Moin,
ich bin gerade mit dem Gespann von meinem Cousin beschäftigt, einer BMW R50/5 mit Dnepr Seitenwagen.
Ausgangssituation ist der Einbau des 900ccm Motors aus der BMW R90/6.
Nach Rücksprache mit unserem Sachverständigen gibt es diverse Dinge zu beachten und umzubauen bzw. zu ergänzen… soll aber hier in diesem Beitrag nicht hauptsächlich Thema sein.
Worauf ich etwas eingehen möchte, ist die Schwerpunktsermittlung bei unseren Gespannen… Warum ?
Im Zuge der oben genannten Dinge haben wir die Gewichte an Vorderrad, Hinterrad und Seitenwagen in verschiedenen Zuständen ermittelt,
um Werte unter anderem für das neue Leergewicht zu bekommen und um das neue zul. Gesamtgewicht festzulegen,
hauptsächlich aber, um die Federraten für die neuen Federbeine am Hinterrad und am Seitenwagenrad zu ermitteln.
Währenddessen dachten wir, es wäre doch auch ganz interessant zu wissen, wo der Schwerpunkt (in der Ebene) bei diesem Gespann liegt
und da kam die Frage auf, wie man diesen eigentlich berechnet…
Bei der Berechnung gilt ja:
Die Summe der links drehenden Momente und der rechts drehenden Momente um eine Achse muss gleich Null sein.
Ein Moment (Drehmoment) setzt sich zusammen aus einer Gewicht [kg] bzw. Kraft F [N] und einem zu dieser Kraft 90° stehenden Hebel mit einer Länge L [mm].
Was wir kennen ist:
Die Einzelgewichte (wie oben erwähnt):
Vorderrad
mV [kg]
Hinterrad
mH [kg]
Seitenwagen
mS [kg]
und somit auch:
Gesamtgewicht
mGes [kg}
Radstand
RS [mm]
Spurweite
SW [mm]
Vorlauf
VL [mm]
Somit können wir das berühmte Gespanndreieck aufzeichnen mit den Punkten:
V (Vorderrad)
H (Hinterrad)
S (Seitenwagen)
und erkennen die sofort ins Auge fallenden Drehachsen:
VH
VS
HS
Mit der Bildung der Orthogonalen (rechtwinklige Linie) a, b, c zu den Achsen VS, VH, HS kann ich nun die Hebelgesetze anwenden
mit den jeweilig beteiligten Kräften mV, mH bzw. mS und der Gesamtkraft mGes mit den jeweils zu ermittelnden Hebeln bzw Längen a´, b´, c´,
in deren Schnittpunkt der Schwerpunkt (in der Ebene) unseres Gespannes liegen wird…
Es gilt also nun aus den Gegebenheiten die Größen a´, b´ und c´zu ermitteln:
Achse HS:
c´= mV x a / mGes
Achse VH:
b´= mS x c / mGes
Achse VS:
a´= mH x b / mGes
Die fehlenden Größen a, b und c können zeichnerisch bzw. mittels CAD ermittelt werden.
Aber:
Wäre es nicht viel schöner mit den gegebenen Werten Radstand RS, Spurweite SW, Vorlauf VL
und den Gewichten mV, mH, mS, einfach den Taschenrechner zu nehmen und 2 Koordinaten zu ermitteln
und diese dann einfach, ausghend von der Hinterradmitte abzutragen und „ad hoc“ die Lage des Schwepunktes (in der Ebene) zu wissen ?
Lösen wir uns dazu von den Achsen HS und VS und erkennen, daß die Größe c = SW, der Spurweite ist
und definieren nun ein virtuelle Drehachse HS´, deren Orthogonale die bekannte Größe VL ist.
Die Achse VH = RS (Radstand) wird in diesem vereinfachten Ansatz weiter verwendet.
Somit ergibt sich für die Ermittlung der 2 Koordinaten X und Y:
Achse VH:
X = mS x SW / mGes
Achse HS´:
Y = (mS x VL + mV x RS) / mGes
In diesem Sinne und Frohe Ostern an die Gemeinde
Gruß
Kay