ärger mit dem TÜV

Alle Technikfragen, die in kein Unterforum passen

ärger mit dem TÜV

Beitragvon muli » 28. März 2006 07:19

hallo zusammen,
gestern beim TÜV gewesen mit meinem gespann; von der arbeit ne stunde früher abgeseilt, schnell nach hause, alle unterlagen zusammen gesucht und los - erste fahrt in diesem jahr; motor sprang auch gleich an - was willste mehr, jetzt kann nix mehr schiefgehen; zur hauptuntersuchung wollte ich den superbike-lenker samt adapterplatte eintragen lassen; nachdem mein gespann aber nun mal keine yamaha mehr ist, sondern ein sidebike stellten sich die jungs quer; sie boten mir dann an eine versuchsfahrt zu machen; dauer 2 stunden zum preis von absolut günstigen 133,- euro - na vielen dank; da springt ein dampfkesselprüfer auf mein gespann, der selber wahrscheinlich noch nie so ein teil gefahren hat und vielleicht etwas motorraderfahrung hat; spätestens wenn er draufsitzt und den ersten gang einlegt, wird er sich wundern, daß sein linker fuß ins leere tritt, weil mein gespann noch behindertengerecht umgebaut ist; neneeee jungs, die spritztour läuft nicht, dachte ich mir, habe meinen krempel gepackt und bin wieder gegangen;
jetzt sehe ich mich mal um, ob gespannbauer aus meiner nähe einen TÜV im hause haben;
oder wenn einer von euch einen TÜV im großraum nürnberg kennt, der mir das einträgt, kann sich ja mal melden;
cu
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Beitragvon Bernhard Sch. » 28. März 2006 07:55

Hallo muli,

ich bin ja eigentlich neugierig auf den Gesprächsverlauf Deines TÜV-Besuches gestern.
Kannst Du den darstellen ? ... Was haben die gesagt?

Gruß B.

:?
Bernhard Sch.
 

Beitragvon Hauni » 28. März 2006 08:26

Mein Beileid!!!
Ich habe schon oft gehört das die Graukittel rund um Nürnberg etwas....nun ja.....seltsam sind :smt092


Frage doch einfach mal hier im Forum, ob ein Gespannbauer dir den einträgt :smt036
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Beitragvon muli » 29. März 2006 07:30

hallo bernhard,
das ganze ging so ...
ich bin rein in die "rezeption" und habe dort erstmal gefragt, ob denn eine HU und eine eintragung zeitlich noch drin sind; ich hatte bereits am frühen nachmittag angerufen, ob denn überhaupt noch ein termin frei wäre; der prüfer hinter dem tresen sagte, daß wir das heute schon nopch machen könnten; ich wieder raus und meine papiere geholt - fz-brief und -schein und die beiden gutachten für den adapter und den superbikelenker; als ich ihm die papiere überreichte, sagte ich dazu, daß der fall mit den gutachten wohl etwas anders liegen würde, da mein gespann umgetypt wurde; er schaute sich den brief und die gutachten an und sagte, daß dann eine eintragung überhaupt nicht möglich sei - da habe ich erstmal geguckt wie ein eichhörnchen, wenn's blitzt; die teile seien ja für das gespann überhaupt nicht geprüft und da bräuchte er zumindest eine bescheinigung des fz-herstellers, daß die teile angebaut werden dürfen; es gab dann ein kleine diskussion, daß das gespann ursprünglich ja auch mit dem serienlenker ausgeliefert wurde - da wurde auch nix verstärkt; etwas verunsichert ging er dann zu seinem chef in die werkstatt und fragte den; kurz darauf kam er wieder zurück und meinte, daß man das doch machen könnte, wenn sie vorher einen fahrversuch machen würden; na toll antwortete ich und das kostet vmtl. 250,- euro; das dementierte der prüfer dann sofort, überlegte kurz und sagte, daß man das für 133,- euro machen würde; die fahrt dauert etwa 2 stunden - grob überschlagen ist das eine knappe tankfüllung; das sind dann nochmal 30,- euro für mich; weiter fragte ich ihn, ob das nur für den lenker gemacht werden müßte oder auch für die anderen teile, die ich später auch noch eintragen lassen wollte (radialbremspumpe und hinterradfederbein); ohne groß überlegen zu müssen antwortete er mit JA; na spitze, das sind dann nochmal 133,- euro; er bot an den fahrversuch gleich am nächsten tag zu machen, er würde seine lederkombi mit auf die arbeit nehmen und die fahrt abnehmen; aber da war für mich der käse bereits gegessen;

bei dem gedanken, daß jetzt da ein dampfkesselprüfer auf meinem gespann sitzt, der vielleicht noch nie gespann gefahren ist und dann fahrversuche macht ... - fahren mit höchstgeschwindigkeit, irgendwelche bremsmanöver und ausweichübungen, dann ist meine schaltung und bremse noch behindertengrecht umgebaut; damit kommt ein "normaler" motorradfahrer eh nicht so ohne weiteres zurecht; NEENEEEE - für die kiste gehe ich noch einige zeit auf die arbeit und da habe ich keine lust, daß der irgendwo aneckt;

der sprach mit so einer begeisterung von dem fahrversuch, das kam mir so vor, als ob er mein gespann einfach mal "ausprobieren" wollte;
und wer sagt mir, daß der TÜV-yogi nach der fahrt sein OK gibt ... - vielleicht will er ja nochmal fahren, wenn's ihm gefallen hat;

ich habe jetzt vor zum importeur/hersteller selber zu fahren; sind von mir zuhause aus rund 200 km und dann alles in einem rutsch eintragen; bei der gelegenheit lass ich dann gleich noch die reifenhersteller-bindung austragen und gut ist;

jajaaaaa - die jungs vom TÜV, immer für eine überraschung gut,
cu
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Beitragvon motorang » 29. März 2006 07:51

Mir scheint die beschriebenen sind nur für positive Überraschungen gut ...

Gryße!
Andreas, der motorang
Es gibt zwei Arten von Daten: von den wichtigen hat man ein Backup, und der Rest ist halt unwichtig.
:476: [Impressum] [motorang.com] [Die AIA]
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Beitragvon Michael aus Düsseldorf » 29. März 2006 08:32

Da hast Du ja noch Glück gehabt.
Mir haben Sie vor ein paar Jahren erst einmal das Geld abgeknöpft.
"Ohne Bezahlung gucken wir uns kein Papier an und sagen gar nichts"
Danach habe ich erfahren das das Gutachten zu alt ist und die falsche Farbe hat und ich mich freuen Soll das ich überhaupt noch nach Hause fahren darf. Das Richtige Gutachten für die Bremsleitungen hatte ich einen Tag später in der Post. Allso ab zum TÜV und nocheinmal bezahlen.
Seit dem lasse ich Eintragungen über einen Händler machen, ist am Ende auch nicht teuerer.

Michael
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Beitragvon Bernhard Sch. » 29. März 2006 09:05

.......nun, ich muß als erstes einmal sagen, daß es sich hier in Essen mit dem TÜV wohl sehr gebessert hat.
Im letzten Jahr habe ich auf meiner Solo VTR 1000 F einen Superbike-Lenker-Umbau der Fa. LUCAS eintragen lassen, den ich zur Ergonomieverbesserung noch durch einen weiteren Umbau mit MV-Lenkeradaptern versehen habe.
Für die LUCAS-Teile gab es ein Gutachten für meine HONDA, für die MV-Teile nicht.
Auf meine Anfrage, ob soetwas eingetragen würde, meinte der angesprochene Prüfer, wenn es ordentlich gemacht sei und sich gut fahren ließe, spräche nichts dagegen.
Ich also mit der umgebauten VTR zum TÜV, der Prüfer schaute sich die mitgebrachten Papiere an, sah im Stand nach der Freigängigkeit (Einschlag des Lenkers, usw.) und meinte er müsse eine Probefahrt machen.
Er fuhr los und kam nach 6-7 Minuten mit breitem Grinsen wieder.
"Am liebsten würd' ich damit jetzt 'ne Runde durchs Bergische drehen" war seine Aussage und "Alles OK"
Diese Probefahrt hat im übrigen nichts mehr gekostet.
Die Eintragung hatte ich wenige Minuten später in der Tasche.
Bild

So, das war im letzten Jahr,
vor ca. 5 oder 6 Jahren hatte ich mir eine MZ ETZ 250 Solo mit einem Superelastic und Teilen von Edmund Peikert zum Gespann umgebaut.
Um das zu legalisieren bin ich natürlich auch zum TÜV, damals natürlich auch voher gefragt ob es eine Eintragungsmöglichkeit gäbe.
"Wenn es ordentlich gemacht ist...." war da auch schon die Antwort.
Ich muß dazu sagen, daß bei diesem Superelastic die Bremsanlage schon ausgebaut war und ich ihn mit einem Ochsenauge auf dem Kotflügel ausgerüstet hatte. Um mir den Einbau eines Widerstandes (wegen der Blinkfrequenz) zu ersparen, hatte ich den rechten hinteren Blinker am Motorrad belassen und das Glas beidseitig mit Farbe geschwärzt.
Der Prüfer kam aus seinem Büro auf mich und mein Gespann zu und sagte, als er ca. 2,5m vor dem Krad stehenblieb "Aha, da sind ja die drei Anschlüsse !"
Dann trat er von hinten an die Maschine heran, ging in die Knie, umfasste den geschwärzten Blinker mit beiden Händen, wobei er ein kleines Guckloch freiließ, schaute mit einem Auge hinein und meinte "Machen Sie mal den Blinker an !" .......... und "Ich mein' da schimmert noch was durch".
"Sagen Sie mal, was sind das denn da für zwei Bremsleitungen ? " war seine nächste Frage.
Ich erklärte ihm, daß der Seitenwagen ungebremst sei und daß das, was er sähe, Elektrikleitungen wären.
"Aha"
"Starten Sie mal den Motor, ich will das Ding mal fahren" waren seine nächsten Worte.
Meine Frage, ob er denn gespannfahren könne, beantwortete er zuerst mit einem Blick, der mich fast umgebracht hätte und dann mit den Worten
"Hören Sie, ich bin jetzt zehn Jahre Prüfingenieur beim TÜV".
Er fuhr dann gaaanz langsam mit wild nach rechts und links schlagendem Lenker los und blieb nach ca. 15m wieder stehen.
"Die hat ja ein ganz fürchterliches Fahrverhalten"
Zur gleichen Zeit kam ein anderer Prüfer über den Hof, der das Fahr-Elend seines Kollegen mit angesehen hatte.
Mein Prüfer sprach ihn an " He, du kennst diese Dinger doch auch, was sagst du denn ?"
"Gib mal her, laß mich mal fahren" war dessen Antwort.
Der anderer Prüfer setzte sich auf meine ETZ und braust angagiert und talentiert los, umrundete die TÜV-Gebäude und kam strahlend wieder.
"Alle in Ordnung, die kannste so abnehmen" meinte er.
"Aber dieses Fahrverhalten" meiner nun wieder.
"Die sind halt alle so" der andere "Das ist OK."
Mein Prüfer wandte sich an mich und beschied mit sehr unfreundlichem Ton "Sie können sich die Papiere gleich im Büro abholen"

Gott im Himmel, was hatte ich für ein Glück, daß dieser zweite Prüfer gerade über den Platz kam !

Wie gesagt, das ist Jahre her, ich glaube heutzutage sind alle Prüfer hier in Essen freundlicher und kompetenter.


Gruß B.

:)


Bild
Bernhard Sch.
 

Beitragvon dreckbratze » 29. März 2006 16:34

das problem ist, dass man halt einen kompetenten prüfer braucht, der auch bereit ist, EIGENVERANTWORTLICH zu handeln. was glaubt ihr, was das ein gegurke war, die leMans als gespann zuzulassen. da brauchst du einen tüvianer, der weiss, dass rahmen, bremsen fahrwerk etc. baugleich ist mit den modellen, für die es eine herstellerfreigabe gibt und auch bereit ist, dafür zu unterschreiben.
gottseidank bin ich mittlerweile mit einem solchen befreundet--das erleichtert doch einiges... :-D
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Re: ärger mit dem TÜV

Beitragvon guzzi-matz » 29. März 2006 19:08

Da lob ich mir meinen TÜV in Papenburg :-D Die sind sehr kooperativ bei solchen Sachen. Sind auch Leute da die wissen was Sache ist. Wenn's handwerklich sauber gemacht ist, geht da viel !!
Für "Moppedfahrer" aus Norddeutschland!!! TÜV-Papenburg!!!
Sehr zu empfehlen !! :grin: :grin:
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Beitragvon Subsonic » 29. März 2006 21:06

Moin Muli,

TÜV-Prüfer ist nicht gleich TÜV-Prüfer und nicht jeder darf Sonderabnahmen machen nur gibt das keiner gerne zu. Frag mal in deiner Umgebung bei Fahrzeugbauern welche Sonderaufbauten machen oder in der Fighterszene nach die Prüfer haben Ahnung und wissen was geht.

Gruß

Subsonic
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Beitragvon muli » 30. März 2006 08:20

hallo zusammen,
mittlerweile habe ich mit mit Uli Jacken aus kirchheim kurzgeschlossen; der ist Side-Bike-importuer und händler in süddeutschland; der hat 1999 auch mein gespann gebaut; wenn ich alle umbauten fertig habe werde ich mit dem einen termin vereinbaren und die 200 km runterfahren; dann lasse ich die drei sachen eintragen und gleichzeitig noch die herstellerbindung für die reifen streichen;
UND DANN würde ich am liebsten bei den ignoranten bei meinem TÜV vorbeifahren; :twisted:
cu
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