
Auch wenn Stephan mich jetzt wieder in die Schranken weisen möchte (langsam Brauner..) hier mal ein netter „Zwischenfall“ von gestern – ist etwas länger, also am besten schon mal ausdrucken und als Weihnachtslektüre vor den Tannenbaum legen..

Ich bin also mit meinem Kumpel (er ist Beamter, sehr ängstlich, und möchte nicht, dass sein richtiger Name erwähnt wird), also nennen wir ihn mal Berta, mit meinem Alltagsmoped (Pan 1100) auf der BAB 25 von Geesthacht Richtung Hamburg unterwegs.
Wenig Verkehr, wir tuckern da so gemütlich mit Tacho 200 Richtung City (jaja, ich hab auch immer mal wieder davon gehört, dass da Schilder mit 120 stehen sollen – aber verdammt nochmal, warum SOOOO klein?? Ich fahre fast jeden Tag dort längs und bei 200 sieht man die Dinger einfach nicht richtig).

Alles wird gut.

Als wir auf Höhe der Ausfahrt Nettelnburg sind, fällt mir spontan ein, wir könnten mal eben zu Tante Louise abbiegen und dort ein paar Kumpels die Hand schütteln und n Kaffee abholen. Die Umsetzung meiner sprunghaften Gedankenblitze erfolgt meistens blitzartig.

Blinker rechts, Anker werfen (bums, das war Bärbels Helm gegen meinen), Zwischengas, 3x runterschalten, in die Ausfahrt, abklappen, alles läuft wie auf Schienen.

Fast.

Im Augenwinkel sehe ich, dass ein Auto auf der rechten Ausfahrt-Spur so ein buntes Modell ist, was wir alle kennen aber nicht soo oft sehen wollen. Die Dinger mit Schriftzügen rundum und blauer Leuchtreklame auf dem Dach.

Zurück auf die Autobahn ging nicht mehr, einfach viel zu schnell, also weiter schleifend die Ausfahrt hoch. Mit ohne spektakulären Funkenflug (aus Sicht der anderen) gings auch nicht mehr, ihr wisst schon, Geschwindigkeit und Schräglage müssen irgendwie zusammen passen, gelle.

Die Ausfahrt ist dort ein 180 Grad Rechtsknick, der zweispurig ausgeführt ist, weil oben an der Ausfahrt die Fahrspuren links und rechts in eine vorfahrtberechtigte Querstraße münden.
Als wir an der Querstraße anhalten müssen, schließt das bunte Auto auf, hält rechts neben uns, Scheibe runter und der freundliche Herr sagt „ Fahren Sie mal da rüber und halten da an“.
„Da rüber“ ist eine Anhaltebucht, auf der anderen Straßenseite, an der öfter mal Kontrollen durchgeführt werden.
Man soll als Kind und im hohen Alter nie wiedersprechen, also über die Straße getuckert und Moped abgestellt und abgestiegen.
Charlotte zetert bereits rum und meint, ich solle nicht wieder den üblichen?????????Scheiß machen, das geht sonst mal schief und er ist Beamter und so.
Na gut Monika, ich geb mir Mühe..

Ich also den Helm ab, damit die freundlichen Herrn mir auch in die Augen sehen und erkennen können, ich bin kein Terrorist sondern ein ruhiger, besonnener und friedlicher Verkehrsteilnehmer.
Chantal stellt sich vorsichtshalber doch schon mal lieber ein paar Meter seitlich auf, damit er nicht mit in den Focus der weiteren Entwicklung gerät.
Die Herren setzen, ganz im Gegensatz zu mir, erst mal Ihre Mützen auf und kommen dann mit Arbeitsmappe zügig angeschlendert.

Ich ergreife die Initiative, getreu dem Motto, niemals die Erstschlagfähigkeit zu verlieren „Moin, hab ich was falsch gemacht?“
Der Freundliche Herr 1: „Guten Morgen, dies ist eine allgemeine Verkehrskontrolle“
Ich: “ Ach so, da bin ich natürlich gerne behilflich“.
Freundlichkeit kommt ja immer gut…

Neben dem Moped geht ein älteres Ehepaar (Mist ich bin ja auch schon älter - soll also keine Abwertung sein) auf dem Gehweg vorbei.
Ich sprinte dahin und lege los: „Einen schönen Guten Morgen Frau und Herr Dingsbums, mir ist Ihr Name entfallen, aber ist das nicht ein wunderschöner Tag heute, wollen Sie mal bitte eben mit zu den freundlichen Herren dort kommen, die möchten mit Ihnen ein kleines Gespräch führen und eine Verkehrskontrolle durchführen, ich finde es auch etwas intim, aber vielleicht müssen Sie auch nicht alle Fragen zu Ihrem Verkehr beantworten“
Während dieses Monologs habe ich die beiden älteren und verdutzten Herrschaften vom Fußweg zum Moped geschoben und den freundlichen, aber noch verdutzteren Beamten „überlassen“.
Simone guckt verbissen in eine ganz andere Richtung und tut so, als wenn er nicht dazu gehört.
Während die Beamten noch den Beiden älteren Herrschaften erklären, sie können auf dem Fußweg weiter ihres Weges trotten, biegt von der Autobahn so ein Renntransporter von einem Paketdienst in unsere Richtung ab.
Willy, jederzeit darauf bedacht, dass den freundlichen Herren nicht die Arbeitsgrundlage verlustig geht, springt auf die ansonsten wenig befahrene Straße und winkt den Fahrer an die Seite.
Der kurbelt die Scheibe runter und fragt was los ist.
Ich: „ Das ist hier eine allgemeine Verkehrskontrolle, warten Sie mal kurz, die Herren kommen gleich zu Ihnen“
Das nächste Auto biegt in unsere Richtung ab….
Große Hektik allerseits, die beiden freundlichen Herren hatten einigermaßen Mühe, den inzwischen stockenden Verkehr wieder in Gang zu bringen – mit ohne Verkehrskontrolle.
Susanne hatte sich inzwischen lieber schon 30 Meter weiter entfernt – man weiß ja nie, und er als Beamter und so.

Dann hatten wir wieder alles im Griff und die Herren kamen zum Wesentlichen: “ Sagen Sie mal, was sind Sie denn für ein Komiker und wie schnell sind Sie denn eben von der Autobahn in die Ausfahrt abgebogen?
“
Ich: „keine Ahnung, hatte keine Zeit aufs Tacho zu gucken, ist mir zu spät eingefallen“.
Der freundliche Herr 1: „Sowas haben wir echt noch nie gesehen, was machen Sie denn wenn da was in der Kurve liegt?“
Ich „ Wie, wo liegt was in der Kurve? Elefant, Telefonzelle, U-Boot oder was liegt da in der Kurve, ich hab da nichts gesehen“.
Sheriff 2: „ Zum Beispiel SAND!“
Ich: „Wie jetzt Sand? Das ist abhängig von der Körnung, 0-8 geht für Estrich gießen, 0-32 kann man für Beton nehmen“
Kollege 1: „Ok, Sie sind ein Scherzkeks, aber was, wenn dort Öl liegt?“
Ich: “ Welche Marke, welche Viskosität – muss man alles genau wissen, dass schreiben ja sogar die Hersteller vor!“
Kollege 1 und 2 fangen an zu grinsen.



Kollege 1: „Was`n das?“ (Zeigt in Richtung meines Kopfes)
Ich: „Kopf, damit nichts in den Hals regnet“
Kollege 1: „ Nee, da an der Seite.“
Ich: „Waschelohren“
Kollege 1: „Wir haben Zeit, ich möchte wissen was da am Hals herunterhängt“
Ich: “Trifft sich gut, dann hol ich uns mal was zu futtern ich hab auch Zeit.“
Kollege 2: „Was ist das da um ihren Hals????“
Ich: „lala“.
Sheriff 2: „Wie lala?“
Ich: „Das sind Ohrenstöpsel, da kommt lala raus“.
Kollege 2: „Das ist verboten“
Ich: „Seit wann?“
Kollege 1 „Schon seit ewigen Zeiten“
Ich: „Vor ewigen Zeiten gab es noch gar kein MP3 mit Ohrstöpsel“.
Obersheriff: „DAS IST VERBOTEN!“
Ich: „Aha. Aber Banküberfälle sind auch verboten, und fast jeden Tag wird irgendwo ne Bank überfallen, wieso wissen die das denn nicht???“
Kollege 2: „Naja, nun mal zu Ihrer Maschine, was ist das eigentlich genau?“ (zeigt auf mein Moped).
Ich laufe dreimal ums Moped, bücke mich hier und da und sage dann „Keine Ahnung, steht nichts dran.“

Susi ist bereits fast außer Hörweite und guckt sich ab und zu verschämt um, ob er schon den Rückweg antreten kann.
Kollege 1: „Das ist eine Honda Pan European ST 1100“
Ich „Meine Güte was für eine schöne Typenbezeichnung! Hört sich fast so geil an wie Harley Davidson Flat Head Elektra-Glide-Bobbycar-Schrauben-Abschüttelgeraffel.“
Kollege 1“ Ich habe nämlich auch so eine!“
Ich:“ Nee Harley-Dingsbums-Abschüttelgeraffel?????“
Kollege 1: “ Nee, ne Pan European“.
Ich : “Auch so, ist aber auch ein prima Universal-Moped”
Kollege 1 „Meine sieht aber ganz anders aus!!!“
Ich: „Ja, gibt es in verschiedenen Farben die Dinger“
Er: „Nee, das meine ich nicht, meine ist komplett!!!“
Ich: „Wieso, fehlt was?? Ist doch alles dran, Motor, Gasgriff, Bremse, Reifen – mehr braucht kein Schwein“.
Kollege 2 nun mal wieder: „Wir haben gesehen, dass sie mit der linken Hand den Tank festgehalten haben, als sie so schnell in die Ausfahrt gefahren sind.“
Ich: „Das ist kein Tank und ich war auch gar nicht so schnell.“
Kollege 2:“ Egal ob es nun der Tank ist oder die Tankatrappe, warum haben sie die Hand darauf gehalten?“
Ich: „Das ist keine Tankatrappe, der Tank sitzt ganz woanders“
Sheriff:“ Nun ist aber gut!“
Kollege 1 hilft mir und sagt zu Kollege 2 „Er hat recht, da sitzt nur das Luftfilter drunter“
Beide Kollegen: „Aber egal, warum halten sie das fest?“
Ich: „Ab 180 weht das sonst hoch.“
Kollege 1:“ Die zulässige Höchstgeschwindigkeit dort auf der Autobahn beträgt 120 km/h – auch für Biker“
Ich: „ Oha, Schwein gehabt, ich bin kein Biker, ich fahre nur Moped.“
Kollege 1 grinsend: „Gehören da nicht Schrauben rein, damit das hält“.
Ich: „Ja, da haben sie Recht“.
Anita ist jetzt fast nicht mehr zu sehen, der Beamte der..
Sheriff: „Wo sind die denn die Schrauben, die da fehlen?“.
Ich: „Liegen auf der Werkbank“.
Sheriff: „Warum?“
Ich: „Ich hatte die raus gedreht, weil ich die Attrappe abnehmen musste um die Vergaser einzustellen“.
Kurze Pause..Wo ist Hildegard nun schon hin…?
Mal wieder Kollege 2:“Und weiter?“
Ich „Als ich den Mist abhatte, war Essen fertig, danach war ich müde hab ne Stunde Heia gemacht, und als ich dann los musste, hab ich das eben nur wieder raufgelegt – kein Problem“.
Kollege 1: „Dann hätten Sie aber doch vorhin eben die beiden Schrauben wieder einschrauben können“.
Ich: „Ja schon, aber ich hatte vorhin keine Zeit zum suchen, weiß ich wo die Schrauben inzwischen sind“.
Sheriff: „Ich denke Sie wollten die Vergaser einstellen?“.
Ich : „Jaha, aber das war schon im Januar“.
Beide freundlichen Mützenträger: „???????“

Der Pan-Kollege: „Seit dem fahren sie immer so damit rum?“
Ich: „Nee, ich hab auch noch n Auto und ein oder zwei andere Mopeds“.
Pan-Sheriff: „Und da unten fehlt auch alles (zeigt vorne an die Maschine).Wo sind denn DIE Teile?“
Ich: Liegen auf der anderen Werkbank“
Sheriff: „Und warum?“
Ich: „Was nicht dran ist kann nicht abfallen!“
Pan-Sheriff: „Bei meiner Pan ist noch nie irgendwas abgefallen!“
Ich: „Prima!“
Kollege 2: „Haben Sie mal die Papiere?“
Evelyn war nun schon fast ganz außer Sichtweite…

Ich: „Nö, liegen zu Hause“.
Kollege 2: „Die müssen Sie immer mit sich führen“.
Ich; „Jau“.
Pan-Kollege: „Und nu?“
Ich: „Ich hab das Verwarnungsgeld dabei. In bar!“
Kollge 2: „Witzig,Witzig“
Ich: „Nicht wahr?“
Kollege 2: „Wie sollen wir sie nun kontrollieren?“
Ich: „Ich habe meine Daten im Kopf, sie haben ein Handy, im Auto Zugriff auf ne online-Datenbank, wo ist das Problem?“
Kollege 2: „Sind Ihnen schon mal die Argumente ausgegangen?“

Ich: „Nööö, aber ich kann ja mal dran arbeiten“.
Pan-Freund: „Was machen sie denn beruflich?“
Ich: „Juristerei“.
Beide Trachtenträger: „Oha“.


Ich: „Ja, wollte eigentlich Hartz IV werden, ist mir aber leider zu spät eingefallen“.
Pan-Kumpel: „ Du Witzbold“.

Derweil telefoniert der eine Kollege seit gefühlten 2 Stunden und nickt und freut sich dabei (vielleicht war n Fotomodell an der Strippe und er hat nur so getan, als wenn er meine Daten vom Nummernschild abgleicht).
Erst hatte ich schon die Befürchtung, er ruft bei den Männern an, die dann mit der weißen Jacke kommen wo die Ärmel hinten zusammen gebunden werden, hihi..

Kollege kommt zurück aus der bunten Blechdose:“ Also, wir belassen es jetzt bei einer mündlichen Verwarnung, sind sie damit einverstanden?“
Ich: „Weswegen denn?“

Blechdosenkollege: „Z.B. Geschwindigkeitsüberschreitung“.

Ich: „Können Sie das gerichtsfest beweisen oder soll ich Ihnen dabei behilflich sein?“.
Beide, nun sichtlich amüsiert: „Mensch, schwing Dich auf Dein Moped und düs los und gute Fahrt. Und erzähl das bloß keinem!“

Setzen sich ins Auto und brausen freundlich winkend davon!!!

Ich fange derweil Babette wieder ein, er will nun doch wieder mitfahren.

Hat sich tatsächlich so gestern abgespielt, der Dialog ist wortwörtlich, weil die Bordkamera noch bei der Kontrolle weiterlief, hatte ich vergessen abzuschalten.
Den genauen Kontrollort habe ich verändert, damit die netten Beamten keinen Ärger kriegen – aber so freundlich geht auch ein Miteinander im Verkehr!!!

Willy