Hartmut, geh in dich!
Wenn es ein Korbflechterwerkzeug wäre, hatte ich das geschrieben, es ist wahrscheinlich keines. Meine Frau ist Korbflechterin (Lichtenfelser Schule) und ich kenne die gebräuchlichen Werkzeuge und Techniken.
In unserer Modellwerkstatt hat sie jahrelang Korbmöbel, Stuhlgeflechte, Raumteiler, Weidenkörbe und Gedöns gefertigt.
Du verlinkst da auf einen tollen Beitrag, modern Fakenews*
typähnlich, wie bei der Heiratsanzeige? Ein Text über die Korbflechterei mit einem Bild aus der Seilerei, wie es aussieht.
*https://www.booklooker.de/Bücher/Julia-Linda-Schulze+Jenseits-der-Fakten-Zu-dokumentarischen-Strategien-in-der-zeitgenössischen/id/A02lP5nP01ZZw
Natürlich wird heute experimentell und kreativ auch mit Hanf geflochten, ein Flechtwerk bezieht seine Qualität aber aus der Spannung des Materials und der Dichte, zu der es "geschlagen" wird. Nur heimische Ware ist geschlagen und europ. Korbflechter sind kräftiger als asiatische.
Vgl. flechten > Fläche. Die Flächen früher Fachwerke wurden ausgeflochten und mit Lehm beschmissen.
Also mein Lieber, vielleicht irre ich mich, aber ich glaube ganz sicher, dass es sich nicht um ein Korbflechtwerkzeug handelt.
IMG_0626.JPG
edit: hier noch zwei Bilder zum Vergleich. Oben das Worpsweder Binsengeflecht, das einzige, das in Europa beim Flechten endlos verarbeitet wird. Es wird alle Drittel-Schilflänge ein neues Schilfrohr angesetzt und gedreht. Es ist so dicht, wie der Korbflechter kräftig ist und sein Bild immer lebhaft.
Unten der Sitz ist aus "LH-Schnur" gefertigt, ein Halbzug, das maschinell in Asien gefertigt und als Rollenware geliefert wird. Es hat weniger mechanische Spannung und sieht insgesamt gleichmäßiger und lebloser aus.