Radlager: Wie lang muß die Distanzhülse sein?

[Beste Bohne]

Moin Freunde der Asymmetrie

Wegen weil kaputt wechsele ich gerade die Radlager vorne an meinem Gespann.

Nachdem ich nun das erste neue Lager drin habe, dachte ich mir, miß doch mal nach, welche Länge die Distanzhülse hat. Und es ergab sich Erstaunliches:

Die Distanzhülse ist ca. 0,80-0,90mm länger als der Abstand der Lagerflächen, bzw. Lagersitze.

Wenn ich so das zweite Lager einbaue, wird es nie bis in den Sitz fallen, sondern zwischen Lagersitz und Lager werden sich diese 0,80-0,90mm Luft einfinden.

Frage:
Muß ich die Hülse abdrehen? Auf welches Maß? 0,00mm? -0,10mm? +0,10mm? Oder wohin muß die Reise gehen?
Oder hat die jetzige Geometrie einen Sinn?
Ich kann keinen entdecken.

Erstes Lager eingebaut, Distanzhülse eingesteckt:


Tiefenmeßschieber auf Hülse genullt:


Differenz zum Lagersitz (0,84mm):

[side-bike-rudi]

Die Distanzhülse muss etwas länger sein, damit die Lager auch wirklich an ihr aufliegen. Sonst hast du Druck auf den Radlagern und die machen das nicht lange. Distanzhülsen dreht man eigentlich nicht ab, sondern schaut, ob die nicht zu stark gestaucht sind und ersetzt werden müssen.

[Stephan]

Und wieviel ist „etwas"? Für mich wären 0,80mm schon einige „etwas". Bei so kleinen Lagern ist die Lagerluft dann aber schon ausgereist. Es sei denn, ein Lager hätte 'n Schiebesitz. . .


Stephan

[Richard]

lagerinnenringe, distanzhülse und evtl. aussenliegende distanzhülsen etc. bilden das 'rohr' was zw. den gabel- oder schwingenarmen eingespannt wird. lageraussenringe dürfen sich im lagersitz dann so positionieren, dass die kugeln nicht seitlich verspannt sind. auch wenn die aussenringe dann nicht mehr beide ganz im achskörper auf anschlag liegen.
beim einbau das 2. lager mit am innenring+aussenring aufliegendem druckstück reindrücken und nicht nur am aussenring, dann verspannt auch nix.

0.8 mm scheinen mir aber auch etwas reichlich bemessen zu sein.

[Crazy Cow]

Und wieviel ist „etwas"? Für mich wären 0,80mm schon einige „etwas". Bei so kleinen Lagern ist die Lagerluft dann aber schon ausgereist. Es sei denn, ein Lager hätte 'n Schiebesitz. . .


Stephan

Na eben 0,1mm. Wenn du feiner messen kannst würden wohl auch 0,05 genügen. Aber es ändert sich an der Technik nichts, wenn es mal 0,8mm sind.
Ich nehme an, Jens`Frage geht in die Richtung, die Richard beantwortet. Es ist schlichtweg nicht möglich, dass beide Lager axial passend in ihrem Sitz ruhen, ausser bei Kegelrollenlagern zum Beispiel. Nur dann müsste die Steckachse das Rad tragen, das ist nicht vorgesehen. Die Steckachse schafft nur eine Schraubverbindung zwischen den fünf Achskomponenten, die das Rad eigentlich tragen.
- linker Holm
- linkes Lagerschale innen
- Distanzrohr
- rechte Lagerschale innen
- rechter Holm

Wem der Spalt des zweiten Lagers im Axialsitz unsympathisch ist, der kann seinen Spalt durch ein passendes Distanzrohr auf 1mm vergrößern und eine Wellenscheibe 0,5 - 2mm unter die äußere Lagerschale des Loslagers setzen. Das wäre der klassische Weg. Die Wellenscheibe hat typisch vier Auflagepunkte, die das Lager ausrichten.

[Beste Bohne]

Leute,

ich habe keine Ahnung, wie Eure Radlagersitze aussehen.

Meine Lagersitze waren bisher alle ausnahmslos auf beiden Seiten gleich.

Das heißt: Nix Loslager, alle Lager sind eingepresst. Sicherungsringe: Fehlanzeige.

Schönes Beispiel: Meine gelbe Gefahr mit EML-Verbundrädern. Die Lager saßen da so dermaßen stramm drin, glaubt man nicht.

Also ganz simpel: Loch, in das das Lager passt, wenn man die Nabe ordentlich erwärmt und das Lager ordentlich abkühlt. (Beim gelben Gespann war selbst daß schon fast nur mit viel viel Liebe zusätzlich möglich.)

In der Mitte eine Distanzhülse mit Übermaß. Die Größe des Übermaßes, auf diesen Wert hat sich die Frage ja inzwischen reduziert. (Und ist mit 0,1-0,2mm ja inzwischen auch beantwortet.)

Und aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen mit Gespannkonstruktionen gebe ich einen feuchten Kehricht auf "Orginalmaße", weil die oft scheinbar bestenfalls der Tagesform des Erbauers und schlechtenfalls auf seinen Restalkoholwert basieren.

[Crazy Cow]

Jens,
eines der Probleme wurde hier auch schon einmal thematisiert. Wenn aufgrund der Länge der Distanzhülse das zweite Lager nicht bis an seinen axialen Anschlag gepresst werden kann, hast du keine Kontrolle darüber, ob das Lager planparallel zu diesem sitzt. Dann gibt es Verspannungen zwischen der inneren und äußeren Lagerschale, die Kugeln laufen unter Druck oder das Lager benötigt eine gewisse Lauftoleranz. (Thema C3, C4).
Genau genommen gibt es für zwei gleiche Lagersitze sogar Lager mit Untermaß. Mit einem Tropfen Buchsen- und Lagerkleber gleichmäßig verteilt, erhältst du ein Lagerpaar, das ewig hält. Muss halt nur sofort mit der Steckachse verspannt werden, damit Lager 2 sich ordentlich ausrichten kann ehe der Kleber zieht.

Ich will damit nur sagen: auch wenn tausend Gespannbauer es so fertigen, wie du es vor dir hast, muss es maschinenbautechnisch nicht richtig sein. Die Motorradhersteller können ihre Naben und Hülsen mit einer Wahnsinns Gleichmäßigkeit und ganz engen Toleranzen fertigen, pressen beide Lager gleichzeitig mit einem einzigen Werkzeug ein, das ist handwerklich auch bei einer einfachen Reparatur einfach nicht möglich. Es spricht überhaupt nichts gegen ein Loslager oder einen Schiebesitz mit Nullspiel (Wie beim Lenkkopf). Das Lager muss nur ordentlich gegen Mitdrehen (Stick-Slip) gesichert werden. Kleber, Wellenscheibe oder Sicherungsmutter mit Aussengewinde (Honda).

Man kann es auch jedes Jahr wieder so zusammen knorzen wie es war, nur dann erübrigen sich doch Fragen nach Maßen oder zur Technik?

[Beste Bohne]

Klar, hast doch recht Olaf.!

Ich frugte mich halt, wie wäre es denn wohl richtig? Und das wurde ja beantwortet, allen Schreibern sei nochmals hiermit gedankt!

Der Hersteller geht meist halt doch auch bloß den Weg des geringsten Fertigungsaufwandes, so wie hier. Und damit lebe ich halt dann, nicht immer habe ich Zeit und Geld, eine bessere Lösung anzustreben. Dennoch finde ich andere (bessere) Lösungen interessant.

Die Buchse ein wenig abdrehen, so daß das vor meinem inneren Auge dann auch Schönheit und wieder Planheit hat, die Zeit habe ich dann noch und kostet nix

Die Lager haben erstaunlich lange gehalten, seit ich die Maschine habe, mußte ich da noch nicht ran. Und das sind geschätzte 50tkm. Wie lange die vorher drin waren, keine Ahnung.

Von daher ist ja alles chicko.