Reisebericht Honduras... (mit Bildern)

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Reisebericht Honduras... (mit Bildern)

Beitragvon Jochem » 16. Dezember 2006 18:20

Hier nun mein angedrohter Reisebericht.

Erstmal war ich etwas überrascht, als ich von der Firma gesagt bekam, ich soll einige Tage in Honduras im Zweigwerk eines größeren europäischen Zigarrenherstellers verbringen um dort ein neues Format auf einer Maschine zu installieren und das Personal zu schulen.

Honduras...

...hatte ich ich schon mal gehört, jáá...

...wo war das doch gleich?

Richtig, in Mittelamerika nördlich von Nicaragua und somit im Bereich der Tropen... Tropen :o , das heißt, da ist es warm. Warm heißt, da muß ich schwitzen. Der Wetterbericht gab ca. 28° - 32° für die Gegend an. Ich fing schon bei dem Gedanken daran an zu schwitzen.

Mal ein bischen gegoogelt...
Zitat:

Honduras ist, zumindest was die Städte betrifft, eines der unsichersten Länder Lateinamerikas. Die Zeitungen sind tagtäglich voll von Meldungen über Morde, Überfälle, Vergewaltigungen, Einbrüche, Entführungen usw.. Ein Teil dieser Taten, wenn auch wahrscheinlich nicht in dem von den Medien dargestellten Ausmaß, geht auf das Konto der schon erwähnten Jugendbanden (maras). Allerdings sind innerhalb der Städte vor allem die Armenviertel von der Gewalt betroffen. Die "besseren" Viertel und die Stadtzentren sind natürlich auch nicht völlig frei von Kriminalität, aber die enorme (und ihrerseits manchmal wieder besorgniserregende) Anzahl und Bewaffnung staatlicher und privater Sicherheitskräfte sorgen doch dafür, dass man sich dort einigermaßen frei bewegen kann.


Quelle: Wikipedia

Das gleich findet sich auf der Seite vom auswärtigen Amt.

*schluck*

Also am 6. Dezember mit sehr gemischten Gefühlen rein in den Flieger und mal abwarten was passiert. Der Mist fing in Miami an. Eine Stunde vor der Paßkontrolle in der Schlange stehen und drauf warten, daß mir die Fingerabdrücke der linken und der rechten Hand abgenommen, sowie ein Paßfoto mit und ohne Brille von mir angefertigt wurde. Anschließend zum Amerikan Airlines Schalter um dort das Ticket für die Weiterreise zu holen. Eine halbe Stunde in der Schlange stehen bis ich endlich dran war (jetzt fängt die Weihnachtsreisesaison an). Mit der Buchung der Lufthansa war etwas nicht ganz klar, ich stand zweimal auf der Liste. Zwar zum gleich Ziel zur gleichen Uhrzeit aber an verschiedenen Tagen. *ups*
Nach 20 Minuten Diskussion mit dem Schalterangestellten habe ich dann meine Tikets für die Weiterreise bekommen. Also auf zum AA Check In. Nachdem ich durch zwei Sicherheitsschleusen in denen ich auf Sprengstoff und sonstige Waffen untersucht wurde durch war (weitere 30 Minuten) stand ich dann endlich vorm Check In nach San Pedro Sula. Der Flug von 2,5 Stunden Dauer mit einer 737 verlief ohne Zwischenfälle. In Anbetracht der im zivilisierten Land Amerika schon langen Verzögerungen durch Warteschlangen, lange Wege von einem zum anderen Schalter und Fehlbuchungen fragte ich einen gutgekleideten Hondurianer, der wohl englisch sprach, neben mir nach der Größe des Flughafens in San Pedro Sula. Die Antwort: „Grande“.
Na prima, die Umsteigzeit dort war mit 1 Stunde ziemlich knapp bemessen. Wenn es also dort wieder Probleme geben sollte, war mein Anschlußflieger wohl weg.
Raus aus dem Flieger und im Laufschritt zur Paßkontrolle um möglichst als erster da durch zu kommen.
Der Typ am Schalter fragte in gebrochenem Englisch in welchem Hotel ich während meines Aufenthaltes in Honduras wohnen würde. Häh?... Hotel?... Ich sagte ihm, ich würde vom Kunden in Tegucigalpa abgeholt und hätte keine Ahnung welches Hotel. Er schaute mich an und erwiderte, daß er die Anschrift des Hotels bräuchte. Da fiel mir ein, daß ich noch eine Email vom Kunden in der Tasche hatte. Da stand zwar keine Adresse drauf, eigentlich hatte sie gar nichts mit dem Besuch zu tun, aber das stand da in deutsch und ich ging davon aus, daß der Mann kein Deutsch verstand. Ich zeigte ihm die Mail und sagte nochmal: „Our client will pick me at the airport.“ Er studierte die Mail sehr ausgiebig, den Namen unseres Kunden kannte er wohl. Nach zwei Minuten setzte er wortlos seinen Stempel in meinen Reisepaß und wünschte mir eine gute Weiterreise.
Da stand ich nun auf dem „großen“ Airport von San Pedro Sula.
Er war groß... :o, nicht ganz so groß wie der Sportflughafen von Mönchengladbach aber immerhin. Es gibt vier Check Ins, drei davon waren wegen Renovierung außer Betrieb.
In der Wartehalle saßen 8 Personen. Au prima, der Flieger ist ganz leer und ich hab viel Platz. Nach 20 Minuten Wartezeit gings dann zu Fuß übers Rollfeld zu einer...
...etwas älteren und mit einer Fellrolle wohl schon mehrmals überlackierten zweimotorigen Turboprop unbekannten Typs.
Waren das nicht die Dinger die man des öfteren in den Nachrichten sah wenn wieder mal eine davon über dem Regenwald verschollen war? Egal, mittlerweile war ich ziemlich müde und wollte nur noch möglichst bald ans Ziel gelangen. Der Flug verlief wider Erwarten völlig reibungslos und nach 45 Minuten Flugzeit stand ich auf dem Zielflughafen in Tegucigalpa. Er ist größer als der von San Pedro und hat in etwa die Ausmaße vom Sportflughafen Mönchengladbach. Ich war da, der Man, der mich abholen sollte war da, nur meinem Gepäck schien es wohl in Miami besser zu gefallen, es war nämlich dort geblieben. Von der eineinhalb stündigen Autofahrt nach Dunli habe ich nicht mehr viel mitbekommen, da ich zum einen schon fast am schlafen war, zum anderen die Landstraßen nicht beleuchtet sind und das Fahrlicht am Mitsubishi Geländewagen wohl aus Kostengründen gegen 5 Watt Lampen ausgetauscht worden war.

Wir erreichten das Hotel gegen 23:30Uhr Ortszeit. Gesehen habe ich auf der Fahrt nicht viel. Zwischenfälle gabs aber auch keine. Der Fahrer schien die Strecke aber sehr gut zu kennen denn er hatte fast alle Schlaglöcher zielsicher umfahren, nur zwei bis drei ca. 30 cm tiefe Unebenheiten müssen neu gewesen sein. Die Zeitverschiebung zu Deutschland beträgt 7 Stunden. Ich war also nun seit 23 Stunden unterwegs. Der Portiere zeigte mir mein Zimmer, ein sehr schönes 8 Bettzimmer mit Dusche und Toilette. Der Duschkopf lag fein säuberlich sortiert in Einzelteilen in der Seifenschale. Da somit der Platz belegt war, gabs keine Seife. Da man ohne Seife schlecht duschen kann, man wird zwar naß aber nicht sauber, es bringt also nichts, gabs auch kein Handtuch. Ich hatte alles in meinem Gepäck, aber das war ja noch in Miami. :( Also legt ich mich aufs Bett und schlief einfach ein... :rrrrr:
Um vier Uhr morgens wurde ich durch eine wilde Schießerei schlagartig wach. Die Fenster sind nur mit Fliegengitter versehen, das hält zwar die Insekten, nicht aber den Lärm draußen. Sofort schossen mir die Berichte aus dem Internet über die Jugendbanden durch den Kopf. Gabs jetzt eine Revolution und ich war mittendrin?
Nein, die Schüsse waren zu gleichmäßig, das hörte sich mehr nach Jagd an. Richtig, zwischen den Schüssen hörte ich ein Schnarren wie von einer Entenlockpfeife. Die Schüsse kamen näher. Nun hörte ich zusätzlich noch Trommeln, genauer gesagt eine Basstrommel. Zum guten Schluss als das ganze fast vor meinem Fenster vorbeizog drangen auch Stimmen durch, die irgendwas von „Santa Maria...“ murmelten. Es war eine Prozession... :o
Ich döste dann noch ca. zwei Stunden so vor mich hin und machte mich dann auf den Weg zum Frühstücksraum. Frühstück gabs ab 6:00 Uhr hatte man mir gesagt. Der Raum, besser das Lokal sah ordentlich, sauber und gepflet aus. Auf den Tischen standen frische Blumen. Ich setzte mich an einen solchen und wartete. Kurz darauf kam eine junge Frau auf mich zu und sprach mich an. Zuerst auf spanisch, doch als ich ihr zu verstehen gab, daß ich kein spanisch spreche fuhr sie auf Englisch fort. Sie zeigte mir eine Speisekarte und deutete dort auf den Abschnitt wo wohl das Frühstück aufgeführt war. Ich suchte mir etwas aus wo viele Einzelheiten aufgeführt waren. Ich verstand zwar nicht, was dort geschrieben stand ging aber davon aus, das auf jeden Fall etwas dabei war was mir zusagte. Sie fragte ob ich die Eier gerührt oder gebraten haben wollte, ich entschied mich für gebraten.
Kurze Zeit später kam sie mit einem Teller und einem Körbchen aus der Küche. Zwei Spiegeleier, das Eiweiß fest, der Dotter flüßig, ein großes Stück Käse, so ähnlich wie Feta, gebratenen Schinkenspeck, ein paar längs geschnittene und frittierte Bananen und eine Paste die farblich und mengenmäßig so aussah als ob unsere Katze Durchfall hätte. In dem Körbchen waren vier Scheiben Toastbrot. Dazu gabs ein großes Glas frisch gepressten Orangensaft und jeweils ein Kännchen Kaffe und Milch. Riechen tat das ganze sehr appetitlich. Es stand auf der Karte, das Lokal machte einen sauberen Eindruck, also versuchte ich es. Es schmeckte, es schmeckte sogar sehr gut. Auch die undefinierbare Paste schmeckte gut, etwas süßlich, aber gut. Wie ich später erfuhr handelt es sich bei der Paste um pürrierte rote Bohnen, eine Spezialität dort in der Gegend. 8)
Gegen 7:00 Uhr kam dann der europ. Produktionsleiter, der mich Abends zuvor noch kurz begrüßt hatte hinzu. Ersetzte sich an den Tisch und bekam von der jungen Frau ein Müsli und Kaffee gebracht. Um 7:15 Uhr wurden wir dann vom Chef des Werks persönlich abgeholt.

Die Fahrt zur Firma dauert ca. 5 Minuten. Vor dem Tor stand ein mit einer Pumpgun und einem .357er Smith&Wesson bewaffneter Wachposten. Der Chef erklärte mir, daß z.Zt. ein Container beladen wurde und daher einige Sicherheitsmaßnahmen getroffen wurden. Es bestehe aber kein Grund zur Besorgnis, Dunli sei eine sichere Stadt. Das Tor öffnete sich auf sein Hupzeichen hin. Drinnen wurde ich dann von seiner Sekretärin, einer bildhübchen jungen Frau, in fließendem Englisch begrüßt. Sie bot mir einen Kaffee bzw. alternativ kühle Getränke an. Raffael, so heißt der Chef trug ihr dann auf sich um den Verbleib meines Gepäcks zu kümmern. Selbiges hatte ich auch abends um 19:00 wieder in meinem Besitz.
Wir machten einen Rundgang durch die Firma. Es gibt ca. 220 Angestellte die dort Zigarren ausschließlich von Hand drehen. Es schien ein sehr lockeres Arbeitsklima zu herrschen, denn ich sah nur lächelnde Menschen, die auch keinen abgehetzten Eindruck machten. Jeder verrichtete seine Arbeit aber man unterhielt sich dabei mit seinem Nebenmann und man lachte. Alle Anwesenden machten einen durchaus gepflegten Eindruck. Regelmäßig ging eine Reinigungsfrau durch die Reihen und wischte den Boden (Industriekunststoffbelag) feucht auf. Ich glaube, man hätte dort vom Boden essen können.
Über meine Arbeit selber schreibe ich nichts, sie ist für Außenstehende eh nur langweilig.
Mittags fuhren wir in ein kleines Restaurant oder besser gesagt in eine kleine Mensa in der Stadt. Dort gab es zwei Gerichte zur Auswahl, einmal Hühnchenschenkel oder Beefsteak, dazu Beilagen Salat, Kartoffeln, Reis. Ein Stück Kuchen als Nachtisch und eine Flasche Cola, Limo, Wasser oder Saft zum Trinken. Nach dem Essen einen Kaffee. Die Hälfte der Angestellten in der Geschäftsstraße geht Mittags dort essen. Einige neugierige Blicke wurden uns zugeworfen, aber das relativierte sich schnell und der normale Tagesablauf der Menschen ging weiter.
Abends nach der Arbeit fuhren wir in ein kleines Restaurant. Am Tresen saßen einige Männer und verfolgten das laufende Fernsehprogramm. Soccer (Fußball), der Volkssport schlechthin. Fernseher gibt’s in jeder Kneipe, Pinte oder Mensa und sei sie noch so klein und laufen tut fast immer, von Morgens bis Abends Soccer, nur mal kurz von Nachrichten unterbrochen. Raffael empfahl mir von der Speisekarte die „Piate Tipico“, dazu ein Bier „Salva Vida“, ich folgte seiner Empfehlung. Was ich bekam war ziemlich exakt das gleiche, was ich schon zum Frühstück gehabt hatte :o, das Bier ist vom Geschmack her vergleichbar mit Wahrsteiner, Alkoholgehalt 3,5%. Später im Hotel nahm Raffael sich den Portiere zur Brust und diskutierte mit ihm über mein Zimmer. Ich bekam ein neues Zimmer im Neubau in der ersten Etage mit nur zwei Betten, funktionierender und zusammengesetzter Dusche mit Seife und sauberen weißen Handtüchern, Fernsehen und Klimaanlage sowie Telefon... Luxus pur. 8)
Als ich morgens aus dem Zimmer kam war ich überwältigt. Der Flur, wenn man ihn so nennen will erinnerte mich beim ersten Anblick an die langen Gänge mit den vielen Türen nebeneinander, einem Geländer in der Mitte um eine Öffnung durch die man zum Erdgeschoß herunter schauen konnte. Gerade so wie in den Gebäuden in die man nicht unbedingt rein will, bzw. aus denen man wenn man einmal drin ist alleine nicht mehr rauskommt. Nur das hier alles irgendwie viel sympathischer aussah. Die Giebelwände an den Enden des Flures fehlten und gaben den Blick auf die umgebende Berglandschaft frei. Kurze ca. 800 Meter hohe Bergspitzen eines durch Erosion schon stark abgerundeten Gebirges. An den Spitzen vereinzelt anstoßende kleinere aufgelockerte Wolken. Dazwischen kräftig blauer Himmel. Die Bäume tragen zu dieser Zeit teilweise kräftige rote Blütenblätter, es ist Regenzeit (obwohl im Wiki das genaue Gegenteil steht). Alles erblüht und ergrünt. Ich habe diesen Anblick erstmal 5 Minuten genossen, es ist einfach schön. Dunli liegt im Hochland ca. 700 Meter über NN und ist von insgesamt 32 Bergspitzen umgeben.
Die restliche Woche verlief nun ohne erwähnenswerte Zwischenfälle. Zum Frühstück hatte ich mich auf die „Piate Tipico“ eingeschossen, warum etwas anderes nehmen, wenn man mit dem ursprünglichen zufrieden ist.
Fortsetzung folgt...
Am Sonntag haben wir uns eine Ruhepause gegönnt und einen Ausflug nach Tegucigalpa gemacht. Ich hatte nun die Gelegenheit die Straße, eine der Hauptverbindungswege und auch Anschluß von Nicaragua an die hondurianischen Häfen, mal bei Tageslicht zu begutachten. Die Straße selber, ursprünglich für leichtere Fuhrwerke und Eselskarren geplant schlängelt sich durch eine eindrucksvolle Landschaft über 1500 Meter hohe Passagen, welche jedoch ganzjährig schneefrei sind 8), und Täler nach Tegucigalpa. Obwohl durch angestrengte Versuche seitens der Regierung diesen zu verbessern ist die Straße nur abschnittsweise in einem als gut zu bezeichnenden Zustand. Die vielen zu mindestens 200% überladenen 40 Tonner belasten die Fahrbahn doch erheblich stärker als ein Eselskarren. Hinzu kommen Erdrutsche und Steinschläge die durch Erosion in der Regenzeit hervorgerufen werden. So kann es passieren, daß plötzlich ganze Stücke der Straße einfach abgerutscht sind und durch monatlange Auffüllarbeten mühsam wieder hergestellt werden müßen. Der letzte übers Land gezogene Hurikan Mitch hat eine Brücke, damals in Holzbauweise, einfach weggeweht. Alle Trucks mußten am einen Ufer entladen werden, die Ladung mit Booten über den eigentlich eher kleinen Fluß transportiert und auf der anderen Seite wieder auf dort wartende Trucks aufgeladen werden. Seit einem Jahr ist die neue Brücke in mehrspuriger Betonbauweise durch eine schwedische Firma fertiggestellt und der Verkehr rollt wieder. Nach diesem Hurikan war die Stadt Dunli übrigens für zwei Wochen von der elektrischen Energieversorgung komplett abgeschnitten. In der Firma gibt’s zum Glück ein Notstromaggregat, das den Betrieb des Kühlhauses weiter gewährleistet hat.
Im weiteren Verlauf der Straße kommt man an einem Truckfriedhof vorbei wohin die verunglückten Trucks zwecks weiterer Untersuchungen durch die Behörden geschleppt werden. Hier steht auch ein Bus, der vor ca. einem Jahr auf der ziemlich abschüssigen Straße verunglückt ist. Raffael erzählte, das die Bremsen des Busses ausgefallen waren weil der Mechaniker am Bremspedal anstelle einer Befestigungsschraude nur einen Draht genommen hat. Alle 120 Insassen des Busses sind dabei ums Leben gekommen.
Entlang der Straße trifft man hin und wieder auf kleine Anwesen, oder kleine aus ca. 20 – 30 Häusern bestehende Siedlungen. Freilaufende Pferde, Rinder, Esel und sonstiges Viehzeugs gehören zum gewohnten Bild. Ab und zu liegt mal eines der Viecher verendet am Starßenrand, sei es durch Altersschwäche oder nachts durch die Kollission mit einem Truck ums Leben gekommen. Das ist auch der Hauptgrund warum man nachts besser nicht fährt, man sieht die Tiere erst im letzten Augenblick. Jedenfalls bleiben sie nicht lange liegen denn eine große Schaar von geierähnlichen etwa krähengroßen Vögeln sorgt für eine schnelle und restlose Entsorgung.
In Tegucigalpa angekommen bestimmen zuerst Holzhütten das Bild am Straßenrand. Je mehr man sich dem Zentrum nähert, um so mehr wechseln die Hütten in Steinbehausungen und werden auch langsam größer und komfortabler. Überall wird gebaut und renoviert.
Wir fuhren in ein großes Einkaufszentrum. Vor jedem Zugang standen mindestens ein meistens jedoch mehrere bewaffnete Sicherheitskräfte eines privaten Sicherheitsdienstes. Drinnen angekommen fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Der erste Gedanke war: Ich bin in der „Neue Mitte“ in Oberhausen. Hier gibt es alles, aber auch wirklich alles in hunderten von kleinen Shops zu kaufen. Und das zu bekannten Preisen, also die gleichen wie bei uns. Die Geschäfte waren relativ voll. Viele Mensch liefen mit jeder Menge Einkaufstüten dort herum. Auch in den Geschäften sah man immer wieder bewaffnete Sicherheitskräfte. Mit dem Luxus hat man auch die Spliens der alten Welt rund ums Weihnachtsgeschäft importiert. So steht mitten im Kaufhaus ein riesiger Tannenbaum nach amerikanischem Vorbild geschmückt. Drumherum machen irgendwelche Schauspieler und Akrobaten den Affen um die Menschen zum Kaufen zu überreden.
Spät Nachmittags gings dann wieder zurück nach Dunli. Ehrlich gesagt, gefällt mir die Landschaft wesentlich besser als das Kaufhaus.

Am Dienstag hatte ich dann meine Arbeit abgeschlossen. Die Maschine lief ohne Beanstandung mit dem neuen Produkt und der Markteinführung steht nichts mehr im Wege. Wir machten ein gemeinsames Abschlußessen mit dem Firmenstab und den wichtigsten Mitarbeitern aus der Technik in einem Steakhaus in Dunli. Ich bekam ein Steak von dem sich hier so manches Steakhouse eine gute Scheibe hätte abschneiden können. Erstklassiges Fleisch, ohne Fett, ohne Fasern. Klar, die Rinder sind dort im Hochland alle in einer natürlichen Freihaltung und aufgrund der Berglandschaft haben sie keine Gelegenheit auch nur ein Gramm Fett anzusetzen. Sie leben von dem was die Natur hergibt, zugefüttert wie bei uns wird nicht. Ein Aspekt den man sehen und schmecken kann.
Mittwoch Morgen tratt ich dann meine Rückreise nach Deutschland an. Einerseits im Hinblick auf kühlerere Temperaturen froh wieder nach Hause zu kommen, andererseits traurig eine Gruppe wirklich netter, unkomplizierter und freundlicher Menschen zu verlassen. Mir hat die Zeit in Hondras sehr gut gefallen. Die im Internett erwähneten Sicherheitsrisiken kann ich nicht bestätigen. Man sieht zwar an allen Ecken bewaffnete Polizei, Militär oder Security stehen, aber einen Wagen mit Sirene habe ich nur einmal gehört, und das kann auch ein Krankenwagen gewesen sein.
Im April bekommt der Kunde ein weiteres neues Format für die Maschine. Er hat schon gesagt, ich solle mir eine Woche im April freihalten. ;)
April :o ... Da fängt doch die Trockenzeit an und die Sonne steht schon nördlich vom Äquator, also senkrecht über Honduras...
Ich schwitze jetzt schon...


Hier gibt’s einige Bilder.

Die Aufnahmen sind teilweise aus dem fahrenden Auto heraus gemacht und daher nicht alle gestochen scharf. Außerdem hatte ich vorsichtshalber nur meine kleine Pocketkamera mit. Beim nächsten Besuch ist die Reflex mit dabei.


Gruß Jochem


EDIT: Einige Smilies korrigiert.
Zuletzt geändert von Jochem am 17. Dezember 2006 16:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Jochem » 16. Dezember 2006 19:08

UPS...

Da hab ich doch im falschen Forum gepostet...

Könnte mal ein Mod das ganze ins Reisebüro verschieben?


Danke Jochem

verschoben von Flint
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Re: Reisebericht Honduras... (mit Bildern)

Beitragvon Südschwede » 17. Dezember 2006 12:14

Moin Jochem,

Jochem hat geschrieben:Hier nun mein angedrohter Reisebericht.
Gruß Jochem


Beindruckender Bericht und noch mehr beeindrucken die Bilder.

Super, und wenn ich Dich richtig verstehe, hält Dich vom April nur die Hitze in Atem, oder?

Bis denne, Olli
Es grüsst Olli der Südschwede
Gespann, was sonst?

Am Ziel gibts wieder einen Weg
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Beitragvon Schorpi » 17. Dezember 2006 12:34

Moin,Moin, Jochem,

du kannst nicht nur gut schrauben,sondern auch sehr gut schreiben.Klasse,sehr schöner Bericht. :grin: :grin:

Du schreibst auch,das die Menschen da bei der Arbeit alle fröhliche Gesichter haben.
Ich denke mal,denen geht es sicher materiell nicht so gut wie uns,und trotzdem sind die gut drauf.Vielleicht sollten wir uns mal als deutsche Pessimisten,Miesmacher und Jammerköppe ein Beispiel daran nehmen.
Macht uns das immer mehr,immer besser,haben wollen vielleicht auch immer unzufriedener??
Weniger ist manchmal mehr.
Waren mal so Gedanken,wenn ich das Gejammere im Geschäft immer höre.-ist ein anderes Thema-

Viel Spaß und Erfolg weiterhin bei deiner Arbeit und in der Freizeit.
Liebe Grüße vom Heide-Schorpi :P
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Beitragvon Bernhard Sch. » 17. Dezember 2006 13:07

Hallo Jochem,

DANKE !

Für den wirklich lesenswerten Reisebericht .

Gruß B.

:smt023
Bernhard Sch.
 

Beitragvon Uwe » 17. Dezember 2006 14:35

...schöner Bericht und klasse Fotos - herzlichen Dank :grin: :grin: :grin:


Gruß Uwe
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Beitragvon Stephan » 17. Dezember 2006 14:48

Tach Jochem,

Reisebericht und Bilder sind sehr schön. Hübsche Mädels haben die da.

Dann fang mal ein leichtes Fitnesstraining an. Dann klappt's auch besser mit dem Schwitzen.


Stephan, :smt025

der auch mal wieder Richtung Westen möchte
"Ich stehe hinter jeder Regierung, bei der ich nicht sitzen
muss, wenn ich nicht hinter ihr stehe."

Werner Finck

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Beitragvon Jochem » 17. Dezember 2006 15:54

@all

Danke für die Blumen...

@Stephan
Stephan hat geschrieben:Tach Jochem,

Reisebericht und Bilder sind sehr schön. Hübsche Mädels haben die da.

Dann fang mal ein leichtes Fitnesstraining an. Dann klappt's auch besser mit dem Schwitzen.


Stephan, :smt025

der auch mal wieder Richtung Westen möchte


Das mit dem Schwitzen ist wohl eher genetisch bedingt, keine Ahnung. Ich hab zwar zur Zeit die Beine etwas sehr weit hinten 8) aber ich erinnere mich daran, daß ich sogar zu der Zeit als ich noch aktiv Wasserball gespielt habe im Wasser geschwitzt habe.

Nur sieht man das dann nicht so... :lol:


Gruß Jochem
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Beitragvon Nikolic » 17. Dezember 2006 22:56

Hallo Jochem,
du hast die warheit in Bildern wieder gegeben, von freundlichen Menschen im Betrieb, im Resaurent, und auf der Strasse.
Ich bin mit hielfe deine Bilder mitgereist.

BITTE KEINE REFLEXCAMERA, du könntest etwas zerstören was du so wie bei DIESEN BILDERN aufgefangen hast.

PS: ich bin ca 10 Jahren lang weltweit unterwegs gewesen.
Deine Bilder brauchen kein REFLEX (bitte nicht).
Bis bald und immer schön locker bleiben.
NIKI der 2RAD-DRIFTER bezwinger.

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Beitragvon winnymaedchen » 18. Dezember 2006 21:03

Hallo Jochem,

toller Bericht und super Fotos. Es ist schon erstaunlich wo man alles arbeiten 'darf'.
Die Bilder lassen mich in Gedanken in dieser ungemütlichen Jahreszeit gleich die Koffer packen, um ferne Länder zu entdecken ...

Vielen Dank,
in Vorfreude auf den Anschlußbericht im April,

Geli
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