Ja, der Helm ist auch schon alt und weit, nein, das innere des Kopfes. Ich habe mir doch so eine schweinslederne Schultasche zurechtgemacht, die man nicht nur in den SW stellen kann, sondern auch mit wenigen Handgriffen auf der Solo festgezurrt hat. Bei der ersten längeren Ausfahrt fiel mir auf, dass ich weder Trinkwasser, noch eine Thermoskanne mit altem Kaffe dabei hatte, auch Schwyzer Kräuterzucker nicht, die gut tun gegen austrocknenden Mund und Rachenraum und vielleicht sogar Coronaviren in die Flucht schlagen. Schal, Handtuch, ein zweites paar Handschuhe sind immer dabei, die werden ja nicht schlecht, nicht einmal der Schal wird schal.
Ich habe also versucht, nach dem erkennen der Defizite, den Inhalt der Tasche in Ordnung zu bringen. Dabei ist mir ein leeres Brillenfutteral aufgefallen, nur ein Putztuch war noch drinnen. Weißt, so ein Ding, dass oben offen ist und bestenfalls für die Hemdtasche taugt.
Mir schwante schlimmes. Meine korrigierte, optische Sonnenbrille war nicht in der Tasche. Auch die Suche im Haus, im Auto und in allen Jackentaschen brachte keinen Erfolg.
Was könnte passiert sein?
Ich hatte im letzten Jahr immer das Handtuch zusammengerollt und als Abschluss über den Tascheninhalt gelegt, wenn Wertsachen, wie Geldbörse oder Smartphone dazu gehörten, damit ja nichts herausrutschen kann, wenn die Tasche liegend (auf der Solo) transportiert wird. Auch das hatte ich dieses Jahr nicht antrainiert, ich weiß nur, dass ich die Sonnenbrille schon einmal getragen habe. Sie muss sich bei Erschütterungen aus dem Futteral herausgearbeitet, sich quergestellt zum Abflug vorbereitet haben, um mir in der nächsten Kurve „atschö“ zu sagen. Ist sowas möglich?
Man kann sein Gedächtnis angeblich mithilfe von Bildern trainieren. Ich werde mir jetzt also immer das Bild einer Sonnenbrille ins Gedächtnis rufen, wenn ich nächstes Mal meine Tasche für die Nachmittagsausfaht packe. Ich fürchte aber, dass das dauerhaft einen üblen Stress verursacht.
