von Mick Bogtrotter » 4. Februar 2014 08:52
Hallo, liebe Foranten,
nun zu meinem Motorrad mit Seitenwagen:
Die Zugmaschine ist eine Harley-Davidson Road King aus dem Baujahr 2003, jenem Baujahr, als Harley-Davidson das 100jährige Jubiläum feierte. Der Motor ist ein TwinCam88 mit 1450ccm und Einspritzung. Das Getriebe hat fünf Gänge. Da das Fahrzeug ursprünglich für den US-Markt gedacht war, ist es geringfügig kürzer übersetzt als die Overseas-Variante.
Alle maschinenseitigen Anschlussteile sind verschraubt und wurden in der Profiwerkstatt eines Freundes gefertigt. Der Lenker ist breiter als das Original. Die Fußbretter wurden 45mm tiefer gelegt und der Sattel entsprechend zu Trittbrettern und Lenker auf meine Körpergröße abgestimmt. Die Gabel hat provisorisch einfache Vorspannhülsen für die Federn bekommen, die wohl doch dauerhaft verbaut bleiben. Hinten in der Zugmaschine befinden sich zu meiner Begeisterung die originalen Federbeine mit Luftunterstützung.
Der Seitenwagen lief 1973 bei Squire vom Stapel - allerdings nicht in dieser Form. Das Boot wurde horizontal getrennt und um etwa 12cm höher gemacht; der Sitzausschnitt um etwa 15cm nach hinten erweitert und die Kofferraumklappe wegen der Klapprigkeit ihrer Klappfunktion beraubt. Als Sitz dient, erhöht eingebaut, die Sitzschale eines Europa-Stapelstuhls. Außerdem ist eine Fußstütze aus Holz eingebaut, somit sitzt der Schmiermaxe auch bei großen Etmalen kommod.
Die Seitenwagenanschlüsse sind auf Maß gebrachte Original-Squire-Flachbolzenanschlüsse. Die SW-Schwinge wurde auf der Feinverzahnung so umgedreht, dass sie nun gezogen ist und das SW-Rad etwa 300mm Vorlauf hat. Die alte Radachse wurde durch eine kürzere mit stärkerem Durchmesser ersetzt und trägt jetzt ein 16"-Sportster-Scheibenrad mit HD-Bremsscheibe, auf die eine HD-Vierkolbenzange wirkt. Das SW-Rad wurde aufgespindelt, um größere Lager einzubauen. Die Nabe wurde außerdem verschmälert.
Die SW-Bremse wird zusammen mit der Fußbremse betätigt, ist jedoch stufenlos über ein schlichtes Bremskraftregelventil aus dem Automobil-Rallyesport der Beladung anzupassen.
Die Spurbreite liegt etwa bei 125cm, das Fahrzeug hat eine Breite über Alles von knapp unter 200cm, damit ich hier noch aufs Grundstück komme. Ein Lenkungsdämpfer ist nicht vonnöten und die Fuhre ist auch bei 150km/h noch einhändig zu fahren.
Das Kennzeichen sitzt auf dem Bootsheck und wird von einer Land Rover-Kennzeichenleuchte mit Chromgehäuse angestrahlt. Für die Zugmaschine gibt es noch eine Windschutzscheibe mit Schnellmontage, die bei mir in der Werkstatt verstaubt. Der SW-Kotflügel war ein alter, schrottiger E-Glide-"Front Fender", in den die Rückleuchtenmimik meines alten Sportster-Kotflügels eingesetzt wurde. Vor dem SW-Kotflügel befindet sich eine stabile Einstiegshilfe, die außerdem noch entgegenkommende Hindernisse vom SW-Rad fortleiten soll.
Die ganze Fuhre wiegt leer 455kg; das zGG beträgt 755kg.
Ich habe nun zwar nur ein Motorrad mit Seitenwagen und kein Gespann, nenne dieses Gebilde im Familienkreis aber heimlich so. Das Ding funzt. Demnächst gibt es noch andere Reifen, runderneuert von Immler, und Scheibenräder für die Zugmaschine, wenn mal wieder etwas Spielgeld da ist.
Streßfrei fahrend,
Mick
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