Das Saufhörnchen
Saufen, saufen, saufen - ganz ohne Konsequenzen: Ein Spitzhörnchen in Malaysia bleibt trotz chronischen Alkoholkonsums nüchtern.
vergrößern Die Tiere trinken mehr als zwei Stunden pro Nacht alkoholhaltigen Nektar.
Saufen ohne böse Folgen - was sich mancher für die nächste Party oder das Spiel seiner Lieblingsmannschaft wünscht, gelingt einem Spitzhörnchen im Regenwald Malaysias offenbar regelmäßig. Die Tiere trinken chronisch Palmbier - und sind trotzdem niemals betrunken.
Der kleine nachtaktive Kletterspezialist könne Alkohol offensichtlich besser verarbeiten als der Mensch, berichtete der Bayreuther Tierphysiologe Frank Wiens. Die überraschende Beobachtung werfe auch ein neues Licht auf die Entwicklung des Alkoholkonsums unter den Vorfahren der Primaten - und damit auch des Menschen.
Ihre Entdeckung hat das internationale Team um Wiens in den Proceedings der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS; Bd. 105, S. 10426) veröffentlicht.
Wiens, der als freier wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Tierphysiologie der Universität Bayreuth arbeitet, hatte gemeinsam mit der Bayreuther Wissenschaftlerin Annette Zitzmann und internationalen Kollegen über viele Jahre das Ernährungsverhalten der Federschwanz-Spitzhörnchen (Ptilocercus lowii) untersucht und dabei die erstaunliche Entdeckung gemacht.
Das in Südthailand und Malaysia beheimatete Tier hat etwa die doppelte Größe einer Maus und ist mit den Primaten verwandt. Und wie die Forscher feststellten, ist der zu Alkohol fermentierte Blütennektar der Bertam-Palme ein Hauptnahrungsbestandteil des nachtaktiven Säugers.
Der Saft der Palme werde dabei in den Blütenknospen wie in einer Gärkammer in Alkohol verwandelt. Der zu einer Art Palmbier vergorene Nektar enthalte bis zu 3,8 Prozent Alkohol, berichtete Wiens.
"Die Tiere müßten jede dritte Nacht betrunken sein"
Videoaufnahmen hätten ergeben, daß jedes Tier mehr als zwei Stunden pro Nacht den alkoholhaltigen Nektar trinkt. "Das war mehr Zeit als für irgendeine andere Nahrung aufgewendet wurde", sagte Wiens. "Gemessen an dem aufgenommenen Alkohol müßten sie eigentlich jede dritte Nacht betrunken sein", betonte der Wissenschaftler. "Sie sind es aber nicht."
Das ich möchte ich auch können, saufen ohne besoffen zu werden! Ich könnte ne Menge Kohle mit Wetten machen und Nachtaktiv bin ich schon immer gewesen

