Dämpfer, Räder, Bereifung usw.
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XJ900 31A welche Räder und Dämpfer passen da?

27. Februar 2008 19:15

Hallo Dreiradler.

Da ich und meine XJ 900 mit selbst angebautem Seitenwagen die Feuertaufe beim E-Treffen bestanden haben, denke ich darüber nach die XJ auf TÜV - fähige Räder zu stellen.

Soweit ich informiert bin werden die originalen Gußfelgen zum Gespannbetrieb nicht akzeptiert. Aus diversen Büchern lese ich, daß man Speichenräder oder Stahlfelgen benötigt. Da die XJ hinten ja Kardanantrieb hat frage ich mich welche Speichenräder (eventuell von anderen Yamahas) passen da rein.

Platz ist da nicht viel. Der originale 120er Reifen hat gerade mal einen Zentimeter Platz zur Schwinge. Welche Schwinge kann man denn verwenden wenn ich z.B. einen 135er Autoreifen einbauen möchte?

Auch die originalen Stoßdämpfer hinten sind viel zu weich. Gibt es dafür vielleicht härtere Federn und wenn ja dann wo?

Vielleicht kann mir jemand ein paar Tips geben, was für Bauteile in die XJ reinpassen. Sollte ich Gespanntaugliche Räder einbauen können, möchte ich das Gespann gerne mal dem TÜV vorstellen und sehen was die dazu sagen. Kann die Abnahme auch bei DEKRA oder KÜS erfolgen?

Über alle Hinweise bin ich dankbar.

Viele Grüße

Jürgen

27. Februar 2008 21:31

tach Jürgen,
ich hab mal ne Gold Wing Nabe für den Yamaha XV Kardan umgebaut.
Der ist identisch mit dem der XJ. Auch die inneren Schwingenmasse.
Äusserlich passt die Honda Nabe wied sau. Genau in die Glocke.
Bild
Da ist die Masszeichnung, viel Spass. Man sieht die Materialkollision zw. dem Honda Grauguss-Lagerstock und dem Yam Mitnehmer aus vergütetem Stahl. (Rot und Pink) Man könnte den Stock abdrehen, und eine Flanschscheibe einsetzen. Die müsste dann fest in den Taschen des Honda Ruckdämpfers verschraubt werden. Zur Aufnahme der Lager im Mitnehmer müsste eine Passhülse gedreht werden. Ich habe stattdessen einen neuen Mitnehmer aus C45 gefertigt. Nicht gehärtet, das wäre aber kein Fehler. So musste nur ein 3x3mm Falz vom Lagerstock weggefräst werden.

BildBild
Passende Yamaha Naben gibt es nicht. Die von der XV 535 muss am wenigsten umgearbeitet werden. Die Honda Nabe hat den Vorteil, dass sie 40 Speichen aufnimmt. Sie hat auch eine Bremsscheibe.

Bei EZS gibt es passende Naben für Verbundräder mit Moto Guzzi Ruckdämfer. Den brauchst du aber nicht, der ist bei der XJ am Getriebeausgang auf einer Hilfswelle. Klingelt´s? Schau in der Bucht nach einem Moto Guzzi Hinterrad mit Bremse, der Rest findet sich. Wenns partout nicht passt, verkaufst es wieder. Lies dich aber vorsichtshalber in auf- und ablaufende Bremsnocken ein.

Zu den Stossdämpfern kann ich dir empfehlen, einen Zollstock zu nehmen. Danach findest du bestimmt irgend was passendes.
Ein Hinterrad und Gespannfederbeine kosten mehr als eine gut erhaltene XJ. Wenn du was ordentliches willst, aber was sag ich...
Jeder muss seinen Arsch reiten.

28. Februar 2008 06:25

Danke Olaf, das ist schon mal ein Anfang.

Sag mal, an welchen Bikes hast du denn noch nicht geschraubt? :wink:
Machst du das beruflich oder ist das dein Hobby?

Einen Antriebsadapter wie du ihn auf den Bildern zeigst könnte ich mir selbst herstellen. Ich arbeite in einem Werkzeugbau und habe deshalb alle Möglichkeiten incl. einer Konstruktion am CAD.

Trotzdem muß ich vorher ungefähr wissen wie es zu realisieren ist, Drahtspeichenräder in meine Yamaha einzubauen. Mal angenommen ich finde geeignete Guzzi Naben, dann muß ich mir doch immer noch irgendwo ein Felgenhorn einspeichen lassen auf das ich wiederum einen Autoreifen ziehen kann, der durch meine Schwinge passt - richtig?

Welche Reifenbreite ist denn da machbar? Soll ich mir evtl. auch Gedanken machen die originale Schwinge zu verbreitern oder macht man das eher nicht? Wie ist es denn mit den Radachsen? Auf meiner Fahrt habe ich versucht mir vorzustellen welche Querbelastung bei Kurvenfahrt in die winzigen Radlager fährt. Die sind doch dafür gar nicht konzipiert?!? Könnte man da besseres Material verbauen (Kelgelrollenlager)?

Ich suche nach einer günstigen Lösung, die ich großteils selbst realisieren kann, die den auftretenden Kräften beim fahren gerecht wird und die ich eventuell dem TÜV vorstellen kann. TÜV ist ja das "Fernziel".

Danke für die Hinweise. Für meine weichen Stoßdämpfer würden mir stärkere Federn schon ausreichen. Gibts die wo zu kaufen?

Gruß

Jürgen

@Olaf: Was ist gemeint mit den ablaufenden Bremsnocken?

28. Februar 2008 07:20

hallo jürgen,
mit den stoßdämpfern würde ich warten, bis das gespann fertig auf allen drei rädern steht - evtl. baust du vorna ja auch gleich noch ne schwingengabel ein; die räder könnten unterschiedliche durchmesser haben; erst dann kannst du konkrete aussagen machen wie lange die federbeine hinten sein müssen/sollen; wenn geld nicht die ganz große rolle spielt und du gleich auf's erste mal nägel mit köpfen machen willst, dann wende dich an WILBERS; der baut dir die federbeine nach maß; länge, federhärte, verstellmöglichkeiten, etc. und alles mit tüv-gutachten;
cu
muli

28. Februar 2008 12:06

Hi.
Der TÜV trägt dir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit trotz Speichen oder Comstar Rädern keine Tele bei der Leistung der XJ ein. Mach Dich vorher bitte schlau bei Deinem Prüfer. Vor allem, weil Du ja offensichtlich schon an der Gabel anderweitig rumgebastelt hast, um mit den Original Gußrädern rumzufahren. Wenn Du nun Spass am 3 Rad hast, dann bau es richtig um. Wie Muli gesagt hat. Schwinggabel ist bei der Leistung quasi pflicht.

Gruß Sascha

28. Februar 2008 15:45

sidebikejim hat geschrieben:Einen Antriebsadapter wie du ihn auf den Bildern zeigst könnte ich mir selbst herstellen. Ich arbeite in einem Werkzeugbau und habe deshalb alle Möglichkeiten incl. einer Konstruktion am CAD.

Trotzdem muß ich vorher ungefähr wissen wie es zu realisieren ist, Drahtspeichenräder in meine Yamaha einzubauen. Mal angenommen ich finde geeignete Guzzi Naben, dann muß ich mir doch immer noch irgendwo ein Felgenhorn einspeichen lassen auf das ich wiederum einen Autoreifen ziehen kann, der durch meine Schwinge passt - richtig?


So ist es. Alle MotoGuzzi Jungs fahren mit sowas rum. Die kennen auch Leute in deiner Nähe, die eine Autofelge bohren und punzen.
Als Werkzeugmacher ist es aber ein Klacks, die Honda Nabe zu verwenden und einen neuen Adapter zu machen. Ich habe die Zahnmodule nicht gestossen, sondern auf der CNC Fräse einen Lochkranz gebohrt. Dann abgedreht was überstand, die Flanken mit der Feile entgratet. Der Stern mit den Stiften für den Ruckdämpfer ist aus 20mm Alu gefräst. Du kannst bei Bedarf alle CAD Datensätze haben.

Welche Reifenbreite ist denn da machbar? Soll ich mir evtl. auch Gedanken machen die originale Schwinge zu verbreitern oder macht man das eher nicht? Wie ist es denn mit den Radachsen? Auf meiner Fahrt habe ich versucht mir vorzustellen welche Querbelastung bei Kurvenfahrt in die winzigen Radlager fährt. Die sind doch dafür gar nicht konzipiert?!? Könnte man da besseres Material verbauen (Kelgelrollenlager)?


Mit einer 3,5" Felge passt ein aufgepumpter 145er Reifen in die Schwinge.
Mit 4" Felge oder 155er Reifen muss die Luft beim Einbau abgelassen werden. Alle Autoreifen über 125 werden offset gespeicht. Das machst du bitte selbst, ja! :D
Der Original XJ Lagersatz ist keineswegs schwächlich. Er ist auch in den Verbundrädern drin und hält. Bei der Honda Nabe könnte man Kegelrollenlager einsetzen. Das habe ich bei der CX gemacht. Bei der XJ-Nabe geht es eher nicht.
http://gespanne.parlaris.com/ftopic1259-0-asc-15.html

Danke für die Hinweise. Für meine weichen Stoßdämpfer würden mir stärkere Federn schon ausreichen. Gibts die wo zu kaufen?


Ja, aber m.E. brauchen stärkere Ferdern auch härtere Dämpfer oder solche mit Druckstufe. Die Original XJ Dämpfer mit dem seitlichen Schleimbeutel sind zu weich, schon bei der Solo, wenn sie älter als 10 Jahre sind

@Olaf: Was ist gemeint mit den ablaufenden Bremsnocken?


Du willst dich also nicht einlesen?! :evil: :D

Interessanterweise haben Guzzi und XJ-Mitnehmer wohl das gleiche Flanschmass. Um das Guzzi Rad in der XJ zu verwenden, muss es imho umgedreht werden. Es läuft dann in der Trommelbremse verkehrt herum. Der auflaufende Nocken wäre also auf der falschen Seite. Das ist er bei der Güllepumpe aber auch. Serienmässig! Ich habe die Nocken dann unterschiedlich lang gearbeitet und keinem was davon gesagt. Auf einmal bremste sie, und die LKW Geräusche waren auch weg.

Natürlich bin ich froh, dass es jetzt doch einige XJ-Fahrer hier gibt. Es ist ein gutes Motorrad, wenn die Elektrik erst einmal durchrepariert ist.


edit: äh, vergessen.
für den Gespannbetrieb brauchst du min. 40 Stahlspeichen 5mm, oder 40 Stück 6mm Edelstahl. Bei 36 Löchern noch mal 0,5mm zugeben.

28. Februar 2008 18:59

Ja super, das hört sich ja nach wilder bastelei an. Das ist ganz nach meinem Geschmack :-D :-D

Das mit den Autofelgen umfunktionieren, bohren und Offsetmäßig zu speichen lasse ich lieber. Ich denke da muß ein richtiger "Künstler" ran, der das schon öfters gemcht hat, oder?

Meine Aufgabe wird sein nach passenden Naben und Stoßdämpfern zu suchen, diese an meinen Antrieb zu adaptieren und fürs Vorderrad eine Schwingengabel auszutüfteln und zu bauen. Auf deine CAD Daten komme ich gerne zurück, Olaf, wenn es denn soweit ist.

Mein Beiwagenrad ist ein 135/80-15 Toyo. Wäre es denkbar den Reifen an allen drei Rädern zu fahren? Macht das Sinn oder soll der hintere eher breiter sein, der vordere schmäler oder wie ist das mit den Reifen. Der Toyo kostet gerade mal 45 EUR und würde sicher sehr lange halten.

@Taika: Machen die beim TÜV die Bereifung an der Motorleistung fest? Wenn ja, warum? Die Querkräfte sind doch für alle Gespann in den Kurven die gleichen, oder? Ob ich mit 50PS oder mit 100 in die Kurve fahre - bei beiden soll das Fahrwerk halten.

@Muli: Du hast recht, den richtigen Stoßdämpfer werde ich ganz zum Schluß aussuchen. Vorab ziehe ich mir vielleicht ein paar gebrauchte aus der Bucht, damit ich einen groben Anhaltswert habe.

So werde ich jetzt mal auf die Suche gehen nach passenden Naben mit möglichst 40 Speichenbohrungen. Gilt das auch für vorne?

Zu welchem TÜV gehe ich denn da mal am besten mit meinem Projekt ohne gleich schlafende Hunde zu wecken? Gibt es da eine gute Adresse? Vielleicht sogar hier in Bayern? Zu meinem örtlichen brauche ich eher nicht gehen (Vorurteil) aber ich werde da mal anrufen und leise fragen.

Danke für die Hinweise

Jürgen

29. Februar 2008 09:51

Hi Jürgen.
Der TÜV geht davon aus, dass leistungsstarke Motorräder ein höheres Gewicht haben (was ja i.d.R. bei älteren Modellen auch stimmt) als gering motorisierte. Wenn man die physikalischen Gesetzmäßigkeiten bemüht, haben alle am Mopped wirkenden Kräfte immer etwas mit MASSE zu tun. Diese Kräfte steigen i. a. mit steigender Geschwindigkeit. Dies ist der Grund, dass die meisten Tüffer Teles nur bis etwa 50 PS eintragen (und da musst Du allerweil schon einen gnädigen finden).
Du kannst ja mal bei meinem Tüffer anrufen. Schick mal eine PN dann gebe ich dir die Nummer und Namen. Er sitzt beim TÜV in Würzburg und ist selber Gespanntreiber im guten Alter. Hat also schon etliches an Selbstbauten hinter sich sowohl aktiv als auch als Prüfer und nach meiner Erkenntnis ein angemessenes Augenmaß in diesen Fragen. Der wird dir aber mit 100%iger Sicherheit keine Tele eintragen. Die Frage habe ich ihm bereits gestellt, als ich mit dem Umbau meiner XJ900 angefangen habe.
Aber weiterhin frohes basteln.

LG
Sascha

1. März 2008 09:27

Logisch, Fahrwerk und Leistung gehören natürlich irgendwie zusammen. Gleich stellt sich mir aber die Frage ob man eine Gespannmaschine auch in der Leistung drosseln könnte. Z.B. meine XJ auf 50 PS?

Aber auf diesen "Kuhhandel" wird sich sicher keiner einlassen.

@Sascha: du hast PN

Das erste wird jetzt sein Räder zu finden und zu adaptieren.....

Grüße,

Jürgen
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