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vor 20 Jahren...

BeitragVerfasst: 24. Mai 2019 15:12
von Nattes
...kam im Frühjahr 99 die W heraus.

Meine Motorradleidenschaft war fast erloschen und ich wollte nach ständigen Problemen mit meinen Guzzen ein Neumotorrad, das wie ein Motorrad aussah und einfach nur fuhr, ohne Reparaturen und Macken.
Da gab es eigentlich nichts, was mich wirklich interessiert hätte, so das ich schon mit dem Gedanken spielte, das fahren an den Nagel zu hängen und dann sah ich im Spätherbst 98 ein kleines Bild der W 650 in einer Motorradzeitung.
Am nächsten Tag bin ich gleich zum Kawasakihändler im Nachbarort, doch der wusste nichts von einer W 650.[hmm]
Einige Woche später rief er mich an und ich bestellte sofort.
Den ganzen Winter über schaute ich mir jeden Abend den vierseitigen Prospekt an und im Frühjahr war es reichlich abgegriffen.
Ein paar Tage vor meinem 35. Geburtstag konnte ich die W dann in der Mittagspause abholen.
Es ist wohl unnötig zu erwähnen, das ich an diesem Tag nicht mehr wirklich zum arbeiten gekommen bin.[grin]

Damit begann meine Motorradleidenschaft noch mal richtig. Ich wollte eigentlich auf keinen Fall mehr an Motorrädern herum schrauben, aber genau das Gegenteil ist ein getreten.[grin]

Unglaublich, wie ein Fahrzeug das Leben in eine andere Richtung lenken kann.

Ohne die W wäre ich euch allen wahrscheinlich nie begegnet. Das wäre wirklich sehr schade.[smile]

Ich habe durch sie wirklich sehr viele Leute kennen gelernt und Freunde fürs Leben gefunden.

Das der langhubige W 650 Motor ein idealer Gespann Antrieb ist brauche ich sicher nicht zu erwähnen.



Gruß Norbert

Re: vor 20 Jahren...

BeitragVerfasst: 24. Mai 2019 15:40
von Crazy Cow
Ja, die W war damals im Gegensatz zu den britischen Vorbildern anständig gemacht, aber sie hatte außer dem E-Tacho und der Scheibenbremse imho nichts zu bieten, was die späteren Retro-Bikes ausmachte, Leistung, aktuelle Technik in klassischem Design. Die Werkstatt, die meine Auto-Inspektion machte, hatte auch eine Kawa Vertretung. Im Herbst 99 wurde mir dort eine W650 angeboten für 9.000,- DM. Ich fand das Angebot zwar interessant, aber ich hatte noch mein 50PS CX Gespann und war dabei mir meine 50PS Yamaha XV auf zu bauen und die verborgenen 7 Pferde frei zu legen. Aber noch ein Mopped in der Klasse, keine moderne Bereifung und 9000 (sind 9000) Mark? Ich habe ein paar Tage drüber nachgedacht und kam zu dem Schluss, dass sie mir nicht wegläuft. Der Automann war rel. traurig, ich konnte gut mit ihm und niemand anders aus seinem Einzugskreis hatte Interesse an Old-School Motorrädern.
Gerüchteweise wurden dann in der Folgezeit die W650 aus Süddeutschland mit den Händlern aus dem Norden gegen Rennziegen getauscht. Im Norden haben Paralleltwins eine gewisse Tradition, der Verkauf lief da besser an. Ich weiß nicht, ob alle Händler ein gewisses Kontingent an Ws und an Rennziegen nehmen mussten, aber die süddeutschen Händler waren in der ersten Jahren wohl nicht recht zufrieden.

Nun hat sie ihre Fangemeinde und gut ist.

Re: vor 20 Jahren...

BeitragVerfasst: 25. Mai 2019 08:45
von Peter Pan CR
Irgendwann 98-99 musste ich nach Berlin zum Rapport. Im Flieger von Holland nach B las ich riesig interessiert den Artikel im "Motorrad". Komme beim Kollegen an und da hing ein dickes Bild über seinem Komputer. "Endlich ein würdiger Nachfolger für die Norton Commando, von der ich 1988 in Death Valley bei 85kmh absteigen musste."
Von da an nervte ich den Kawavertreter in Costa Rica jährlich. Bis dann 2015 gleich 2 Wunder innerhalb einer Woche geschahen:
Kam zum Kawahändler um mal wieder einen Karton öl für die KLR zu kaufen, als ich in der Tür angewurzelt stehen bleib:
"Ist hier eine Bombe eingeschlagen?"
Nicht ein Chinagerümpel, sondern nur schnieke echte Mopeds, der alte Vertriebsleiter nirgendswo zu entdecken, und da standen die 2 W800. und der junge Schnösel wollte mir sogar noch de KLR in Zahlung nehmen. Sowas hatte ich bis dato noch nie erlebt.
Eine Woche lang führte jeder Weg irgendwie beim Importeur vorbei...Was kribbelte das in den Fingern.

Am Samstag endlich gestand ich geknickt die Geschichte der besten aller Ehefrauen.
"Was, die haben Dir angeboten die KLR in Zahlung zu nehmen? Geh hin, lass sie schätzen und wenn sie Dir einen guten Preis geben, dann weg damit."
Das war das Wunder des Jahres. (2 Jahre vorher sprach sie 3 1/2 Monate nicht mit mir nur wegen der niedlichen Ural.)
Für die KLR erhielt ich 82% des Fiskalwertes und eine Woche später führte ich die blaue Waltraut unserer Schutzheiligen Santa Maria de los Angeles in Cartago und Schwiegermutters in Atenas vor. (dazwischen liegen viele herrliche Kurven...teilweise 15-20 pro km)
Eine herrliche Bergziege ist die W800. Auf dem "kurzen" Rückweg über den Poasvulkan gab es eine Teilstrecke die mal eben 3 mal wiederholt werden musste. :grin: :grin: :grin:

Das ich die KLR etwas zu heiss gewaschen hatte, sie schrumpfte und das ganze Plastik verlohr, das macht mir garnichts aus.
Ein Jahr später kam dann die rote Trudel aus dem Hause Dötsch für Deutschland noch mit in die Familie...

Alle beide W800 haben ihre Manieren erheblich verbessert seit sie von unserem Zeitlos-Claus mit vernünftigen Stossdämpfern versorgt wurden... und artgerecht Gassi geführt werden.
Versuch die Cordillera über die "Chayote-Oxenkarrenstrasse" zu erreichen.
https://share.icloud.com/photos/0Lw6yQOI6zoIK_SSQ3_uvUgiw
Die "Küstenstrasse" in Galizien.
https://share.icloud.com/photos/0xGiOPFDHCL7d_zgYOcFOfr_Q

Nun fehlen nur noch Stützräder