Seite 1 von 1

weihnachtliche Eskapaden -

BeitragVerfasst: 26. Dezember 2008 02:10
von Crazy Cow
weihnachtliche Eskapaden -
oder wenn´s dem Esel zu gut geht

erwogen hatte ich meinen Besuch auf dem "Rodskopf" schon lang, wollte ihn aber vom Eintreffen meiner Tochter zum Fest abhängig machen. Sie war zwar spät, aber rechtzeitg eingelaufen, so bekam ich von meinen Damen die Empfehlung doch ruhig zu fahren, wir hatten uns sogar abends zuvor über die festtägliche Speisenabfolge einigen können.
Einem entspannten Jahresausklang im Nebel stand nun sogar eine gewisse Vorfreude auf die anschliessenden Gaumenfreuden in kleinem Kreis am heimischen Herd zur Seite.

Ich brach "früh" auf, jedenfalls schlief meine Tochter noch und meine Frau half mir in den Thermoboy, denn wenn man den erst mal an hat muss es schnell gehen.
Untenrum genügt bei jedem Wetter eine von Heins langen "Bikerunterhosen", obenrum zwei Pullover über dem Hemd, es hatte bei den kalten Herbstausritten immer etwas auf der Brust gezogen. Für den Helm hatte ich dieses Jahr sogar ein Pumpgun von Polo mit sehr wirkungsvoller Antibeschlagpampe. Über das Dreirad machte ich mir wie üblich keine Gedanken. Ich hatte zum Herbst neben einer neuen Batterie sogar ein paar treffliche Heizgriffe billigster Ausführung montiert, von deren Funktion ich sehr an getan war. Eigentlich konnte nichts schief gehen, es war ja nicht mal weiter zu fahren als sonst.

Ungewöhnlich war nur, wie lang ich den Choke auf der Strasse an lassen musste. Nach zwei Kilometern meldete sich bereits die rechte Hand. Sie neigt zum Auskühlen, wenn sie nicht bewegt wird. Irgend so eine Erscheinung aus dem letzten Krieg. Ich begann mit Fingerübungen und beschloss an einer geräumigen Tankstelle auf halben Wege zu halten.
Während alle anderen Ecken des Körpers Wohlbefinden vermeldeten, begannen die Finger der rechten Hand schmerzhaft zu verkrampfen. Man kann sich einiges vornehmen und auch einreden, jedenfalls wurden die letzten Kilometer zur Tanke unerträglich lang. Ich hielt weit ab von den Zapfsäulen und trabte schnell ins weihnachtliche Innere des Verkaufsraumes, hatte aber Schwierigkeiten beim Absetzen des Helmes und öffnen des Thermoboys. Ach ja, eine Zeitung hatte ich mir auch noch auf die Brust gelegt. Von da an habe ich keine konkrete Erinnerung mehr, jedenfalls nicht was Chronologie oder Dauer der Veranstaltung betrifft.

Irgendwie ging ich gleich wieder raus, da mir die Luft im inneren der Tanke nicht sympathisch erschien. Draussen war eine nette junge Dame, die den Leuten beim Tanken und Putzen der Fenster zu helfen hatte. Ich fragte sie, ob ich blass aussähe, was eigentlich immer der Fall ist. "Ich hole ihnen besser einen Stuhl" sagte sie mit besorgter Mine. Sie kam gerade rechtzeitig zurück.

Ich weiss nicht wann, oder warum plötzlich zwei Leute da waren, die mir hoch halfen und anordneten mich auf den Boden drinnen zu legen, aber ich erinnere mich, dass mir diese Massnahme sehr wohltuend erschien. Die junge Dame hatte mir zuvor noch einen Becher warmes Wasser gereicht, ein Genuss. Ich begann Gefallen an den einfachen Dingen zu finden. Eine freudlicher namenlos helfender Herr verabschiedete sich, ich hatte kaum Gelegenheit ihm zu danken, obwohl ich seit Beginn der Situation unablässig vor mich hin plapperte, um einigermassen Rückkopplung über meine Verfassung zu haben. Ich war nicht zufrieden mit dem, was ich hörte, mehr so ein Lallen.

An die Stelle des Helfers traten zwei weitere mit einem Instrumentenkoffer. Sehr interessant. "Malteser" stand auf ihren Anzügen. Ich habe sehr viel Wasser verloren, meinten sie, ich fragte mich, bei welcher Gelegenheit wohl. Jedenfalls waren sie in der Lage, meinen Blutzuckergehalt zu bestimmen und ein EKG zu machen. Vielleicht war es nicht beängstigend, aber auch nicht zufriedenstellend, so dass sie eine Einladung ins nächste Krankenhaus aussprachen. Ich war nicht begeistert. So verweilten sie noch einen Augenblick und als der Lügendetektor wieder einigermassen manierliche Werte aufschrieb, liessen sie von mir ab und ich versprach mich von meiner Frau ab holen und das Motorrad stehen zu lassen.
Auch wollte ich endlich hoch, mir war kalt auf den Fliesen. Sie waren extra meinetwegen gekommen, was mir sehr unangenehm war. Allen weihnachtlich Diensttuenden sei auch hier noch einmal gedankt.

Mein Handy war im Kofferraum meines Seitenwagens, so dass ich die ganze Zeit nicht dazu kam, meine Frau an zu rufen. Ich fragte mich, was sie wohl in einem solchen Moment denkt. Das war nun schon das dritte Mal in zwei Jahren, und nur einmal war ein Motorrad Schuld.

Ich konnte das Mopped an der Tanke einstellen, wir fuhren aber noch zu einem Freund im Nachbarort, den ich lange nicht gesehen hatte und der mir aber auch räumenderweise einen Platz fürs Dreiradl frei zu machen begonnen hatte.
So hatte der Vormittag dann doch noch so etwas kommunikatives, wie wir es in unserer Jugend zwischen den Jahren gepflegt hatten.

Sehr schön.

Interessant bei solch einem Thermokombi ist, dass man über Stunden nichts vom äusseren oder inneren Klima bemerkt. Ich war klatschnass, deshalb war mir ja kalt am Boden gewesen.

Nach anfänglichem Frohsinn zuhause, ich war immerhin 4 Stunden "unterwegs" gewesen, stellte sich dann doch erkältungsmässig all das ein, was man als Folge dessen bezeichnen kann. Jedenfalls ist aufgrund nötiger Bettruhen mein Schlafhaushalt etwas durcheinander geraten.

Aber auch das ist ja nicht neu, nur die Ursachen dafür.

BeitragVerfasst: 26. Dezember 2008 04:12
von Schrat
Und Olaf.....

jetzt sitzt du noch mit einer Erkältung am Computer :? gehörst du nichts ins Bett? Egal, ich wünsche dir alles Gute und kuriere dich aus........du wirst noch gebraucht!!
Und habe noch mit deiner Familie ein schönes Weihnachtsfest und falls wir uns nicht mehr dieses Jahr sehen ( was ich leider vermute ) komm gut ins neue Jahr und sorge dafür dass du wieder fit wirst.


Übrigens, ich wollte auch dorthin fahren um den einen oder anderen dort zu treffen aber ich merkte das meine Batterie schwächelte und so baute ich sie aus, habe sie mit kalten Fingern ans Ladegerät angeschlossen und baute eine Ersatzbatterie ein. Was soll ich dir sagen, auch sie machte nicht dass was sie sollte :oops: also fuhr ich wieder heim und das war mal wieder ein schönes Erlebnis, wieder im warmen zu sein :-D


ach ja, ist schon blöd, wenn das Minuskabel nicht richtig fest ist, passiert immer wieder, möchte nur mal wissen, wer das immer wieder macht :(
ich vermute das es Keiner war und Niemand hat es gesehen

BeitragVerfasst: 26. Dezember 2008 08:09
von Andreas a.d.k.G
Schrat hat geschrieben: das es Keiner war und Niemand hat es gesehen


Der "Keiner" und der "Niemand". Die zwei erfolgreichsten Mitarbeiter bei uns in der Firma ... ständig begleitet von einem "Isch waases net"

Dem Olaf gute Besserung auch von meiner Seite. Erst einmal die Füße stillhalten.

Andreas, der kahlgryndige

BeitragVerfasst: 26. Dezember 2008 09:33
von Uwe
Mensch Olaf, mach kein Sch.....

Du weißt doch daß man in unserem, doch recht hohen Alter, besser auf sich aufpassen muß.

Ich wünsch Dir Besserung (gesundheitlich) und grüß mir Deine liebe Frau.


Grüße aus Nordhessen - Uwe 8)

BeitragVerfasst: 26. Dezember 2008 09:50
von Shadow-Witch
och mönsch Olaf... ich hatte so sehr gehofft, dass du auch zum Hohenrotzkopf kommst, schade.
Ich wünsche dir gute Besserung.

BeitragVerfasst: 26. Dezember 2008 10:39
von pewibro
Moin Olaf!

Tja, wie Uwe schon bemerkte, im unserem hohen Alter :D macht der Kadaver nicht immer bzw. immer mehr nicht was der Kopp will ... :cry:

Ich wünsch' Dir ebenfalls gute und schnelle Besserung!!!

Re: weihnachtliche Eskapaden -

BeitragVerfasst: 26. Dezember 2008 10:58
von Slowly
Crazy Cow hat geschrieben: ... Interessant bei solch einem Thermokombi ist, dass man über Stunden nichts vom äusseren oder inneren Klima bemerkt. Ich war klatschnass, ...

Ja, Olaf,
da stoßen wirklich zwei extreme Klimazonen aufeinander:
In dem Kokon kann Saunaklima* herrschen .......
und draußen dazu das Kontrastprogramm.
Seit auch ich schon mal an so einer Kreislaufsituation entlanggeschrammt bin,
zwinge ich mich - noch bei Wohlbefinden - zu Fahrtunterbrechungen im ca. Halb- bis Dreiviertel-Stundenrhythmus:
Helm runter, Rübe trockenrubbeln und ein bißchen herummarschieren in schöner Landschaft.
Das ist enorm erfrischend und entspannend.
Die Weiterfahrt macht dann wieder richtig Spaß.

Ich denke, daß sowas ab 70 (nächstes Jahr steht mir dieser Greisenschock bevor) zulässig ist.
Oder vielleicht auch früher ?

Gute Besserung wünscht dir

Hartmut
:grin:

*)
Hier noch mein Tipp gegen Schwitzen im Thermokombi:
Ich bedecke grundsätzlich meine Unterarm-Pulsbereiche so gering,
daß der Fahrtwind das Blut permant kühlen kann.
Dadurch wird das Schwitzen enorm gemindert.
Zuerst spürt man das deutlich angenehm am Kopf.
Daß man bei Hitze den Puls kühlt, ist ja allgemein bekannt.
Aber bitte darauf achten,
daß der Wind nicht die Hand- und Ellbogen-Gelenke kühlt:
Das kann schmerzlich werden!

BeitragVerfasst: 26. Dezember 2008 11:01
von Saro
Hallo Olaf,
auch von mir gute Besserung und Kopf hoch. Das wird schon wieder. Laß es über die Feiertage etwas ruiger angehen. Solche "Warnungen" des Körpers sollte man schon ernst nehmen.
Ich wünsche dir noch schöne Feiertage.

BeitragVerfasst: 26. Dezember 2008 11:33
von Stephan
Mönsch, Olaf, Du sollst doch keine alten Leute erschrecken. Und nur damit
Du nicht Spülen und den Müll runtertragen musst.

Lass Dich von Deinem angetrauten Eheweibe ein wenig pflegen. Geniess es...

Und deswegen einen ruhigen Rutsch in's Jahr 2009 und viele Grüße
an Deine "Pflegerin" und den Nachwuchs.





Stephan, dessen unverbrauchte TAN-Liste jetzt gut gesichert im digitalen
Nirwana liegt. Da kann dann keiner Blödsinn mit machen. Man soll sowas
ja gut verwahren *grummel

BeitragVerfasst: 29. Dezember 2008 14:02
von Crazy Cow
Saro hat geschrieben:Hallo Olaf,
auch von mir gute Besserung und Kopf hoch. Das wird schon wieder. Laß es über die Feiertage etwas ruiger angehen. Solche "Warnungen" des Körpers sollte man schon ernst nehmen.
Ich wünsche dir noch schöne Feiertage.


hallo,
danke für die Besorgnis. Wenn es das wäre, die körperlichen Anzeichen und die Checkung hätte ich hier über den Vorfall kein Wort verloren.

Es gibt halt medizinisch gesehen besonders zwei Typen in der Risikogruppe. (Männer um die 50)
Die Bluthochdrückler, die so im Sommer mit der Kluft ihre Schwierigkeiten haben und nahe dem Herzinfarkt sind, spätestens wenn sie z.B. ein Gespann nach Gutsherrenart bewegen müssen. Diese Gruppe ist so gross, dass selbst die Mediziner immer wieder überrascht sind, dass es auch die anderen gibt.
Ich gehöre zu der anderen, viel kleineren Gruppe der Kaltblüter. Durch die gezielte Fragestellung der Sanis kam ich noch vor Ort auf meinen Blödsinn.

- Haben Sie gut geschlafen? (Nein schlecht und viel zu wenig)
- Gut gefrühstückt? (Aber hallo, ich bin ein Frühstücksmensch)
- Und dann die Kälte und die Kneifzangenhaltung auf dem Motorrad!

Kurzum, bei der Bewegungslosigkeit im warmen Kombi hat sich mein durch wenig Schlaf reduzierter Blutdruck darauf konzentriert, dem Magen beim Verdauen zu Helfen und ein bisschen den Kopf zu versorgen. Das plötzliche Aufstehen an der Tankstelle verbunden mit spontaner Agilität, der Temperaturunterschied draussen und im Verkaufsraum und das Bewegen des rechten Armes hat dazu geführt, dass sofort wieder ausreichend Blut in alle Ecken des Körpers floss und der Kopf etwas zu kurz dabei kam. Ähnlich wie bei einem Schock.

Hätte ich mich auf meinem Mopped lang gemacht, 2 min. Füsse auf den Lenker wäre es gut gewesen. Ich schreibe das, weil es allen passieren kann, die sich gegen ihre Gewohnheit mit einer neuen Art Kleidung auseinandersetzen. Fatal war leider, dass ich nicht merkte, wie sehr ich schwitzte und den Kombi nur über den vorderen Reissverschluss ventilieren konnte.
Ich bin nach der Ruhe auf den Fliesen noch eine Dreiviertelstunde mit offenem Reissverschluss rumgelaufen, total durchgeschwitzt, ohne die Kälte zu spüren, im Gegenteil, ich empfand sie ja als angenehm.
Das hat mir dann noch die eigentliche Maläse eingetragen.

Aber ich gebe dir Recht, dass solche Belastungen sicher von einem jungen Körper besser hin genommen werden und ich verstehe jetzt ganz gut die Herrschaften, die ein starkes Motorrad bevorzugen, weil sie (member of risk group) sich nicht mehr sagen: die Pfunde hab ich nächstes Jahr wieder runter, sondern sich stattdessen für einen hohen breiten Lenker, aufrechte Sitzhaltung und eine komfortable Sitzbank entscheiden. So weit bin ich aber noch nicht, ein Sofa hab ich zuhause.

guten Rutsch zsamm...

BeitragVerfasst: 29. Dezember 2008 15:16
von Beste Bohne
Wünsche auch gute Besserung.

Mich hat es pünktlich zum Weihnachtsfest erwischt. Grippe der harten Sorte. Habe praktisch komplett Weihnachten im Bett verbracht und 3kg abgenommen... :oops:

Grüße, Jens

PS: Jetzt geht's wieder... :-D

BeitragVerfasst: 29. Dezember 2008 16:11
von Stephan
Tja, wenn der Stress nachlässt, nimmt sich der Körper schon mal die Ruhe
die er meint zu brauchen.

Allen Maladen, angenehme Pflege. Und lasst es ruhig angehen.





Stephan, dem's schon reicht, seine Unterlagen, die steuerlichen zu
sortieren...

BeitragVerfasst: 29. Dezember 2008 16:46
von Nattes
Hallo Olaf

Wünsche dir gute Besserung.

Ich würde dir trotzdem mal empfehlen einen ordentlichen Komplettcheck
machen zu lassen.


Kann nicht schaden.

Sowas sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. :?

Gruß Norbert

BeitragVerfasst: 29. Dezember 2008 19:16
von Richard aus den NL
Wenn Ich das so um mich her sehe und höre und lese, ist diese heurige Grippe ein heftigen. Die auch schon mal zurück kommen kann. :cry:

(Aus Erfahrung) . :? :roll:

Gute Besserung, alle :!:

Richard aus den NL :grin:

BeitragVerfasst: 29. Dezember 2008 20:59
von Slowly
Hoffentlich, Richard,
hast du heute keine Kontakte mit einem Gespannfahrer aus meiner Ecke gehabt.
Das könnte ein Bazillen-Mutterschiff gewesen sein.
Die Arztpraxen-Warteräume sind hier voller Triefnasen !
Vielleicht nimmst du mal ein 90-Grad-Vollbad,
------------------- dann sind sie futsch, die Bazillen, Bakterien, Keime und Genossen.
Gruß und PX,
Slowly

....... aber eine Grippewelle (Influenza) haben wir hier nicht !