Cruiserkurt hat geschrieben:Wie habt Ihr denn den Nachlauf gemessen? Und wie ist er von 20 mm auf 0 zu stellen?Wie kann man die Mittellinie der Lenkkopflagerung auf die Strasse genau übertragen und auch den Mittelpunkt der Reifenaufstandsfläche, denn die Lenkkopfmittellinie muß vor dem Mittelpunkt der Reifenaufstandsfläche liegen, der Abstand ist der Nachlauf. Das Rad läuft nach, wie die beweglichen Räder eines Einkaufswagen im Supermarkt.
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Hallo Kurt,
beim "Messen" ist natürlich immer etwas Augenmaß gefordert, wenn man das mit Hausmitteln bewerkstelligen will.
Aber es geht ganz gut und wurde im "Handbuch für Gespannfahrer" vom Edmund Peikert oder auch im "neuen Handbuch für Gespannfahrer" von Koenigsbeck/Franitza/Peikert/Lorenz auch sehr gut beschrieben! Natürlich kann sich auf diese Art durchaus eine Meßtoleranz von +-10mm ergeben, aber wenn man diese Prozedur mehrmals wiederholt lässt sich ein statistischer Mittelwert bilden, der der Realität doch sehr nahe kommt.
Und auf ein paar Millimeter hin oder her kommt's auch gar nicht an. Viel wichtiger ist doch das Fahr-Ergebnis!
Der Nachlauf läßt sich, zumindest bei den meisten Walter-Schwingen, durch Verschieben des Schwingbügels einstellen. Schau Dir Quincy's Schwinge auf dem Bild mal an, man kann die Klemmung ganz gut erkennen.
Aber Du hast natürlich recht. Theoretisch sollte bei einer Vergrößerung des Nachlaufs die Lenkung weniger zum Pendeln neigen, die Lenkkräfte steigen.
Ich hatte bei meiner mal zu Testzwecken den Schwingenbügel und damit das Vo-Rad um 20mm nach hinten geschoben (und damit den Nachlauf vergrößert, richtig?) Das darauf folgende Pendeln war so stark, daß ich so nicht mal um den Block gefahren bin! Alles wieder zurück, und gut war's wieder! Warum das so war, darfst Du mich aber nicht fragen. Die Reaktionen der Lenkung werden von vielen Faktoren bestimmmt, deren Zusammenspiel sehr komplex ist und sich tw. nur schlecht voraussagen lassen. Hier spielt nicht nur der Nachlauf mit rein, sondern auch der Sturz (bzw die Stürze), die Vorspur, der Vorlauf, die Reifenbreite, die Stabilität der Reifenflanken, die Steifheit des ganzen Systems, das Gewicht von Schwinge und Rad, das Gewicht des Fahrers und seine "Grifffestigkeit" und was weis ich noch alles.
Übrigens hab' ich auch schon erlebt, daß Räder am Einkaufswagen pendelten wie verrückt...
@Quincy: An der Fahrwerkseinstellung rumändern wäre auch nur der letzte Versuch, wenn Du seither zufrieden damit warst. Wurde im Prinzip auch nur erwähnt, weil uns auch langsam die Ideen ausgehen, was es sonst noch sein könnte...
@Vitus: Habe einen Öhlins-Dämpfer verbaut, voll einstellbar und komplett geöffnet, bei nur ganz leichter Pendelneigung...
Und ein Sturz ist auch eingestellt, sogar, wenn's auf drei Rädern steht...
Grüßle aus'm Süden,
Jürgen
PS: Es pi...t immer noch