Verbrauchsoptimierung - aber wie?

Vom Kolben bis zum Endantrieb ...

Verbrauchsoptimierung - aber wie?

Beitragvon GismoRex » 27. Juli 2009 07:59

Moin!

Meine FJ ist im zügigen Gespannbetrieb alles andere als sparsam. Spritverbräuche von bis zu 18l/100 km sind da durchaus drin. Da die Fahrt lang genug war hatte ich Zeit darüber nachzugrübeln ob es möglich ist den Verbrauch spürbar zu reduzieren. In der Regel weiß ja fast Jeder was man tun muß um Leistung zu steigern. Wie schaut das denn aus beim Thema Leistung bewahren und gleichzeitig den Verbrauch in erträgliche Regionen zu befördern? Macht es z.B. Sinn eine ESP nachzurüsten? Wenn ja, reicht eine betagte ESP aus der Bucht (z.B. von einer GPz 1100 UT) oder muß man dann auf ein modernes Systhem zurückgreifen? Gibt es sonst noch Möglichkeiten direkt am Motor was zu machen? Zum Beispiel durch den Einsatz drehmomentoptimierter Nockenwellen?

Auf Eure Antworten bin ich gespannt!

LG, der Gis
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Beitragvon Minimax » 27. Juli 2009 08:08

Hallo Gis

Mal abgesehen von Zündungsoptimierung, Aerodynamik Optimierung am Beiwagen, Umbau auf Einspritzung und sonstigen Dingen :

Verbrauchsoptimiert fahren...Spart am Meissten und kostet am Wenigsten.

Grüsse
Heiko
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Beitragvon m904laalaa » 27. Juli 2009 08:28

Hallo Gis,

Bei meiner Monster habe ich den Verbrauch von durchschnittlich 9 auf 6,5 L/100km reduzieren können durch Umbau auf Mikuni Flachschiebervergaser.
Es hat den Anschein, als ob die Orginal-Vergaser verschlissen waren.

Schau erst mal nach Deinen Vergasern. Diese können im Bereich der Düsennadel ausschlagen. Mit neuen Düsennadeln und neuen Nadeldüsen (was für ein Wortspiel...) sollte der Verbrauch gerade im mittleren Lastbereich sinken.
Übrigens können auch Hauptdüsen verschleißen, allein durch den Durchfluß!

Ein Prüfstandslauf mit Abgasmessung würde Klarheit schaffen.

Grüßle aus'm Süden,
Jürgen
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Beitragvon Jogi » 27. Juli 2009 11:25

18Liter ist natürlich ein Hammer!
Dachte die 10Liter bei mir sind schon viel.
Vermutlich wirst Du da bei einer Kombination aus vielen Dingen enden.
Wieviel Km hat denn der Motor schon runter?
War der Verbrauch schon immer so hoch ?
Hast Du ein gesundes Kerzenbild oder läuft der Motor möglicherweise zu fett?
Zuerst würde ich bei der Verschleißteilen und Einstellungen am Motor schauen,Luftfilter u.s.w Zündung u.s.w.
Könntest Du möglicherweise länger übersetzen oder ist Dir dann der 1.Gang nicht mehr kurz genug?
Luftwiederstand verbessern? Die Aluschnautze bei mir am Beiwagen hat ca 0,75Liter gebracht und 10Km/h mehr Endgeschwindigkeit.
Technisch aufwendige oder kostspielige Dinge würde ich erst mal sein lassen,10-20% weniger Verbrauch sollten so zu finden sein.
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Beitragvon GismoRex » 27. Juli 2009 11:33

Also, so ganz daneben kann mein Motor nicht sein, denn die Tester vom TOURENFAHRER haben anno 89 dem Cometen auch einen Spitzenverbrauch von gut 17,5l/100 km attestiert. Davon abgesehen liegen bei Vollgas nicht ganz unerhebliche 185-190 km/h an (lt. Tacho). Trotzdem kann ich mir vorstellen das man was machen kann. Meine Verbrauchsangaben liegen nur minimal über denen der damaligen Tests. Die FJ ist halt von Haus aus nicht die Genügsamste. Naja, und was das "angepasste Fahren" anbelangt, natürlich könnte ich langsamer fahren. Bloß wozu geht man dann mit so ner Horde Pferde auf Tour? Ein bisken Spass muß schon sein! :-D

Wie ist das denn bei vergleichbaren Gespannen mit ZZR 1100 oder CBR 1000 und 1,5-Sitzer dran? Liegen die auch so hoch im Verbrauch, wenn sie gefordert werden, oder gehen die sparsamer mit dem guten Zeug um?

LG, der Gis
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Beitragvon Jogi » 27. Juli 2009 11:46

Wenn Du so gerne im oberen Geschwindigkeitsbereich unterwegs bist,wäre doch über eine längere Übersetzung ernsthaft nachzudenken.
Denke für die Fj1200 sollte es ohne Probleme Kettenräder mit einigen Zähnen weniger geben.
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Beitragvon muli » 27. Juli 2009 14:12

hallo gismo,
anscheinend bist du gut vom treffen nach hause gekommen :D
... und vor allem "schnell" ... :roll:
der verbrauch kommt bei dauervollgas schon hin; ob du dann mit der tankerei alle 120 km auch wirklich schneller bist, als wenn du mit etwas weniger zug am gashahn gefahren wärst, wage ich zu bezweifeln;
wenn ich auf dem highway unterwegs bin halte ich die drehzahl bei max. 6000 u/min was in etwa 150 km/h entspricht und der verbrauch liegt dann bei recht genau 10 l auf die 100 km - reichweite ist somit gute 200 km;
es ist bekannt, daß die FJ ab 6000 u/min richtig das saufen anfängt;
mit einspritzanlagen etc. würde ich nicht experimentiern; luftgekühlte motoren laufen nun mal fetter; läßt man sie magerer laufen, werden sie nur recht heiß;
verbrauch bei mir mit üblichem landstraßentempo etwa 7,0 liter
cu
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Beitragvon Nanno » 27. Juli 2009 15:10

Meine XS1100 mit Russenboot auf EML-Fahrwerk, hat so zwischen 11 und 16L gebraucht... Allerdings rund 20 km/h langsamer als du.

Insofern, ich find die Verbraeuche recht ok.

Greg
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Beitragvon Crazy Cow » 27. Juli 2009 17:33

moin,
die FJ ist ja nun bekannt dafür, dass sie sich gerne einen Schluck nimmt, das sollte aber nur im Leistungsbereich sein. Alle japanischen Viertakter holen sich ihre Leistung aus der Drehzahl und der Ventilüberschneidung. Die ist nötig, weil das Gas eine gewisse Masseträgheit hat und die Ventile bei hoher Drehzahl entsprechend früh öffnen müssen. Nebeneffekt ist ein Sog der im Auspuff entsteht. Wenn E und A Ventile gleichzeitg offen sind, hilft praktisch der Auspuff mit, den Zylinder zu füllen.
Das gemeine ist, die Steuerzeiten lassen sich nur für einen ganz kleinen Drehbereich optimieren, das ist der, bei dem das höchste Drehmoment angesiedelt ist. Bewegst du den Motor in höheren Drehbereichen, geht rel. viel Frischgas im Auspuff verloren. Bis das träge Gas aus dem Krümmer zurückgeströmt ist, ist das A-Ventil bereits zu.

Finde also die Drehzahl für das höchste Drehmoment heraus und wähle die Übersetzung so, dass du damit erträgliche 150 oder so fahren kannst. Meide beim Beschleunigen Drehzahlen, die darüber liegen.

Bei der FJ sagt man und das weiss Muli auch, haben die gedrosselten und entdrosselten Motoren nicht den Wirkungsgrad wie die, die von vornherein offen ausgeliefert wurden. Sie haben auch bei niederen Drehzahlen mehr Mumm, so dass sie nicht so hoch ausgedreht werden müssen. Mulis Drehzahlschallgrenze von 6000 trifft auch auf die XJ zu, Nenndrehzahl 9000.

Zum Thema Einspritzung. Ich fahre ja nun aktuell das Paradebeispiel Probe. Der FZR Vergasermotor leistet 143 PS. Mit Einspritzer, anderen Nockenwellen und dünneren Auspuffrohren bleiben 108PS (getüfft mit 98PS)bei 8000 1/min. Die magische Drehzahlgrenze bleibt bei 6000, wird aber aufgrund des bulligeren Drehmoments unten herum selten überschritten. Die Luftmengen- oder Unterdruckmessung bei einer Einspritzung gilt als präziser als Vergaser. Insofern werden höhere Drehzahlen nur mit Spritkonsum geahndet, wenn auch gleichzeitig mehr Leistung (Rollwiderstand) abverlangt wird. Man kann einen Einspritzer ungestraft in einem für die Temperatur und die Lager günstigen Drehzahlband bewegen.

Fazit: eine Massnahme allein wird nicht genügen um den FJ Motor zu verändern. Schaue dringend, ob du eine Orinalvergaseranlage eines offenen Modells bekommst. M.E. sind die Strömungsgeschwindigkeiten in denen für die gedrosselten zu hoch. Die Schieber sind anders. Ich weiss das, weil FJ Vergaser gerne mal in der XJ900 verbaut werden.
Stell den LL möglichst fett ein, das ermöglicht frühes Schalten, man muss nach dem Schalten kaum das Gas aufmachen. Hatte ich bei der XJ auch, die kam mit 6-7l aus. Wenn ich nicht irre, hat die FJ1100 noch die CDI der XS1100 mit Drehzahl- und Unterdruckverstellung. Optimalere Frühzundung bringt mehr Wirkungsgrad, die FJ1100 ist nicht so als Schlucker verschrieen. Je nach Alter würde ich sogar empfehlen, Zylinderkopf runter und einen knappen mm abfräsen. Der Alkoholanteil im Sprit erfordert eh eine höhere Zündtemperatur und lässt alte Motoren kühler laufen. Ich weiss leider nicht, ob der FJ1100 Kopf die gleichen Brennräume hat wie der 1200er, sonst nimmt man besser den. Wird erfolgreich bei Honda GL1100/1000 praktiziert. Höherer Wirkungsgrad, niedrigerer Verbrauch. Der FZR Motor verdichtet 12,3 zu 1, in der GTS auch. Die KW Lager stecken das weg.

Meine GTS braucht Solo übrigens 4-6,5l. Gespannfahrer meinten bisher alle: "selten mehr als 8".

Viel Spazz.
Gute Fahrt, Gruß
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Beitragvon Crazy Cow » 27. Juli 2009 17:59

noch eins, Yamaha Tuning, die volle Breitseite

Bei Sportmotoren legt man den Mittelpunkt der Ventilüberschneidung für den höchsten Wirkungsgrad auf etwa 4 Grad vor OT. (Eöv - Asn) Yamaha legt diesen werkseitig exakt auf OT. Durch Längung der Steuerkette, speziell wenn beide N-Wellen mit einer Kette angetrieben werden, wandert dieser Punkt weiter Rtg. spät. Nach Erfahrung von XS1.1 und XJ 900 Fahrern hat die Steuerzeit nach einer Laufleistung von rd. 100 km oder später einen Fehler von einem halben Zahn erreicht. Das merkt man nicht weil es gleitend geschieht, aber Nebeneffekt ist der, dass man das Gas weiter aufmachen muss um die org. Fahrleistungen zu erreichen. Bei einem halben Zahn spät ist der Erfolg m.E. noch nicht garantiert. aber bei höheren Laufleistungen wurden erfolgreich die Steuerkette auf den NW einen Zahn zurückverlegt.

Dies Empfehlung ist ohne Gewähr. Ich würde dreimal gegenrechnen und messen, dass der Mittelpunkt nicht mehr als 4Grad vor OT wandert. Leute die´s nicht abwarten konnten, haben sich Langlöcher in die Ritzelmitnehmer gefeilt um die Kette einen halben Zahn "versetzen" zu können. Einer hatte sogar die Idee, der Kettenführung auf der Zugseite auch einen Spanner zu verabreichen. Stufenlos verstellbare Steuerzeiten so zu sagen.
Gute Fahrt, Gruß
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