Moin, moin,
hier ein Neuer, der sich einmal vorstellen möchte:
61 Jahre alt, etwa gleichaltrige Frau, beide ursprünglich NRW, seit 30 Jahren glückliche SHer, nicht unwesentlich durch Motorräder im Pütt "sozialisiert". Führerschein und erstes Motorrad 1975, es fogten weitere (u. a. R75) mit der üblichen 'Kinderpause'. (gegenseitiges Versprechen: kein Motorrad bevor jüngstes Kind nicht volljährig. Das Versprechen wurde mit einer Honda Monkey mit 175ccm/24 PS subtil untergraben - das mit Abstand gefährlichste Motorrad, das ich je hatte!)
Vier Tage vor dem 18. Geburtstag des Jüngsten Zulassung einer Triumph Bonneville. Seit dem viele 10 Tkm gefahren, davon nicht einen Meter ohne Sozia und Ehefrau; die hat zwar selbst FS Kl. I - und hatte in den 70ern auch ein eigenes Motorrad - ist aber eine durch-und-durch überzeugte Sozia; zu meinem großen Glück: alleine fahren will ich nicht, ich glaube, ich könnte es auch gar nicht mehr..... Zudem kann ich das Miteinander-Fahren auch wärmstens als erlebnisreiche und höchst effiziente Form der Paartherapie empfehlen - nicht zuletzt des dichten Körperkontaktes wegen.
Seit Juni 2018 weiß ich, dass das übliche Motorradfahren für mich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in Frage kommt. Auf der anderen Seite bin ich nicht bereit, den Rest meines Lebens ohne das geliebte Medium 'Motorrad' zu gestalten. Um es deutlich zu sagen: ich beginne mit dem Gespannfahren nicht, weil es mir besser gefiele als solo zu fahren, sondern weil es mir weiterhin eine Freizeitgestaltung mit Motorrad erlaubt. Ich bin mir als absolut fahrzeugaffiner Mensch aber sicher, mich mit diesem Ottomotor-angetriebenen Asymmetrik-Mysterium mehr als nur irgendwie zu engagieren. Es wäre die erste Fahrzeuggattung, bei der es anders wäre.
Nun ist bei uns aber alles etwas komplizierter: meine Frau will auch weiterhin mit unmittelbarem Körperkontakt mitfahren und erleben - also als Sozia auf der Zugmaschine. Auch ausführlichste Erklärungen zu nachtschlafender Zeit und Schulheft füllende Skizzen zu diesem fahrdynamischen Paradoxon konnten sie nicht erweichen; ihr Credo: "niemals im Boot!" (Dabei sieht sich dieser eher ängstliche Typ Mensch dann in solchem ganz alleine, mehr liegend als sitzend, während eines Überholvorganges auf der Autobahn, bei starkem Seitenwind in der durch sintflutartigen Niederschlag verursachten Gischt 90cm neben den blanken Zwillingsreifen des überladenen rumänischen 40t-Sattelaufliegers, dessen übermüdeter Fahrer mit der Liebsten telefonierend verzweifelt versucht, eine zeitsparende Streckenalternative ins's Navi einzudaddeln.) Alles klar, no chance; wenn, dann fahren wir also jetzt und zukünftig ein Lastengespann mit kompletter neuer "Familie" - wir haben einige Sandsäcke adoptiert - gemäß dem Motto (meiner Frau!): Körperkontakt ist ein höheres Gut als optimiertes Leistungsgewicht! ' Kann ich erst einmal mit leben.
Konkret: Seit knapp 1000km (netto; der Tacho zeigt +15%) bemühen wir uns um Bewegung unseres ersten Gespannes in die gewünschte Richtung. Wenn's nicht so gelingt haben wir schon gelernt ein betont gleichgültiges Gesicht zu machen. Bei dem Gespann handelt es sich um eine sehr gepflegte und unverbastelte 94er BMW R80R Duolever im Originallack mit 1-sitzigem EML Seitenwagen, alles auf 15"/135 PKW Bereifung, Zugmaschine mit EML Vorderradschwinge und leichtem Siebenrock-'Pimping' durch 1000ccm-Satz. Das Fahrzeug entspricht - bis auf den fehlenden Sitz im Boot, s. o. - soweit dem Troika-Gespann. Eigentlich war dieses gebrauchte Fahrzeug zu teuer; aber der Verkäufer und langjährige 2. Hand machten einen seriösen und fachkundigen Eindruck. Das ist mir wichtig, weil ich mich als ahnungsloser Gespannneuling nicht noch mit technischen Problemen herumschlagen möchte und es mir sinnvoll erscheint, meine Kräfte erst einmal ungeteilt in den Dienst des Lenkens zu stellen.
So, liebe Leute, genug der "Vorleistung"
Schon bald geht's los mit den unbequemen Fragen des Neuen; ' hab da nämlich ein Problem bei Fahren....
Grüße
raginhart