Reifentemperatur

Dämpfer, Räder, Bereifung usw.

Reifentemperatur

Beitragvon mahout47 » 22. April 2020 14:37

Hallo zusammen,

in diesen Zeiten denkt man ja über Dinge nach, die sonst von untergeordneter Bedeutung sind.

Ich frage mich, wie hoch ist eigentlich die Reifentemperatur am Gespann? :smt017

Ja, ich weiß, das hängt vom Luftdruck. der Außentemperatur, vom Abrollwiderstand usw ab. Aber ich brauche auch keine Vorlesung in Fahrphysik.
Mich interessiert einfach nur, welche Temperatur ein Gespannreifen bei normaler mitteleuropäischer Außentemperatur nach moderater Fahrt (z.B. 120 km/h auf der Autobahn) hat und in welchem Temperaturbereich die Performance am besten / sichersten ist.
Hat das jemand schon mal gemessen?

Angaben für Reifen bei Solo-Bikes sind nicht hilfreich, da mein Gespann zum einen PKW-Reifen hat, zum anderen, weil moderne Motorradreifen ja eine bestimmte Temperatur brauchen, um überhaupt zu "arbeiten".

Auch Empfehlungen von Sport- oder Rennwagen helfen nicht, da ich mein Gespann nicht rennmäßig bewege.
Ich fahre vorne 165/65 R14 79T, hinten 175/65 R15 84T und am Seitenwagenrad 165/70 R14 81T.
Alles Michelin Energy Saver +.
Mit dem Luftdruck 2,2 vorn, 2,5 hinten und 1,8 am SW komme ich gut zurecht und will daran auch nichts ändern.

Hat jemand Infos zur Reifentemperatur? In welchem Bereich liegt die optimale Temperatur?
Oder ist die Reifentemperatur völlig zu vernachlässigen?

Grüße aus dem Bergischen Land :smt039
Bleibt alle gesund! :smt023

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Re: Reifentemperatur

Beitragvon Stephan » 22. April 2020 15:27

Da hilft nur selber messen und mal nachsehen, ob die PKW-Reifenhersteller was dazu schreiben. Dann hätte man Anhaltspunkte. . .

Ich such' mir mal mein Messgerät raus.


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Re: Reifentemperatur

Beitragvon gd926 » 22. April 2020 15:46

Also ich lasse die kalte Winterluft immer ab und fülle mit lauer Frühjahrsluft wieder auf.
Merkst sofort am Grip.
Gruß Günter

Frei statt Bayern!
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Re: Reifentemperatur

Beitragvon Stephan » 22. April 2020 16:03

lasst uns ernsthaft bleiben. Für Jokes ist die Labberecke.

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Re: Reifentemperatur

Beitragvon Stephan » 22. April 2020 16:06

Hab bei Conti das gefunden. https://blobs.continental-tires.com/www ... 0-data.pdf

Muss ich heute Abend mal durchlesen. Die müssten doch was dazu schreiben.


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Re: Reifentemperatur

Beitragvon mahout47 » 22. April 2020 16:40

Danke, Stefan.

Bei Continental wird aber lediglich die Auswahl von Winter- bzw Sommerreifen in Abhängigkeit zur Außentemperatur angesprochen. Wie sich die Temperatur eines Reifens im Fahrbetrieb entwickelt und ob es kritische Werte gibt, ist nicht zu erfahren.

Einige Reifendruckkontrollsysteme für Motorräder sehen in den Einstellungen der Werte die Definition einer Höchst- und Niedrigsttemperatur vor. Bei Über bzw. Unterschreiten der eingegebenen Grenzwerte erfolgt dann ein Warnton.

Also spielt die Reifentemperatur doch eine Rolle? Oder nur bei Zweirädern mit neuzeitlichen Reifen?

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Re: Reifentemperatur

Beitragvon Crazy Cow » 22. April 2020 18:03

mahout47 hat geschrieben:Danke, Stefan.

Bei Continental wird aber lediglich die Auswahl von Winter- bzw Sommerreifen in Abhängigkeit zur Außentemperatur angesprochen. Wie sich die Temperatur eines Reifens im Fahrbetrieb entwickelt und ob es kritische Werte gibt, ist nicht zu erfahren.

Einige Reifendruckkontrollsysteme für Motorräder sehen in den Einstellungen der Werte die Definition einer Höchst- und Niedrigsttemperatur vor. Bei Über bzw. Unterschreiten der eingegebenen Grenzwerte erfolgt dann ein Warnton.

Also spielt die Reifentemperatur doch eine Rolle? Oder nur bei Zweirädern mit neuzeitlichen Reifen?

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Reifentemperatur und Reifendruck stehen in Zusammenhang. Kennt man das Innnenvolumen des Reifens und der Druck ist zwischen Stand und Fahrt um 0,2bar gestiegen, hat sich die Luftmenge temperaturabhängig um 10%* erhöht, bzw. ihre Dichte um 10%* verringert. Die Temperatur dazu kann man in Tabellen nachsehen. Wer also typische 100 Grad Slicktemperatur fahren will, muss schon tüchtig Luft ablassen.

*edit: ich hatte vorhin keine Zeit zum Gegenlesen. Bei einem Reifenbasisdruck von 2,0 vergrößert die Luft ihr Volumen um 10%, wenn der Druck um 0,2bar steigt.
Das erzeugt immer noch keine irren Temperaturen, aber daran sieht man, dass die Fragestellung nach der Reifentemperatur so eigentlich nicht gültig ist, denn tatsächlich kühlt die Luft im Inneren den Reifen, transportiert ihre Wärme an die Felge usw.

Welche Temperatur ist also gemeint? Oberflächentemperatur am Straßenkontakt? In der mittleren Profilrinne, im Reifeninneren?
Welches Messverfahren soll angewendet werden?
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Re: Reifentemperatur

Beitragvon Peter Pan CR » 22. April 2020 19:23

Da ich mit der Ural eh immer eine IR-Temperaturmesspistole zur Euterkontrolle dabei habe, kann ich angeben, das bei 25ºC und normalem Reifendruck nach 20km Serpentinen locker und leicht 45ºC in der Reifenwand auftreten können, aber bei zu geringem Druck 65ºC schon nach 10km anstehen können...
Die Frage nach der Temperatur ist von daher garnicht so verkehrt, ist aber ein Resultat, nicht Eingangsvariable.

Wenn man Reifenhersteller wechselt, oder mal das Gespann richtig vollpackt, oder einer affenartig fährt (selber an die Nase gefasst), so ändern sich alle Variablen extrem. Daher lasse ich gerne Sohnemann vor mir auf dem Gespann herfahren und beobachte das Verhalten der Reifen auf der Strasse oder auf der Wiese in den Kurven. Vernünftige Auflagefläche und Reifenwandsteifheit sagen allein vom Zuschauen viel mehr aus als Reifendruck. Wenn man dann mal nach einigen km "Hand auflegt" und sich nicht die Flossen verbrennt, sollte alles OK sein.
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Re: Reifentemperatur

Beitragvon mahout47 » 22. April 2020 19:42

Also, ich will mal den Hintergrund meiner Überlegungen und Nachfragen etwas aufklären.
Meine BMW verfügt über ein Reifendruckkontrollsystem, was auch schon einmal bei einem Druckverlust gut Alarm gegeben hat.

Jetzt überlege ich mir, ein RDKS auch für die Überwachung des Luftdrucks im SW-Rad nachzurüsten (z.B. https://www.amazon.de/gp/product/B07HJ4 ... _qh_dp_hza).

Hier wird auch die Reifentemperatur über einzustellende Max- und Min-Werte überwacht. Dabei habe ich mir die Frage gestellt, welcher Reifentemperaturbereich als sicher und normal bei meiner SW-Bereifung gilt und welche Werte ich programmieren sollte.

Vorrangig geht es mir darum, einen Alarm bei plötzlichem Luftdruckverlust zu erhalten. Aber die Temperatur muss wohl irgendwie in Zusammenhang damit stehen, sonst würde eine Alarmfunktion dafür bei dem Gerät ja wohl keinen Sinn haben.


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Re: Reifentemperatur

Beitragvon Peter Pan CR » 22. April 2020 19:55

Nachdem ich 1988 einen Unfall auf der Norton in Death Valley hatte, kann ich nur zustimmen, das Temperatur einen Einfluss hat... Nach nur 2000km war ein nagelneuer Reifen teilweise bis auf den Stoff runter.
Umgebungstemperatur plus 20 Kelvin ist definitiv sicher. Ab 35 Kelvin (Temperaturerhöhung) lohnt es sich mal nachzuschauen was da los ist. Solange Dich der Apparat nicht blockiert, kannst Du doch mal austesten was denn da so vor sich geht. So eine IR-Pistole* ist heutzutage nicht mehr allzu teuer. Und Du wirst Dich wundern wie warm es selbst an kalten Tagen werden kann.
Sohnemann stellte in Fairbanks, Alaska fest, das bei 25ºC Luft er 54ºC auf dem Hosenstoff hatte.

Langsam rantasten.

*Sehr gut auch zur Überprüfung von Bremstrommeln, Radlagern, Endantrieben, Zylinderkopftemp (Vergasereinstellung).......C19 Kandidat.....
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Re: Reifentemperatur

Beitragvon Crazy Cow » 22. April 2020 20:56

mahout47 hat geschrieben:Also, ich will mal den Hintergrund meiner Überlegungen und Nachfragen etwas aufklären.
Meine BMW verfügt über ein Reifendruckkontrollsystem, was auch schon einmal bei einem Druckverlust gut Alarm gegeben hat.

Jetzt überlege ich mir, ein RDKS auch für die Überwachung des Luftdrucks im SW-Rad nachzurüsten (z.B. https://www.amazon.de/gp/product/B07HJ4 ... _qh_dp_hza).

Hier wird auch die Reifentemperatur über einzustellende Max- und Min-Werte überwacht. Dabei habe ich mir die Frage gestellt, welcher Reifentemperaturbereich als sicher und normal bei meiner SW-Bereifung gilt und welche Werte ich programmieren sollte.

Vorrangig geht es mir darum, einen Alarm bei plötzlichem Luftdruckverlust zu erhalten. Aber die Temperatur muss wohl irgendwie in Zusammenhang damit stehen, sonst würde eine Alarmfunktion dafür bei dem Gerät ja wohl keinen Sinn haben.


Hartmut


Hallo Hartmut,

die Kontrollsysteme basieren auf der Überlegung, dass ein viel zu schwacher Reifendruck dem Füllmedium viel mehr Platz zur Dehnung und Erwärmung geben. Tatsächlich sind bei normalen Betrieb die Druckschwankungen nicht höher als 10%. Entsprechend gering ist die Erwärmung. Sagen wir mal 40 zu 25°(Fahrtemperatur zu Fülltemperatur). Bei Rennmaschinen (Formel 1 weiß ich jetzt nicht) wird schon deshalb ein geringer anfänglicher Reifendruck gefahren. Unter thermischer Belastung dehnt sich die Luft auf das größtmögliche Volumen, das wird durch den Reifen definiert, (jedenfalls über einen gewissen Zeitraum stabil), und erhitzt sich entsprechend, sagen wir 100 zu 25°. Damit behält der Reifen auch ohne mechanische Belastung seine Oberflächentemperatur und für stabiles Fahren den nötigen höheren Luftdruck). Im Alltagsbetrieb würde jeder Reifensensor dabei die Alarmglocken läuten.

Die beiden Anzeigen bei deinem favorisiertem Produkt sind insofern interessant, weil ein guter Reifen auch bei 100° und 3bar Druck sich zunächst mal sicher Fahren lässt. Das Verhältnis ist aber nicht richtig und es steht zu befürchten, dass nach einer bestimmten Zeit irgendetwas nachgibt. Bei solch einer Anzeige war der Fülldruck beim Losfahren evtl nur 1,2bar. Ein mit 3bar kalt gefüllter Reifen wird sich im inneren nie auf 100° erwärmen.
Ausschlaggebend für deine Alarmglocken sollte also m.E. ein Verhältnis beider Werte sein. Einzeln halte ich 3.5bar und eine Temperatur von 80° für den Grenzbereich. Beim typischen Gespann im mitteleuropäischen Alltagsbetrieb sind es mit Ausnahme des Hinterreifendrucks gerade mal je die Hälfte. Gut handwarm und knapp 2bar Druck.
Beim Befüllen an er Tanke würde ich halt darauf achten, dass die Sensoren die Werte der Druckluft übernehmen. (Außenluft oder 20° und Fülldruckanzeige).
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Re: Reifentemperatur

Beitragvon mahout47 » 23. April 2020 06:21

Hallo Olaf,

Danke, Deine Ausführungen haben jetzt etwas mehr Klarheit gebracht.

Ich frage mich auch, welche Reifentemperatur vom Sensor gemessen wird. Kann ja eigentlich nur die Reifeninnentemperatur sein. Und wie ermittelt der Sensor die?

Welchen Ober- und Unterwert würdest Du einstellen, um auf der sicheren Seite zu sein?
Eigentlich müssten die Werte ja auch täglich immer wieder an die Außentemperatur angepasst neu eingestellt werden.
Und dann erhöht sich im Verlauf des Tages in der Regel die Außentemperatur auch noch zum Teil erheblich (Sommer morgens z.B. 10° - mittags/nachmittags vielleicht 30°).

Ich frage mich zunehmend nach der Sinnhaftigkeit der Reifentemperaturanzeige und der Alarmfunktion.

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Re: Reifentemperatur

Beitragvon Stephan » 23. April 2020 06:46

Hartmut, das ist wie bei der Öltemperaturanzeige. Hast du eine, hast du Probleme. Hast du keine. . .

Der Sensor wird irgendeine elektronische Messung drin haben. Probier's mal aus. Stell den Reifen mal so, das der Sensor Sonne abbekommt.

Man soll ja immer bei kaltem Reifen den Luftdruck korregieren. Und ich persönlich würde auch immer mit dem gleichen Luftdruckmesser messen.


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Re: Reifentemperatur

Beitragvon mahout47 » 23. April 2020 07:10

Morgen Stefan,

das würde dann aber dafür sprechen, dass der Sensor die Außentemperatur misst und anzeigt. Er soll aber die Reifentemperatur angeben.

Natürlich messe und korrigiere ich meinen Reifendruck immer bei kalten Reifen und immer mit demselben Luftdruckprüfer.

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Re: Reifentemperatur

Beitragvon Crazy Cow » 23. April 2020 09:46

mahout47 hat geschrieben:Hallo Olaf,

Danke, Deine Ausführungen haben jetzt etwas mehr Klarheit gebracht.

Ich frage mich auch, welche Reifentemperatur vom Sensor gemessen wird. Kann ja eigentlich nur die Reifeninnentemperatur sein. Und wie ermittelt der Sensor die?

Welchen Ober- und Unterwert würdest Du einstellen, um auf der sicheren Seite zu sein?
Eigentlich müssten die Werte ja auch täglich immer wieder an die Außentemperatur angepasst neu eingestellt werden.
Und dann erhöht sich im Verlauf des Tages in der Regel die Außentemperatur auch noch zum Teil erheblich (Sommer morgens z.B. 10° - mittags/nachmittags vielleicht 30°).

Ich frage mich zunehmend nach der Sinnhaftigkeit der Reifentemperaturanzeige und der Alarmfunktion.

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Moin Hartmut,
ich bin ziemlich sicher, dass die Temperatur am Ventilstift abgenommen wird. Der ist rel gut isoliert und überträgt die Lufttemperatur 1:1 mit leichter Verzögerung. Untergrenze Temp weiß ich nicht. Die würde ich als Frostsensor benutzen. Wenn du sie auf 0° stellst, wird es nur kurze Zeit piepsen. Die Obergrenze wird man ermitteln müssen. Wenn auch 80-100° Gummitemperatur einen guten Grip aber erhöhten Verschleiß versprechen, wird die Lufttemperatur doch geringer sein. 60°?

Beim Druck ist es einfach. Unter 1,5bar fährt man mit Gürtelreifen auch bei geringer Auflast eigentlich nicht. Diagonal 1,4 bar. Die Obergrenze vorn und seitlich 2,3 bar, hinten 3,2bar.
Wie gesagt, der wichtigste Indikator sind Temp.- und Druckveränderung, aber die musst du wahrscheinlich selbst überwachen. Nur ständig wachsende Druck- und Temperaturwerte fügen dem Reifen von innen her schaden zu. Wird ein SW Rad nur mit 1,7bar befüllt, halte ich einen Druckanstieg auf 2,1 schon für krankhaft. Er wird dann zu stark gewalkt Gummi und Luft erhitzen sich stark. Ein höherer Reifendruck schafft Abhilfe. Aber was ist, wenn du schleichenden Luftverlust hast? Im Stand sinkt der Druck an die Untergrenze (wenn es die gibt), bei der Fahrt steigt die Temperatur an die Obergrenze. Genau die Veränderung müsste aber überwacht werden, von einem kleinen Rechner zum Beispiel.

Es ist wie Stephan schreibt: Öltemp, Öldruck, Bordspannung, Tank, Reifentemp,... Wenn du nicht hinguckst brauchst du sie nicht, wenn du hinguckst fehlt dir einen Moment ein Blick auf die Straße. Ich habe für die Öltemp ein Kontrolllicht, das entspannt. Wenn deine Gerätschaft auch nur ein LED anwirft, fände ich das ok, du weißt halt dann nicht, welcher Fehler vorliegt. Ok, man macht dann halt langsam bis zur nächsten Tanke.
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
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Re: Reifentemperatur

Beitragvon mahout47 » 23. April 2020 11:16

Hallo Olaf,

vielen Dank für Deinen (wie immer) fundierten Beitrag. :smt023

Deine Ausführungen bestätigen im Großen und Ganzen meine Überlegungen und Planungen.

Grüße aus dem Bergischen Land :smt039
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Re: Reifentemperatur

Beitragvon W-L » 23. April 2020 11:54

Hallo Hartmut,
bislang liegen nur Reifentemperaturwerte von Pkw-Reifen verwendet auf Pkw vor. Diese liegen unter normalen Außentemperaturbedingungen und normaler verkehrsüblicher Fahrweise bei ca. 60 Grad. Unter hochsommerlichen Temperaturen und strammer Fahrweise können es aber auch schnell einmal ca. 80 Grad werden.
Zu bedenken gilt es jedoch, dass ein 65-er Pkw-Reifen unter der üblichen Radlast eines Pkw bei Leergewicht ca. 25-27 mm abplattet. Das hat zur Folge, dass er sich im Fahrbetrieb im Latschbereich entsprechend verformt und durch das Walken erwärmt. An den Antriebsrädern ist der Temperaturanstieg höher, da der Reifen zusätzlich noch ständig schlupft.
Beim Gespann sieht die Sache etwas anders aus, da eine Reifenabplattung wie beim Pkw zu erheblichen Fahrwerksunruhen führt. Am Hinterrad sollten daher 18-19 mm nicht überschritten werden. Dieses Maß muss mit dem Fülldruck eingestellt werden, wobei 2,5 bar nicht überschritten werden sollten. Ist der notwendige Fülldruck höher, sollte auf einen Reifen mit höherer Traglast umgerüstet werden. Vorder- und Beiwagenradreifen platten deutlich weniger ab und erwärmen sich daher auch merklich weniger. Aufgrund der geringeren Reifenabplattung walkt der Reifen natürlich auch weniger. Dementsprechend ist auch die Betriebstemperatur etwas geringer. Ein augenscheinliches Maß für die Temperaturbelastung ist der Reifenverschleiß. Je höher dieser ist, umso so höher ist die Temperaturbelastung im Fahrbetrieb.
Aufgrund der hohen Antriebskräfte am Hinterrad und der starken Verzögerung durch Gaswegnehmen, gehe ich davon aus, dass die übliche Betriebstemperatur bei diesem Rad bei ca. 60 Grad liegen dürfte. Bei Antriebskräften jenseits von 150 PS, sehr sportlicher Fahrweise und unruhiger Gashand können es im Hochsommer sicherlich auch ca. 80 Grad oder mehr sein.
Die Reifentemperatursensoren erfassen die Lufttemperatur im Reifen.
Gruß Walter
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Re: Reifentemperatur

Beitragvon manoku » 23. April 2020 19:15

Von z.B. TireMoni gibt es Ventilaufsätze und damit kannst du dir auch, sowohl den Reifendruck und die Reifentemperatur auf einem mitgelieferten Display anzeigen lassen.

Ein entsprechendes System haben wir an unserem Wohnmobil und Anhänger. Seit Jahren sehr zufrieden.

Damit könntest du deine Frage dauerhaft erschlagen und hast die Werte im Blick... :-)
In diesem Sinne...

Gruß
Manfred
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