Vitus hat geschrieben:Hallo
Bei der Ducati600ss mit 53PS meines Sohnes halten die Reifen hinten max.2000 Km, vorne max.3500. Reifen Michelin Pilot Power
Bei meiner Triumph 4000Km hinten, vorne 6000Km.Reifen Pirelli Sport Demon
Bei der Harley auch mal 10.000Km hinten, Dank Bridgestone Holzreifen/Treckerreifern
Bei Juniors Gespann (11ps) hinten max. 1500Km, oder ein Wochenende. Vorne auch mal 7000Km.
Es gibt viel mehr Dinge zwischen Himmel und. Erde als sich unsere Weisheit träumen lässt. (Shakespeare)Und so gerät die Reifenphilosophie wie die Ölastrologie und die Verbrauchsstatistik zur Grenzwissenschaft. Natürlich gibt es Parameter, die den Reifenverschleiss beeinflussen, immer den gleichen Reifen, vom gleichen Hersteller mit dem gleichen Profil auf verschiedenen Fahrzeugen meinzwegen. Aber alles andere ist wie: "mein Nachbar behauptet, er brauche nur halb so viel Öl, obwohl sein Haus auch 200qm groß ist, wie meines auch, der spinnt doch, oder?" Es hängt imho noch ein bisken mehr dran.
Wenn wir auch die Parameter kennen, Anpressdruck, Drehmoment bzw. Scherkraft, Haft- und Gleitreibung, Luftdruck und Temperatur, gibt es doch keine verlässlichen veröffentlichten Aufzeichnungen darüber, wie stark der ein oder andere Parameter sich unter welchen Bedingungen auf den Verschleiss auswirkt. Ist der Abrieb bei Haft- oder Gleitreibung größer? Welcher Reibung ist die Grauzone des Schlupfes zu zuordnen? Bei guter Temperatur ist die Haftung größer, damit auch der Verschleiß? Also Reifen mit hohem Luftdruck fahren, damit sie nicht so warm werden, aber einen ungleichmässigen Verschleiss in Kauf nehmen? Oder ist bei optimalen Betriebsbedingungen der Grip besser und der Verschleiss geringer?
Was würde der Erklärheinz in der Sendung mit der Maus dazu sagen?
Ganz profan ausgedrückt: wo viel Gummi ist, muss viel Gummi abgerieben werden, bis die Verschleissgrenze erreicht ist. Besonders viel Gummi hat ein PKW Sommerreifen. Winterreifen, Regenreifen und Alljahresreifen haben einen deutlich höheren Negativprofilanteil also Luft. Kautschuk ist in der Zigmillionenstückautomobilproduktion zu einem nicht mehr bezahl- und herstellbarem Gut geworden und wird durch allerlei Gehirnschmalz und Chemie ersetzt. Silika-Mischung. Sind die alle gleich? Kann man die mit Gesteinsmehl oder Pferdefleisch strecken? Oder mit Luft? Wenn ja, wird es gemacht. Kannst sicher sein.
Besonders denkwürdig finde ich, dass eine Emme oder eine SR 500, die mit einem 135/70-15 "physikalisch" deutlich besser bereift ist als eine Hyper-Goldwing mit einem 185/55-15, diesen genau so schnell runterbruzzelt wie das Überschwein und dabei noch die gleiche Menge Treibstoff verjuxt.
Physik, Grenzphysik? Wenn ja, müsste nach Einstein aber noch ganz schön was kommen.
Eine Eigenart fällt einem bei bestimmten, schweren PKW schon auf: Wenn du die Strecke kennst, weisst wann die nächste Ampel kommt und dass sie rot ist, dann kannst du bei solch einem Brummer bei 100 den Gang rausnehmen und das Teil rollt noch 1km ohne dass es zum Verkehrshindernis wird. Das ist mir mit dem Gespann nie gelungen. Es schafft nicht mal ein Drittel, also wieder beschleunigen. Und das ist nicht nur bei dieser einem Ampel so. So ist das ganze Gespanntreiben, ein Leben lang, bergauf, bergab. Man muss immer etwas mehr Gas geben als andere Verkehrsteilnehmer, auch bei Solomoppeds ist das ähnlich. Das ist zwar theoretisch kein Problem, weil die geringe Masse auch leicht zu beschleunigen ist, aber wissen das auch die Reifen oder die Vergaser? Hat die deutsche Autoindustrie mit ihrer Moral "B-B-Big is B-B-Beautiful und ökologisch obendrein" am Ende doch recht?