sidebikeregina hat geschrieben:
läßt sich schwer erklären:
Ich denke, wenn man zügig Gas gibt, wird zwar die Fliehkraft erhöht, wirkt sich aber durch das schnelle Gasgeben nicht gleichmäßig aufs gesamte Gespann aus, sondern ersteinmal nur auf die antreibende Einheit, sprich Hinterrad.
Dadurch , daß der Seitenwagen in dem Moment träger reagiert, wird er nicht schneller, sondern vom Hinterradantrieb nach unten gezogen.
Nicht nur die Fliehkraft kommt in diesem Moment zumTragen, sondern auch Trägheitsmomente, die des Beiwagens nämlich, die man sich dabei zunutze macht.
Hallo Regina,
Das klingt recht plausibel!
Es ist vorstellbar daß das Drehmoment am Hinterrad einen Impuls einleitet, der das Boot wieder runterzieht.
Aber ich denke das es auch darauf ankommt wie groß der Kurvenradius ist.
In einer engen Kurve dreht - übertrieben dargestellt - das Boot sich fast um das Beiwagenrad, während die Zugmaschine einen recht großen Bogen "außenrum" fährt.
Die Zugmaschine ist da also per se schon viel schneller als das Boot.
Da wirkt sich das Gasgeben sicherlich mehr auf die Zugmaschine aus, während sich beim Boot zwar die Drehgeschwindigkeit erhöht, aber die absolute Vorwärtsgeschwindigkeit nur mäßig steigt.
Aber, je weiter die Kurve ist, je geringer ist der Unterschied zwischen der Bootslinie und der Linie der Zugmaschine in Relation zum gesamten Kurvenradius.
Da ist der Geschwindigkeitsüberschuß der Zugmaschine nicht so groß. oder anders ausgedrückt, in einer weiten Kurve sind Boot und Zugmaschine annähernd gleich schnell.
Das da dieser Gas-Impuls bzw. das von Regina benannte Trägheitsmoment noch so wirksam sind, das die wirksamen Fliehkräfte überwunden werden, kann ich mir persönlich nicht denken.
Aber, wenn mir das ein Gespannfahrer wie Herbert mit 240000 km Erfahrung sagt das es so ist, dann nehme ich das erst mal so an.
Aber, was ist wenn das mit dem Gasgeben also wirklich klappt, und das Boot ist wieder unten.
Was dann?
Wenn die Kurve dann gerade passend aufmacht ist es ja gut!
Aber was, wenn nicht?
Dann ist die zu hohe Geschwindigkeit, die ja die Ursache des Steigens ist ja immer noch vorhanden, ja, sogar noch erhöht , das Boot kommt also gleich wieder hoch.
Dann noch mehr Gas, und von vorne das ganze?
Wo hört diese Spirale auf?
Irgendwann bin ich dann so schnell das ich auch mit dem Boot unten abfliege!
Also muß ich doch im Endeffekt zwangsläufig Geschwindigkeit abbauen, oder?
Oder anders gesagt, Gas geben klappt, solange noch Reserven bis zu den physikalischen Grenzen sind.
jedoch, wenn ich wirklich an der Grenze fahre, weil ich mich nun mal voll verschätzt habe, oder sich die Kurve zuzieht, dann ist mit Gas geben auch nix mehr, denn sonst wären ja die Kurvengeschwindigkeiten ausschließlich von der Reifenhaftgrenze begrenzt, und Schwerpunkt, Radius, Geschwindigkeiten und Fliehkräfte würden keine Rolle mehr spielen.
Einfach Gas geben und gut?
Das kann es ja auch nicht sein.
Und da ist wieder dar Faktor Mensch im Spiel!
Herbert kann aufgrund seiner Erfahrun gut beurteilen ob da noch Reserven für das Gas geben vorhanden sind.
Jemand mit weniger Erfahrung, der sich viielleicht noch zum ersten mal so in einer Kurve vertut daß das Boot hochkommt kann das eben nicht.
Und dann so einfach pauschal zu sagen "Gas geben hilft!" ist genau so gefährlich wie zu sagen "Sofort bremsen!"
Deshalb bleibe ich bei meiner Meinung das man als Anfänger oder unerfahrener Fahrer - und um diese Klientel geht es hier ja - eher behutsam und vorsichtig vom Gas gehen sollte, als mit "Vollgas" oder "Bremsen" zu experimentieren.
Alles liebe,
Robby