Sodale, danke mal, Jens. Nachdem ich hier ein wenig quer gelesen habe, habe ich verschiedenes ausprobiert.
Ich hatte ja das unverschämte Glück
, einen wahlweisen Eintrag zu haben mit gebremsten SW-Rad. Hier konnte ich die Elektrik und die Bremsleitung trennen, um auch Solo fahren zu können.....
Das seltsame Verhalten des Gespannes bei einem sehr starken Bremsmanöver (ähnlich einer Gefahrenbremsung), zeigte sich mit einem schnellen schlagen des Lenkers nach rechts und links im wechsel bis zum Stillstand.
Anfangs dachte ich, als Gegenmassnahme, würde ein Lenkungsdämpfer Abhilfe schaffen. Mir war auch klar, dieser LD würde nur die Symptome kurieren, aber nicht die Ursache. Also, habe ich einige Fahrversuche unternommen.
Als erstes habe ich festgestellt, dass der SW beim überfahren von Gullideckeln und grösseren Fahrbahnabsätzen schon leicht "springt", bzw. holpert.
Dann ist mir in den Sinn gekommen, so ein seltsames Verhalten des Schwenkers, habe ich hier nicht lesen können. Also müssen die "deutschen" Schwenker, welche ohne SW-Bremse ausgeliefert werden, nicht so ein seltsames Verhalten an den Tag legen. Daher habe ich die Bremse getrennt und habe Testfahrten absolviert.
Schon bei der ersten "Gefahrenbremsung" habe ich einen deutlichen "A-ha-Effekt" erfahren...
Von einem, gleich am Anfang auftretenden "kräftigen Ruck" nach links, konnte ich die Fuhre, wie beim Solofahren problemlos zum stehen bringen. Das konnte ich jederzeit, mit verschiedenen Geschwindigkeiten reproduzieren.
Es stellte sich mir die Frage: Was ist beim gebremsten SW-Rad anders, warum ruckelt es beim starken bremsen? Eine Probefahrt mit gebremsten SW-Rad sollte hier Aufschluss bringen.
Das SW-Rad blockierte für einen ganz kurzen Moment. Das ABS des Vorderrades aber noch nicht. Für den Moment, wo das SW-Rad blockiert, hat es noch Grip/Traktion, welche den SW nach hinten zieht. Da das Motorrad aber mehr Masse hat, zieht es den SW mit. In diesem Moment verliert das SW-Rad den Grip und der SW "schnippt" so zu sagen, nach vorne. Dann beginnt das Spiel wieder von vorne bis zum Stillstand, oder bis man die Bremse öffnet. Das SW-Rad bekommt Grip, bleibt so zu sagen stehen, verliert den Grip und wird in Fahrtrichtung "mitgeschleift". Hier erweist sich das Lenkkopflager als instabil/wackelig.
Der SW mit seinen ca. 50kg, welcher 1,80m recht neben dem Motorrad, "nebenher fährt", erzeugt hier die Masse, welche das Motorrad beim starken bremsen zum "wackeln" bringt.
Nun bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass mein SW-Rad einfach überbremst. Das ABS hat hier keinen Einfluss, da nur das Vorderrad über einen ABS-Ring mit Sensor verfügt. Da das Vorderrad, wie von Jens schon erwähnt, das meiste Gewicht bei einer starken Bremsung "stemmen" muss, braucht es halt lange, bis das ABS anfängt zu regeln und erst dann wird die BW-Bremse geöffnet. So lange ist das SW-Rad blockiert.
Als erstes ist mir zur Abhilfe ein Bremskraftregler, bzw. ein lastabhängiger Bremskraftregler in den Sinn gekommen. Ähnlich bei den LKW Anhängern, oder dem Autos mit ABS aus den 80er und 90er Jahren. Für den Motorsport habe ich dann einen manuellen Bremskraftregler für einen schalen Taler gefunden. Dann ist mir noch etwas eingefallen, ein paar andere Tests zu machen.
Nun habe ich ein Paar pelzige Mitbewohner, welche nur "Steicheleinheiten und Futter" brauchen, ansonsten nur schlafen, fressen und scheissen....
Von denen habe ich mir einen Sack (20kg) Streu "ausgeliehen". Diesen habe ich in den SW gelegt und bin noch eine Testrunde mit gebremsten SW-Rad gefahren.
Was soll ich sagen, das Ergebnis hat mich überrascht und kalt erwischt.....
Also bin nach Hause gefahren und habe noch einen Sack geholt und einen weiteren Test ausprobiert.
Ach Jens, was ist aus Deinem Schwenkerbremstest geworden?