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Die Kneipe an der Ecke: Für Freud und Leid, Off-Topics, Rechnerfragen etc.

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Die letzte Schicht. . .

19. Dezember 2015 11:53

Das Thema der Zechenschliessung ist such hier am Niederrhein, kein wirklich neues. Vor 50 Jahren wurden hier an der Grenze NL zur BRD, die letzten Zechen geschlossen.

Ab Sonntag ist im Schloss Rheydt eine Photoausstellung dazu.

Da ich lange genug beruflich damit zu tun hatte, werd' ich mal gucken gehen. . .

Zitat aus der RP-online „. . .Die letzte Schicht: 13. Dezember 2015 bis 3. Januar 2016; Öffnungszeiten des Museums: Dienstag bis Freitag, 11 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 18 Uhr; Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro; Kontakt: Telefon 02166 928900. . ."


Stephan

Re: Die letzte Schicht. . .

19. Dezember 2015 12:28

Erinnert sei auch an die letzte Schicht auf Auguste Victoria:

"Eine Einladung unter Kumpeln: Der FC Schalke 04 hat die Bergleute der Zeche Auguste Victoria in Marl zum Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim
am Freitagabend (18.12.) in die VELTINS-Arena eingeladen. Dort übergeben sie vor dem Spiel das Grubenlicht der letzten Schicht an die Königsblauen.
Am selben Tag wird Auguste Victoria, das vorletzte Bergwerk im Ruhrgebiet, geschlossen."


> der westen <

Ein Kumpel von mir, der von Duisburg aus den techn. Abbau betreibt, sagte: "Kohle ist noch für 200 Jahre da, ist halt nur zu teuer."


Naja, irgendwann werden vielleicht wieder einige einfach Hacke und Spitze in die Hand nehmen (müssen) ...

Glück auf

:smt023

Re: Die letzte Schicht. . .

19. Dezember 2015 16:05

Soso, 50 Jahre her. :roll:
Dann sind die Kumpels in Hückelhoven also bis Ende der 90er gar nicht mehr eingefahren, sondern waren den ganzen Tag lang in der Kneipe? :twisted:

Re: Die letzte Schicht. . .

19. Dezember 2015 19:08

Digger, is' Hückelhoven in den NL zur Grenze BRD?


Stephan :smt025

Re: Die letzte Schicht. . .

19. Dezember 2015 23:33

Vor 50 Jahren wurden hier an der Grenze NL zur BRD, die letzten Zechen geschlossen.


OK, kann man auch andersrum lesen. :-D
Von Hückelhoven zur Grenze sind es gerade mal 10Km.

Das auf der anderen Seite auch Kohle gefördert wurde, wusste ich gar nicht. :oops: Aber da war ich halt noch sehr klein... :oops: :-D

Re: Die letzte Schicht. . .

19. Dezember 2015 23:35

Hab auch ca. 20 Jahre für einen Zulieferbetrieb gearbeitet und war auch hin und wieder UT für Reparaturen. Der Bedarf für Kohle ist sehr stark zurückgegangen. Von da her ist ein Abbau absolut unwirtschaftlich. Hausbrand gibt es auch schon länger nicht mehr. Im Sommer gab es für die Bergleute eine kleine Abfindung. Es wird seit dem auch keine Beihilfe mehr gezahlt. Jetzt werden noch die Ewigkeitslasten verringert, das heißt etliche Pumpstationen werden aufgegeben und der Wasserspiegel darf deutlich steigen. Ich hoffe das gibt keine weiteren Probleme. Für die Kumpel ist es recht schlecht. Bis 2018 schließen die beiden letzten Zechen. Dann räumen noch ca. 3.000 Mann eine Zeitlang auf. In der letzten Phase sollen es dann nur noch ca. 800 Mann sein.

So traurig wie das für einige ist. Aber die Schließung steht schon lange fest. Als ich aufhörte gab es auch ein großes Zechensterben. Viele Zulieferer sind seit dem auch den Bach runter. Darüber hat noch keiner wirklich geredet. Einige haben sich zusammengeschlossen, meist bei größeren Konzernen und konnten noch eine Zeit überleben. Viele große Hersteller haben schon früh die Produktion für den Bergbau eingestellt. Dazu gehören auch AEG und Siemens.

Also wieder eine ganze Branche die samt Zulieferer aufhört zu existieren. Stahl gibt es bei uns auch fast nicht mehr. Nur noch ein paar spezielle Restbetriebe. In unserer Gegend wird aktuell auch ein Spundwandbetrieb zu gemacht obwohl es da noch Bedarf gibt.

Trotzdem ist auch bei mir ein wenig Wehmut dabei. Auf AV war am Freitag die letzte Schicht.

Glück auf
Dieter

Re: Die letzte Schicht. . .

20. Dezember 2015 09:41

Tja, das mit dem Bedarf ist so 'ne Sache. Steinkohle wird immer noch in vielen KW gebraucht. Das Kraftwerk in Lingen (?) hat noch die Zeche, mit erstklassiger Kraftwerkskohle direkt nebenan. Die Kohle aus dem näheren Ausland hat nicht immer die Qualität, welche man eigentlich bräuchte. Was nichts mit dem Abbau, mehr mit der nun mal dort vorhandenen Kohle zu tun hat.

Und wenn wir in der BRD soviele Tote gehabt hätten, wie in den Ländern wo die Kohle jetzt herkommt, dann wäre Kohle schon seit langer Zeit Geschichte.


Stephan
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