von Crazy Cow » 27. Juli 2009 17:33
moin,
die FJ ist ja nun bekannt dafür, dass sie sich gerne einen Schluck nimmt, das sollte aber nur im Leistungsbereich sein. Alle japanischen Viertakter holen sich ihre Leistung aus der Drehzahl und der Ventilüberschneidung. Die ist nötig, weil das Gas eine gewisse Masseträgheit hat und die Ventile bei hoher Drehzahl entsprechend früh öffnen müssen. Nebeneffekt ist ein Sog der im Auspuff entsteht. Wenn E und A Ventile gleichzeitg offen sind, hilft praktisch der Auspuff mit, den Zylinder zu füllen.
Das gemeine ist, die Steuerzeiten lassen sich nur für einen ganz kleinen Drehbereich optimieren, das ist der, bei dem das höchste Drehmoment angesiedelt ist. Bewegst du den Motor in höheren Drehbereichen, geht rel. viel Frischgas im Auspuff verloren. Bis das träge Gas aus dem Krümmer zurückgeströmt ist, ist das A-Ventil bereits zu.
Finde also die Drehzahl für das höchste Drehmoment heraus und wähle die Übersetzung so, dass du damit erträgliche 150 oder so fahren kannst. Meide beim Beschleunigen Drehzahlen, die darüber liegen.
Bei der FJ sagt man und das weiss Muli auch, haben die gedrosselten und entdrosselten Motoren nicht den Wirkungsgrad wie die, die von vornherein offen ausgeliefert wurden. Sie haben auch bei niederen Drehzahlen mehr Mumm, so dass sie nicht so hoch ausgedreht werden müssen. Mulis Drehzahlschallgrenze von 6000 trifft auch auf die XJ zu, Nenndrehzahl 9000.
Zum Thema Einspritzung. Ich fahre ja nun aktuell das Paradebeispiel Probe. Der FZR Vergasermotor leistet 143 PS. Mit Einspritzer, anderen Nockenwellen und dünneren Auspuffrohren bleiben 108PS (getüfft mit 98PS)bei 8000 1/min. Die magische Drehzahlgrenze bleibt bei 6000, wird aber aufgrund des bulligeren Drehmoments unten herum selten überschritten. Die Luftmengen- oder Unterdruckmessung bei einer Einspritzung gilt als präziser als Vergaser. Insofern werden höhere Drehzahlen nur mit Spritkonsum geahndet, wenn auch gleichzeitig mehr Leistung (Rollwiderstand) abverlangt wird. Man kann einen Einspritzer ungestraft in einem für die Temperatur und die Lager günstigen Drehzahlband bewegen.
Fazit: eine Massnahme allein wird nicht genügen um den FJ Motor zu verändern. Schaue dringend, ob du eine Orinalvergaseranlage eines offenen Modells bekommst. M.E. sind die Strömungsgeschwindigkeiten in denen für die gedrosselten zu hoch. Die Schieber sind anders. Ich weiss das, weil FJ Vergaser gerne mal in der XJ900 verbaut werden.
Stell den LL möglichst fett ein, das ermöglicht frühes Schalten, man muss nach dem Schalten kaum das Gas aufmachen. Hatte ich bei der XJ auch, die kam mit 6-7l aus. Wenn ich nicht irre, hat die FJ1100 noch die CDI der XS1100 mit Drehzahl- und Unterdruckverstellung. Optimalere Frühzundung bringt mehr Wirkungsgrad, die FJ1100 ist nicht so als Schlucker verschrieen. Je nach Alter würde ich sogar empfehlen, Zylinderkopf runter und einen knappen mm abfräsen. Der Alkoholanteil im Sprit erfordert eh eine höhere Zündtemperatur und lässt alte Motoren kühler laufen. Ich weiss leider nicht, ob der FJ1100 Kopf die gleichen Brennräume hat wie der 1200er, sonst nimmt man besser den. Wird erfolgreich bei Honda GL1100/1000 praktiziert. Höherer Wirkungsgrad, niedrigerer Verbrauch. Der FZR Motor verdichtet 12,3 zu 1, in der GTS auch. Die KW Lager stecken das weg.
Meine GTS braucht Solo übrigens 4-6,5l. Gespannfahrer meinten bisher alle: "selten mehr als 8".
Viel Spazz.