Erfahrungen mit ESA System.

Dämpfer, Räder, Bereifung usw.

Erfahrungen mit ESA System.

Beitragvon hebi » 21. August 2019 09:47

Danke für die Willkommensgrüße
Mein Gespann wurde bei Ad Donkers (LBS) in Holland aufgebaut.
R 1200 GS Rallye mit SW ROX von Helmut Herrmann (Firma Stern) aus Straubing.
Vorne arbeitet eine herkömmliche Schwinge von LBS mit Federbeinen von Bitubo.
Der hintere Dämpfer bekam ein stärkere Feder von Öhlins.
Am SW wurde der Dämpfer vom Telelever verwendet.
ESA wurde beibehalten. Ich kann also Vorspannung und Dämpfung von Hinterrad und Seitenwagenrad vom Lenker aus einstellen.
Meine Frage in die Runde lautet nun:
Wie sind die Erfahrungen mit diesem oder einem ähnlichen Aufbau bezüglich ESA ?
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Re: Erfahrungen mit ESA System.

Beitragvon Peanut » 22. August 2019 07:57

Hallo Hebi,
am Hinterrad hast Du wie Du geschrieben hast, eine stärkere Feder verbaut, das ist dann vermutlich in Summe etwas unterdämpft (Nachwippen / schaukeln). Da wird Dir die Verstellung nur helfen um das Fahrzeugniveau der Beladung anzupassen (Negativfederweg). Der Vorderraddämpfer ändert lediglich die Federvorspannung, nicht jedoch die Dämpfung, auch hier zum Anpassen an die Beladung gut geeignet, das Fahrverhalten an sich, ich vermute mal das ist der Grund für Deinen Post, wirst Du damit nicht wesentlich beeinflussen können. Mir persönlich waren das zu viele Unbekannten, deshalb habe ich auf WILBERS und BILSTEIN umgestellt (alternativ kann ich auch YSS empfehlen) und bin super zufrieden damit. Ist allerdings eine R1200R.
Viele Grüße,
Micha
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Re: Erfahrungen mit ESA System.

Beitragvon W-L » 22. August 2019 18:29

Hallo hebi,
vor einigen Jahren habe ich eine R1200GS Bj. 2013 mit ESA zum Gespann umgebaut. Die Fahreigenschaften waren bei stärkster Einstellung des ESA im Geschwindigkeitsbereich bis ca. 120 km/h noch brauchbar, darüber hinaus wurde das Fahrverhalten zunehmend schwammig und unruhig. Nach Umrüstung auf HCS verbesserten sich die Fahreigenschaften deutlich.
Ähnliche Erfahrungen habe ich mit einer BMW K1200S gemacht, wobei die Fahreigenschaften selbst im Hochgeschwindigkeitsbereich mit der stärksten ESA-Einstellung noch hinnehmbar waren. Das Fahrwerk regierte auf Bodenunebenheiten jedoch stuckerig und wirkte recht hart. Mit der Umrüstung auf Wilbers fuhr sich das Gespann wesentlich komfortabler und wirkte deutlich sicherer.
Gruß Walter
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Re: Erfahrungen mit ESA System.

Beitragvon dreckbratze » 23. August 2019 17:20

bezieht das esa auch den seitenwagen mit ein?
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Re: Erfahrungen mit ESA System.

Beitragvon hebi » 25. August 2019 14:29

Moin dreckbatze,
ja das ESA System arbeitet am SW-Dämpfer und am Hinterradstoßdämpfer.
Bei mir ist nun nach etwa 2000 Kilometern im 3-radbetrieb der Stoßdämpfer am Seitenwagen kaputt gegangen.
Massiver Ölaustritt und damit keine Dämpfung mehr. Natürlich im Urlaub in der Nähe des Polarkreises in Norwegen.
Die Notreparatur hält bis heute. Das ist aber natürlich kein Dauerzustand.
Ich werde all die oben genannten Anregungen und Hinweise berücksichtigen.
Das Fahrverhalten ( mit ESA System ? ) ist wohl doch noch verbesserungsfähig.
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Re: Erfahrungen mit ESA System.

Beitragvon hebi » 23. September 2019 15:00

Moin in die Runde,
vielen Dank für Schilderungen von W-L und Peanut.
Hat mir doch zu denken gegeben........
Zur Zeit ist das Gespann bei Ad Donkers in der Werkstatt.
Ich werde berichten.
Gruß hebi
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Re: Erfahrungen mit ESA System.

Beitragvon frankie303 » 4. Oktober 2019 11:28

Peanut hat geschrieben: Der Vorderraddämpfer ändert lediglich die Federvorspannung, nicht jedoch die Dämpfung, auch hier zum Anpassen an die Beladung gut geeignet, das Fahrverhalten an sich, ich vermute mal das ist der Grund für Deinen Post, wirst Du damit nicht wesentlich beeinflussen können.

Hallo,

wenn am Seitenwagen das zuvor vordere Federbein unverändert eingebaut wurde, dann lässt sich hier lediglich die Dämpfung einstellen.
Die Federbasis und die Federrate nur am hinteren Federbein.

Gruss Frankie
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Re: Erfahrungen mit ESA System.

Beitragvon hebi » 24. Januar 2020 15:37

Moin alle zusammen,
hab` schon lange nix mehr geschrieben, nun mal der neueste Stand:
der hintere Dämpfer wurde nun noch mehr vorgespannt ( 5 cm ), am Seitenwagen ist nun ein anderer Dämpfer ( Showa ) mit Ausgleichsbehälter verbaut.
Das ESA System erlaubt eine Verstellung der Vorspannung, je nach Beladung. Leider kann ich die Dämpfung nicht mehr anpassen.
Der Showa Dämpfer ( ESA ) am SW ist defekt und lässt sich nicht reparieren. Habe mich bei Manfred Wild beraten lassen.
Aber:
die permanente Einstellung - Comfort - reicht für mich und meine Fahrweise völlig aus! Da schwimmt auch bei 120 / 130 km/h nix !
Sollte nun irgendwann in hoffentlich mehreren Tausend Kilometern ein weiterer Dämpfer platt sein, werde ich auf das ESA System verzichten und mir dann manuell einstellbare, edlere Dämpfer gönnen.
Gruß hebi
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Re: Erfahrungen mit ESA System.

Beitragvon W-L » 24. Januar 2020 18:49

Moin hebi,
der Hinterradnegativfederweg beträgt bei der Solo-GS ca. 80 mm (mit Fahrer ca. 80 kg). Bei dieser Belastung läuft die Kardanwelle mit geringen Knickwinkeln in den Kreuzgelenken und somit verschleißarm. Wenn das bestehende Federbein mit einer stärkeren Feder bestückt wird, verringert sich in der Regel auch der Negativfederweg. Wenn nun die Feder nochmals um 50 mm vorgespannt wurde, reduziert sich der Negativfederweg auf ein Minimum (oder gar auf Null?). Das bedeutet jedoch für die Kardangelenke, dass sie im normalen Fahrbetrieb wesentlich stärker ausgelenkt werden, als es bei der Solomaschine der Fall ist. Eine stärkere Umlenkung heißt aber auch, dass sie wesentlich stärker belastet werden und somit von einem merklich höheren Verschleiß auszugehen ist. Hinzu kommt die ohnehin ca. 30% höhere Belastung durch den üblichen Gespannbetrieb.
Das die GS mit der beschriebenen Federungsauslegung /-einstellung in dem genannten Geschwindigkeitsbereich noch ohne zu schwimmen läuft, ist verständlich, da ja kaum noch ein Negativfederweg vorhanden sein dürfte und dieser Geschwindigkeitsbereich ohnehin keine hohen Anforderungen an die Federungs-/ Dämpfungseigenschaften stellt. Wie steht es aber mit der Fahrstabilität, wenn eine merklich höhere Geschwindigkeiten oder gar die im Fz-Schein genannte Höchstgeschwindigkeit gefahren wird?
Gruß Walter
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Re: Erfahrungen mit ESA System.

Beitragvon hebi » 25. Januar 2020 18:03

Moin Walter,
hmmm...., das macht mich nachdenklich!
Es könnte also sinnvoll sein, auf ESA zu verzichten und am SW und hinten auf z. B. auf Wilbers umzustellen?
Wäre dann auch die Kardanwelle weniger belastet ?
PS
Die Höchstgeschwindigkeit ( 175 km/h ) habe ich bisher noch nicht getestet. Brauch ich auch nicht ( mehr ).
Gruß hebi
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Re: Erfahrungen mit ESA System.

Beitragvon W-L » 25. Januar 2020 21:08

Moin hebi,
wenn Du mit deinem Gespann nicht schneller als 120 km/h fährst, muss die Kardanwelle bei dieser Geschwindigkeit nur eine Leistung von ca. 25-30 Ps auf das Hinterrad übertragen. Das halten die Kardangelenke trotz ihrer starken Beugung auch problemlos aus. Anders sieht das jedoch beim Beschleunigen aus, denn hier wird schnell mal -und völlig unbedacht- die komplette Leistung des Motors eingesetzt. Und das belastet die stark abgewinkelten Kardangelenke enorm.
Da das Solomotorrad mit einem federverstärkten ESA-Hinterradfederbein zum Gespann umgebaut wurde, ist die Bodenfreiheit des Gespannes und somit der Beugungswinkel der Kardangelenke konstruktiv festgesetzt. Wenn Du die v.g. Situation ändern wolltest, müsstest Du ein kürzeres Hinter- und Vorderradfederbein einbauen lassen. Dies hätte jedoch zur Folge, dass die gesamte Gespanngeometrie nicht mehr stimmen würde und somit auch die Beiwagenanschlüsse neu zu gestalten wären. Ob sich das lohnt??
Die originalen ESA-Federbeine der R1200GS Rallye sind für den Gespannbetrieb völlig ungeeignet, wenn man im gesamten Geschwindigkeitsbereich uneingeschränkte Fahrsicherheit haben möchte, da BMW die Federungsdämpfung dieser GS besonders weich ausgelegt hat. Um die Gespannumbaukosten dennoch niedrig halten zu können, werden meist Vorspannhülsen oder einfach nur stärkere Federn eingebaut. Das eigentliche Probleme –die schwache Dämpfung- bleibt ungelöst. Mit fachkundig konfigurierten Wilbers Federbeinen kannst Du zumindest die Fahreigenschaften der Motorleistung anpassen. Wenn Du aber ohnehin nicht schneller als 120 km/h fährst, kannst Du dir jedoch auch diese Kosten sparen.
Gruß Walter
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Re: Erfahrungen mit ESA System.

Beitragvon xjabt » 26. Januar 2020 08:25

Guten Morgen,
dann möchte ich jetzt auch mal kleinen Erfahrungsbericht abgeben.
Ich fahre jetzt seit ca. 75.000km mit meiner 1200er GS ADV Bj. 2011 mit ESA. Davon sind ca. 50TKM als Dreirad und 25TKM Solo.
Die Besonderheit bei mir ist der wahlweise Betrieb, d.h. ich kann solo oder Gespann fahren mit der GS.
Daher wurde das hintere Original ESA Federbein der BMW mit einer anderen Federrate versehen, die 1,5x der normalen ist um dem höheren Gewicht Rechnung zu tragen.
Vorne hatten wir Anfangs nur Vorspannhülsen drin, dass war aber nicht befriedigend, daher wurde auch hier die Feder ausgetauscht und die Höhe mit einer Hülse ausgeglichen (justiert). Jetzt fahre ich solo auf der weichsten Stufe, dass ist natürlich deutlich härter als Serie aber nicht härter als z.B. ein Strassenmoped.
Im Gespannbetrieb wechsle ich ESA auf Gelände leicht, dann steht Sie von der Höhe wieder in etwa wie mit normalem Fahrwerk, ESA auf Gelände schwer passt zum vollbeladenen Gespann. Da die Höhe nahezu unverändert zur Solo ist und die "härtere" Feder das mehr an Gewicht ausgleicht, dürfte das meiner Meinung nach den Gelenken nichts ausmachen.
Richtig ist, die Dämpfung ist nur wenig einstellbar und im Gespannbetrieb ist Sie unterdämpft (relativ weich) was mich aber überhaupt nicht stört, im Gegenteil auf schlechten Wegen ist das eher eine Wohltat, aber natürlich nicht geeignet für die Rennstrecke (das ist aber mein ganzes Gespann nicht).
Was auch richtig ist, der für ein Gespann relativ große Negativfederweg ist am Anfang etwas ungewohnt, aber ich kann gut damit leben. Solo ist die GS mit mir als Fahrer deutlich höher geworden, der Negativfederweg ist da eher im Sportlerbereich, hier müsste es ja am ehesten Probleme mit den Gelenken geben...
Zur Stabilität: im Gespannbetrieb bis 160km läuft Sie astrein, ich habe nicht mal einen Lenkungsdämpfer verbaut und schneller geht Sie im 6ten nicht mehr, da musst die GS dann im 5ten ausdrehen und das liegt mir nicht. Als Solo läuft Sie ebenfalls bis Ende stabil, da merkst keinen Unterschied.
Defekt war bisher weder Antriebestechnisch noch Fahrwerkseitig nichts.
Das ist meine persöhnliche Erfahrung mit ESA im Gespann, und sicherlich nicht jedermanns Sache, aber für mich vollkommen ok.
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Viele Grüße aus dem Schwobaländle
Jürgen
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