von Albert » 30. August 2022 18:31
Hallo Harald,
1975 habe ich einen R75/5 Motor in ein R50/2 Fahrwerk von 1967 eingebaut.
Die R50 wurde von 1955 bis 1969 gebaut. Durch die steigende Motorleistung der R50,R60, R69S wurde der Rahmen öfter verstärkt. 1967 war der Rahmen schon an die R69S mit 42 PS angepasst.
Die Eintragung des Motors in mein Gespann hat noch einmal 9 Monate in Anspruch genommen. Schon damals konnte man einen R60/5 Motor mit 40 PS im Gespann fahren, bei 50PS sollte die Kugel abgesägt werden. BMW teilte mir auf Anfrage mit, dass langwierige Versuche gezeigt hätten, dass der Durchschnittsmotorradfahrer mit solch einem Gespann überfordert ist.
Später erfuhr ich den Hintergrund dieser Entscheidung. Auf dem Versuchsgelände in Ismaning hatte sich der Chef der Versuchsabteilung mit einem derartig umgerüsteten Gespann überschlagen und sich tödliche Verletzungen zugezogen. Das war auch noch ein Arbeitsunfall. Deshalb ist von BMW in dieser Sache keine Hilfe zu erwarten.
Der TÜV-Umrüstkatalog von August 1992 ist bei FlyingBrick zu finden.
00_TUEV_Umrüstungen_08-92_OCR.pdf bei google eingeben, da ist er dann, 147 Seiten als PDF. Auf Seite 12 und 13 sind die Voraussetzungen für diesen Motorumbau beschrieben.
Damit ist Gespannfahren mit 50 PS nicht möglich.
Es gab aber in den 60er Jahren Umrüstsätze für 750ccm Motoren mit 49 bzw 52 PS, die in diese Gespanne eingetragen waren. Wolfgang Kayser war nicht nur für den Rückwärtsgang bekannt, sondern auch für Motortuning. die Kaysermotoren gab es auch mit 70PS, aber nur für Rennstrecke.
Ich habe jetzt viel geschrieben, aber dieses Hintergrundwissen ist vielleicht behilflich bei der Eintragung.
Aufgrund der Kaysermotoren habe ich die 50PS offiziell in die Papiere bekommen.
Um die Bremswirkung der Trommelbremse zu verbessern, habe ich die genieteten Beläge gegen geklebte ausgetauscht.
Mein Gespann habe ich 1984 verkauft, damit ich das moderne EML-Gespann bezahlen konnte. Leider finde ich nicht mehr die Kopien vom Brief mit den Eintragungen. Damit wäre vieles ganz einfach.
Zusammengefasst: Du brauchst jetzt einen Ingenieur, der aufgrund seines Sachverstandes erkennt, warum sich BMW gegen die Eintragung sträubt (Unfall), und dass das Schwingenfahrwerk auch die Mehrleistung des Kaysermotors vertragen hat.
viel Glück bei der Zulassung
Albert