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Re: Zu leichter Beiwagen?

BeitragVerfasst: 30. August 2019 05:38
von Stephan
Also zusammengefasst, es gilt die Dreifaltigkeit aus Schwerpunkt*Radaufstandsgewich-BW*Spurweite.

Kann ich so bestätigen. Seh' ich ja an dem alten 15" alten 2V und dem hochaufgeschossenem ADV Gespann.


Stephan

Re: Zu leichter Beiwagen?

BeitragVerfasst: 30. August 2019 09:24
von Crazy Cow
wicki hat geschrieben:
Also ich kann ihn anheben. weniger als 1 Zentner, schätze ich..
jetzt will ichs wissen - ich geh ihn wiegen:
:? :? nun staun ich aber selbst - 90kg! :? :? :? :?


Ja, oft wächst der Mensch über sich hinaus. :)
wenn man sich den ganzen Tag mit 100W belastet, ist man abends fix und fertig. Trotzdem werden bei der Tour de France bergan locker 800W getreten und Gewichtheber schaffen kurzzeitig noch mehr.

Bild
hier ochst eine elegante junge Dame gerade min. 2 PS Quelle: focus.de

Re: Zu leichter Beiwagen?

BeitragVerfasst: 30. August 2019 10:59
von Schwadlapp
Als alter katholischer Messdiener glaube ich natürlich an die "Dreifaltigkeit" aber ich dachte bisher das "Abheben" hat etwas mit dem gewählten Kurvenradius und der gewählten Geschwindigkeit zu tun.
Und es ist auch gar nicht typisch beim Motorrad-Gespann sondern funktioniert auch beim PKW (enge Kurve und zu hohe Geschwindigkeit)
Beispielfilmchen vom ADAC. Toller Stand, wie die rechten Räder abheben.
https://www.youtube.com/watch?v=gcZBNJbu3aQ

Und einen hab ich noch zur Theorie:
https://www.fahrtipps.de/motorrad/beiwagen-kurve.php

mea culpa, mea maxima culpa

Re: Zu leichter Beiwagen?

BeitragVerfasst: 30. August 2019 11:30
von Crazy Cow
Schwadlapp hat geschrieben:Als alter katholischer Messdiener glaube ich natürlich an die "Dreifaltigkeit" aber ich dachte bisher das "Abheben" hat etwas mit dem gewählten Kurvenradius und der gewählten Geschwindigkeit zu tun.


Nicht das abheben ist das Problem, sondern die Beschleunigung des Radsteigens. Dazu ist der Anfangswinkel von Bedeutung. Der ergibt sich aus der Höhe des Schwerpunktes über dem Boden und seiner Entfernung von der Fahrzeugradachse. Je flacher der Winkel zw. Hinterradstehpunkt und gemeinsamen Schwerpunkt und je höher dessen Gewicht, desto schwerer hat es eine seitlich wirkende Kraft, die Fuhre zu kippen. Denn das Kippmoment wird von einer Kraft erzeugt, die von unten nach oben wirken muss. (Hebelgesetze)

Allerdings können diese Zusammenhänge z.B. nicht kurzerhand nach einem Besitzerwechsel bei einer HU überprüft werden. Das Radgewicht schon.

Re: Zu leichter Beiwagen?

BeitragVerfasst: 30. August 2019 11:45
von Schwadlapp
Wenn ich denn einen Beitrag aus der MG 2008 bemühen darf:
http://motorrad-gespanne.de/lexikon/Fahrdynamik.html
Zitat (o.g. Beitrag):
"Das Kurvenfahren ist das Salz in der Suppe beim Motorradfahren - und jeder Gespanntreiber weiß, dass diese Feststellung besonders bei Motorrädern mit Beiwagen gilt. Wo aber liegen die physikalischen Ursachen für jene Eigenschaften, die manche Anfänger zur Verzweiflung treibt und den alten Hasen die Herzen höherschlagen lässt?"

Zitat (o.g. Beitrag) zum Gewicht:
"Wie beim Kippen zeigt uns die Rutschformel aber auch, daß das Gewicht des Gespanns die Grenzen nicht beeinflusst, lediglich die Schwerpunktlage und Fahrzeugeometrie diktiert das Fahrverhalten.

Also ist die Frage nicht :"Zu leichter Beiwagen?" sondern "zu hoher Schwerpunkt"

Re: Zu leichter Beiwagen?

BeitragVerfasst: 30. August 2019 12:20
von Crazy Cow
Schwadlapp hat geschrieben:Wenn ich denn einen Beitrag aus der MG 2008 bemühen darf:
http://motorrad-gespanne.de/lexikon/Fahrdynamik.html
Zitat (o.g. Beitrag):
"Das Kurvenfahren ist das Salz in der Suppe beim Motorradfahren - und jeder Gespanntreiber weiß, dass diese Feststellung besonders bei Motorrädern mit Beiwagen gilt. Wo aber liegen die physikalischen Ursachen für jene Eigenschaften, die manche Anfänger zur Verzweiflung treibt und den alten Hasen die Herzen höherschlagen lässt?"

Zitat (o.g. Beitrag) zum Gewicht:
"Wie beim Kippen zeigt uns die Rutschformel aber auch, daß das Gewicht des Gespanns die Grenzen nicht beeinflusst, lediglich die Schwerpunktlage und Fahrzeugeometrie diktiert das Fahrverhalten.

Also ist die Frage nicht :"Zu leichter Beiwagen?" sondern "zu hoher Schwerpunkt"


Ganz recht, aber ein schwerer Seitenwagen senkt eben auch die Höhe des Schwerpunktes.

Bei den anderen Sachen wäre ich sehr vorsichtig. Sie können bei der erlaubten Länge in der MG ein Problem immer nur anreißen.
Tatsächlich wirken ja viele Kräfte. Liegt der Schwerpunkt in einem Anfangswinkel von 45 Grad, wird bei einem Fahrzeuggewicht von 380kg inkl. Fahrer eine Zentifugalkraft von 381 kg benötigt, um den Schwerpunkt mit 10N an zu heben bzw in Bewegung zu setzen, am Seitenrad ist der Hebel 4-fach größer (2,5N).
Ein ähnliches Gespann aber mit 500kg inkl Fahrer Schwerpunktgewicht, benötigt bei 45° Anfangswinkel eine Zentri-kraft von 501kg. Möglicherweise erreichen beide Gespanne die jeweils nötige Kraft bei der gleichen Kurvengeschwindigkeit, das ergibt sich aus der Physik. Aber jetzt kommt das moderne Wort "Nachhaltigkeit" dazu: Eine große Masse benötigt ob ihrer Trägheit einen längeren Zeitraum, um in Gang zu kommen, verharrt aber auch länger, stärker in ihrer Bewegung, auch dem Kippen, Vgl. Viererbob.

Es lässt sich also nichts wirklich verallgemeinern oder auf einen Nenner bringen. Beim Bau: runter mit dem Schwerpunkt, beim Fahren auf das Radgewicht achten.
Alles andere ist viel zu kompliziert und verleitet die Leute (auch dich ;)), eigene Gesetze anzuwenden, oder ihre Vielfalt zu übersehen.

PS: die HBJ hat weniger als 120cm Spur und liegt wie ein Brett, ist aber nur begrenzt fernreisetauglich.

Re: Zu leichter Beiwagen?

BeitragVerfasst: 30. August 2019 12:58
von fredde
Sind ja recht intressant, die verlinkten " Fahrtips" Aber ich denke doch der gute Mann
(Fahrlehrer) hat das Gewicht, das auf dem Beiwagenrad lastet vergessen. Ein schwerer Wagen kommt nicht so früh hoch wie ein Leichter. Bei gleicher Kurvengeschwindigkeit. Das wissen Alle, die schon unterschiedliche Gespanne gefahren haben.

Re: Zu leichter Beiwagen?

BeitragVerfasst: 30. August 2019 15:48
von Stephan
Deswegen spielt auch nicht das Gewicht des Gespanns eine Rolle, sondern das „Aufstandsgewicht" BW Rads. Und bei einem Gespann mit hohem Schwerpunkt, leichtem BW, braucht's keine Kurve um den Zack! nach Oben zu bringen.


Stephan