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Die Kneipe an der Ecke: Für Freud und Leid, Off-Topics, Rechnerfragen etc.

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Kleines Ostergedicht für unsere Kleinen !

29. März 2013 09:17

Kleines Ostergedicht für unsere Kleinen

Ach, wie schööön, die Osterhasen
hab'n Eiszapfen an den Nasen,
und beim Eilegen im Nu
friert ihnen das Pupsloch zu!


:grin:

Re: Kleines Ostergedicht für unsere Kleinen !

29. März 2013 11:43

...und für die nicht ganz so Kleinen:

"Habe nun, ach! Schrauberei,
Reparatur und Umbauerei
(und leider auch manchen Murks)
durchaus betrieb'n, mit heissem Bemüh'n.
Da steh ich nun, ich armer Tor:
und's ist so kalt als wie zuvor.
Schon ist es März, April bald gar,
und nass und kalt, wie Februar..
Das will mir bald das Herz verbrennen:
ach, die Kräder könnten rennen!
Doch ich erkenne, was die Welt
im Innersten zusammenhält:
Scheisswetter."


(H.Wicht)

Re: Kleines Ostergedicht für unsere Kleinen !

29. März 2013 14:54

Lebt Emil Steinberger eigentlich noch?
Code:
waagerecht: Grautier
senkrecht: bewegl. Feiertag

  O
E G E L
  T
  E M I L
  R
  N

Re: Kleines Ostergedicht für unsere Kleinen !

29. März 2013 15:02

...und hier das klassische Ostergedicht

Osterspaziergang

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche,
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungs-Glück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.

Von dorther sendet er, fliegend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur;
Aber die Sonne duldet kein Weisses,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.

Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen.
Aus dem hohlen finstern Tor
Dring ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden,
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbes Banden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus Strassen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.

Sieh nur sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluss, in Breit' und Länge,
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.

Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet gross und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein.

(Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter, 1749-1832;
Osterspaziergang, Faust, die Tragödie erster Teil)

Re: Kleines Ostergedicht für unsere Kleinen !

29. März 2013 15:29

Schorpi hat geschrieben:Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden,
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbes Banden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus Strassen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.



Muss ich auch jeden Ostern dran denken, nicht wegen Dr. Faustus und des Pudels Kern, sondern, Schepper wird sich freuen, wegen Offenbach. Traditionell führte dieser Spaziergang die Frankfurter zu Goethes Zeiten am Main entlang raus nach Bürgel oder Rumpenheim, heute zu Offenbach gehörend, um dort im Freien oder auch nicht von den weltberühmten Konditorwaren zu kosten. Goethe führte dieser Gang ebenso bei seinem Spusi "Bettina" vorbei.
Natürlich gab es diese Spaziergänge in den 1970ern nicht mehr und auch wir Habe- und Taugenichtse fuhren, wenn schon, irgendwohin, um da Spazieren zu gehen. Aber das erste Sonnenlicht zog einen tatsächlich den kurzen Weg nach Bürgel zum Griechen am Main. Heute werden die wenigen erträglichen gastronomischen Lokalitäten von Fahrrad- und Kinderwagentouristen bevölkert.

Re: Kleines Ostergedicht für unsere Kleinen !

29. März 2013 16:37

...und hier die Version für den Kradisten:

Osterspazierfahrt
(sehr frei nach Johann Wolfgang v. Goethe)

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorten sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur;
Aber die Biker dulden kein Weißes,
Überall regen sich Schrauben und Streben,
Alle wollen die Straßen beleben;
Doch an Sportlern fehlt's im Revier,
S´gibt viele geputzte Chopper dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurückzusehen.
Aus dem hohlen, finstern Tor
Dringt ein lautes Gedröhne hervor.
Jeder gibt heute mächtig Gas.
Sie feiern die Auferstehung des Krads,
Denn sie sind selber auferstanden;
Aus ihren Autos und dumpfen Gemächern,
Aus der Garagen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich Enduros
Durch die Gärten und Felder zersägen,
Wie sich Tourer, so breit und groß
behäbig in weite Kurven legen,
Und bis zum Umfallen überladen
Entfernt sich dieser mit Kardan.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Crosshelme an.
Ich höre schon der Landstraß´ Getümmel,
Hier ist des Bikers wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.


Achim Lerch
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