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Gespanne in den 1950er Jahren

BeitragVerfasst: 16. August 2019 18:51
von Bahamontes
Hallo Gemeinde,

ich habe eine etwas spezielle Frage, bei der mir Google nicht weiterhelfen kann.

Sie lautet:
Was kostete in den 1950er Jahren ein neues Motorrad-Gespann ungefähr?

Hintergrund der Frage ist ein Gespräch mit einem Kumpel (wir wissen´s beide nicht). Jedenfalls galt ja Gespannfahren in den 50ern als Arme-Leute-Fortbewegungsmittel.

Grüße
Bahamontes

Re: Gespanne in den 1950er Jahren

BeitragVerfasst: 16. August 2019 21:02
von Neandertaler
aus einer Internetseite : Die Zuedapp KS601 wurde als Gespann von 1950 - 1957 gebaut und hatte einen Neupreis von 3225 DM

https://www.wikiwand.com/de/Z%C3%BCndapp_KS_601

mehr hab ich auf die Schnelle nicht gefunden..

Re: Gespanne in den 1950er Jahren

BeitragVerfasst: 16. August 2019 23:47
von Crazy Cow
Neandertaler hat geschrieben:aus einer Internetseite : Die Zuedapp KS601 wurde als Gespann von 1950 - 1957 gebaut und hatte einen Neupreis von 3225 DM

https://www.wikiwand.com/de/Z%C3%BCndapp_KS_601

mehr hab ich auf die Schnelle nicht gefunden..


Nein, ich glaube das war der Neupreis für die Solo KS 601 S.
Auch die 50er Jahre waren trotz Wiederaufbau schon geprägt von Rezession und Boom. Starke Preisschwanken gab es von Anfang bis Ende. Ich habe mal gelesen, dass sich der Zoll lange für die KS Gespanne entschieden hat, obwohl sie so teuer waren wie ein Polizei-Käfer, dessen Preis fiel imho allerdings von 1950 bis 1960. Eine BMW R26 kostete schon 2.950,-, eine DKW hingegen weniger als 2.400,-. Preise für Beiwagen lagen imho zw. 1.000,- und 1.500,-, je nach Größe und Ausführung. (Steib - Jetzt mit Öldruckbremse!)
"Ach das ist en schenes Fahrzeug, aber teuer, gell? So viel wie en Audo und mehr." grüßte mich einmal eine alte Dame, die in den 50ern mit ihrem Mann Gespann gefahren war.

Re: Gespanne in den 1950er Jahren

BeitragVerfasst: 17. August 2019 19:59
von Bahamontes
Vielen Dank! Genau die Infos hatte ich gesucht :grin:

Re: Gespanne in den 1950er Jahren

BeitragVerfasst: 17. August 2019 22:01
von Schorpi
Moin-
mich würde interessieren, wieviel Monatsgehälter man damals für ein Gespann ausgeben musste
und wie das Verhältnis heute ist.

Lieben Gruß
SCHORPI :P

Re: Gespanne in den 1950er Jahren

BeitragVerfasst: 17. August 2019 22:43
von Calitreiber
Schorpi hat geschrieben:Moin-
mich würde interessieren, wieviel Monatsgehälter man damals für ein Gespann ausgeben musste
und wie das Verhältnis heute ist.

Lieben Gruß
SCHORPI :P



https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-1960/

also 1 bis 1,5 Jahresgehälter für ein Gespann...wie heute auch

Re: Gespanne in den 1950er Jahren

BeitragVerfasst: 18. August 2019 08:11
von Reeder
Moin,

ich habe mal ein wenig imBMW-Archiv gestöbert.

Preise 1956:
BMW R60 = 3235,-DM
Schwingachs-Seitenwagen "Spezial" = 895,-DM

Preise 1960:
BMW R60 = 3315,-DM
Schwingachs-Seitenwagen "Spezial" = 995,-DM

Preise 1962:
BMW R60 = 3315,-DM
Schwingachs-Seitenwagen "Spezial" = 1290,-DM

Re: Gespanne in den 1950er Jahren

BeitragVerfasst: 19. August 2019 10:05
von Matthieu
Meine Horex Regina hat 1954 genau 2.220 DM gekostet. Da war allerdings noch kein Beiwagen dran.
Der kam dann noch separat dazu.

Re: Gespanne in den 1950er Jahren

BeitragVerfasst: 19. August 2019 10:18
von willi-jens
Zum Vergleich die Preise für den VW Käfer in den 50er Jahren: http://www.bnhof.de/~ho1253/!%20VW%20HTML/Texte/Geschichte%20K%E4fertypologie%201948%20bis%201985.PDF um die 4000 bis 5000 DM je nach Baujahr & Ausführung

Re: Gespanne in den 1950er Jahren

BeitragVerfasst: 19. August 2019 10:26
von Matthieu
Man sieht sehr schön, dass die Käfer mit steigenden Produktionszahlen von Jahr zu Jahr immer billiger wurden.
Sie wurden zum Massenartikel. 1954 hat dann ein Käfer 3.800 DM gekostet.
Wenn ich jetzt den Preis meiner Horex zzgl. Beiwagen sehe, kommt das fast aufs Selbe.
Somit war Gespannfahren ab den 50ern wirklich mehr ein "Freizeitsport", zumindest im Westen von Dtl.

Re: Gespanne in den 1950er Jahren

BeitragVerfasst: 19. August 2019 10:34
von willi-jens
Wohl eher ab ca. der Mitte der 50er Jahre, weil i.d.R. das Gespann als ein kleines Motorrad mit günstigem BW die Alternative darstellte.
Als die Autos dann immer mehr zum Massenartikel mit sinkenden Preisen wurden ging die Anzahl der Motorräder & Gespanne halt stark zurück.

Grüße

Jens

Edit: Kann man auch schön an den Bestandszahlen für PKW ablesen: z. Bsp. hier 1950: 516.000 zugelassene PKW / 1955: 1.747.555 zugelassene PKW / 1957: bereits 2.583.656 zugelassene PKW / 1958 bereits > 3 Millionen
hier der Vergleich zu dem Bestand der Motorräder, der das Abflauen der Motorradzulassungen ab Mitte der 50er Jahre zeigt

Re: Gespanne in den 1950er Jahren

BeitragVerfasst: 22. August 2019 21:48
von Karl Max
Aus dem Motorrad Katalog 1953

Re: Gespanne in den 1950er Jahren

BeitragVerfasst: 23. August 2019 17:18
von dreckbratze
interessant ist es, den preis mal in relation mit dem damaligen verdienst zu setzen.

Re: Gespanne in den 1950er Jahren

BeitragVerfasst: 23. August 2019 21:29
von FietePF
Also ..., wenn man in den 50ern ein Gespann hatte, dann hatte man es geschafft :grin:

Re: Gespanne in den 1950er Jahren

BeitragVerfasst: 24. August 2019 10:48
von der Gärtner
Das ist wohl so. Auch damals waren solche schweren Maschinen eher was für Gutbetuchte, die sie als Sport- und Freizeitfahrzeug nutzten. Der überwiegende Teil der Motorradfahrer fuhr meistens eine 125er oder bestenfalls eine 250er, und das nicht aus lauter Liebe, sondern weil man mußte und sich noch kein Auto leisten konnte.

Re: Gespanne in den 1950er Jahren

BeitragVerfasst: 24. August 2019 17:05
von Karl Max
der Gärtner hat geschrieben:Das ist wohl so. Auch damals waren solche schweren Maschinen eher was für Gutbetuchte, die sie als Sport- und Freizeitfahrzeug nutzten. Der überwiegende Teil der Motorradfahrer fuhr meistens eine 125er oder bestenfalls eine 250er, und das nicht aus lauter Liebe, sondern weil man mußte und sich noch kein Auto leisten konnte.

Stimmt, mein Vater hat für einen BMW Händler in den Endfünzigern und 60ern Autos und Motorräder ausgeliefert. Die meisten R69S gingen an die "Hopfabauern", sagte er immer. "Ned fahrn kenna, oba a 69s hams", während er mit seiner 250er zur Arbeit fuhr. :D :-D