Dreiradler

evtl. hatte ja schon mal jemand die gleiche Idee wie ich und hat dazu schon mal recherchiert. Ich überlege, ob es möglich ist, ein Gespann, mit einer geeigneten Zugdeichsel direkt hinter ein Auto zu hängen. Quasi vorrübergehend als Anhänger. Darf man das in Deutschland?

Moin Rüdiger,
mein erster Gedanke war:
Darf man ein Motorrad mit Fahrer abschleppen?

Und das hier habe ich auf die Schnelle dazu noch gefunden:

§ 33 StVZO Schleppen von Fahrzeugen
„Fahrzeuge, die nach ihrer Bauart zum Betrieb als Kraftfahrzeug bestimmt sind, dürfen nicht als Anhänger betrieben werden.“

Grüße
Tim

Guten Morgen,
grundsätzlich ist zunächst zwischen schleppen und abschleppen zu unterscheiden. Beim schleppen ist grundsätzlich eine Schleppgenehmigung des zuständigen STVA einzuholen.
Abschleppen ist immer mit dem Nothilfegedanken verbunden. Hie handelt es sich um ein nicht mehr betriebsfähiges Fahrzeug was in Nothilfe bis in die nächste zumutbare Werkstatt oder bei kurzer Strecke auch in die heimische Garage geschleppt werden darf.
Grüße Jürgen

Danke für die schnelle Antwort. Also ist es klar, nach § 33 StVZO darf das nicht. Schade, hätte mir auf langen Anreisen den Hänger erspart.

Naja, den Verschleiss hättest du trotzdem. Das Speedlimit ebenfalls. Und rückwärts Rangieren würde nicht einfacher. Von daher. . .


Stephan

Die Niederländer hängen sich oft ihre VW Buggys an das Wohnmobil/ Zugwagen. Dort ist scheinbar ein ungebremster Anhänger mit großem Achsabstand erlaubt.
Sollte es in D zulässig sein brauchst du schon wegen dem Achsabstand den Führerschein Klasse 2 , wie der heute heißt weiß ich nicht.
Karsten

Das ist so nicht mehr richtig, man kann jetzt auch einen drehschemel Anhänger mit dem PKW Führerschein fahren.Die EU macht es möglich.

ahnungsloser hat geschrieben:Das ist so nicht mehr richtig, man kann jetzt auch einen drehschemel Anhänger mit dem PKW Führerschein fahren.Die EU macht es möglich.

Das gilt aber nur, wenn man beim Umschreiben der alten Klasse 3 auf BE / C1E nicht die Schlüsselzahl 79 eingetragen bekommen hat, sonst ist die Achszahl doch wieder max. 3 inkl. Anhänger (Schlüsselzahl 79: C1E > 12 000 kg, L ≤ 3)

Grüße

Jens

Sejerlänner Jong hat geschrieben:Die Niederländer hängen sich oft ihre VW Buggys an das Wohnmobil/ Zugwagen. Dort ist scheinbar ein ungebremster Anhänger mit großem Achsabstand erlaubt.
Sollte es in D zulässig sein brauchst du schon wegen dem Achsabstand den Führerschein Klasse 2 , wie der heute heißt weiß ich nicht.
Karsten

Ja sicher beim Schleppen. Es kommt wahrscheinlich darauf an, wie schnell man den Dienstbezirk der zuständigen Verkehrspolizei verlässt. Solange einer druffsitzt auf dem Gespann, wird es ja abgeschleppt. "ich habe Sie doch vor zwei Stunden schon gesehen, wird Zeit, dass Sie ne Werkstatt finden, wer fährt eigentlich das Wohnmobil?" "5G !"

Andere haben da keine Bedenken auch bei ungewöhnlichen Kombinationen.... Klick

Neandertaler hat geschrieben:Andere haben da keine Bedenken auch bei ungewöhnlichen Kombinationen.... Klick

Der Fahrer des Autotransporters beging laut Polizei eine Ordnungswidrigkeit.

xs.rüdiger hat geschrieben:evtl. hatte ja schon mal jemand die gleiche Idee wie ich und hat dazu schon mal recherchiert. Ich überlege, ob es möglich ist, ein Gespann, mit einer geeigneten Zugdeichsel direkt hinter ein Auto zu hängen. Quasi vorübergehend als Anhänger. Darf man das in Deutschland?

Da scheiden sich die Geister. In den BeNeLux-Ländern, England, Italien und in den USA ist diese Fahrzeugmitnahme nicht unüblich. Vorzugsweise bei Automatikfahrzeugen. So eine Deichsel zur Fahrzeugmitnahme hätte zumindest in der EU eine Zulassung nach der Verordnung für Fahrzeugteile und Zubehör (ECE R55).
Dieser oft zitierte § 33 kommt doch nicht wirklich zum tragen! Wenn sich im mitgenommenen Fahrzeug kein Gepäck befindet. Personen dürfen sowieso nicht hinten mitfahren.

Allerdings wäre bei Mitnahme eines asymmetrischen Gespanns die Fahreigenschaften des an der Schleppdeichsel hängenden Gespanns interessant und erfahrenswert.....
Die Nachteile eines Anhängers bestünden auch weiterhin, wären auch noch schlechter beim Rückwärts fahren, insbesondere durch die 3 verschiedenen Achsen...

Die Snowbirds in den USA ziehen meist ihren Cadilac mit arretiertem Lenkschloss an einer Abschleppstange hinter sich her. Während der Hotchkiss Jeep in WW2 eine Deichsel an der vorderen Stoßstange befestigt bekam, nicht etwa am Lenkgestänge. Und dann kam das zum Tragen, was wir unter "Nachlauf" kennen. Das Fahrzeug lenkt selbsttätig, wenn es um die Kurve gezogen wird.

Interessant finde ich, dass wenn solche Nachlauf-Lösungen bekannt sind, es dem Gesetzgeber wie den Nutzern vollig wurscht ist, wie eingespannt wird.
Aber biddä, Gespann anhängen scheidet ind DE eh aus, wegen zweiachsig und Lkw- Führerschein und wenn einer einen hat, hat er ab Alter 50 die doppelte Plage.

für mich würde das, wenn erlaubt, nicht ausfallen. Führerscheine sind vorhanden, Rückwärts rangieren ist für mich eine "kleine Fingerübung" und bei einem Gespann würde sich das einfacher gestalten, als früher mit einem PKW. Da haben wir teilweise unsere Rennautos mit einer Deichsel und entsprechender Sondergenehmigung hinter uns hergeschleppt. Racingreifen runter, möglichst alte Schlappen drauf und ab ging die Post. Der Reifenverschleiß vorn war enorm, da die Räder ja nur durch die Deichsel gezwungen wurden mit einzulenken. Bei einem Gespann könte man die Deichsel an der vorderen Schwinge befestigen und so mitlenken,
Ich fände das sehr praktisch, wenn im § 33 nicht stehen würde "Fahrzeuge, die nach ihrer Bauart zum Betrieb als Kraftfahrzeug bestimmt sind, dürfen nicht als Anhänger betrieben werden" Was mag der Grund für diesen § sein. Es würde ja eh nur eine kleine Gruppe davon provitieren. Gewicht des ungebremsten Anhängers und Führerschein wäre ja schon eine große Hürde.

Es wird wohl auch nicht jedes Motorradgetriebe richtig geschmiert, wenn der Motor nicht läuft.

Naja, das Rückwärts rangieren wird sicherlich anders aussehen, als bei einem Anhänger mit gelenkter Deichsel.

Getriebe spielt doch keiner Rolle. Motorrad sollte sich schon im Leerlauf befinden.


Stephan

Stephan hat geschrieben:
Getriebe spielt doch keiner Rolle. Motorrad sollte sich schon im Leerlauf befinden.

Das Motorrad ja, aber die Getriebe-Ausgangswelle? Der LL wird zwischen Primär- und Sekundärwelle hergestellt. Bei Rüdiger betrifft das zwei Wellen, die Ausgangswelle und die Hilfswelle (Umkehrwelle) mit dem Ruckdämpfer und dem vorderen Winkeltrieb. Werden normal motorölseitig geschmiert.

@Rüdiger: Vielleicht weiß der Gesetzgeber ausnahmsweise, dass das Lenkradschloss nicht unbedingt einer dynamischen Belastung standhält. Und Deichsel an beiden Seiten der Vorderradsteckachse? ja, genial. Aber ungebremste Zweiachsanhänger gibt es nicht einmal mehr in der Landwirtschaft. Vielleicht Bj. anno Tobak bis 20km/h. Stell dir vor, du fährst 80, machst eine Notbremsung, die Deichsel stellt sich quer, Lenkwinkel ±25°. Was passiert dann wohl mit dem Rest vom Gespann?

ich glaube nicht, das die Gesetzesmacher an ein Lenkradschloss gedacht haben, warum auch in diesem Zusammenhang ???? .............nach ihrer Bauart zum Betrieb als Kraftfahrzeug bestimmt sind das ist ja der entscheidende Passus. Es sind ja keinerlei Auflagen definiert, wie es erlaubt sein könnte. Also darf ein fettes Wohnmobil kein Quad, ein 30Tonner keine Ape und ich kein Gespann ziehen, obwohl das technisch gut möglich wäre. Wieso sollte sich eine geeignete Deichsel bei einer Vollbremsung quer stellen? Sie müsste doch gar nicht mittels Kugel und Pfanne mit dem Zugfahrzeug verbunden sein. Creaktive Köpfe würden da schon Lösungen finden, sogar eine hydraulische Auflaufbremse wäre leicht umsetzbar. Es scheint in Deutschland einfach nicht gewollt zu sein. Da steckt bestimmt die Anhänger Lobby dahinter

Und was spricht gegen die simple materialschonende Anhängervariante? Doch nur der etwas grössere Platzbedarf, wenn er nicht gebraucht wird.


Stephan

Sicher nichts, wäre für mich auch immer die sichere Variante. Aber das Bild hatte ich ja schon mal gepostet.
Das Rückwärtsfahren mit so einem Gespann würde ich auch gerne mal probieren.Halte ich aber auch für problematisch und vor allem materialschädigend. Da passiert sicher etwas am Vorbau und deren Lagern. Wäre mir eine zu starke Belastung. Auch beim normalen Fahren.

Finde ich auf jeden Fall witzig und interessant.




Gruß
Dieter

@ Stephan für mich spricht einiges mehr für das unmittelbare Schleppen.
Der Anschaffungspreis für einen Hänger, das Auf und Abladen, das Verzurren und wo kann ich den Hänger im Ruhrgebiet abstellen, das alles fällt weg. Dazu nimmt man keinen Parkraum in den Städten weg.
Aber noch ein wichtiger Punkt ist die Suche nach einem geeigneten Platz, wo man das Auto mit dem Hänger hinstellen kann, um zu übernachten oder das Gespann abladen zu können.
Ich habe in Nürnberg in der Innenstadt,(Übernachtung in der Jugendherberge) selbst mit Hilfe der Polizei, keine Stelle gefunden wo dies möglich war. 95 % der Parkplätze waren quer zur Fahrbahn. Bei den übrigen war nicht hintereinander so viel Platz frei um abladen zu können. Erst gegen 21.00 Uhr war der Parkwächter einer Tiefgarage eines Einkaufszentrums bereit, mich dort über Nacht stehen zu lassen. Hat zwar 18 € gekostet, aber ich war froh, etwas gefunden zu haben. In Wiesbaden, Burghausen etc. das gleiche Spiel.
Es muss eh jeder für sich entscheiden, ob die Vor- oder Nachteile für ihn überwiegen. ......nur die Möglichkeit dazu hätte ich gerne.

das es technisch geht, zeigt das Foto von Dieter, danke dafür!

Daß das technisch geht ist ja bekannt. Daß man das in D zugelassen bekommt bezweifle ich stark.

Ich habe mal vor längerer Zeit von einer Anhängerversion gehört, Fernsehbericht, wo nur die Räder der Vorderachse am Auto auf einer Vorrichtung steht und die Hinterräder normal auf der Straße rollen. Ob es so etwas inzwischen offiziell zugelassen gibt weiss ich leider nicht. Das Teil passte ohne Probleme in einen Kofferraum. Ob es so etwas für Motorräder gibt, keine Ahnung.

Gruß
Dieter

Abschleppdienste haben sowas ja auch in Form einer Abschleppbrille.

Jep. Seh ich immer wieder, wenn die ihre Kandidaten hier abstellen. . .


Stephan

dreckbratze hat geschrieben:Abschleppdienste haben sowas ja auch in Form einer Abschleppbrille.

Ebend, Ab-Schleppdienste. Beim nicht gewerblichen Abschleppen (2 Fahrer) ist nicht einmal der passende Führerschein vorgeschrieben. Aber wer Spezialgerätschaft gerne mal testen möchte, ohne gleich sein Gespann zu ruinieren: einfach mal ne Mischmaschine mit Anhängeklaue versuchen zurückzusetzen, bevorzugt mit nem Sprinter, und die hat nur eine Achse.


@ Rüdiger: eine sehr gute Lösung für dein Problem hat Manfred Stahmer gefunden. Er hat sich ein Wohnmobil bauen lassen, bei dem sein Gespann hinter der Hinterachse quer in das WoMo eingefahren wird.

Was für einen Anhänger spricht: ich hatte mal einen ungebremsten Einachser. 600kg GesGew, 400kg Zuladung. Den konnte man allein händisch abhängen und in eine Parkbucht schieben. Es steht doch nirgends geschrieben, dass ein Gespann beim Transport zwischen den Achsen eines Tiefladers stehen muss.

So Edel-Womos sieht man immer mal wieder in diversen Vorstellungsvideos. Aber die Teile sind halt lang und mehr als 3.5to schwer. . .

Beispiel https://m.youtube.com/watch?v=_QW2aKpIQ_c


Stephan

Für das Geld konnte man Häuser bauen. Ich bezweifle daß Rüdiger solche Investitionen im Sinn hat. Abgesehen davon hat er schon Probleme einen kleinen Anhänger abzustellen.

dreckbratze hat geschrieben:Für das Geld konnte man Häuser bauen. Ich bezweifle daß Rüdiger solche Investitionen im Sinn hat. Abgesehen davon hat er schon Probleme einen kleinen Anhänger abzustellen.

Das ist schon klar. Ich denke auch, dass jeder verstanden hat, was Rüdiger will. Nur an der Absurdität der Alternativen erkannt man auch bald die Grenzen des Machbaren. Seine Frage war, ob es erlaubt ist DE. Definieren Sie erlaubt.