Gestern noch eine schöne Tour mit der Enfield bei strahlendem Sonnenschein.
Heute dagegen: Hochnebel, 4°C, diesig, ab Mitte der Woche kann es Schnee geben... Ein paar Pflanzen heute im Garten umgesetzt, Laub zusammengefegt, die Winterreifen auf die Dose geschnallt. Und dann mit der Olga los. Bis auf die Lenkerstulpen trägt auch sie das Winterkleid mit Crossreifen, Knieschildern und Scheibe.
Erst mal hinterm Haus auf den Feldweg hoch zum Wald. gemütlich bergan tuckern, leichtes Schmieren der Reifen im Laub-Schlamm-Belag. Es ist trübe, das bunte Herbstlaub ist weg, die Landschaft wird grau. Nur das dunkle Grün der Nadelbäume und die aufgehende Winersaat sind kaum warnehmbare Farbtupfer im dunklen braun.
Der Sommer und Herbst ist entgültig vorbei.
Im Mai die Woche in der Provence, den Cevennen und den Pyrenäen mit der Transalp. Für die Strecke durch die Schweiz habe ich noch nie so lange gebraucht. Es war einfach sauwarm und dauernd war eine Trinkpause angesagt. Ja, kurven in den Pyrenäen...
Weiter gehts mit der Olga über kleinste Straßen und Feldwege zu einem Waldsee. Auch hier ist der Winter fast schon da. Die Wasserpflanzen sind abgestorben, das Schilf ist braun, kein Vogel pfeift.
Im Sommer die tolle Tagestour in die Dolomiten, kaum Verkehr, fast 1.000km runtergeschruppt und nach 18 h nachts um halb 12 wieder zu Hause aufgeschlagen...
Jetzt mal ein paar Kilometer durch die Felder. Der dunstige Himmel wächst am Horizont mit den Grautönen der Wiesen zusammen.
Dann noch mal durch den kleinen Ort mit den im Sommer so toll im Bauernstil, aber nicht künstlich-steril, sondern ehrlich verstruppten Gärten. Auch hier ist längst die Gartenschere durchgewandert. Ein paar verblühte Stauden, sonst nur Melancholie und die Sehnsucht nach dem nächsten Sommer.
Wieder diesen einen kaum warnehmbaren Feldweg hoch, der Bock schüttelt, der Hinterreifen dreht durch, das Vorderrad steht quer, aber es geht immer noch geradeaus. Fast schon ein Schneegefühl auf dem Baatz.
Oben eine Bank am Wegkreuz
, eine Zigarette und kurz die letzten Gedanken an diesen Sommer.
Die Eisenarschtour am wärmsten Tag des Jahres; 1.000 km bei 36°C nach Samnaun, Reschensee, Kaunertal...
Oder zum Kaffeetrinken an den Gardasee unter Mitnahme sämtlicher Unebenheiten auf Hin- und am nächsten Tag auf dem Rückweg...
Wieder zu Hause; kein Grinsen im Gesicht, aber Ausgeglichenheit. Kein Gedanke an schnelle Kurven und kratzende Fussrasten. Einfach nur ein Gefühl der Erinnerrung mit Trauer, dass es wieder mal vorbei ist, der Gegenwart in monotonem, schönen, aber nicht spektakulärem Grau, Melancholie des Spätherbstes, Freude auf den Winter, Planungseifer für die nächste "kleine Flucht" im nächsten Mai und eine dampfender Kaffee noch bevor ich die Belstaff abschnalle...
Es endete der Sommer und es beginnt die ruhige, gelassene Winerzeit.
Schön so! Und bitte viel Schnee!!!!
Olli