hallo Elbstrand,
da will ich doch mal wieder mit dem berühmten Klaus Kinski Zitat kommen: "Die Frage stellt sich doch so überhaupt nicht..."
mir hat sie sich jedenfalls so nicht gestellt. Ich fand eigentlich immer, dass ein Motorrad ohne Seitenwagen nicht vollständig ist, schon vor meiner Mopedzeit. Natürlich war ein Beiwagen für die Zündapp KS 50 nie ein Diskussionspunkt, aber darüber nachgedacht habe ich schon
.
1970, mein Gott, Motorräder wurden gerade abgeschafft, die Versicherung stieg auf 1.500,- DM p.a., Klacks schrieb sich die Finger wund, es war auch ein Haufen dummes Zeug dabei... Mein Fahrlehrer, damals schon weit über 70, ließ sich in der Theorie in Nebensätzen immer darüber aus, was für das Gespannfahren eben nicht gilt. Er hatte bis dahin ein Fahrschulgespann mit Bremse im Beiwagen und an der Quasilenkstange. Sein Werbesloagan: "Reuter lehrt, wie man Auto fährt" wurde von der Ortsgemeinschaft umgemünzt in: "Reuter lehrt, wie man Zäune umfährt" bevor das Gespann dann doch verkauft wurde.
Kurzum, die Frage "ob Gespann", stellte sich mir nur in der Form "wann endlich ein Gespann" und zuletzt: "wenn nicht jetzt, wann dann?"
Alle Argumente, die du anführst, kommen mir nur bekannt vor als Überzeugungsarbeit, weil die Anschaffung nun mal ganz schön die Haushaltskasse belastet, wenn Familie da ist.
Wir hatten uns gerade etwas freigeschaufelt und meine Frau musste gar nicht überzeugt werden, obwohl sie selten mitfährt. Dennoch sieht sie es heute lieber, wenn ich das Gespann nehme, diverser Zipperlein wegen, auch sie hat Vorurteile. Mich giert es im Moment aber auch eher nach einem leichteren Motorrad aber man gewöhnt sich eben an sein Zeug.
Warum nehme ich das Gespann, wenn ich doch auch eine Solo habe? Weil das Gespann schon immer das erste Fahrzeug ist, wenn ich die Garagentür aufmache. Das Motorrad muss ich erst freischaufeln. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, auf die Solofahrerei zu verzichten. Motorradfahren ist aus meiner Sicht nur "mit" und "ohne" vollständig und vollständig zu genießen.
Wenn also die Anschaffung nicht das Problem ist, steht doch selbst einem Ausprobieren nichts im Wege. Man muss kein Extra-Schwabenlederkombi kaufen, keinen Extra-Führerschein machen und sich nicht vor dem Finanzamt rechtfertigen. Nur üben muss man extra und entscheiden muss man sich selbst. Wenn es nichts ist, verkauft man das Ding halt wieder, oder nicht?
Es gibt Leute, die Gespann fahren, um überhaupt noch Motorrad fahren zu können, aus nachvollziehbaren Gründen. Vielleicht gehöre ich auch irgendwann dazu. Aber dann wird sich die Frage nach dem Gespann mit der "Mittelverwendung" koppeln. Vlt. brauche ich dann meine Kröten für den Doktor oder die polnische Pflegekraft.