Mein Umbau 1100GS zum Heelergespann

Alle Fragen, die den Motorradumbau zum Gespann betreffen

Mein Umbau 1100GS zum Heelergespann

Beitragvon Gandalf » 13. November 2015 18:32

Hallo in die Runde,

da ich bis jetzt zumeist mit Fragen hier im Forum geglänzt habe, möchte ich nun, für die, die es interessiert, ein wenig von meinem Umbau berichten.

Am Anfang stand eine 98er 1100GS, die für den notwendigen Vortrieb sorgen sollte. Nachdem meine Frau und ich so einige Gespanne durchkalkuliert hatten, haben wir den Umbau eigentlich unter der Rubrik "nice to have, but .." zunächst auf Eis gelegt. Durch Zufall hatte ich dann die Gelegenheit ein gebrauchtes, aber sehr gut erhaltenes Heelerboot auf einem Motorradtreff zu erwerben. Ohne genau zu wissen, was der Rest kostet, habe ich einfach mal zugeschlagen.
Darauf hin ab nach Hengelo zu Goos und einen Rahmen mit Trommelbremse geordert. Um Geld zu sparen, nur verzinkt, nicht gepulvert. Jetzt weiß ich, dass ich da nichts gespart habe ... .

In der Zeit, die es brauchte, bis der Rahmen lieferbar war, habe ich schon einmal "Überrollbügel" für das Boot gebogen. Ich hätte ja auch die Originalen kaufen können, doch a) liegt der Reiz ja auch im Selbermachen und B) wollte meine Frau im Trockenen sitzen. Also mussten die Bügel deutlich höher werden, als die käuflichen.
Gebogen habe ich dann zunächst aus zölligem Rohr. Dabei habe ich so nebenbei gelernt, dass zölliges Rohr werder einen zölligen Innen-, noch Außendurchmesser besitzen. Dies liegt daran, dass in grauer Vorzeit, wo man der Metallbearbeitung noch nicht so mächtig war, der Innendurchmesser ein zölliges Maß hatte. Durch die damals deutlich dichere Wandung hatte das Rahr dann letztendlich einen Außendurchmesser von 33,7 mm. Heute, wo die Produktionstechniken ausgereifter sind, fällt die Wandung deutlich dünner aus, so dass der Innendurchmesser nicht mehr zöllig ist, jedoch wurde der Außendurchmesser beibehalten. Also hat ein zölliges Rohr heute weder innen noch außen etwas mit dem eigentliche Maß zu tun. Ok, zurück zum Thema :grin:

Da ich die Bügel aber auch dauerhaft vor Rost schützen wollte, erschien mir dann im Nachhinein ein Streichen oder Lackieren der Rohre als der falsche Weg, weshalb ich die Bügel einfach nocheinmal aus VA gebogen habe.

Da meine Frau und ich recht groß sind und zumindest ich bereits die 50 überschritten habe, sollte der Einstieg ins Boot erleichtert werden. Hier entscheiden wir uns dann dafür, die Scheibe auszuschneiden und ca. 20 cm weiter nach vorne zu versetzen. So wurde das Einstiegsloch schon mal größer. Dann habe ich den seitlichen Einstieg ebenfalls ausgeschnitten, damit man die Füße nicht so hoch heben muss.
Für die Herstellung der Stabilität / Steifigkeit des Bootes (eigentlich auch nicht wirklich notwendig) habe ich die Konturen mit einem Rohn nachgebogen. Hat dann auch gleich beim 12ten Versuchg geklappt :grin:

Zwischenzeilich war der Rahmen verfügbar. Mit Hilfe der Anbauanleitung (Übersetzung ins Deutsche von Rudi Carell - sorry Goos :)) den Rahmen an die GS geschraubt. Natürlich an einer Stelle den falschen Schraubpunkt genutzt. Doch nach schneller Aufklärung durch Goos alles wieder gut.
Boot drauf, verkabelt und Vorspur eingestellt und ab zum TÜV. Auf Anhieb mit Erfolg.

Der Prüfer war von dem Tripteq System sehr angetan und hatte sichtlich Spaß beim Fahren. Er hat mir den BW sogar als wahlweise eingetragen, trotz Nachlaufverkürzer.

Dann das "Feintuning". Zunächst hatte ich Dachdeckerwalzblei flächig unter das Boot gelegt. Doch dadurch lag das meiste Gewicht vor dem Federbein des Beiwagens, welches ein überdeutliches Kippen in Linkskurven hervorrief.
Da dies ja mein erstes Gespann ist, fehlten mir die Vergleichwerte, welches aber durch ein Telefonat mit Goos kompensiert wurde.
Das Walzblei liegt nun eng gerollt direkt hinter dem Sitz und damit exakt auf der Höhe des Federbeins. Ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Nachdem nun die grundlegenden Dinge abgearbeitet waren, kam der Wunsch auf, das Ganze nun auch in hübsch zu haben zu wollen. Rotes Moped und blauer Beiwagen war jetzt nicht sooo schön. Meine Frau entschied dann, das Rot beizubehalten, weshalb das Boot nun rot lackiert wurde.

Gestern habe ich dann das Boot zum Sattler beracht, damit nun auch noch das Verdeck angefertigt wird. So wie wir es uns vorstellen, ist es schon eine sportliche Aufgabe für den Sattler, der uns heute dann seine "Schablone" vorgeführt hat. Es sieht auf den Biuldern nicht unbedingt danach aus, doch mit unseren Wünschen, wie und an welchen Stellen das Verdeck zu öffnen sein soll, war es echte eine Herausforderung. Wenn nun noch das echte Verdeck so gut wird, wie die Schablone, ziehe ich meinen Hut. Schau'n wir mal.

So, bis hier hin war es das erstmal. Sobald das Verdeck drauf ist, gibt es weitere Infos.

In der Zwischenzeit bastel ich die Nebelscheinwerfer an Moped. Einer soll ans Moped, der andere ans Boot. Auch davon später dann mehr.

Ups, dass war jetzt viel Text. Ich hoffe ich langweile hier niemanden. :smt015
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So long Gerd
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Re: Mein Umbau 1100GS zum Heelergespann

Beitragvon robby ausm tal » 13. November 2015 19:33

:smt023 Mit der Farbgebung gefällt mir der Heeler!
Grüße aus dem Bergischen!

Ich danke allen die zur Sache nichts zu sagen hatten und trotzdem geschwiegen haben.
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Re: Mein Umbau 1100GS zum Heelergespann

Beitragvon Michael1234 » 13. November 2015 23:17

Schöne Arbeit!
Bin gespannt wie das Verdeck aussieht.

Gruß Michael
Suzuki-VX 800 mit EZS-Rally Yamaha XJ900S mit EML GT 2001
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Re: Mein Umbau 1100GS zum Heelergespann

Beitragvon Stephan » 14. November 2015 05:57

Sieht gut aus.

Beim Verdeck kommt mir die alte britische Bezeichnung für solche BW, "Bus" wieder in den Sinn.


Stephan :smt023
"Ich stehe hinter jeder Regierung, bei der ich nicht sitzen
muss, wenn ich nicht hinter ihr stehe."

Werner Finck

https://bvdm.de
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Re: Mein Umbau 1100GS zum Heelergespann

Beitragvon willi-jens » 14. November 2015 11:55

Nette Autos im Hintergrund 8)

Ein kleiner Hinweis:
Mit der großen Frontfläche wird es aber ganz schön großen Winddruck auf die Bügel geben und damit viel Last & Bewegung auf die Verschraubungspunkte (gerade bei der großen Höhe der Bügel). Evtl. bedarf es da einer größeren Abstützung oder sogar Stützstreben um den Kunststoff auf dem die Bügel befestigt sind nicht langfristig zu beschädigen.

Grüße

Jens
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Re: Mein Umbau 1100GS zum Heelergespann

Beitragvon Gandalf » 17. November 2015 16:34

willi-jens hat geschrieben:Nette Autos im Hintergrund 8)

Ein kleiner Hinweis:
Mit der großen Frontfläche wird es aber ganz schön großen Winddruck auf die Bügel geben und damit viel Last & Bewegung auf die Verschraubungspunkte (gerade bei der großen Höhe der Bügel). Evtl. bedarf es da einer größeren Abstützung oder sogar Stützstreben um den Kunststoff auf dem die Bügel befestigt sind nicht langfristig zu beschädigen.

Grüße

Jens


Hallo Jens,

da gebe ich dir Recht. Deshalb habe ich unter der Falz, da wo beide Hälften miteinander verklebt sind ein 4 mm Winkeleisen auf der Gesamten Länge des Bootes geschraubt, so dass sich die Kräfte ausreichend verteilen dürften.
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Re: Mein Umbau 1100GS zum Heelergespann

Beitragvon willi-jens » 17. November 2015 21:02

Hallo Gandalf,

die Verstärkung unter der Falz ist schon mal eine gute Idee. 8)
Um auch die Punktlasten oben auf der BW-Schale aufzufangen (& die Lasten direkt in das Winkeleisen zu leiten) wäre es imho auch ratsam die Schrauben zwischen der oberer Befestigung und dem Winkeleisen unter der Falz mit Metallabstandshülsen zu versehen. Evtl. hast Du auch schon daran gedacht bzw. die Befestigung bereits so ausgeführt.
Wenn nicht, wäre es imho eine Überlegung wert.

Nichts für ungut & viele Grüße

Jens
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