Borreliose

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Borreliose

Beitragvon HBJ-Hayabusa » 9. Januar 2017 17:45

Hallo zusammen,

ich wollte einmal meine Erfahrung mit dem Thema Borreliose an Euch weitergeben, da wir ja sozusagen des öfteren mit dem Getier zu tun haben, beim Zelten u.s.w. denke ich es ist nicht verkehrt so einiges über dies Thema zu wissen.
Was eine Borreliose ist, kann man zu hauf im Netz erfahren, es ist auf jeden Fall nix lustiges. Ich wurde im Mai 2014 von so einem Tierchen gebissen und leide seit Mai 2015 an einer Lähmung im Rechten Bein. Das Problem ist die Diagnose, es werden mittlerweile weit über 380 Krankheitsbilder auf Borreliose zurückgeführt, eines haben jedoch alle gemeinsam, eine DICKE ERKÄLTUNG gleich am Anfang, so eine die länger dauert als eine normale, schlimme Müdigkeit und Abgeschlafftheit. Bei mir dauerte die Erkältung länger als 6 Wochen und ich konnte mir das nicht erklären. Alle Ärzte bei denen ich war, haben trotz des Hinweises auf einen Zeckenbiss nichts in diese Richtung gefunden. Wenn das Immunsystem nicht auf dem Damm ist, kann es keine Antikörper gegen die Borrelien bilden und im Blut wird nichts nachgewiesen.
Übertragen wird dieser Mist von Zecken, Bremsen, Schnarken, solltet Ihr von einer Zecke befallen sein, geht mit dem Tier zum Arzt und lasst den das rausziehen, somit ist der Biss dokumentiert. Wenn ihr sie selber entfernt, NICHT DREHEN UND DRÜCKEN beim rausziehen, wenn möglich vor Ablauf einer 4 Stundenfrist nach dem BIss entfernen. Ein guter Tipp am Rande..einschmieren mit irgendwas das nach Kokos duftet, das mögen die Tierchen nicht. Die Zecke spuckt nach spätestens 4 Stunden ein Sekret in die Wunde, sollte dieses Borrelien enthalten, sind diese Borrelien ganze 8 Std im Blut und anschliessend nicht mehr sichtbar, sie gehen in die Körperzellen und werden dort nicht mehr gefunden. Die Schätzungen liegen bei 250000 Neuinfektionen im Jahr und man glaubt das jeder 2 Infiziert ist. Bei dem einen bricht es aus, bei dem anderen nicht. Solange das Immunsystem TOPFIT ist, passiert nichts, wenn aber nicht......
Die Borrelien erzeugen Neurotoxine, diese Gifte gehen an die Nerven, habt man nun noch irgendwelche anderen Baustellen...Schwermetalle, Parasiten, Würmer......dann gehts los.
Noch ein kleiner Tipp solltet Ihr eine Private Unfallversicherung haben, die meisten kommen für Infektionen durch Insekten auf, aber nur wenn Ihr Rechtzeitig einen Unfall gemeldet habt, da ist der Haken, sobald Ihr einen Stich oder Biss haben solltet, sofort einen Unfall melden, ob es später schlimmer wird oder nicht ist in dem Fall egal, aber wenn, so habt Ihr zumindest den Anspruch auf die Leistung (das habe ich nicht in der geforderten Frist erledigt, da ich es nicht wußte).
Jede 3. Zecke ist in der BRD mit Borrelien verseucht, nehmt das nicht auf die leichte Schulter, ich habs getan und bereue es heute sehr

Liebe Grüße

Andreas
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Re: Borreliose

Beitragvon Slowly » 9. Januar 2017 18:30

Vielen Dank, Andreas, für Deine Aufklärung,

der leider, leider Deine eigene Erfahrung zugrunde liegt.
Deine Warnungen werden wir sicherlich alle mit der nötigen Aufmerksamkeit beherzigen.

Um so kräftiger drücken wir Dir die Daumen für Deine baldige Genesung.

Liebe Grüsse,
Hartmut
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Re: Borreliose

Beitragvon der Gärtner » 9. Januar 2017 21:17

Danke für den Tip, denn mit Zecken hab ich berufsbedingt leider öfter zu tun.
Gruß
Harald

Jawoll, genau, jaja, das kann sein, das kann sein...
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Re: Borreliose

Beitragvon Michael1234 » 9. Januar 2017 21:49

Hallo Andreas,

weiterhin ersteinmal gute Besserung!

Ein paar Hinweise noch:
- Es gibt verschiedene Häufung von infizierten Zecken (FSME und Borreliose) - je nach Region. Süddeutschland ist demnach zumeist Hochrisikogebiet.
- Zecken lassen sich nicht von oben auf ihre Opfer fallen (wird oft behauptet) sondern bleiben z.B. beim Spaziergang an der Kleidung oder an uns hängen - Und!!!
- krabbeln dann erstmal eine gewisse Zeit auf uns rum um ein geeignetes Plätzchen (feucht und warm) zu finden. Wenn man also durchs Gelände, hohes Gras, etc. gestöbert ist sollte man sich möglichst bald genau absuchen (absuchen lassen). Evtl findet man die Zecken bevor sie zubeißt.
- Zeckenimpfungen bringen was bei FSME, aber leider nicht bei Borreliose! Hier hilft nur frühzeitige Gabe von Antibiotika (was leider diagnostisch oft schwierig ist, weil die Infektion mit Borreliose nicht wahrgenommen wird).
- Wenn man sich aber nun so einen Zeckenbiss eingefangen hat sollte man die Zecken auch entfernen (rausziehen, siehe oben. Fragt mal einen befreundeten Hundehalter, die können das)
- Vor dem Rausziehen mit dem Kugelschreiber einen Kreis um die Bisstelle malen. Zecken dann rausziehen und in ne Plastiktüte. Bei uns in BaWü kann man die Zecke dann zur Untersuchung an Landesumweltamt schicken.
- Der Besuch beim Arzt ist sicher sinnvoll und wenn es "nur" der Dokumentation dient.

Und noch was, die Biester sind Überlebenskünstler! Die halten rd. 7 Jahre ohne Wirt (=Blutmahlzeit) aus. Temperaturen (hoch / tief) machen denen nix aus. AKTUELL: Die Biester hängen faul am frisch gekauften Weihnachtsbaum rum und freuen sich in die warme
Stube zu kommen um dann den nächsten Wirt (z.B. wenn wir den Baum schmücken) zu finden.

Gruß Michael
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Re: Borreliose

Beitragvon FietePF » 9. Januar 2017 22:25

Hallo zusammen,

das Thema wird leider zu leicht genommen!

Auch ganz kleine Zecken sind gefährlich und je nach Region kann bereits jede 2. infiziert sein.
Es muß auch nicht unbedingt eine Rötung oder einen Hof an der Bißstelle geben.

Auf jeden Fall nicht zu lange warten und lieber gleich zum Arzt!

Gute Besserung Andreas und VG
Alfred
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Re: Borreliose

Beitragvon Aynchel » 10. Januar 2017 08:59

mich hat es 2007 erwischt
in einem angeblich Risiko freiem Gebiet

die Zecke hab ich nicht gesehen
aber den Bissstelle und die 1 € grosse Rötung
bin direkt zum Hausarzt

hab ne Blutabnahme bekommen und eine Antibiotika Anwendung
6 Wochen später kam der positive Befund

das Blut wurde mehrfach kontrolliert
es gab aber sonst keine weiteren Befunde oder Auffälligkeiten
Beschwerden habe ich keine, aber ich weiss das es jeder Zeit wieder durchschlagen kann
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Re: Borreliose

Beitragvon Peter Pan CR » 10. Januar 2017 18:45

Einen Zeckenstich als Unfall deklarieren...Auf so etwas muss man mal ersteinmal kommen!

Mit Fräulen Tochter hat es einen guten Schrecken letzten Sommer in D gegeben. Wie schnell, tief und fest sich solch ein Viech in einen hineinbohren kann ist wahrhaft imposant. Unsere tropischen Zecken sind leichter wieder herauszubekommen.
Danke für die Aufklärung.
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Re: Borreliose

Beitragvon Michael1234 » 10. Januar 2017 21:33

Hallo Sven,

das die Zecken bei uns so fest sitzen liegt an der besonderen "Konstruktion" des Saugrüssels. Dieser hat bei den hier vorkommenden Zecken richtige Widerhaken. Die Zecken bleiben ja nur aufgrund dieser festen Verankerung an ihrem Wirt hängen ( die klammern sich also nicht irgendwie anders fest!).
Wenn die Zecken beim rausmachen Stress bekommen sondern sie ihr Sekret ( das die Krankheitserreger enthalten kann) ab. So Tipps wie mit Klebstoff oder Öl den Sauerstoff zum atmen entziehen führt zu nichts anderem als das die Zecken ihr Sekret absondern (also genau das was wir ja nicht wollen).

Gruß Michael
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Re: Borreliose

Beitragvon schaschel » 11. Januar 2017 09:28

Danke für die interessanten Einblicke. Bisher wurden wir verschont, obwohl sich unsere Freizeit bevorzugt in der Natur abspielt. Wertvoll ist auch der Hinweis, einen Biß rechtzeitig als Unfall zu melden. Würde ich eher nicht von selbst drauf kommen. Allen Betroffenen eine gute Besserung bzw. daß der Mist nie zum Ausbruch kommen möge.
...ein Gruß vom Alfred,

nun nicht mehr unterwegs mit einer Stahmer K 100 LT ´91 & EML GT 3.
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Re: Borreliose

Beitragvon Peter Pan CR » 11. Januar 2017 18:24

Wieder was dazu gelernt,
Danke für die Aufklärung.
Sven
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Re: Borreliose

Beitragvon Crazy Cow » 11. Januar 2017 19:00

Jau, gute Besserung auch.

Dann hasst du aber auch hartnäckige (ignorante) Ärzte erwischt. Vlt. lag es daran, dass der Westerwald keine gefährdete Region ist.
Mich hat man bei einer Lähmungserscheinung intensiv nach meinen Gewohnheiten befragt und nur bei dem Wort "Hundespaziergang" gingen die Alarmglocken an. Man sah die nur 5km entfernte Staatsgrenze des Bayernlandes, das insgesamt als rinderwahn-, tollwut-, zeckenbiss- und gammastrahlungsgefährdet gilt, nicht als so eng an und drehte mich durch den Wolf. Ab in die Klinik, sofort und ohne Aufschub, vorsichtshalber Zahnbürste mitnehmen. Rückenmarkpunktierung und Blutuntersuchung. Nix gefunden. Hat mich eine ganzen Tag gekostet, war aber schon froh, dass sie geguckt haben.
Die mit dem Biss oft einhergehnde Hirnautentzündung beginnt auch wie eine Grippe und endet bisweilen tödlich, wenn sie falsch behandelt wird. Mit nem heissen Grog zum Beispiel.
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
wir bedauern, Ihnen keinen besseren Bescheid geben zu können.
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Re: Borreliose

Beitragvon HBJ-Hayabusa » 11. Januar 2017 19:17

Crazy Cow hat geschrieben:Jau, gute Besserung auch.

Dann hasst du aber auch hartnäckige (ignorante) Ärzte erwischt. Vlt. lag es daran, dass der Westerwald keine gefährdete Region ist.
Mich hat man bei einer Lähmungserscheinung intensiv nach meinen Gewohnheiten befragt und nur bei dem Wort "Hundespaziergang" gingen die Alarmglocken an. Man sah die nur 5km entfernte Staatsgrenze des Bayernlandes, das insgesamt als rinderwahn-, tollwut-, zeckenbiss- und gammastrahlungsgefährdet gilt, nicht als so eng an und drehte mich durch den Wolf. Ab in die Klinik, sofort und ohne Aufschub, vorsichtshalber Zahnbürste mitnehmen. Rückenmarkpunktierung und Blutuntersuchung. Nix gefunden. Hat mich eine ganzen Tag gekostet, war aber schon froh, dass sie geguckt haben.
Die mit dem Biss oft einhergehnde Hirnautentzündung beginnt auch wie eine Grippe und endet bisweilen tödlich, wenn sie falsch behandelt wird. Mit nem heissen Grog zum Beispiel.



Lieber Olaf,

ich habe eine 8 cm Dicke Akte, die Ärzte haben das gemacht was Sie laut Leitfaden machen mussten, ich habe oben extra weit ausgeholt, siehe Passus Immunsystem, ich habe Nervenbiopsie, Nervenwasser, Muskelbiospsie, stundenlange MRT´s ich könnte nun sicherlich alleine über meinen Fall 5 DIN A 4 Seiten schreiben, habe aber, so denke ich, das Wesentliche erwähnt. An Zeit, Du erwähnst 1 Tag, ich komme mit 3 Monaten nicht aus.

Liebe Grüße

Andreas
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