Frage zum schweißen von Chrommolybdänstahl

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Frage zum schweißen von Chrommolybdänstahl

Beitragvon Roland » 20. Oktober 2007 22:58

Haben wir einen SchweißProfi unter uns ?

Ich hab noch nie Chrommolybdänstahl geschweißt.
Ist da was zu beachten ? Ich schweiße mit einem WIG-Gerät.
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Beitragvon headbander » 21. Oktober 2007 10:26

Ich habe selber keine Schweißerfahrungen damit. Aber in meinem Maschinentechnikstudium habe ich bei Werkstofftechnik gelernt, dass
Chrom molybdän stahl nur bedingt schweißbar ist und vor dem Schweißen vorgewärmt werden muss. Zudem kann es zu Rissbildungen kommen. Mehr war leider aus dem Skript nicht zu entnehmen.
Oftmals werden noch weitere Legierungsbestandteile hinzugefügt, um die Schweißbarkeit zu verbessern.

Ist sehr wenig, aber evtl. hilft es ja ein kleines Bisschen.

Gruß :supz:
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Beitragvon Crazy Cow » 21. Oktober 2007 12:01

moin,
ich hab es zweimal versucht, und hab es nicht hingekriegt.
Ich habe zwar mal schweissen gelernt, hab aber kein WIG Gerät.

Geht auch theoretisch nicht, aber die Technik entwickelt sich ja weiter.
Die Legieranteile, speziell das Molybdän trägt wohl dazu bei, dass der Stahl (Stahlguss) beim Anlassen (Härten) nicht versprödet.
Nun liegt aber die Anlasstemperatur unter der Schweisstemperatur und die trägt wiederum dazu bei, dass dass Molybdän selbst verkohlt, bzw. versprödet, indem es während der heissen Phase mit Sauerstoff in Berührung kommt. Man müsste dann, wie Till schreibt, beim Schweissen die Legierbestandteile, Chrom wohl weniger, aber Molybdän zusetzen.
Soweit die Theorie.

Gibt es denn solche Elektroden für dein WIG Gerät? Müssten es nicht zwei gleichzeitig sein?

In einem Fall, wo mir wenigstens das Heften gelang, war nachher eine Kerbwirkung in der Schweissnaht.

Vielleicht findest du einen Schraubenschlüssel aus Chrommolybdänstahl.
Aufsägen, z´sammbraten und mit dem Hammer drauf schlagen.

Aber wie gesagt, die Technik entwickelt sich ja weiter. Manchmal hilft ein Telefonat mit einem Schweissdrahthersteller.
Gute Fahrt, Gruß
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Beitragvon robby ausm tal » 21. Oktober 2007 12:40

Mal ne Frage, wenn das nicht schweißbar ist, was machen die Brüder bei Duc-Heims denn dann in der Produktion?

"ein leichter Gitterrohrahmen aus Chrommolybdänstahl" zu lesen hier:

http://www.motosport.ch/artikel_5438.html :roll:
Grüße aus dem Bergischen!

Ich danke allen die zur Sache nichts zu sagen hatten und trotzdem geschwiegen haben.
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Beitragvon Crazy Cow » 21. Oktober 2007 13:53

robby ausm tal hat geschrieben:Mal ne Frage, wenn das nicht schweißbar ist, was machen die Brüder bei Duc-Heims denn dann in der Produktion?

"ein leichter Gitterrohrahmen aus Chrommolybdänstahl" zu lesen hier:

http://www.motosport.ch/artikel_5438.html :roll:


Weiss ich nicht, aber Guss ist ja auch schweissbar, wenn man die richtigen Anlagen hat.
Wenn du deine Frage an Fahrradrahmenbauer stelltest, würden sie sagen. "Hartlöten". Bei speziellen Formteilen (z.B. Fittings, Rüstung) findet das Zeug wohl stärkere Verwendung.

Das hab ich dann auch gemacht, mit meinem Zahnkranz. Aber Risse hatte er schon. Ich hatte dazu eine Diplomarbeit eines Schweizers im Internet gefunden und einfach mal gemacht.

Irgendwas geht immer. 8)

Nach dem Erkalten war das Teil geringfügig grösser als vorher, auch weicher, obwohl es aussah wie ein Brikett. Da das Neusilber-Lot beim Einlaufen trotz Rotglut schnell erkaltete, nehme ich an, dass der Schmelzpunkt von Chrommolybdänstahl deutlich geringer ist, als der von Normstahl. D.h. dass die Legierbestandteile früher verdampfen/verkohlen als Fe. Möglicherweise entspricht das Zuführen von Neusilber aber auch Tills Aussage vom Zuführen weiterer Legierbestandteile. Mein Kunstwerk konnte mir darüber keine Auskunft geben.

Ich nahm an, Roland hätte nach den Schwierigkeiten gefragt.
Ansonsten sind meine Schweisszeugnisse natürlich seit vielen Jahren nicht mehr gültig.

Was hast du denn so für Erfahrungen gemacht?
Gute Fahrt, Gruß
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Beitragvon Roland » 21. Oktober 2007 18:00

Bisher keine, aber wenn ich das so lese such ich mir wohl besser einen aktiven Fachmann ...
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Beitragvon Emmess » 22. Oktober 2007 18:37

Hallo
was für ein CrMo Stahl willst du schweissen. Bei 25CrMo4 würde ich
als Zusatzwerkstoff ein Draht mit der Bezeichnung W Cr Mo 1 Si oder
1.7339 benutzen. Schutzgas 100% Argon, Gleichstrom und der Brenner
an minus. Zur Wärmebehanlung vor und nach dem Schweissen kann ich
keine genauen Angaben geben.
Alle Angaben ohne Gewähr, bin kein Schweissfachmann!
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Dem Manne kann geholfen werden!!

Beitragvon xj900fahrer » 4. November 2007 18:22

Hallo.
Also ein Chrom Moly - Stahl ist als sogenannt bedingt schweißgeeignet einzusutufen. D. h. er kann NICHT nach der Vorgehensweise wie bei den allgemeinen Baustählen geschweißt werden. Wichtig ist vor allem das Vorwärmen auf ca. 150 °C (gehe mal davon aus, dass die Wandstärke 3 - 5 mm nicht übersteigt). Weiter ist wichtig, dass du für eine verlangsamte Abkühlung sorgst. Beim Schweißen in normaler Umgebung (20°C und darüber) reicht es, wenn Du die Naht langsam abkühlen lässt. Beim WIG Schweißen ist das i. d.R. kein Problem, da die Schweißgeschwindigkeit eher niedrig ist. Bei zu schneller Abkühlung wird der Stahl durch Crhom - Carbid Bildung hart und Spröde (ist am Bike eher unerwünscht). Eine Nachträgliche Wärmebehandlung ist bei richtiger Schweißung nicht unbedingt erforderlich, dennoch aber anzuraten (Spannungsarmglühen). Die gilt v. a. wenn Rahmenteile geschweißt werden, dort verbindet man dies normalerweise mit dem Normalglühen des Rahmens. Beim WIG Schweißen den Brenner MINUS polen, das Werkstück Plus (sonst geht die Wolframnadel den Bach runter). Als Schutzgas reicht ARGON 99,999%.
Wenn sonst noch Fragen sind, einfach mailen oder PN.
Und für die, die es ganz genau wissen wollen. Bin selbst Schweißfach- und Werkstoffing. und seit Jahren in der Materie tätig.

Gruß Thomas
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Beitragvon leopold » 4. November 2007 21:56

oder nehme Cr-Mo schweiss elektrodes!
past immer! gibts ja in 2.5 und 3,25 mm.
nichts Argon und so, immer bei die hand.
fruhere crossrahmen von EML waren auch aus Cr-Mo,
wir machen das immer so! mein bruder ist da sehr betrieben in. :wink:
(habe ich dir vorige woche ja schon gesagt! aber jetzt erst siehe ich das thema! :? )
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Beitragvon xj900fahrer » 5. November 2007 13:08

Elektrode geht zwar, ist für dünne Teile bis 3 mm aber eher abzuraten. Vorteil der Elektrode: Schlacke verhindert das Auskühlen und fördert damit die Zähigkeit des Schweißgutes. Nachteil: Wer´s nicht wirklich kann hat mehr Schlacke IN der Nacht als obendrauf. :-D
Mit einem WIG Gerät kann man auch E - Schweißen. Dann aber Elektrode am PLUS Pol oder (je nach Elektroden-Typ) gleich mit Wechselstrom schweißen.
Gruß Thomas
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Beitragvon leopold » 5. November 2007 18:30

jep! :wink:
du bist auch bekannt damit! :-D
aber wir schweissen ja richtig......
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