Wichtig! Für die SB-GTS Fahrer

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Wichtig! Für die SB-GTS Fahrer

Beitragvon Crazy Cow » 22. Dezember 2013 01:44

Hier ein Hinweis für die Side-Bike Mega GTS Fahrer, es sind ja inzwischen fünf oder mehr hier.

Im Bild unten sieht man, dass an Pos. 1 die Strebe nach geschweisst ist. Sie war wohl gebrochen oder hatte Haarrisse. Das absurde daran ist, dass diese Strebe zunächst mal überhaupt keine Belastung erfährt, das Gespann würde auch sicher fahren, wenn man das Stück zw. Pos 1 und Pos 3 heraus sägt. Sie verbindet Anschlußpunkt VU mit HO, was auch der Rahmen der Zugmaschine tut. Weiterhin stützt sie das rechte Lager des unteren Dreieckslenkers nach hinten ab, erfährt von daher nur eine Druckbelastung.
Gesehen hatte ich es schon lange, aber ich brauchte einen Moment, um zu analysieren was da vor sich geht.
Die Strebe 4-2 stützt den Anschlusspunkt VO auf dem Lager der Schwinge, nicht auf dem Hauptrahmenrohr ab, damit die Kräfte, die beim Einfedern des Vorderrades entstehen, keine Schublast auf die Anschlüsse ausüben. Dafür tut genau dies das Hauptrahmenrohr, wenn die Schrauben des Anschlußpunktes VU sich lockern. Bild darunter. Da gibt es also ein Wechselspiel, das man gut beobachten kann, wenn die Schrauben locker sind, was ja bekanntlich bei mir der Fall ist. Bei meinem Projekt eben auch. :( Der Anschlussflansch dreht sich, wenn die Maschine nacht rechts gedrückt wird. Und zwar zur Wiederholung: weil die obere Strebe das Rahmenrohr axial vor dem Anschlusspunkt abstüzt.

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Deshalb, da gerade Inspektionszeit ist: Unbedingt das Anzugsmoment der beiden Schrauben unten überprüfen. Sicherheitshalber die Schrauben entfernen und die Qualität überprüfen, bei mir sind 8.8er mit 10er Normalgewinde drin. Das ist voll der Käse. Neue Schrauben Härte 12, Feingewinde und das Anzugsmoment aus der Schraubentabelle anwenden.
Der Alurahmen ist an der Stelle sehr massiv, der Motorunterzug dahinter hat Schweissfittings aus geschmiedetem Vollstahl. Das alles hält was aus. Ich vermute aber, dass die Fittings nicht größer bearbeitet sind, so dass die Side-Bike Schraubenverbindung nur so gut ist, wie die Fittings plan.

Das war jetzt der schulmedizinische Teil. Krankheit beseitigt, Ursache nicht.
Ich werde eine weitere leichte Strebe setzen von Pos 1 nach Pos 4. Dann würde imho der Flansch nicht mehr drehen, wenn die Schrauben locker sind, oder anders herum: auftretende Schubkräfte die Schrauben nicht lockern.

Macht das mal.

edit: das Profil der geschweissten Rechteckstrebe ist übrigens nur 50x25x2 oder 3. Wenn geschweisst wird, dann nur an den Kanten. Es gibt ein Profil 60x40x5, das man längs aufflexen kann (zwei U-Profile) und quasi als lange Schweiss-Schelle über der gefährdeten Stelle wieder längs zusammen braten. Lieber nicht quer schweissen an der Stelle.
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Re: Wichtig! Für die SB-GTS Fahrer

Beitragvon Crazy Cow » 25. Dezember 2013 02:18

So könnte eine vorbeugende Schweiss-Schelle aussehen.
Leichte Fuge zwischen den U-Profilen, entlang der roten Kanten schweissen, verdeckte Seite symmetrisch. Hat auch den Vorteil, dass nicht von der Unterseite geschweisst werden muss.
Grün ist das 50x25x3 SideBike Profil, schwarz ein aufgesägtes 60x40x5 Rechteckprofil.
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Re: Wichtig! Für die SB-GTS Fahrer

Beitragvon Crazy Cow » 16. Januar 2014 01:12

Noch was gefunn', was Ursächliches jetzt.

Gespannbauer und Techniker werden´s verstehen, das Problem kommt bei anderen Gespannen oft an der Vorderradschwinge vor. Es geht um die Steckachse, hier um die, auf der der untere Dreieckslenker gelagert ist. Wie sag ich´s meinem Kinde?
Kind denkt: Die Achse ist ne Achse, auf der sich was dreht. Jein. Eine Steckachse ist zunächst mal eine Schraubenverbindung, nicht die Achse trägt, sondern der geschraubte und vorgespannte Verbund aus den inneren Lagerschalen und der dazwischenliegenden Distanzhülse. Dazu sollte ein Lagersitz schiebend sein, damit das Lager so weit an die Hülse gedrückt werden kann, dass ein Kraftschluss entsteht. Ist aber immer wieder Glücksache im Gespannbau oder fehlende Kenntnis. Neuerdings führt man auch die Sitze des Bolzens oder der Achse einseitig schiebend aus. Hier haben wir noch die klassische, beschissene beidseitige Passung, geschweisst versteht sich, d.h. was nicht passt, wird durch beiziehen der Schraublaschen passend gemacht. Spannung im Gefüge ist doof, nicht mein Ding.
Hier war die Innenhülse mal wieder zu kurz oder der Schiebesitz nicht tief genug. Jedenfalls werden die Lager mit dem nötigen Anzugsmoment für eine 14er Schraube zu stark angestellt und bewegen sich kaum noch. Die Schraublaschen verändern beim Anknallen ihren rechten Winkel. Anders herum sitzt gerade die Strebe vorn oben auch mit auf der Steckachse. Wird nicht das nötige Moment angewendet, kann der Schraubverbund das Kippen des unteren Anschlusses nicht mindern.

Lösung hier: Distanzhülse mit 0,2mm Scheibe verlängern und zweite Strebe setzen. Ist schon fast fertig, ich mache Fotos, sobald ich wieder Akkus für den Foto habe.
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Die Strebe kann sich unten drehen, bzw. mangelnde Reibung verhindert nicht die Bewegung im unteren Anschluss.
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Re: Wichtig! Für die SB-GTS Fahrer

Beitragvon Crazy Cow » 20. Januar 2014 20:42

Teilchenphysik.

Sieht nicht sehr bedeutungsvoll aus, trifft aber voll ins schwarze. Jetzt ist der vordere untere Befestigungspunkt vor und hinter dem Schraubenflansch abgestützt. Auch bei gelockerten Schrauben gibt es keine Drehbewegung bzw. Schubkräfte mehr. Der Anschluss wird nur noch auf Zug und Druck belastet. Die zwei 12er Gelenkköpfe waren aus der Erneuerung der Lenkung über. Da wurden acht gebraucht.
Unten ist ein T-Eisen aufgelegt und verschraubt, oben ist der vierte Befestigungspunkt für das Boot. Das Entkopplungsteil hat einen 12er Durchgang, obwohl von hause aus nur eine 10er Schraube verwendet wird.

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