Actioncam am Gespann

[Riedochs]

Morsche Ihr Leit,

ich hätte da mal ne sehr wahrscheinlich ziemlich dämliche Frage: Um meine Winterdepressionen zu behandeln, habe ich in der grauen Jahreszeit auf YouTube jede Menge Filmchen von Motorradtouren in den Bergen angeschaut und mich da hinein geträumt. Nun dachte ich, es wäre doch nett, auch selbst solche Filme zu machen und mit moderner Technik bekomme selbst ich das hin. Also, gedacht und getan, habe ich mir eine Einsteigerkamera gekauft, die auch echt gute Qualität liefert und mich nicht gleich finanziell ruiniert.

Am Wochenende war es jetzt soweit. Die erste Ausfahrt mit Kamera, am Samstag mit der Solo. Das Ding also mit der dafür vorgesehenen Klemme am Sturzbügel befestigt und einfach mal losgedüst. Wieder zuhause gleich an den Rechner und die Kamera eingestöpselt. Und siehe da, alles eigentlich sogar besser als erwartet. Und es sah total sportlich aus, obwohl ich eher langsam unterwegs war. Also am Gespann nach einem günstigen Befestigungspunkt gesucht aber leider keinen gefunden. Nun gut, dachte ich, dann mutiere ich eben auch zum Teletubby und klebe mir das Ding aufs Dach. Am Sonntag nach Nebelauflösung Richtung Odenwald losgefahren und die Kamera nach der Abzweigung zum Frankenstein eingeschaltet. Die habe ich dann laufen lassen bis ich über kurvenreiche und auch trockene Straßen am Felsenmeer war. Dabei habe ich es flüssig laufen lassen (war eigentlich flotter unterwegs als tags zuvor mit der Solo). Zuhause ganz gespannt den Rechner hochgefahren und das Filmchen gestartet. Und was passiert? Mir schläft das Gesicht ein. Auf dem Gespann wirkt es als ob mich jemand um die Ecken schiebt, so langsam sieht es aus. Gar kein Vergleich zur Solo, mit der ich ja langsamer unterwegs war. So kann das nicht bleiben, aber bevor ich jetzt irgendwelche baulichen Veränderungen am Gespann vornehme meine Frage:

Liegt es tatsächlich an der Perspektive? Macht der Meter Höhenunterschied vom Sturzbügel bis zu Spitze meines Helms so viel aus? Kennt sich da jemand mit Optik aus oder hat ähnliche Erfahrungen gemacht?

Danke für Eure Antworten.

Michael

[schauglasgucker]

Moin,

definitiv macht das was aus. Schraube die Kamera mal 10 cm überm Boden und dir wird beim Anschauen übel.
Alternativ am Quadrokopter in 10 mtr Höhe: gleiche Geschwindigkeit, dennoch Welten in der Wahrnehmung.

Gruß Werner

[Riedochs]

Moin,

definitiv macht das was aus. Schraube die Kamera mal 10 cm überm Boden und dir wird beim Anschauen übel.
Alternativ am Quadrokopter in 10 mtr Höhe: gleiche Geschwindigkeit, dennoch Welten in der Wahrnehmung.

Gruß Werner

Es ist mir bei YouTube auch schon aufgefallen, dass manche Luftaufnahmen von ihrer Fahrerei machen. Frage mich nur immer, wie die es schaffen, sowohl das Gespann als auch die Drohne zu steuern. Ich habe nur ein Hirn und zwei Augen.... das würde mich überfordern.

[Blaue Elise]

Versuch mal, das Vorderrad mit drauf zu haben. Das soll angeblich was bringen.
Da ich auch mit dem Gedanken an eine Kamera spiele bin ich sehr gespannt, was da noch an Tipps und Antworten kommt.
Tendiere allerdings mehr zu einer "Heck-Kamera" auf dem Gepäckträger (Topcase).
Grüßle
Lieserl

[rotklinker]

Moin,
die Perspektive ist entscheident! Aber gerade am Gespann gibt es viele Befestigungsmöglichkeiten. Man kann recht schnell einen Halter basteln: ein 22mm DIN-Kupferrohr oder ein Stück "alter" Fahrradlenker als Basis für den Kamerahalter bekommt man immer irgendwo fest.

Leider aus eigener Erfahrung bei einer Gruppenausfahrt:
Man sollte ausblenden, dass man gerade filmt. Dieses "Bewußtsein" ist, auch für gefilmte andere Mopedfahrer, nicht ganz ungefährlich. Manch einer "gibt da mehr", als er tatsächlich kann.

[Riedochs]

Aber gerade am Gespann gibt es viele Befestigungsmöglichkeiten. Man kann recht schnell einen Halter basteln: ein 22mm DIN-Kupferrohr oder ein Stück "alter" Fahrradlenker als Basis für den Kamerahalter bekommt man immer irgendwo fest.

Darauf wird es wohl hinauslaufen.

Leider aus eigener Erfahrung bei einer Gruppenausfahrt:
Man sollte ausblenden, dass man gerade filmt. Dieses "Bewußtsein" ist, auch für gefilmte andere Mopedfahrer, nicht ganz ungefährlich. Manch einer "gibt da mehr", als er tatsächlich kann.

Guter Tipp, danke!

[Riedochs]

Versuch mal, das Vorderrad mit drauf zu haben. Das soll angeblich was bringen.

Hallo Lieserl,

das wird auf Dauer unbequem, wenn die Kamera auf dem Helm befestigt ist. Weiß auch nicht, was die Rennleitung zu dieser Fahrerhaltung sagen würde...

Nicht ganz ernste Grüße
Michael

[Blaue Elise]

das wird auf Dauer unbequem, wenn die Kamera auf dem Helm befestigt ist.

Nicht ganz ernste Grüße
Michael

Oh das hab ich irgendwie überlesen.
Hatte da eher an eine Befestigung zwischen Maschine und Boot gedacht.
Könnte mir schon vorstellen dass es was bringt, ein bewegtes Teil mit im Bild-Ausschnitt (der Kamera! ) zu haben.
Musst halt viel testen. Ein sehr gutes Argument für häufiges Fahren
Grüßle
Lieserl

[Stephan]

Es soll Drohnen geben, die wo einen verfolgen. Selbsttätig. Such mal bei YouTube. Ist ein weites Thema.

Aber bitte, bau zum einen Halter an verschiedene Punkte an. Und nutz die verschiedenen Perspektiven auch später beim Filmschneiden.

Sonst wird das eher was für schlaflose Nächte!


Stephan

[Neandertaler]

Es soll Drohnen geben, die wo einen verfolgen. Selbsttätig. Such mal bei YouTube. Ist ein weites Thema.

Ja - die etwas "besseren Drohnen" haben eine "Follow me" Funktion. sehr beeindruckend das so zu sehen.

Ich habe meine cam auf dem linken Rohr des Haltebügels vom Schwenker montiert - da ist das Vorderrad ganz gut mit drauf...
Kleiner Filmschnipsel ist in meiner Signatur

[Riedochs]

Danke für die vielen Tipps und Anregungen. Ich werde mich da mal langsam rantasten und auf jeden Fall die Kamera weiter unten befestigen, sonst habe ich schlaflose Nächte, weil ich dann meinen Schlaf schon während des Filme-Schauens verbraucht habe.

Gruß
Michael

[schauglasgucker]

Ich werde mich da mal langsam rantasten...

Moin,

schau mal hier:https://www.youtube.com/watch?v=Lrt8Y0yui80

Gruß Werner

[Riedochs]

Ich werde mich da mal langsam rantasten...

Moin,

schau mal hier:https://www.youtube.com/watch?v=Lrt8Y0yui80

Gruß Werner

Der ist ganz schön flott unterwegs mit seinem Eisenschwein auf dem Feldweg. Ist schon cool mit der Drohne aber stellt euch mal vor auf den Promipässen in den Alpen (Stilfser, Sella, Timmelsjoch etc.) fliegt über jedem Mopedfahrer so eine Drohne. Das gäbe bestimmt Krieg

[Peter Pan CR]

Wenn mir gestern jemand so ein Filmchending verpasst hätte, wäre ihm bestimmt speiübel geworden...wieder mal so eine Tour mit "wo ist das nächste Dorf?-Einen Schritt von der "Strasse"(besser gesagt Knüppelgasse)", und dann noch dieser Affe daruf, der von Seite zu Seite sich beugt, als wenn er mit einer Olympiajolle unterwegs sei.
Von den ersten 98km sind das interesante die Teile ohne Asphalt, aber die haben es in sich.
https://www.wikiloc.com/enduro-trails/valle-del-general-de-perez-zeledon-esp-ingl-deu-33271515

[Thomas Heyl]

Hallo!

Wir haben uns eine kleine ActionCam besorgt, keine Hero GoPro allerdings, sondern eine, die sich auf einen weit natürlicheren Bildwinkel von 75° einstellen lässt. Der ist nur etwas weiter, als das menschliche Auge scharf sieht.

Das macht schonmal viel aus, und noch etwas entfernte Gegenstände oder Fahrzeuge sind noch gut zu erkennen.

Weitere Tipps:

• Es ist grundsätzlich wichtig, ein Stück des Motorrads mit im Bild zu haben (Vorderrad, Beiwagenschnauze, etc.). Das gibt dem Betrachter eine bessere Orientierung.
• Je tiefer am Boden die Kamera angebracht wird, desto wilder sieht das aus.
• Von der Helmmontage halte ich nicht so viel, das gibt meist ein ziemliches Gewackel und nicht immer gute Bildausschnitte.
• Mit kleinen Helferlein (Selfie-Stick, Schienen etc.) lassen sich oft bessere Anbringungspunkte und Kamerapunkte finden.
• Besonders empfehlenswert ist die Abkehr von proprietären Befestigungssystemen und der Umbau auf Standard-Kameragewinde mit 1/4". Da kosten auch Kernlochbohrer, Gewindebohrer und -schneideisen für Eigenbauten nicht die Welt, und die Auswahl an Zubehör ist viel größer.
• Walimex hat sehr gute und stabile Rohrklammern im Angebot.
• Unsere Actioncam hat eine Smartwatch mit Überwachungsbildschirm und Start-/Stopp-Tasten. Die funktionerte jedoch von Anfang an nicht so dolle, und wir haben deswegen tolle Aufnahmen einfach nicht gemacht (und darum bald darauf verzichtet).
• Ein Nachteil ist das geringe Gewicht der Kameras. Bei einem Super 8-Film, den wir 1990 gedreht haben, waren die Kameras so schwer, dass wir "Gimbals" verwenden konnten, also gefederte und gedämpfte Parallelogram-Stative/Befestigungen. Daher brauchen die Actioncams einen gutem Bildstabilisator, je länger die Brennweite (kleinerer Bildwinkel), desto mehr.
• Wer Sound haben möchte, sollte unbedingt auf die eingebauten Mikros verzichten und ein externes mit Wind- und Popschutz anschließen. Die Buchse dafür ist daher ein "must have". Schon das billigste externe Mikro bringt erheblich viel bessere Ergebnisse, Wind- und Popschutz sind leicht selbst zu bauen.
• Nehmt Stative für Vorbeifahrten etc. mit, auch Aufspannplatten, sodass ihr mit dem Gespann 'mal über die Kamera drüber fahren könnt.

Zum Schnitt etc.:

• Achtet darauf, nicht oder nur selten die Fahrtrichtung/Perspektive zu wechseln. Ein Motorrad, dass erst von links in's Bild fährt (bei Aufnahmen mit Stativ) und kurz danach von rechts, verwirrt den Betrachter.
• Für euch persönlich sind es prima Erinnerungen, aber versucht, Szenen kurz zu halten. Fünf oder zehn Sekunden sind im Film viel Zeit.
• Vermeidet aufdringliche oder nicht lizensierte Musik (letzteres, wenn ihr die Film auf YouTube einstellen wollt - da gibt es genug lizenzfreie Musik zur Auswahl).
• Strapaziert die Zuschauer nicht. Schon zehn Minuten Video sind sehr viel, wenn's nicht sehr gut bis professionell gemacht ist.
• Bei Videos von Reisen empfiehlt es sich, ab und an entweder Standbilder der Route oder Animationen der Strecke auf Karten einzubauen.

Zu Drohnen:
Es ist zweifelsfrei besser, wenn ein Beifahrer im Begleitfahrzeug eine Drohne mit Live-Überwachung über ein Smartphone steuert.

Cheers, Langer

[cowy]

Ja, die Perspektive...

hier hoch:
https://youtu.be/FWPF6xKGx8o

und niedrig:
https://youtu.be/VTy9a4MDpdo
https://youtu.be/sXIMU2tFQk4
https://youtu.be/q-5yC12SRgE

Alles Rohmaterial Nur zum Vergleich

Solo am Helm:
https://youtu.be/_QsxvUNLnj8
oder Heck:
https://youtu.be/TYdSZUCMrGg


Der Tip beim Gespann mit Vorderrad im Bild bringt Bewegung mit rein.

Grüße, vom schneidfaulen cowy

[Riedochs]

Hey Leute,

herzlichen Dank für die vielen aufschlussreichen Antworten. Ihr habt meinen Verdacht Gewissheit werden lassen. Muss jetzt mal schauen wo und wie ich die Cam weiter unten ans Gespann spaxen (O-Ton T) werde.

Gruß
Michael