E10 ...

Alle Technikfragen, die in kein Unterforum passen

E10 ...

Beitragvon scheppertreiber » 10. Februar 2011 20:06

Servus,

ich habe heute meine Guzzi aus dem Winterschlaf geholt, nach etwas
Spotzerei läuft die auch wieder perfekt. Gleich mal an die Tanke, es war
gerade der Tankwagen da, auf 3 Säulen prangte das Logo "E10".

Anscheinend habe ich den Tanklasterfahrer etwas komisch angeschaut
und er muß schon an anderen Tanken Haue bekommen haben, auf jeden
Fall habe ich ihm versichert, daß früher der Geheimtipp "mach im Winter
Spiritus in den Tank damit's das Wasser bindet" auch keine Motoren
massenweise hinweggeschlachtet hatte.

Für TO (750er Uralmotor 06) gibt es ja das offizielle Statement von Ural,
wie das bei einer 30 Jahre alten Guzzi aussieht weiß ich nicht. Wenn's die
Gummiteile oder Spritleitungen wegnagt, auch egal. Die sind gleich und
ich habe eine Rolle davon.

Trotzdem, gibt es da Baugruppen wo ich etwas genauer hinschauen sollte ?

Grüße Joe.

PS: Auf meinen Vorschlag, den Alkohol getrennt zu verteilen ging er
nicht ein - einleichtes Grinsen seinerseits zeigte mir aber, daß er dem
Vorschlag icht ganz abgeneigt sein könnte :wink:
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Beitragvon Mister B » 10. Februar 2011 20:19

Das geht hauptsächlich auf Gummi.
Also Dichtungsringe etc kontrollieren.

Aber die Guzzen gab es doch auch in den USA, oder?
Die fahren das Zeug ja schon Jahrzehnte....

Grüße
MB
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Beitragvon scheppertreiber » 10. Februar 2011 20:25

Ich habe in heroischem Selbstversuch auch schon selbst Akohol probiert,
ich muß ja wissen was ich meinem Mopped zumute ... 8)

Ich bin noch dicht :-D :-D :-D

Dichtungsringe: Das wären dann die Bezinhühner, Schläuche und
Vergaserdichtungen ?
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Beitragvon willi-jens » 10. Februar 2011 22:24

Bei Aluteilen könnte es auch Probleme geben.
gab hier schon Diskussionen darum
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Beitragvon Crazy Cow » 25. Februar 2011 12:49

Kool bleim.

Mit dem Wegfall der Bleizugaben im Benzin einigten sich die raffinierten Energieheinis auf Ersatzstoffe. Ich zitiere mal und wir können ja dann eine Milchmädchenrechnung machen.

Wikipedia hat geschrieben:Additiv ETBE
(Bio-)Ethanol ist Rohstoff für die Herstellung des Benzinadditivs Ethyl-tert-butylether (ETBE).Das Benzin-Additiv ETBE erhöht u.a. die Oktanzahl und die Klopffestigkeit von Benzin. Es besteht zu 47% aus Bioethanol und wird dem Benzin durch deutsche Mineralölunternehmen bis zu einem Anteil von 15% beigemischt.


ETBE, das alle Raffinerien ihrem Kraftstoff beimischen besteht zu 47% aus Bioethanol, wobei die anderen 53% nicht alkfrei sind, aber wohl synthetisch.

Je höher die Oktanzahl eines Kraftstoffes ist, desto mehr ETBE ist beigemischt. Bei einem hochwertigen Super eben 15%.

15 mal 0,47 ist 7,05 . Wir merken uns sieben.

7% Bioalk befanden sich also schon im Superbenzin bevor die Diskussion und die gesetzliche Verordnung losging. Da hat keiner gemault. Bei weiteren 5% gab es die erste Diskussion, da betrug der Bioalkanteil im Benzin schon 12%, (weitere rd. 5% an synth. Fusel kamen wahrscheinlich noch dazu.)

Wir merken uns: bisher rd. 12% Bioalk im Sprit, (rd. 17% Gesamtalk im Sprit.)

Die Werte werden jetzt um 5% erhöht, so dass sich künftig

17% Bioalk und rd. 22% Gesamtalk im Sprit befinden. Und das soll auf einmal nicht mehr gehen? Weder der ADAC noch die Hersteller noch die Öler haben bisher darauf hin gewiesen. Oder stimmt was mit meinem Ansatz nicht?

Zur Gummi- und Kunststoffverträglichkeit hab ich auch was gefunden, das hängt nicht mit dem Alk zsamm, sondern mit den Vergällstoffen. Die werden von der Bundesregierung und einigen europ. Ländern gefordert. Mal gockeln.


:?



edit: http://de.wikipedia.org/wiki/Verg%C3%A4llung

folgt man den Links, kommt man bei dem verbreiteten Grundstoff MEK auf Butanon

http://de.wikipedia.org/wiki/Methylethylketon


Butanon ist wie Aceton ein gutes Lösungsmittel. Da es auch viele Kunststoffe angreift, ist es nicht zur Reinigung von Kunststoffgegenständen geeignet.
Es ist eine schnell verdunstende, brennbare Flüssigkeit; die Dämpfe sind sehr leicht entzündlich und bilden mit Luft explosive Gemische, die schwerer als Luft sind.


heisst es da. Ähnliche Hinweise habe ich bei anderen Gällstoffen nicht gefunden. Fest scheint aber zu stehen, dass Toluol sowohl eingesetzt wird , als auch bei der Verbrennung übrig bleibt. Das besonders teuflische an Toluol ist, dass die Dämpfe schwerer als Luft zu Boden sinken und sich dort auffüllen. In Städten jetzt.

dazu weiter: http://de.wikipedia.org/wiki/MoGas
Seitdem Bioalkohol im Benzin verwendet wird, verzichten Sportflieger gerne auf das teurere Flugbenzin. Wenn´s dem Motor schaden würde, hätteein Pilot mit ganz anderen Problemem zu kämpfen als ein Montoradfahrer...
Es würde auch von der zust. Stelle verboten werden.
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
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Beitragvon willi-jens » 25. Februar 2011 18:55

:smt009
Olaf, die Leute bilden sich die schon aufgetretenen Schäden sicher nur ein....

ETBE ist wesentlich teurer als Ethanol und wird garantiert nicht höher als notwendig für das Erreichen der Oktanzahl beigemischt.
Sorry, aber da wirfst Du gerade mit Halbwissen um Dich.
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Beitragvon Crazy Cow » 25. Februar 2011 20:48

willi-jens hat geschrieben::smt009
Olaf, die Leute bilden sich die schon aufgetretenen Schäden sicher nur ein....

ETBE ist wesentlich teurer als Ethanol und wird garantiert nicht höher als notwendig für das Erreichen der Oktanzahl beigemischt.
Sorry, aber da wirfst Du gerade mit Halbwissen um Dich.




Lies noch mal durch, oder korrigiere meinen mathematischen Ansatz.
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
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Beitragvon willi-jens » 26. Februar 2011 09:51

Da gibt es eher inhaltlich etwas zu korrigieren....

Mir ist ja egal was Du in Deinen Tank kippst, aber jammer nachher nicht, wenn Kunststoffteile wie der Tank (oder andere Teile) verändert/verformt sind oder Probleme mit Aluminiumteilen auftreten oder durch zu mageres Gemisch Überhitzung auftritt.
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Beitragvon Stephan » 26. Februar 2011 12:17

Für mich wirkt der gamze Kram so, als wie wenn wir alle zu einer großen Testgruppe gehören würden.

Da Alu ja eher selten keine Oxidatinsschicht hat, befürchte ich eher Probleme mit dem Gemisch. Aber mal sehen. Ich hab ja vier Fahrzeuge aus verschiedenen Entwicklungsstufen in der Testgruppe. . .



Stephan :smt025
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muss, wenn ich nicht hinter ihr stehe."

Werner Finck

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Beitragvon scheppertreiber » 26. Februar 2011 12:23

Ich hab's heute mal in die Guzzi gekippt und bin mal ein kleine Schleife
gefahren. Einen Unterschied merke ich nicht.

Ural hat die Motoren (750er OHV) freigegeben - die Vergaser sind auch
die gleichen. Da die Benzinschläuche eh nach 2 Jahren hin sind ist das auch
egal.

Mal sehen.

Grüße Joe.
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Beitragvon Crazy Cow » 26. Februar 2011 12:40

Bioalk im Benzin ist ja nicht neu.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bio-Ethanol#Geschichte

N. A. Otto und Henry Ford hatten auch Treibstoff aus Bioalk bei ihrem Werk im Sinn. Bioalk war also zu allen Zeiten des Individualverkehrs im Treibstoff enthalten. Zuletzt eben in den 1990ern durch ETBE. Diskussionen darüber gibt es erst, seitdem das staatlich verordnet wird und wir durch Internet alle so schlau sind.
Von Leuten in die USA weiss ich, dass ihre alten Fahrzeuge problemlos mit E85 herumfahren, zwar nicht recht Leistung bringen, aber die braucht man auch da nicht. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass dort der Fusel nicht vergällt wird.

Hinsichtlich der Kunststofftanks gab es die ersten Unverträglichkeitsmeldungen, als Benzin vollkommen ohne Blei ausgeliefert wurde. Britische Zubehör-Tanks im Manx Design z.B. lösten sich einfach auf. Die Presse wähnte damals noch, dass Blei einen schützenden Film über Kunststoff legte, was natürlich ein Schmarrn ist. Es waren die Ersatzstoffe. Hein G. verkaufte trotzdem weiter erfolgreich Acerbis Tanks und die Autoindustrie führte dann erst mehr und mehr Kunststofftanks ein, weil man denen eine sicherheitsförderndes Innenleben verpassen konnte. Es scheint also doch darum zu gehen, welchen Kunststoff, welche Gummidichtungen welcher Spezifikation oder welchen Baujahres man verwendet. Man beachte, dass ja auch Spiritus in Plastikflaschen verkauft wird.

Und, das ist mein Verdacht: Es kommt sicher auch darauf an, welches Vergällungsmittel verwendet wird. Man kann nur hoffen, dass da der Markt bzw. die Verwender reagieren.

In dem Punkt weiss ich genau wovon ich rede. Ich verwende seit 1995 eine CNC Fräse mit Sprühkühler. Für die Bearbeitung von Aluminium setze ich "reinen" Spiritus ein. Ich habe gerade wieder eine 5-tägige Gewaltaktion hinter mir, der Gestank an der Maschine ist unerträglich. Nicht allein, dass der Alk benusselt, nein ein bitterer Geschmack legt sich auf den Gaumen auch wenn man nur kurz das Werkstück oder das Werkzeug wechselt. Die Sprühdüse bleibt einigermassen intakt, solange sie läuft. Die Inbetriebnahme der Sprüheinrichtung nach einer Woche Stillstand hingegen ist ein Drama. Es gibt Ablagerungen im Inneren, bisweilen klebrig. Der sicherste und einfachste Weg ist, die Anlage voll auf zu drehen und zu warten, bis der Sprühstrom sich normalisiert. Diese Not herrscht nicht, wenn man andere Alkohole wie IPA einsetzt. Das ist aber zu teuer.

Die O-Ringe der neuesten Generation quellen inzwischen nicht mehr und lösen sich nicht mehr auf.

Sollte also irgendjemand an Petition oder sowas denken, lieber erst mal erforschen, wieviel Gesamttonnage unerträglicher und unbekannter, seltsamer und seltsam verbrennender Substanz dem Bioalk untergemischt wird, damit die Branntweinmonopolgesellschaft keinen Handlungsbedarf bei der Besteuerung sieht. Ob man nicht da mal den Hebel ansetzt.

Mir sind auch keine vergleichenden Schadstoffmessungen bei der Verbrennung von Benzin mit Alk und Benzin mit Alk und chem. Galle bekannt. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass Toluol scheisse ist.
(Fällt auch beim Spritzlackieren an, kricht man Krebs von.)
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
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Beitragvon Beste Bohne » 26. Februar 2011 23:14

http://www.uni-saarland.de/fak8/springborg/lehre/lab/Toluol.pdf

Das war jetzt einfach.

Und Toluol ist ein ziemlich ekliges Zeug. Ich erinnere mich mit Grausen an meine Lehrzeit in den 80ern in einer Druckerei. Da wurde mit dem Zeug und Feudel der Boden gewischt :roll: Wir hatten ja genug davon.

Leute, die jahrelang dem Zeug ausgesetzt waren, hatten vor allen Dingen irgendwann einen an der Klatsche. Besonders in der Rakelwäscherei. Da wurden die Farbabstreifbleche, die die überschüssige Farbe an den Druckwalzen abstreiften, gereinigt. Mit Toluol. Dort arbeitete "Das Phantom", eine bemitleidenswerte Kreatur. :smt009
Grüße, Jens

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Beitragvon willi-jens » 16. März 2011 22:34

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