Es ist nicht selten, dass aus Eigennamen wie Tesa (in diesem Fall ein Produktname) Gattungsnamen werden. Das Entscheidende ist, dass sich Menschen dessen bewusst sind.
Und genauso verhält es sich auch beim Ursprung von Erfindungen (die dann später kriegsbedingt) nicht mehr wichtig waren, dass da auf ein Patentrecht und dergleichen geachtet wird. Der Erfolg des Erfinders Walter Stoye ist meiner Einschätzung nach in der Geschichtsschreibung (des Motorrads mit Seitenwagen) nie vollumfänglich gewürdigt wurden. Das finde ich schade und es ärgert einen wie unreflektiert Zeitgenoss_innen einmal gesagtes immer wieder wiederholen und meinen die Wahrheit schaufelweise gegessen zu haben.
Weiteres:
- MZ hat nie selbst Seitenwagen gebaut, Stoye Fahrzeugbau (Walter Stoye und Johannes Mittenzwei) wurden in den 1960er Jahren aus ihrem Betrieb hinausgedrängt, man kann das auch Enteignung nennen. Der Leipziger Standort hieß dann MZ Werk IV -> die meisten faseln stets von MZ Seitenwagen, meinen aber den bis zum Schluss 1990 gebauten Super Elastik der noch eine Konstruktion von Walter Stoye aus den 50/60ern ist
- das Wort Beiwagen ist politisch und historisch höchst belastet, es heißt Seitenwagen! In den 20/30ern werden in deutschsprachigen Werbeblättern sehr ausgewogen beide Begriffe benutzt und international eher das dem englischen entstammende Lehnwort für Seitenwagen verwendet, dass der Heereseinheitsseitenwagen ab 1938 die Bezeichnung BW (also für Beiwagen) hatte und dass wegen des geplanten Krieges dann keine zivilen Seitenwagen in so großer Stückzahl mehr nötig waren sollte einem gerade als Deutsche_r mal zu denken geben, nicht wenige deutsche Seitenwagenhersteller stellten in den 1940ern auf alleinige Rüstung um, der Krieg wurde auch mit deutschen "Beiwagen" an die Front getragen, Millionen Menschen sinnnlos ermordert, siehe dazu meine Ausführungen hier:
https://projekt-eindruck-le.de/industri ... itenwagen/ hier:
https://projekt-eindruck-le.de/industri ... itenwagen/ und den Leserbrief aus Motorrad-Gespanne-Zeitschrift Nr. 184 (7/8 2021), welcher unzureichend, ausweichend und lächerlich machend abgeschmettert wurde
- was viele Menschen auch immer nicht hören wollen bzw. wo sie komplett erkenntnisresistent sind, Audi ist eine sächsische Automarke (gewesen) und stammt ursprünglich nicht aus Ingolstadt, die vier Ringe stehen nicht für die selbe Firma sondern für die vier großen sächsischen Fahrzeughersteller welche Anfang der 1930er zur Auto Union zusammengefügt wurden, eine MZ RT 125/2 von 1957 ist also nie eine DKW RT 125 Kopie sondern trat die legitime Nachfolge der DKW RT 125 von 1940 am historischen Produktionsstandort Zschopau an, wenn dann hat Ingolstadt kopiert nicht Zschopau! Das wäre sogar aus einer historischen Perspektive heraus logisch in der Menschen in Zeitstrahlen denken.
Jetzt könnte man das alles das haarspalterisch abtun, man könnte sich aber im Sinne des Kant´schen Auspruches Mut zu haben sich seines Verstandes zu bedienen auch mal die Mühe machen zu überdenken welchen Blödsinn man manchmal von sich gibt - aus Unwissenheit.
MfG
Michael
strichzwojan hat geschrieben:Hier braucht doch niemand den Kopf zu schütteln... Kugelglocke (vulgo: Kugelmaul) mit Innereien und Drehknebel plus Kugel ist gleich Kugelschnellanschluss.
Aber ich werde mir Deine Mahnung mit Tesa (sorry: Selbstklebehaftstreifen) an den Badezimmerspiegel heften..
Jan
Man täte viel daran Seitenwagen und Kugelschnellanschluss D.R.P. Nr. 511173 zu sagen anstatt populären Begriffen das Wort zu reden. Die DDR hat Stoye Fahrzeugbau enteignet, wollt ihr das rechtfertigen? "MZ Beiwagen" ist ein Widerspruch an sich, ebenso die Verwendung von "I" und "II". Es gab Stoye TM-L/SM-L.