Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Dämpfer, Räder, Bereifung usw.

Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon OWLer » 4. Januar 2022 16:21

Neujahrsrunde1.jpg
$matches[2]
Hallo in die Runde, ich finde keinen passenden Thread, deshalb ein neues Thema:

An meinem Gespann, das Iwan-Bikes 2010 gebaut hat, ist laut Einzelabnahme und Kfz.-Schein für's Beiwagenrad 110/80-18 68 T eingetragen. Es ist ein Heidenau K60, bereits seit dem Umbau: https://iwan-bikes.de/hdgespanne.html (zweitletzte Bildzeile, Sportster im Cafe Racer Style). Montiert ist aber der 110/80-18 58 S, und es gibt definitiv nichts anderes! Das Reifenwerk Heidenau sagt, mit Index 68 T sei der nie gebaut worden, vermutlich auch von anderen Herstellern nicht, es müsse sich um einen Fehler bei der Eintragung handeln.

Der TÜV (hier vor Ort KÜS) will den Load-/Speedindex nicht ändern, er wisse nicht, wie beim Gespann sich die max. Achs- bzw. Radlast definiert. Was ich nicht so ganz verstehe, angesichts vorhandener Parameter im Kfz.-Schein (max. Gesamtgewicht/Höchstgeschwindigkeit). Ich solle mich an den Gespannbauer wenden oder an den Reifenhersteller wegen Freigabe. Reifenwerk Heidenau lehnt das aber ab, Unterschreitungen des eingetragenen Index könne nur der TÜV bestätigen. Auf eine Antwort vom Gespannbauer warte ich noch, verspreche mir aber nicht viel davon.

Meine Frage in die Runde:

Wie ermittelt man den erforderlichen Load-Index bzw. die max. Achslast am Gespann? Wird schlimmstenfalls das hälftige Gesamtgewicht dem Beiwagenrad zugerechnet? Die Parameter im Kfz.-Schein sind: Leermasse 350 kg, zul. Gesamtmasse 620 kg, 2 Achsen, keine Achslasteintragungen, Höchstgeschwindigkeit 150 km/h.

Eingetragene Reifengrößen: vorn 90/90-18 51 S, hinten 130/80-18 72 T, Beiwagen 110/80-18 68 T. Wie gesagt, Letzeren gibt's nicht, montiert ist "58 S", offensichtlich nie was anderes seit 10 Jahren. Ich hab sie seit einem Jahr und sehe das Dilemma erst jetzt. Der TÜV vor ein paar Monaten hat nichts gemerkt(?).

Ich hätte z. B. kein Problem mit Ablastung, die 270 kg Zuladung sind für meinen Bedarf geradezu utopisch.

Ich bin etwas genervt und befürchte, dass es ne Riesennummer wird beim TÜV, indem zig Fässer aufgemacht werden. Was meint ihr?

Gruß Gerd
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon gespanntreiber0 » 4. Januar 2022 17:58

Hallo Gerd,
wenns kein T Reifen gibt mach halt H rein. Schneller darfst Du immer.
Gruß Martin
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon Stephan » 4. Januar 2022 18:00

Es geht hier mehr um die Ziffern, 51 statt 68, vor dem Speeindex, S statt T. . .


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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon MartinA » 4. Januar 2022 18:11

OWLer hat geschrieben:

Ich bin etwas genervt und befürchte, dass es ne Riesennummer wird beim TÜV, indem zig Fässer aufgemacht werden. Was meint ihr?

Gruß Gerd


Hallo Gerd,
Ich hab mal schnell im Netz nach dem Lastindex für die Reifengröße geschaut und gesehen, dass fast alle Reifen in der Größe den 58iger Index haben, es nur 2 oder 3 Reifen gibt, die immerhin nen 60iger haben. D.h. ich würde von einem Eintragungsfehler ausgehen. Ich nehme an der Gespannbauer wird das gegen eine entsprechende Aufwandsentschädigung bei TÜV berichtigen lassen.
Wenn du aber selber tätig werden willst, würde ich mir ne Auflistung der lieferbaren Reifen in der Größe ausdrucken und mit zum TÜV nehmen. Da nach einem amtlich anerkannten Sachverständigen fragen und das Problem kurz aufzeigen. Dann sollte es eigentlich möglich sein. Falls nicht ne andere große TÜV Stelle suchen und da nachfragen.
Grüße MartinA-GS

P.S. der Eintrag von "S" Reifen auf dem BW sollte gar kein Problem sein, da ja auf der Maschine auch nur "S" eingetragen sind.
Wer Rechtschriebbelfehler findet, darf sie bei ebay versteigern
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon gespanntreiber0 » 4. Januar 2022 18:13

Sorry,
die 68 habe ich nicht gesehen. Habe nur auf S und T geschaut.
Dann muß es wohl ein Eintragungsfehler sein.
Da kann nur der TÜV helfen.
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon gespanntreiber0 » 4. Januar 2022 18:18

Lastindex 60 sind 250 Kg. Sollte für das Gespann reichen.
Grüße aus dem schönen Allgäu

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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon Crazy Cow » 4. Januar 2022 18:38

Hallo Gerd,

es gibt keine Reifen 110/80R 18 68 S/T/ oder H. Nicht einmal der AVON Roadrider, der für vorne oder hinten einsetzbar ist. Es handelt sich um einen Schreibfehler. Lass dir das vom Erbauer bestätigen mit einer Freigabe des 110/80 R18 58S.
Mit der entsprechenden Formulierung ändert das die Zulassungsstelle kostenlos. Der KÜS Mann frisst das, was in den Papieren steht. Im übrigen bekommst du sicher eine Freigabe des Reifenherstellers mit einer Angabe des Reifendruckes, wenn der Reifen 270kg tragen soll.
Zu deiner zweiten Frage: Bei einem Wheelie ruhen max 2/3 der des zul. Gesamtgewichtes auf dem Seitenrad, fang da lieber gar nicht erst mit an. Nach Papieren orientieren sich die Prüfer am zul. Gesmatgewicht des SW. Die sollte auf irgendeinem Typenschild stehen.

PS: schat aber ordentlich aus, dein High-Density :)
Gute Fahrt, Gruß
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon OWLer » 4. Januar 2022 22:04

Danke schon mal für die Infos. :) Ich warte zunächst mal - vielleicht sind ja Betriebsferien - auf die Antwort vom Gespannbauer in Verbindung mit dem dortigen TÜV, der das Gutachten gemacht hat. Soweit es zu öffnen ist, hier: https://1drv.ms/b/s!AgG6T3flIm85mWH9vkvXaer51jeQ?e=2JSM7u

Bis dahin bin ich natürlich für jeden Hinweis dankbar!

Hier vor Ort brauch ich niemanden zu fragen, nicht einmal den "ambulanten" TÜV bei meinem HD-Schrauber, den ich trotzdem sicherheitshalber noch ansprechen werde. Bei der Solo-Kiste kompetent und unkompliziert, auffallend still dagegen, wenn's um spezifische Gespannfragen geht.

Gruß Gerd
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon Feinmotoriker » 6. Januar 2022 12:10

Wenn Du einen Reifen 4.00-18 nimmst, gibt es den zumindest in Traglastindex 64. Es gibt keinen Reifen mit höherem Traglastindex in einer ähnlichen Dimension.
Alle Heidenau-Reifen in 4.00-18 haben 64 als Traglast, der niedrigste Geschwindigkeitsindex ist T. 64 heißt 280 kg, T heißt 190 km/h

Ein 4.00-18 ist ein üblicher Gespannreifen für Russengespanne und alles mit Russenbeiwagen. Sowas sollte jeder vernünftige Sachverständige eintragen.

Die Veränderung des Radumfangs liegt bei irgendwo zwischen -0,4% und 1,2% (Bodenfreiheitsänderung ca 4mm) und kann vernachlässigt werden.

Das ist, was ich persönlich machen würde, nachdem ich mit dem zuständigen Prüfer gesprochen hätte...
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon Crazy Cow » 6. Januar 2022 13:28

Ja gutäh,
andere Reifengröße geht natürlich auch, kost aber Gutachten und Eintrag. Dazu Einzelinfos:

1. Auf der Felge 2,5 x 18 (M/C) darf max. ein Reifen der Größe 130/80 - 18 gefahren werden.
2. Die Traglast ist abhängig von der eingepumpten Luftmenge bei Prüfdruck (aktuell sviw 2,5bar)
3. Gürtelreifen sind straffer, es passt nicht soviel hinein, die Größen 130/80 R 18 haben einen Loadindex 66.
4. Diagonalreifen blähen sich unter Druck etwas auf, es passt mehr hinein. Die Heidenau 130/80 - 18 haben einen Loadindex von 72.
5. bei der Größe 130/80 steht dein SW etwa 16mm höher.
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon g-spann » 6. Januar 2022 15:23

Feinmotoriker hat geschrieben:Wenn Du einen Reifen 4.00-18 nimmst, gibt es den zumindest in Traglastindex 64. Es gibt keinen Reifen mit höherem Traglastindex in einer ähnlichen Dimension.
Alle Heidenau-Reifen in 4.00-18 haben 64 als Traglast, der niedrigste Geschwindigkeitsindex ist T. 64 heißt 280 kg, T heißt 190 km/h

Ein 4.00-18 ist ein üblicher Gespannreifen für Russengespanne und alles mit Russenbeiwagen. Sowas sollte jeder vernünftige Sachverständige eintragen.

Die Veränderung des Radumfangs liegt bei irgendwo zwischen -0,4% und 1,2% (Bodenfreiheitsänderung ca 4mm) und kann vernachlässigt werden.

Das ist, was ich persönlich machen würde, nachdem ich mit dem zuständigen Prüfer gesprochen hätte...

Ergänzung:
Der Heidenau K28 Gespannreifen hat in 4.00-18 die Tragzahl 70, entspricht 335 kg, hat allerdings nur den Geschwindigkeitsindex P, entspricht 150 km/h, d.h. das ginge grade noch bei dem Hörli-Gespann (und wer fährt damit schon freiwillig 150 km/h?)... :smt004
Gruß aus dem Niederbergischen,
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon Feinmotoriker » 6. Januar 2022 21:58

Der Heidenau K28 Gespannreifen hat in 4.00-18 die Tragzahl 70, entspricht 335 kg, hat allerdings nur den Geschwindigkeitsindex P, entspricht 150 km/h,


Stimmt! Haste recht. Den hab ich nicht angeführt wegen der Geschwindigkeit. Einfach fragen, worauf der Prüfer sich eher einläßt.
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon OWLer » 7. Januar 2022 17:37

Hey, danke euch allen! :smt004

Den K28 hatte ich auch schon ins Visier genommen und war erstaunt und erleichtert angesichts der eingetragenen 150 km/h. Meint ihr nur am SW, und kriegt man Mischbereifung eingetragen? Rundum passt nicht so zum Setup. Außerdem, die Akront-Felgenringe haben vo und am SW 2.50'', aber hinten satte 4.25'', das geht wohl nicht mit 4.00-Reifen, der 130/80 ist schon grenzwertig. Rundum passende Stahlfelgenringe scheiden leider aus, sonst wird mir das zuviel, es war nicht die einzige Überraschung an der Kiste. Ich hab auch keinen kundigen Prüfer, mit dem netten jungen Mann vom KÜS komme ich erst weiter, wenn der Kontakt zum TÜV von Iwan-Bikes klappt. Die sind wohl erst nächste Woche wieder da.

Wäre alles so lassen und Index 58 eintragen in Verbindung mit Ablastung keine niedrigschwellige Maßnahme? Oder macht ein Prüfer sowas nicht auf Zuruf?

Gruß Gerd
Zuletzt geändert von OWLer am 7. Januar 2022 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon Stephan » 7. Januar 2022 17:42

Was verstehst du unter Mischbereifung? Diagonal und Radial? Oder Speed-Index bezogen?

Ich muß mal nachschauen. Hatten wir das nicht schon mal? So von wegen auf der jeweiligen Achse immer die selben Reifen. Wobei ein Gespann ja drei Achsen hat. Aber bei der Solo sollen Hinten und Vorne immer Reifen eines Herstellers. . .


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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon OWLer » 7. Januar 2022 18:03

Stephan hat geschrieben:Was verstehst du unter Mischbereifung? Diagonal und Radial? Oder Speed-Index bezogen?

Ich muß mal nachschauen. Hatten wir das nicht schon mal? So von wegen auf der jeweiligen Achse immer die selben Reifen. Wobei ein Gespann ja drei Achsen hat. Aber bei der Solo sollen Hinten und Vorne immer Reifen eines Herstellers. . .


Stephan


Nein, ich meine Fabrikat und Profil. Bzgl. Achszahleintragung: Ich hab irgendwo gelesen, dass da eine gewisse Kreativität herrscht. Bei mir steht "2 Achsen". Betrachtet man dann nicht SW (tendenziell weit hinten) und Hinterrad als eine Achse und das Vorderrad als die andere? Der TÜV habe das angeblich in mehreren Fällen verzweifelt so gemacht.

Gerd

edit.: Ein Lichtblick, mein HD-Schrauber meint, wir kriegen das Ende des Monats locker hin mit seinem Prüfer von der Dekra, der auch 21er-Änderungen macht. Zur Not mit Ablastung. Ich kenn den auch gut persönlich. Jetzt geht's mir besser... 8)
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon Crazy Cow » 11. Januar 2022 22:34

Die Kreativität herrscht nur bei Fahrzeugen mit zwei Rädern pro Achse. Da gibt es nämlich Lastwerteüberschneidungen. Zum einen ergibt der Loadindex der eingetragenen Reifen einen Gesamtwert, zum anderen ist die zulässige Achslast nach Herstellervorgabe eingetragen. Bei einem Radwechsel z.B. von 15 auf 17 Zoll muss die Summe der Loadindizes im Zweifel über der zulässigen Achslast liegen. Liegt sie darunter, muss abgelastet werden.
Bei älteren Gespannen gibt es noch den Eintrag "Achslast vorn: mitten und hinten:" der eigentlich vom 3-Achs LKW stammt. Tatsächlich darf auch hier der Loadindex nicht unter die zul. Achslast fallen, es ist aber eben jeweils nur ein Rad pro Achse montiert. Ist keine Achslast eingetragen, ist der eingetragene Loadindex des Pneu schwer anfechtbar.
Aber noch einmal: Der Loadindex eines Reifens ist abhängig von der eingeschlossenen Luftmenge. Mit einem höheren Druck passt mehr Luft hinein. Der sog. Prüfdruck, der zur Bestimmung des Loadindex herangezogen wird, liegt meist deutlich unter dem werkseitig bekannten Höchst- oder Berstdruck. Ein einfaches Schreiben des Herstellers mit Reifendruckangabe reicht aus, um den Loadindex eines Reifens zu erhöhen.
Es ist eine Reifenfreigabe mit allen Angaben zu Typ, Profil, Speed- und Loadindex plus Mindestdruckangabe. Ich habe sowas mal von Dunlop Hanau bekommen.
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon Stephan » 12. Januar 2022 06:28

Mischbereifung bezüglich Fabrikat und Profil kann aber problematisch werden. Beim HU durfte ich Hinten, ich mein 195er fahren, seitlich und Vorne 175er. Das klappt vielleicht mit den Reifen eines Herstellers, aber mit dem gleichen Profil wird es schwierig.


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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon Feinmotoriker » 12. Januar 2022 20:45

Selbst falls die Bereifung von einem Hersteller am Motorrad selbst beibehalten werden sollte, fällt der Beiwagenreifen aus der Nummer raus.
Ich sehe immer zu, daß die Fabrikatsbindung beim Gespann nicht mehr auftaucht. Die Dimension, Traglast und Geschwindigkeitsindex muß reichen. (tut es auch)
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon OWLer » 12. Januar 2022 23:43

Zulassungsbescheinigung1.jpg
Nur die Dimensionen ohne Hersteller sind eingetragen und Indizes natürlich. Als "Original"bereifung, die ursprünglichen Größen erscheinen nicht mehr. Trotzdem der inzwischen unsinnige alte Vermerk "Reifenfabrikatsbindung beachten", Marke und Größe kennt jeder HD-kundige, aber nirgends sichtbar und bei 18'' auch nicht realisierbar.
Dann aber Änderungseintragungen - aus der Solobike-Ära - mehrerer Reifen mit Herstellern, incl. (aktuell vorhandener, aber nur hier vermerkter) Akront-Felgen. Das SW-Rad wiederum ist ohne Hersteller: 110/80-18 68 T (den es nicht gibt) auf 2.50-18 LM-Rad, womit der Alu-Felgenring gemeint sein muss.

Die Hinweise von Olaf erscheinen sehr fundiert und machen mir etwas Sorgen angesichts der Haken und Ösen. Der größere Radius - und höhere SW - von 16 mm bei 130/80 z. B. stimmt exakt. Da will ich lieber den 110/80 behalten. Ich hoffe sehr, dass im Zweifelsfall Ablastung die Probleme löst. Achslasten sind allerdings nicht vermerkt. Reifendruckangaben/Prüfdruck bescheinigen lassen? Hm, die Leute von Heidenau waren bei Anfragen vorher bereits ziemlich sperrig.

Gruß Gerd
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon Feinmotoriker » 13. Januar 2022 19:30

OWLer hat geschrieben: Trotzdem der inzwischen unsinnige alte Vermerk "Reifenfabrikatsbindung beachten", Marke und Größe kennt jeder HD-kundige, aber nirgends sichtbar und bei 18'' auch nicht realisierbar.
Dann aber Änderungseintragungen - aus der Solobike-Ära - mehrerer Reifen mit Herstellern, incl. (aktuell vorhandener, aber nur hier vermerkter) Akront-Felgen.


Du solltest die Solobereifung (also die alten Pflichtreifen) und die "Reifenfreigabe gem. Betriebserlaubnis" austragen lassen. Das hat bei deinem Motorrad überhaupt keine Relevanz mehr.

OWLer hat geschrieben:Das SW-Rad wiederum ist ohne Hersteller: 110/80-18 68 T (den es nicht gibt) auf 2.50-18 LM-Rad, womit der Alu-Felgenring gemeint sein muss.

Die Hinweise von Olaf erscheinen sehr fundiert und machen mir etwas Sorgen angesichts der Haken und Ösen. Der größere Radius - und höhere SW - von 16 mm bei 130/80 z. B. stimmt exakt.

Wieso sollst Du denn auf einmal einen 130/18-18 fahren? Laß dir den 4.00-18 eintragen auf deiner Felge. Dein Gespann ist mit 150 km/h eingetragen.

Im Moment hab ich gerade ein Moto-Guzzi Bellagio-Gespann hier mit originaler Bereifung am Motorrad und Uralbeiwagen. Dort ist am Beiwagen ein 4.00-18 70P eingetragen (und montiert ein Heidenau K28). Das Moped hat 55 KW und kommt mit dem Geschwindigkeitsindex klar.
Olafs Hinweise scheinen immer sehr fundiert, sind es aber nicht oft.
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon OWLer » 13. Januar 2022 21:45

Feinmotoriker hat geschrieben: Du solltest die Solobereifung (also die alten Pflichtreifen) und die "Reifenfreigabe gem. Betriebserlaubnis" austragen lassen. Das hat bei deinem Motorrad überhaupt keine Relevanz mehr.


Eben, deshalb steht sie (die alte HD-Solobereifung) auch nicht mehr drin und - wie gesagt - nichts, worauf sich die alte Fabrikatsbindung bezieht. Es existiert praktisch eine neue "Pflichtbereifung" ohne Fabrikat, siehe Kfz.-Schein. Wenn die Unplausibilität so offenkundig ist, kann ich's auch so lassen. Angeblich soll eine vermerkte Bindung immer Gültigkeit haben, sie wäre aber beim aktuellen (eingetragenen) Setup nicht umsetzbar. Mit der Kollision sollen sich die auseinandersetzen, die mir evtl. was anlasten.

Feinmotoriker hat geschrieben: Wieso sollst Du denn auf einmal einen 130/18-18 fahren? Laß dir den 4.00-18 eintragen auf deiner Felge. Dein Gespann ist mit 150 km/h eingetragen.


Bereits in Betracht gezogen, aber der 4.00-18 hat einen ähnlich großen Querschnitt wie ein 130/80. Und mit einer evtl. Korrektur der Gespanngeometrie bin ich überfordert.

Gruß Gerd
Zuletzt geändert von OWLer am 13. Januar 2022 23:20, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon Feinmotoriker » 13. Januar 2022 23:06

Reifenumfangsunterschied 110/80-18 nach 130/80-18: 5%, Höhenunterschied 16mm
Reifenumfangsunterschied 110/80-18 nach 4.00-18 : -0,4% und 1,2% Höhenunterschied 4mm

Ich seh da schon einen ziemlichen Unterschied.
Du musst selber wissen, was Du machst. Das hier ist einfach nur eine Argumentationshilfe bei der Prüfstelle.
Leider bist Du etwas weit weg von Hamburg. Hier ist es auch schwieriger geworden mit dem TÜV, aber solche Sachen gehen hier noch, weil nachvollziehbar.

Ein 4.00-18 hat einen 90er Querschnitt (manchmal auch 80, deshalb die Streuung in meiner Angabe. Kommt auf den Hersteller und die Bauart an) 4 Zoll= 101,6mm Breite. Abweichung mit 90er Querschnitt 1,2%.
Bei einem Höhenunterschied von 4mm braucht man am Fahrwerk eines Gespannes keine Änderungen vornehmen. Die Profiltiefe ist neu zwischen 12 und 8mm, abgefahren bei 1,6. Ich seh da kein Problem.
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon OWLer » 13. Januar 2022 23:37

Der Querschnitt bei alten Reifengrößen liegt bei etwas unter 90 % der Breite, völlig richtig, sorry. Dann hab ich doch noch eine Option in der Hinterhand beim TÜV, danke dir!

Gruß Gerd
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon Crazy Cow » 14. Januar 2022 00:01

Feinmotoriker hat geschrieben:Wieso sollst Du denn auf einmal einen 130/18-18 fahren?


Weil es mit einem 130/80 - 18 keine Diskussion über den misslichen Loadindex - Eintrag gibt. (Heidenau = 72). Denn darum ging es hier anfangs eigentlich, die magenlnde Diskussionsbereitschaft des Prüfers. Bei einem größeren Reifen muss nur geprüft werden, ob Platz ist. Generell bin ich der Meinung, dass das der Gespannbauer oder die Schreibstube seiner Zulassungsstelle in Ordnung bringen sollte.
Aber den Vorschkag mit anderer Reifengröße hast du selbst ins Spiel gebracht, nur: wenn schon, dann doch so, dass es problemlos und ohne Argumentation über die Bühne geht. 16mm mehr Bodenfreiheit kannst du übrigens mit einem Sandsack oder einem Werkzeugkoffer ausgleichen.
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon OWLer » 14. Januar 2022 11:01

Ich muss wohl vorsichtig sein. :lol: Eine nette Wertung kann (andere) irritieren, denn fundiert erscheinen mir alle Beiträge, mit Für und Wider, das gehört dazu. Das wage ich, wenn auch nicht vom Fach, zu beurteilen, ich bin mit fast 70 und frühem Einstieg ins Motorradleben nicht völlig unbeleckt. Aber Gespanntechnik ist neu für mich, zumindest in der Praxis.

Ich kann beim Dekra-Mann meines Schraubers mehrere Möglichkeiten abfragen: Den K28 4.00-18 70 P eintragen. Oder den montierten K60 110/80-18 58 S, evtl. mit Ablastung. Letzteres lieber, weil ich alles so belassen könnte.

Olaf, der 130/80 scheidet zunächst aus: Radius 333 gegenüber 317 beim 110/80 bzw. 318 mm beim 4.00, wenn man von 88er Querschnitt ausgeht. Anhand des Umfangs, den ich bei Geardata http://www.bebendorf.de/bike.php abfrage.

Ich warte natürlich noch auf Antwort vom Gespannbauer, der hatte die Mail noch nicht gelesen.

Gruß Gerd

edit.: Hat geantwortet, will sich mit dem damaligen Prüfer zusammensetzen und meint, dass sie das korrigieren können. Bin gespannt.
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon Crazy Cow » 15. Januar 2022 17:26

OWLer hat geschrieben:Ich muss wohl vorsichtig sein. :lol: Eine nette Wertung kann (andere) irritieren,


Ist das nicht immer so mit die Kindsköpp? Wenn einer gelobt wird, ist ein anderer stinking (und schubst). :D
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon willi-jens » 18. Januar 2022 18:11

Feinmotoriker hat geschrieben:Olafs Hinweise scheinen immer sehr fundiert, sind es aber nicht oft.

gelassen ausgesprochen...

@OWLer: kein ganz neues Thema
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon OWLer » 19. Januar 2022 11:44

Diese Frage ging an Reifenwerk Heidenau:

von Gespannfahrerkollegen wurde mir anstelle des vorhandenen K60 110/80-18 58 S (der nicht der Eintragung 68 entspricht) für das Beiwagenrad

der K28 4.00-18 70 P empfohlen, der auf die Felge 2.50-18 passen würde. Auch der Speedindex reicht angesichts der eingetragenen Höchstgeschwindigkeit (150 km/h). Wenn ich vom 88er Querschnitt ausgehe, entspricht der Radius fast genau dem des 110/80-18, sodass die Gespanngeometrie sich nicht ändert.

Kann ich hierfür eine Freigabe erhalten? Ich möchte eine Alternative präsentieren können, falls der Prüfer weder Unterschreitung des Loadindex noch Ablastung eintragen will.

Das Gutachten der Einzelzulassung, den Kfz.-Brief 1 sowie 2 Fotos füge ich nochmals hinzu. Vielen Dank im voraus.


Die Antwort:

Der Höhenunterschied zwischen dem 110-80-18 und 4.00-18 beträgt etwa 30mm, was schon recht erheblich ist. Dazu sende ich Ihnen mal die technischen Datenblätter mit, die Sie auch dem TÜV vorlegen können.

Wie ich schon geschrieben hatte, können wir für solche speziellen Umrüstungen keine Freigaben ausstellen.



Bevor ich antworte, dass da ein Fehler vorliegen sein muss, frag ich lieber euch nochmal... Obwohl das müßig ist, wenn die eh nichts machen können (oder wollen).

edit.: laut Datenblätter K60 110/80-18 vs. K28 4.00-18: U im Betrieb 1912 vs. 2024 mm, D im Betrieb: 653 vs. 685 mm Demnach ist der K28 allerdings auch 108 mm breit, K60 109.

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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon dreckbratze » 19. Januar 2022 12:37

die 3cm hast du schon locker Unterschied beim Vergleich eines "normalen" 4:00-18er Reifen mit dem 4:00-18 Avon SM MK2 mit seiner hohen Flanke.
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon Crazy Cow » 19. Januar 2022 16:19

OWLer hat geschrieben:
Bevor ich antworte, dass da ein Fehler vorliegen sein muss, frag ich lieber euch nochmal... Obwohl das müßig ist, wenn die eh nichts machen können (oder wollen).

edit.: laut Datenblätter K60 110/80-18 vs. K28 4.00-18: U im Betrieb 1912 vs. 2024 mm, D im Betrieb: 653 vs. 685 mm Demnach ist der K28 allerdings auch 108 mm breit, K60 109.

Gruß Gerd


1. Es gibt keine Norm, nachdem ein Diagonalreifen nur 90% der Breite als Höhe aufweist*. 100er Querschnitte sind auch nicht unüblich.
2. Die 108 mm ergeben sich aus der 2,5" Messfege. Insofern ist der 110/90 der typische Ersatzpneu für die alte Größe.
3. bei einer 2.15er Felge, die auf den 1980er Jahre Motorrädern boch üblich war, ist die Breite des 4" Reifens geringer, sie liegt bei 103 mm. Das und Punkt 1) können die Ursache für einen deutlich größeren Diagonalreifen sein.

Das habe ich alles einmal ausgemessen, als ich selbst umgespeicht habe. Allerdings habe ich keine Reifen der Fa. Heidenau verwendet sondern Metzler und Michelin.
Wenn du bei Conti Clasic nachschaust, hat der 4.00 - 18 vielleicht eine ganz andere Größe.
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon Feinmotoriker » 19. Januar 2022 17:51

Ich hab mal beide Reifen gemessen. Der K28 in 4.00-18 hat 653mm Durchmesser, also tatsächlich ca 30mm Unterschied im Durchmesser.

Ich bin schon noch der Meinung, daß das ein geeigneter Reifen wäre.
In der Rechenmaske des Umfangsrechners kommt das dabei raus:
Zwischenablage01.jpg


Ich habe gerade mal auf einem Gespann einen elektronischen Winkelmesser befestigt und auf Null gestellt. Danach bin ich mit dem Beiwagenreifen auf ein 10mm dickes Blech gerollt (Simulation des K28). Abweichung am Motorrad: 0,3 Grad. Das kann man vernachlässigen. So gesehen könne das sogar mit dem 130/80-18 gehen. Da wäre die Abweichung (gemessen) 0,6 Grad.
Das muß ich aber schon genau auf derselben Stelle machen, sonst ist die Unebenheit des Werkstattbodens schon ein Kriterium.

Also liegt es am TÜV-Prüfer, welchen deiner Wünsche er berücksichtigen will. Vorhandener Reifen mit zuwenig Traglast, Gespannreifen in gleicher Breite mit gerade ausreichendem Geschwindigkeitsindex oder Motorradreifen, der 20mm breiter ist.

Den Durchmesser im Betrieb berücksichtige ich mal nicht, weil deine Reifen am Motorrad wachsen ja auch im Betrieb. Das würde nur bei knapp anliegendem Schutzblech eine Rolle spielen.
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon OWLer » 19. Januar 2022 20:25

K60.jpg
K28.jpg
Feinmotoriker hat geschrieben:Den Durchmesser im Betrieb berücksichtige ich mal nicht, weil deine Reifen am Motorrad wachsen ja auch im Betrieb. Das würde nur bei knapp anliegendem Schutzblech eine Rolle spielen.


Da ich nicht wusste, welcher Parameter relevant ist (im Stand oder im Betrieb), schick ich einfach mal die kompletten Datenblätter, die ich bekommen habe.

Deine (bzw. eure) Ausführungen muss ich mir in Ruhe zu Gemüte führen, mir schwirrt im Moment der Kopf. Danke schon mal! :)

edit.: @Olaf, worüber in spontan stolpere: Die Messfelge ist ja die gleiche, also nicht nur für den K28 gilt, dass er dadurch auf die angegebene Breite gezogen wird. Praktisch bzw. in diesem Fall ist die Breite fast identisch, aber theoretisch (oder normalerweise) müsste ein 4.00 einem 100er Reifen nahekommen, nicht einem 110er. Ein typischer Ersatzpneu wäre infofern ein 100/90.

Gruß Gerd
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon Crazy Cow » 19. Januar 2022 23:03

OWLer hat geschrieben:edit.: @Olaf, worüber in spontan stolpere: Die Messfelge ist ja die gleiche, also nicht nur für den K28 gilt, dass er dadurch auf die angegebene Breite gezogen wird. Praktisch bzw. in diesem Fall ist die Breite fast identisch, aber theoretisch (oder normalerweise) müsste ein 4.00 einem 100er Reifen nahekommen, nicht einem 110er. Ein typischer Ersatzpneu wäre infofern ein 100/90.

Gruß Gerd


Hallo Gerd,
ich war nicht dabei, aber ich erkläre mir das so:
Den 4.00 - 18 Reifen gibt es schon ewig und drei Tage, auch schon zu einer Zeit, als 2.15er Felgen in Speichenrädern noch Standard waren. Rechnerisch komme ich gerundet auf 102mm Breite, 103 zu messen halte ich nicht für unnormal.
Dass ein Reifen auf einer breiteren Felge selbst auch breiter wird, ist ebenso normal, wie auch der Umstand, dass die Reifenindustrie über 70 Jahre mehrfach ihre Messfelgen angepasst hat. Üblicherweise sind drei bis vier Felgenbreiten für eine Reifenbreite gültig, die Messfelge liegt irgendwo in der Mitte. Es gibt eine Unter- wie auch eine Obergrenze. Bei etlichen Reifen sind die jeweils schmalsten Felgen sogar aus den Datenblättern verschwunden. Für die Gürtelreifen z.B. 110/80 stand die 2.15er Felge nie zur Debatte. Auf die 2.5er Felge dürfen der 4.00-18, der 100/90, der 110/90(80), der 120/80 und der 130/80 montiert werden.

Der 3.50 - 19 konnte durch einen 90/90 oder 90/100 ersetzt werden. Aber es gab auch, oder es gibt ihn noch als Wettbewerbsreifen, einen 3.75 - 19. Ähäm, wenn der 3.50 einem 90er entspricht und der 4.00 einem 110er, könnte man auf den Gedanken kommen, dass der 3.75er Reifen einem 100er entspricht, oder?

Wenn jetzt schon wieder 30mm mehr Durchmesser im Raum stehen, würde ich mich doch allmählich für den 130/80 entscheiden, dann findet eine Diskussion um Loadindex und Felgenbreite nicht statt. Es ist ein moderner Gürtelreifen, der auf der 2.5er Felge maximal 15mm breiter ist als der 110er. 7,5mm nach innen, der Platz wird doch wohl da sein? Aber ich wiederhole mich.
Zuletzt geändert von Crazy Cow am 20. Januar 2022 14:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon OWLer » 20. Januar 2022 10:19

Danke, besonders auch @Feinmotoriker. Die geringe Auswirkung auf die Geometrie ist ja beruhigend, hab alles erfasst - auch Olafs Exkurs 8) - und die Alternativen auf dem Schirm. Der Fokus liegt erstmal auf dem Gespannbauer mit seinem TÜV, der mir eine Korrektur der Eintragung in Aussicht gestellt hat. Bin gespannt, ob das aus der Ferne geht. Sonst ist der Prüfer bei meinem HD-Schrauber gefragt, den ich ganz gut kenne.

Gruß Gerd

Und noch Datenblatt 130/80-18 (hinten auf 4.25'' Felge, falls wir noch'n Fass aufmachen wollen :grin: )
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Re: Load- und Speedindex für Beiwagenreifen ändern lassen

Beitragvon OWLer » 2. März 2022 14:23

Update und unbürokratisch gutes Ende: Habe heute via Gespannbauer ein TÜV-Gutachten bekommen mit der Änderung auf 110/80-18 51 S statt 68 T.

Danke nochmal an alle! 8)

Gruß Gerd
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