Dreiradler

Hallo zusammen,

wem sagt das äbbes?

Gruß
Alfred

Etwas Hilfe z.B. aus einem Steigerlied:

„Die Bergleut sein kreuzbrave Leut’
denn sie tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht
denn sie tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht
und saufen Schnaps, und saufen Schnaps.“

Prost!

Und du willst den Begriff gerne auf die Gespannfahrerei erweitern?

Du meinst, es gibt ein äußeres (Sitzbank) und ein inneres Arschleder (vom Fahren)?

FietePF hat geschrieben:Hallo zusammen,

wem sagt das äbbes?

Gruß
Alfred

Mir!!!
Vor vielen Jahren einen Atemschutzlehrgang in Hohenpeißenberg mitgemacht. Dort mussten wir in einem Testbau mit Atemschutz durch verqualmte Gänge, dunkel und heiß in einer bestimmten Zeit durch. Da wir dort auch einen Geröllhang runterrutschen mussten, bekam jeder ein sog. Arschleder, dass mit drei Riemen fixiert wurde, umgebunden. 2 Riemen um die Oberschenkel und ein Riemen um die Hüfte.
Da dies ein Lehrgang aus dem Grubenrettungswesen war, kannte man dort also auch das "Arschleder".
War superinteressant - aber man wurde da auch richtig gefordert.

Das klassische Grubenarschleder ist vielleicht auch für die Übergangszeit beim Gespannfahren nutzbar, solange noch kein inneres gewachsen ist. Radfahrer wissen aber, dass man das als zweite Haut direkt auf der nackten Oberhaut tragen muss, damit es kein Schwielen gibt. Das war in der Grube ja nun anders.

Naja, weder beim Rennradfahren, noch Untertage, musste ich eins benutzen.

Beim einen, muss halt nicht jammern. Zum anderen, so oft ich Unten war, bis zu 1.100m, war doch nie vor Kohle. Auch wenn das schon mal eigentlich Salz war. . .

So'n Grubenrettungslehrgang hab ich nur auf'm Lehrvideo auf der Zeche Felix gesehen. Reicht. Ähnllich wie die Seenotrettungsfilme. Da werd' ich ja schon vom Zusehen Sehkrank, kwasi. . .

„Alle fahren rein. Wir fahren raus!" Oder so.


Stephan

Stephan hat geschrieben:Naja, weder beim Rennradfahren, noch Untertage, musste ich eins benutzen.

Beim einen, muss halt nicht jammern. Zum anderen, so oft ich Unten war, bis zu 1.100m, war doch nie vor Kohle. Auch wenn das schon mal eigentlich Salz war. . .

So'n Grubenrettungslehrgang hab ich nur auf'm Lehrvideo auf der Zeche Felix gesehen. Reicht. Ähnllich wie die Seenotrettungsfilme. Da werd' ich ja schon vom Zusehen Sehkrank, kwasi. . .

„Alle fahren rein. Wir fahren raus!" Oder so.


Stephan

Auch ich wa des öfteren UT im Kohlebergbau hier im Pott. Zulieferbetrieb Elektrotechnik, Eigensicher und bis 1 KV, Steuerungstechnik und Schaltanlagen. Und sicher einer der wenigen der ohne eine Schulung dort war. Das erste Mal sogar ohne Selbstretter. Den hatte ich übersehen. Wurde mir aber auch nichts zu erzählt. Der Kollege hat es erst bemerkt als wir unten waren und hat dann reichlich geschwitzt.

Tiefster Schacht 1.600 m nur mit einem offenen Kübel. Musste auch sehr oft mit dem Förderband fahren. Aber ein Arschleder habe ich noch nicht gebraucht. wir waren auch öfter für Deilmann und Haniel UT.


Gruß
Dieter

Historisches hierzu:
https://de.wikipedia.org/wiki/Arschleder

dieter hat geschrieben:
Auch ich wa des öfteren UT im Kohlebergbau hier im Pott. Zulieferbetrieb Elektrotechnik, Eigensicher und bis 1 KV, Steuerungstechnik und Schaltanlagen. Und sicher einer der wenigen der ohne eine Schulung dort war. Das erste Mal sogar ohne Selbstretter. Den hatte ich übersehen. Wurde mir aber auch nichts zu erzählt. Der Kollege hat es erst bemerkt als wir unten waren und hat dann reichlich geschwitzt.

. . .

Gruß
Dieter

Oha! Schwerer Fehler. Oder die Schienbeinschoner vergessen

Was im "Selbstretter" drin ist, hab ich nach Jahren erst bei besagtem Lehrgang auf Felix, erklärt bekommen.

Denen ist nach einem tödlichen Herzinfarkt aufgefallen, das die über die ganzen Fremdarbeiter niGS wissen. Ihre eignen Leute wurden ja regelmässig untersucht (unsere auch). Aber wie es bei den Fremdfirmen ausschaut. . .

Jedenfalls, nach dem genannten Ereigniss, mussten alle die runter wollten, vorher zu 'nem Lehrgang und zur medizinischen Untersuchung. Beim Erklären der verschiedenen Dinge, hab ich dann gefragt, was in der Blechbüchse eigentlich drin wäre. 'n altes Brötchen oder was?

Bis 10(?) Jahren, wurden Sicherheitsmassnahmen ausserhalb von Chemiebuden oder AKW's, noch nicht so richtig ernst genommen. Wobei, was einem noch heute manchmal als Gerüst angeboten wird. . .


Stephan

Hier noch ein kleiner Bericht über die Übungsstätte in Hohenpeißenberg - Klick
wo auch das "Gesäßschutzleder" mit erwähnt wird..

Mein Vater war Bergmann, im Pott, und bei der Grubenwehr. Der Begriff Arschleder ist mir daher bekannt.

Das Steigerlied wird hier, Siegerland, noch oft gesungen oder von Musikvereinen gespielt. Auch gibt's immer noch Leute, die auch 70 Jahre ( etwa) nach der letzen Zechenschließung, mit Glück auf grüßen.

Karsten

Grubenwehr, Oha. Dann ist dein alter Herr sicher fit gewesen.

Eine der neueren Vorschriften für die Sicherheitslehrgänge für den Off-Shore-Bereich war die Handhabung von so Pressluftatmern. War Anfangs ein Zusatzmodul das man bestellen musste. Aber da wurde nur mal das Gerät erklärt und vorgeführt. Als Brillenträger kann man da eigentlich niGS mit anfangen. Und als Bartträger biste bei den Sachen eh aussen vor.

Die Chemiebuden haben zwar so Rettungshauben, aber es obliegt dem jeweiligen Abteilungsleitern, ob die das gestatten oder nicht.


Stephan

Ich nehme an dass er damals fit war. Bis Anfang der 60 iger hat er den Beruf ausgeübt dann ins Siegerland umgesiedelt und beim Stahlwerk angefangen. Er sagte das wäre wie Urlaub gewesen. Jetzt ist er 84 und erzählt noch oft vom Bergbau.

ich dann auch mal:-)
In 38 Jahren unter Tage habe ich nie eins getragen. Zugegeben, die letzten 31 Jahre waren im Salz, da gabs sowas garnicht....
In der Kohle haben das eigentlich nur Leute getragen die an vorderster Front, im Streb, beschäftigt waren. Also viel im sitzen oder auf Knien unterwegs waren.

Aufgekommen sind Arschleder aber schon im Mittelalter, genauso wie das Lied. Man kennt die Bilder wo auf Baumstämmen in die Tiefe gerutscht wurde, das hätten die Baumwollhosen damals nicht lange mitgemacht, eine Lederhose war zu teuer und zu warm.

Die Strophe mit dem "saufen Schnaps" und dem "Arschleder" ist aber erst viel später dazugedichtet worden

Gruß
Helmut

Mein alter Herr war als Elektriker unter Tage. Er sagte bevor mit dem Abbau begonnen werden könnte hätten sie teils wie ein Fuchs durch Röhren kriechen müssen. Strom und Sicherheitstechnik musste als erstes installiert sein.
Hoffentlich habe ich das richtig weitergegeben.

Da hat er wohl ein wenig geflunkert. Die Geräte für die E-Technik sind schon ein wenig größer und benötigen einiges an Platz. Auch sind die erforderlichen Abbaumaschinen in der Regel nicht gerade die Kleinsten. Die die früher durch recht kleine und enge Bereiche gekrochen sind und dort auch gearbeitet haben waren die Hauer. Aber sowas war schon sehr lange nicht mehr der Normalfall. Danach kamen die Schrämmmaschinen die für kleinere aber längere Bereiche genutzt wurden die seitlich geringe Höhen abgebaut haben. Da kann es dann doch schon mal eng geworden sein. Danach wurden selbst diese Anlagen deutlich größer. Es ging darum große Mengen in geringer Zeit abzubauen. So kleine Lagerstätten wurden aber schon sehr lange nicht mehr abgebaut, war zu kostenintensiv. Es wurde sehr viel automatisiert und das braucht halt auch Platz. Wenn da nur eine kleine Röhre ist, wofür soll da Elektrotechnik benötigt werden. Zuerst muss auch ein Bereich mechanisch gesichert werden bevor der Ausbau und Abbau beginnt. Dann können die Geräte aufgebaut und angeschlossen werden. Dabei waren sehr selten die Elektriker die ersten, außer sie mussten beim Aufbau mithelfen.

Damit sich der Abbau wirklich lohnt waren es recht große Vortrieb- und Abbaumaschinen.


Gruß
Dieter

Hallo Männer,

danke für die rege Beteiligung zu dem Thema, dank euch habe ich einiges gelernt!

Auf das Thema bin ich eigentlich bei einem Spaziergang zum Nachbarort gekommen.
Da gibt einen Kleintierzuchtverein (Kleintiergärtner) mit Hühnern (Gruß an Hartmut).

Die Hennen hatten auf dem Rücken ein Mäntelchen (heißt auf schwäbisch bestimmt "Aufhüpfschonerle")!
Auf Nachfrage bei den Besitzern hat sich meine Vermutung bestätigt, der Hahn hat sehr scharfe Krallen!

Gruß
Alfred

Da wäre ein Arschleder aber Kontraproduktiv.....oder hart für den Hahn.
Gruß
Helmut

Stimmt, das wäre dann die Variante mit doppelter Sicherung, quasi wie Gürtel plus Hosenträger