Hallo Andreas,
bei den Bolzen ist es nach meinen Betrachtungen so, dass die einen den Bolzen mit vollem Durchmesser durchziehen, andere haben im durchgesteckten Teil einen reduzierten Durchmesser, einen Anschlag für die Lasche quasi. Und ja, dadurch sind die Ringe unterschiedlich groß. Jeder Hersteller liefert mit seinem Schlosss die Ringe, die zu seiner Kette passen würden. Bei dem Buchsendurchmesser mag es Unterschiede geben, aber nur marginal.
Zum Beispiel ist der Bolzen der 530er Ketten ca. 5,1mm dick, das Laufspiel zur Buchse etwa 0,2mm. Die Buchse kommt dann etwa mit innen 5,3 und außen eben 7,3. Dann verbleibt für die Rolle nur eine Materialstärke von ca. 1mm, denn sie muss mit 10,15mm Außenmaß (8,15 innen) (die Zahlen habe ich jetzt aus dem Kopf wiedergegeben, können ein paar Hunderstel abweichen) in das Kettenrad passen, das wiederum für alle 5/8 - 3/8 Ketten gleich ist. Und die Rolle hat immer ein Laufspiel von annähernd einem Millimeter auf der Buchse, sonst kann sie nicht ordentlich nachgeschmiert werden und nicht den Verschleiss an den Kettenrädern ausgleichen. Wir haben es also bei normalen Ketten mit Wandstärken von rd. 1mm zu tun, deutlich mehr oder weniger ist eigentlich nicht möglich, bei kleineren Ketten imho immer weniger.
Dickere Wandstärken gibt es auch, aber die tragen eine andere Zahlenbezeichnung z.B.532 oder 632, weil ihre Rollen durch die Maßnahme einen größeren Außendurchmesser bekommen, was spezielle Kettenräder jenseits der Norm erforderlich macht.
Ich habe leider nicht bei einer neuen Kette messen können, wie groß das seitliche Spiel der durchgesteckten Buchse neben der äusseren Platte ist. Meist sind sie nur um den halben Ringquerschnitt durchgesteckt.
Bei den Clips habe ich festgestellt, dass man gar keine ordentliche Aussage treffen kann. Ich muss dazu sagen, dass ich , wenn ich ein Clipschloss mit bekomme, das auch gerne probeweise benutze, bis der Clip verlorengeht. Man muss halt vor jeder Fahrt nachschauen. Im Handel heisst es Clipschloss bis max. 50PS. Ich habe auch schon Buchsen und Lagerkleber probiert, irgendwann ist es weg.
Regina Clips kann man vergessen, wie auch Industrie-Kettenschlösser, die gehen sehr leicht. Ich denke, dass sie beim Lastwechsel (Schub) wegfliegen. Die DID Clips sitzen deutlich fester, aber ich habe den Eindruck, dass sie auch härter sind, ich glaube dass sie im Zweifelsfall brechen, man bekommt sie ja kaum aufgeschoben.
Wenn man nun ein Clipschloss wie das DID mit Presspassung hat (ist mit 9 Euro rel teuer) würde ich gerne mal Sicherungsscheiben DIN 6799 probieren, habe ich aber noch nicht gemacht. Die Lasche des DID Schlosses hält wie gesagt auch ohne Clip. Man ist wahrscheinlich eher in der Not, dass man die Passung schmieren muss, wenn man es gelegentlich öffnen will.
Tatsächlich würde zur Sicherung ein ordentlicher Draht genügen, aber man kann ihn bestenfalls unter Laborbedingungen nachvollziehbar verrödeln, als "Acht" zum Beispiel am Objekt geht das deutlich schlechter und das Ergebnis ist eben nicht glatt, er wird hängen bleiben.
Auch müsste man mal probieren, ein Clipschloss von aussen nach innen durch zu schieben. Möglicherweise bleiben die Clips immer nur an einem Teil des Motorgehäuses hängen und innen ist vlt. mehr Platz. Bei mir ist das so, ich habe es aber noch nicht ausprobiert. Und jetzt ist erst mal wieder ein Schraubschloss drauf, da ist nichts mehr mit probieren.
Das Thema ist unerschöpflich und ich bin froh, dass wir das hier abhandeln können. Diese Selbstversuche kann man doch nicht abdrucken, am Ende macht es einer nach.
In Kindertagen und den Semesterferien bin ich übrigens Mähdrescher gefahren. Die Ketten liefen offen unter härtesten Bedingungen, ich habe nie eine reparieren müssen, es waren einfache Clipschlösser drauf und nie ist eines fortgeflogen. Ich bin nur jeden Morgen mit der Ölkanne und der Fettpresse rum. Motorradketten unterliegen anderen Belastungen, dazu gibt es dann was im nächsten Teil der MG Fortsetzung.