Wie Bremse entlüften? (GL1500 mit Integralbremssystem)

[Triwinger]

Hallo miteinander,

erst mal alle guten Wünsche für Euch zum neuen Jahr: Immer gute Laune, immer gute Fahrt und am besten immer die Mehrzahl der Räder mit Bodenkontakt...!

Aktuell habe ich vor, bei meinem Gespann die Bremsleitungen rundum gegen Stahlflexleitungen zu tauschen. Dazu möchte ich fragen, welches Vorgehen Ihr mir empfehlen könnt.

Meine GL 1500 mit EML GT 2000 hat ein Integralbremssystem: Über den Fußbremshebel wird eine der vorderen Bremsscheiben betätigt und auch die Hinterradbremse. Zusätzlich wurde an diesen Bremskreis die Beiwagenbremse gehängt. Alle drei Räder hängen also an einem Bremskreis, der sozusagen eine "dreibeinige Spinne" darstellt. Die zweite vordere Bremsscheibe dagegen hängt solo am Handbremshebel. Mir geht es hier um die Zähmung der dreibeinigen Spinne. Meine Ideen für das Vorgehen:

Variante A:
1) Demontieren aller drei alten Bremsleitungen, 2) Montieren aller drei neuen Leitungen, 3) Befüllen über den Ausgleichsbehälter am Fußbremshebel. Risiko: Man pumpt sich dumm und dusselig, weil die Luftblasen in drei Richtungen in den Leitungen sitzen.

Variante B:
1) Austausch nur eines Leitungsstrangs gegen einen neuen. 2) Befüllen und Entlüften von "Strang 1 neu". 3) Wiederholen dieses Vorgehens mit Strang 2 und 3. Risiko: Auch im Zentralpunkt der Spinne muß ich für Strang 1 schon die Schraubverbindung lösen, bekomme also auch hier schon Luft in die "alten" Stränge 2 und 3.

- Sollte man das Entlüften zu zweit vornehmen? (Einer befüllt den Ausgleichsbehälter und pumpt am Fußbremshebel, der andere sitzt lauernd vor dem jeweiligen Entlüftungsschräubli?)
- Oder genügt es, an den Entlüftungsöffnungen jeweils automatische Entlüfter einzuschrauben ("Stahlbus"-Schrauben)?
- Sollten alle drei Entlüfter offenstehen, oder sollte man der Reihe nach (1/2/3) vorgehen?
- Welche Reihenfolge ist empfehlenswert? (vorn/hinten/Beiwagen?)
- Ist eine Saugpumpe, angesetzt am jeweiligen Entlüfter, besser als das "drückende" Pumpen vom Bremshebel aus?
- Sind sonstige Tricks vonnöten, wie z. B. Abbauen und "Hochhängen" des Beiwagenstrangs, um die Luft nach oben rauszubekommen?
- Ankippen des Gespanns? Auf-den-Kopf-Stellen? Lach-Yoga...?

Ich bin gespannt auf Eure Vorschläge!

Triwinger

[saschohei]

Hallo Triwinger,

auch Dir ein frohes, gesundes und zufriedenes neues Jahr mit vielen ungetrübten Gespannkilometern.

Warte erst mal alles Tipps ab die hier kommen und dann legste mit Schmackes los...

Ansonsten kommste einfach mal eben rum, wir sind ja fast Nachbarn, und wir schnacken dann mal.

Das nötige Equipment für den Umbau und die anschließende Entlüftung sollte ich inzwischen in überschaubarem Zeitrahmen in meinem Räumungschaos wieder finden können.

Liebe Grüße von der Elbe und frohes Schaffen

Willy

[Michael1234]

Hallo Triwinger,

habe letzte Woche drei Bremsleitungen an meinem XJ-Gespann gegen neue Stahlflex getauscht.

Die Leitung zur Beiwagenbremse ist natürlich nicht grade kurz, das warerstaunlicherweise gar kein Problem.
Als Problem stelle sich die im Vergleich zur Solo veränderte Montage der vorderen Bremssättel heraus. Da habe ich mir nen Wolf gepumpt. Erst als ich die Bremssättel in die Lage wie beim Solo brachte war das ruckzuck blasenfrei entlüftet.

Viel Erfolg beim Bremsleitungswechsel.

Gruß Michael

[Aynchel]

an einer 12er Wing haben wir mal bis zur Verzweifelung Bremsöl durch gepumpt und gesaugt
brachte alles nichts
erst als wir die Bremskolben ganz in die Sättel zurück geschoben nud mit Holzkeilen festgesetzt haben gingen die letzten Luftblasen raus
an den Nissin setzten sich offenbar hinter den Kolben blasen fest

[Jano]

Ich klopfe immer mit einem Plastikhammer leicht auf die Bremszangen, das treibt die Blasen aus ihre Verstecke. Gruss Jano

[Zimmi]

Ich würde zuerst mal alle Leitungen auf einmal wechseln und anschließend alles auf einmal entlüften. Dabei schauen, dass die Flüssigkeit vom Bremszylinder zur Bremszange idealerweise "bergauf" laufen muss (vor allem aber innerhalb der Bremmszangen!), das erleichtert die Sache. Zurückgestellte Bremszangen (demontiert und mit Holzkeil o.ä. zwischen den Belägen im "Nullpunkt" fixiert, dabei Entlüftungsschraube im höchsten Punkt) sind dabei sehr von Vorteil wegen des geringeren Luftvolumens und weniger verwinkelter Hohlräume, in denen Luftblasen zurückbleiben können. Wenn die Luft dann draußen ist, die Bremszangen montieren und unter Beobachten des Bremszylinder-Ausgleichsbehälter-Flüssigkeitspegels so viel Flüssigkeit nachpumpen, bis die Beläge an der Scheibe anliegen. Dürfte kein Hexenwerk werden. Viel Erfolg!

Grysze, Michael

[Michael1234]

Hallo zusammen,

die Entlüftungsventile waren bei den ersten Versuchen schon oben, nur hat das bei weitem nicht gereicht. Auch das steil hoch stellen des Gespannes hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht.
Erst als ich die Bremssättel fast senkrecht hatte (durch abmontieren) hat es problemlos geklappt. Das sich das so auswirkt hätte ich nicht gedacht.
Evtl. nützt diese Info ja dem einen oder anderen der über einen schwammigen Druckpunkt klagt - wäre mal ein Versuch wert.

Gruß Michael

[Triwinger]

Vielen Dank an Euch alle für die vielfältigen Tips und Erfahrungsberichte. Anhand Eurer Schilderungen bin ich zuversichtlich, die Angelegenheit im Do-it-yourself-Verfahren angehen zu können. Ich werde bei Gelegenheit darüber berichten. (Da ich das Gespann unter einem Carport beschraube, werde ich allerdings erst mal etwas milderes Wetter abwarten... )

Triwinger