Lieber Leopold,
1)
"Daumendrücken ist eine uralte Schutzgeste in moderner, abgeschwächter Form.
Original findest Du diese Geste als "Feige".
Sie wird ausgeführt, indem man die Hand zur Faust schließt und den Daumen zwischen Zeige- und Mittelfinger "durchblitzen" lässt. Mit etwas Fantasie kann man darin das weibliche Geschlechtsteil erkennen (sorry - ich hoffe, es verständlich ausgedrückt ist)"
Darum gibt diese Geste auch heute als obszön und wird nur noch angedeutet, bzw. mit "ich drück dir die Daumen" umschrieben. oder auch...............
2)
Das Sprichwort “Daumen drücken” ist schon etwas älter. Und es bedeutete schon damals “Glück wünschen” bzw. Hoffen auf positive Entwicklung eines Umstandes. Um konkret zu werden stammt es aus dem Mittelalter, lange Zeit vor der Aufklärung; und auch einige Jahrhunderte vor der Reformation. (Aus welchem Jahrhundert genau konnt ich leider noch nicht herausfinden). Aber auch die Menschen des Mittelalters brauchten “Glück”, sogar noch mehr als heute, weil die Möglichkeit das “Jeder seines Glückes Schmied” ist; war in der Ständegesellschaft des Mittelalters noch weniger gegeben, als dieses heute evt. zutrifft.
Sie waren aber noch nicht Aufgeklärt und auch die Religion hatte noch nicht den Einfluss auf die Gesellschaft, wie es in späteren Jahrhunderten der Fall war. Sie brauchten also etwas “Handfestes”, Glücksbringer … etwas Reales zum festhalten.
Ich vermute mal viele denken bei dem Ausspruch “Daumen drücken” daran, das die eigenen Daumen gedrückt werden. Viele tun dies heutzutage dann ja auch ganz Real.
Nicht so die Menschen des Mittelalters. Dort herrschte nämlich der wahnsinnige Aberglaube, das die abgetrennten Hände von Gehängten ein “Glücksfetisch” sind, und diese wurden für gutes Geld verkauft. Wer sich dies nicht leisten konnte begnügte sich mit nur dem Daumen. Dieser wurde dann in Situationen, in denen der Besitzer Überirdischen Beistand benötigte, weil er Angst vor Wetterphänomenen oder sonstigem Unheil hatte, fest umklammert.
Wer also ganz traditionell die “Daumen drücken” will müsste sich der Leichenfledderei bzw. Störung der Totenruhe strafbar machen.
Ab jetzt verwehre mich auch dagegen, das “mir die Daumen gedrückt” werden. Ich sage dann: du darfst mir Glück wünschen, aber nicht die “Daumen drücken”.
Weil mal konsequent zu Ende gedacht, ist der Ausspruch “Du kannst mir die Daumen drücken”, wie diese Redewendung heutzutage oftmals gebraucht wird doch sehr sehr sehr unangenehm.
Und es ist auch fraglich wie viel “Glück” einem widerfährt, wenn man erstmal gehängt werden muß.
In diesem Sinne
Dummschwätzer Neunmalklug
Schrat v. Schratus aus Schratland
Also drücke ich 1) dir die Daumen, bzw. 2) keinen Daumen da ich auch als Schrat der uralten Zeit entstamme, wünsche dir auf diesem Wege alles Gute, baldige Genesung und eine schmerzlose Zeit ab morgen früh
