m904laalaa hat geschrieben:Geschrieben von m904laalaa am 23. Dezember 2006 10:25:49:...Wie hoch ist eigentlich das max. Drehmoment, mit dem die Bremse auf die geschundene Platte einwirken kann? Die einfache Rechnung ZGG (585 Kg) x 9,81 (m/s²)x R(Hinterrad)(0,29 m) ergibt etwa 1700 Nm (großzügig gerundet). Das erscheint mir etwas hoch angesetzt, Da ich doch eher selten vollbepackt auf dem Hinterrad fahrend eine Vollbremsung einleite. ...
Hallo Jürgen,
vorab: Die Bremsanlage gilt im Fahrzeugbau als „Sicherheitskritisches Merkmal“, ein Ausfall ist unter keinen Umständen zulässig, die Auslegung erfolgt für den „worst-case“, also für alle denkbaren auch mißbräuchlichen Belastungen außer für den Crash.
Und damit nicht, wie zuletzt im WOG-Bremsankerthread, irgendwelche Latrinendiskussionen aufkommen, sei hier klar gesagt: Privatbasteleien haben selbstverständlich HÖHERE Sicherheitsreserven nachzuweisen als Industrieprodukte, da ja keine den Industriemaßstäben auch nur entfernt vergleichbare Erprobung stattfinden kann. Es steht nicht im Ermessen des Einzelnen den Straßenverkehr mit seinem unterdimensionierten Bastelschrott zu gefährden! Das erfolgreiche Übertölpeln von TÜV-Prüfern entbindet nicht von der persönlichen Haftung.
Doch jetzt zur Fragestellung: Worst-case wäre für mich nicht die Vorwärtsfahrt, da nimmt das Hinterrad am Verzögerungsgeschehen ja wenig bis garnicht teil, sondern erstens das statische Halten des vollbeladenen Fahrzeuges in extremer Steigung mit der Fußbremse oder zweitens die Verzögerung des rückwärtsrollenden Fahrzeuges.
Zum Berechnungsweg:
Für Verzögerung der Solomaschine würde ich mal 6 m/s² annehmen, fürs Gespann eher 8 m/s². Als maximale Steigung für statische Berechnung sollten es wohl mindestens 30% sein.
Aus maximaler Verzögerung und Fahrzeugmasse kriegt man eine Kraft in der Radaufstandsfläche für den Dynamischen Lastfall.
Aus maximaler Steigung und Fahrzeugmasse kriegt man eine Hangabtriebskraft und daraus die Kraft in der Radaufstandsfläche für den Statischen Lastfall.
Mit Kraft mal Kraftarm gleich Last mal Lastarm kriegt man die Kräfte an Bremszangenverschraubung oder Bremsankerbefestigung. Da haut man einen Sicherheitfaktor von mindestens Drei drauf und vergleicht mit der zulässigen Zugkraft des Werkstoffes im kritischen Querschnitt.
Für Alukennwerte gibt es ein Buch namens „Aluschlüssel“, ich krieg das aber erst im Januar wieder in die Finger. Sicher gibt’s im Forum oder im Netz jemand der die Zugfestigkeit von dem Zeug kennt. Grundsätzlich ist man als Privatbastler nicht schlecht beraten, wenn man an sicherheitsrelevanten Stellen Stahl verbaut, der hat geduldige Werkstoffeigenschaften und einen freundlicheren E-Modul.
Gruß Uli