capcuadrate hat geschrieben: Olav, da ist nirgends eine Buchse. Ich werde mir aber mal eine längere Schraube besorgen.
MARTIN
Peter hatte ursprünglich da eine Buchse vermutet, ich dann auch, er meinte den Distanzring neben dem Bremssattel. Im Falle, dass nur 8er Gelenkköpfe und Schrauben verwendet worden wären, hätte halt eine Buchse mit Anlagering in dem 10er Loch des Bremssattels gesteckt. (12er Bohrungen in Bremssätteln sind mir nicht bekannt.)
Ist aber nicht so, hätte, hätte, Jazztrompätte...
Die Buchse hat eine andere Funktion.*
Mir geht es um was anderes. Wenn ein TÜV Prüfer sieht, wie leidenschaftslos an der Bremsenbefestigung rumgebastelt wurde, wird er das ganze Dreirad durchleuchten und pisaken, bis er noch was findet. Die Situation beim TÜV ist zwar insgesamt besser geworden, aber es wäre fatal, wenn durch launige Bastelei der ein oder andere Jung beim Verein irgendwann wieder die Lust verlöre. Nichts gegen dich, Martin, aber ich finde, die Dinge sollten so aussehen, als würde man sie ernst nehmen.
* Zur Funktion der Buchse bzw. des Distanzringes: Das Alugehäuse des Bremssattels ist natürlich von der Festigkeit das schwächste Glied in der Schraubenkette. Nicht dass es unbedingt bricht, aber es ist weich und bei regelmäßiger Biegebelastung würde es dem Druck nachgeben und die Schraube sich unmerklich lockern. Dann kann man alle Zahlen aus Datenblättern in der Pfeife rauchen. So hat EML da eine Hülse mit großem Durchmesser aufgesteckt. Es wird also hier eine einteilige Hülse benötigt, damit sich nichts lockert und die Anlage plan bleibt. So könnte sie aussehen:
dist.png
Man kann sie mit einer Durchgangsbohrung versehen und eine Schaftschraube durchstecken, oder ein Gewinde hineinschneiden und von beiden Seiten eine kurze zehner Schraube hineindrehen. Der "Schuh" mit dem größeren Durchmesser läge am Bremssattel an. so dass der bei auftretenden Scher- oder Biegekräften nicht verdrückt. Das dünne Ende ist so klein zu halten, dass der Bewegungsspielraum des Gelenkes nicht eingeschränkt wird, z.B. ø13mm x Ø20mm.
Zu den Kräften: Man muss bei der Vollbremssung davon ausgehen, dass das Fahrzeug hinten angehoben wird. Es wirkt also eine Last von min 250kg (2500N) auf den Radius des Vorderrades. Ist der Bremsanker nur 12cm lang, ehöht sich die Zugkraft auf das Gestänge auf das 2,5fache (6250N).
Das hört sich nicht so viel an, die Kraft wirkt aber auch als Biegekraft auf die Schraube. Bei einem Fuß mit dem Radius 10mm am Bremssattel und einer Hülsenlänge von 40mm vervierfacht sich die Kraft, die in dem Moment als Zugkraft auf das Gewinde wirkt. Wir sind jetzt statisch bei 25.000N, wenn ich das richtig sehe, ohne dynamischen Zuwachs durch Geschwindigkeit. Dazu kommt die Kraft, die bereits durch das Anziehen der Schraubmutter als Zug auf das Gewinde wirkt, im günstigsten Fall etwa 60% der Bruchdehnung, also weitere 27.000N. Zusammen 53.000N.
Kaum zu glauben und trotzdem hält es. Warum? Das Hinterrad wird bei der Scheibenbremse nicht ruckartig angehoben, das Alu gibt im Zweifel unter dem Druck etwas nach und ein Teil der Hinterradlast wird vom Seitenrad übernommen. Als Grenzwerte für die Belastungsrechnerei würde ich aber nicht in der Schraubentabelle nachsehen, sondern im Datenblatt des Gelenkkopfherstellers. Es gibt Unterschiede bis zu 50% in der ausgewiesenen Bruchlast, sofern sie überhaupt ausgewiesen wird.
Und man muss sich auch abschließend fragen, was denn der Aluguss des Bremssattels zu einer Biegebeanspruchung durch eine eingesteckte "Brechstange" sagt. Denn nichts anderes ist es. Ich will es aber nicht schwärzer malen als es ist, am Ende hält es doch, nur wenn ein Kfz-Ing draufschaut, sollte er vlt. doch den Eindruck haben, dass die ein oder andere Eventualität gewürdigt wurde.
Ist meine Meinung.