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Ich muss hier mal was loswerden. Wenn ich mit meinem Serienauto oder sogar -mopped zum TüV gehe und andere Federn eingetragen haben will, ist der Teufel los. Zulassungsprüfung, Freigabeerklärung und wat nich all. Beim Gespann hingegen herrscht absolute Anarchie, weil wir es gewöhnt sind, dass der aaS irgenwann aufgibt, oder weil bei dem Fahrzeug sowieso alles geändert worden ist.
Eine Radfederung soll in jedem Fall verhindern, dass das Rad durchschlägt. Gut, dafür hat der Herr mal den Gummireifen erfunden, aber ein Fahrzeug ohne passende Dämpfung/Federung wird ab einer gewissen Geschwindigkeit einfach unbeherrschbar. Umsomehr, wenn Aufsetzen und Durchschlagen plötzlich passieren und man sich bisher auf ein intaktes Fahrwerk verlassen konnte. Ein gutmeinender Ing beim TÜV hat mir mal erklärt, dass beim Gespann Federn und Vorderradaufhängung das ganze zul Gesamtgewicht tragen können müssen. (Beim Vierradfahrzeug ist es nur das halbe). Warum?
Beim Bremsen verlagert sich der Schwerpunkt dynamisch, das Hinterrad wird leicht, hebt sogar ab. 2/3 des Gewichtes werden in dem Moment vom Vorderrad getragen 1/3 vom Seitenrad. Kommt nun ein Schlagloch, oder eine Vollbremsung findet auf schlechter Straße statt, wirkt eine Stoßlast vom Faktor 1,5, damit sind wir wieder bei 100% zul. Gesamgewicht auf der Vorderachse.
Eine Vorderradaufhängung, die im Zweifel 650 oder 750 kg tragen muss, ist nun mal hart gefedert, speziell mit Hinblick auf eine mäßige Belastung von vielleicht 150kg im Normalzustand.
Weichere Federn für höheren Komfort? Scheiden aus wegen beschriebener Gründe.
Progressive Federn mit einer besonders geringen Anfangsfederrate? Je geringer die Anfangsfederrate, desto eher wirkt die hohe Abschlussfederrate.
Da wir bei der Bremsung achsweise denken müssen, ist das Vorderrad beim Gespann nun mal im Nachteil, auch gegenüber dem Solomotorrad. Da können relativ ungetrübt lange Federwege eingesetzt werden, die beim Gespann natürlich zur Schaukelei führen.
Lange, weiche Feder am Seitenrad? Wer Schiffschaukeln und das Risiko liebt...
Beim Hinterrad gelten die Überlegungen für das Beschleunigen und die Rechtskurve.
Das Leben ist kein Wunschkonzert, das des Gespannfahrers schon gar nicht, auch wenn es hier im Forum manchmal den Anschein hat. Wenn ein (Ex-)Gespannbauer mit einem gewissen Bedürfnis nach Rechtssicherheit einen bestimmten Federtyp aussucht, hat das also nicht unbedingt mit Blödelei zu tun oder mit einem knappen Lager.
Hier mal ein Ausschnitt von HUs Federnlager.