willi-jens hat geschrieben:Schorpi hat geschrieben:Korsika ist Klasse-
Strand-Berge-einsame Strecken-lecker Wurstspezialitäten u.s.w.
Kann ich nur unterschreiben.
Aber Ende Juni kann es schon lecker warm sein...
Können wir jetzt auch unterschreiben...
Wir waren schlußendlich tatsächlich auf Korsika, Mitte bis Ende Juni, kurz bevor die Ferien - und Tour de France Hölle über die Insel hereingebrochen ist. Silvia mit der Transalp solo, ich mit den 2 Jungs im Boot.
Was sollen wir sagen, der Rat, es mal mit Korsika zu probieren, war goldrichtig... Wir habens am Anfang langsam angehn lassen, auf 3 Tage bis Savona, dann die Tagfähre nach Bastia. Da wir dann vom Unterwegssein erstmal genug hatten, auf nen CP in der Nähe. Camping Calamar in Prunete an der Ostküste, sehr zu empfehlen, v.a. für Leute die es naturnah und etwas rustikaler mögen. Dort ein paar Tage geblieben und mit nichtstun, baden (Ostküste gut für kleine Kinder) und Ausflüge in die Umgebung.
Dann übergewechselt ins Ascotal, CP Tizzarella bei Ponte Lecchia, idyllisch gelegen direkt am Asco. Von dort aus haben wir dann auch wieder Ausflüge gemacht, die sich aber aus gegebenen Umständen auf den Nordteil der Insel beschränkt haben.
Rückweg Tagfähre Ile Rousse / Nizza, dann über die Seealpen , 1. Übernachtung auf CP in Jausiers nördlich vom Bonette, weiter über die Pässe bis Bourg St Maurice (JuHe), dann über die St Bernard's im Regen und Nebel und die Schweiz in einem Stück heim...
Unser Resumée: Korsika ist definitiv eine und auch mehrere Reisen wert, wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal dort. Die Landschaften sind extrem abwechslungsreich und beeindruckend, das Meer an der Ostküste für Kinder ein Traum. An Nord- und Westküste warens für unsere Kleinen zum Baden zu hohe Wellen, aber trotzdem toll. Super fanden wir auch die vielen Bäche mit den teilweise extrem idyllischen Naturschwimmbecken, da konnte mans auch bei den teilweise recht hohen Temperaturen noch gut aushalten. Das Hinkommen zum Bach erforderte teilweise für die Kinder abenteuerliche Klettertouren, von daher war auch aus der Perspektive was geboten. Verpflegt haben wir uns meistens selber, soweit wie möglich mit lokalen Produkten - stimmt die Wurst ist lecker
Beim Essen gehn hatten wir nur einen Reinfall, ansonsten wars qualitativ gut und nicht übermäßig teuer. Überhaupt - die Kosten. Wir habens relativ akzeptabel empfunden, teilweise sind die Preise aufgrund der wie erfahren bestehenden Steuerermäßigungen für Korsika günstiger als auf dem Festland...
Da wir natürlich aufgrund der Kinder nicht so flexibel waren wie früher, konnten wir einige normalerweise in erreichbarer Nähe liegende Ziele nicht ansteuern, das allmorgendliche Ritual dauerte einfach zu lang - und die nötige Rücksichtnahme auf die Kinder diktierte dann auch teilweise Umkehren, wo man als Erwachsener einfach weiter gefahren wäre, egal wann man abends zum CP zurückkommt. Sodaß wir uns gefragt haben, warum wir eigentlich erst jetzt mal nach Korsika gefahren sind -das wäre auch schon während unserer kinderlosen Zeit ein tolles schnell erreichbares Ziel gewesen. Wir haben uns dann damit getröstet, daß die Insel auch noch nach diesem Urlaub weiterbestehen wird und die Dinge nicht weglaufen
Fahrtechnisch - wenn man sich von den Hauptstraßen fernhält, hat man großenteils die Strecke für sich und kann die Fahrerei richtig genießen. Teilweise grandiose Streckenführungen, mit Meerblick und schneebedeckten Gipfel direkt nebeneinander. Auf den Hauptstraßen gehts naturgemäß einiges stressiger zu - und der von uns erlebten Zustand war, wie wir gehört haben noch Kinderfasching im Vergleich zu den Verhältnissen während der Hauptreisezeit - also da will ich dann nicht mehr auf der Küstenstraße unterwegs sein. Naturgemäß nimmt mit der Straßenbreite dann auch die Qualität des Belages ab. Obwohl mein nach dem HCS - Desaster hinten und am SW jetzt auf Bilstein laufendes Gespann jetzt wieder komfortabel federt und sicher liegt, kommt es da dann aufgrund der geringen Gesamtfederwege einfach an seine Grenzen. Wo Silvia mit der Transalp einfach drübersurft, wirds mit der K richtig Arbeit - auch einen probierten Abstecher auf eine Piste in die Desert des Agriates mußten wir daraufhin abbrechen...Aber OK ein K - Gespann mit Federwegen von ca 6 bis 7 cm ist einfach keine Enduro.
Aufgefallen ist mir daß das Gespann auf den kleinen engen Straßen teilweise bezüglich seiner Breite unterschätzt wird. Der Gegenverkehr macht nicht soviel Platz wie er problemlos könnte - das führte dann zu einigen kiritischen Situationen und hat mich auch ein linkes Spiegelglas gekostet...
Die Kinder selbst haben die Fahrerei tapfer mitgemacht und hatten einen Riesen Spaß daran. Nach sanftem Anfang vor eineinhalb Jahren haben wir ihnen immer mehr zugetraut und waren erstaunt, wie gut das jetzt ging - vor dieser Tour hätt ich mir nicht vorstellen können, daß wir am letzten Tag über 600 km fahren und dann erst abends um 10 ankommen würden,und das ohne Theater, Geschrei und mit guter Stimmung bei den Kleinen. Zwischendurch hört man dann immer wieder Gesang aus dem Boot - und es wird mit den Stofftieren gespielt oder mitgelenkt, gasgegeben und gekuppelt - die beobachten alles und machens nach...Natürlich nehmen wir Rücksicht auf ihre Bedürfnisse, Pausen, Spielen, fahrfreie Tage usw. - alles in allem macht das auch uns mittlerweile richtig Spaß mit den Kleinen. Fortsetzung unseres frühren Urlaubsstils, aber klar mit den notwendigen Anpassungen. Auch das Campen machen die Kleinen mit und haben ihren Spaß - wir glauben mittlerweile daß das der beste Urlaubsstil ist, den man den Kleinen bieten kann. Soviel Freiheit und Kontakt zu anderen würden sie woanders wohl eher nicht finden...
Das Gespann mit den Kindern ist- und das war uns vorher gar nicht so bewußt- der absolute Türöffner und Hingucker. Wir wurden zigmal angesprochen und fotografiert, sowohl von Einheimischen als auch von Touristen, die sich gar nicht vorstellen konnten daß man alles für einen Campurlaub Nötige auf so ein Gefährt draufkriegt. Die Reationen reichten da von kaum verhohlenem Neid (v.a. von anderen motorradfahrenden Männern und Pärchen, die sich aufgrund der Kinder dann auf einen VW T5 California verlegt haben) und Bewunderung ob unseres "Mutes" bis zur kategorischen Ablehnung wegen der mitfahrenden Gefährdung unserer Kinder...Wir fandens lustig - wir kamen uns teilweise vor wie im Zoo
Die Kinder sind auch mächtig stolz auf "ihre" BMW und führen sie jedem vor, dens interessiert oder auch nicht...
Ein paar Worte zu unseren Mopeds und Ausrüstungssachen - Das Zelt Vaude Base Dome 2, gebraucht in neuwertigem Zustand gekauft, erfüllt alle unsere Anforderungen. Einigermaßen schnell aufzubauen, geräumig genug, standsicher und wertig verarbeitet.
Der gebraucht bekommene Coleman 2 Flammenkocher bringt genug Heizleistung für ein großes Mal, die Regulierbarkeit der Flammen ist spitzenmäßig, viel besser als bei unserem Solokocher MSR Whisperlite.
Das neu gekaufte GSI Pinnacle Koch - und Eßgeschirr ist für die Vielzahl der Teile super kompakt, kochen läßt sichs auch gut. Allerdings läßt die Robustheit zu wünschen übrig, die Plastikteller extrem kratzempfindlich, was drauf schneiden ist ein No Go. Auch die Töpfe sind weich und dazu noch beschichtet - Trangia Duossal wär uns lieber - naja aber gibts nicht.
Zum restlichen Standard Camping Zeug braucht man nichts zu sagen, alles bekannte und bewährte Dinge.
Silvias Transalp mit mittlerweile 235tkm hat sich nach kurz vor der Tour aufgetretenen Elektrikproblemen dann unterwegs wacker geschlagen und keine weiteren Zicken gemacht. Kann so bleiben und wird nicht das letze Mal unterwegs sein
Die BMW/EML hat bis auf einen unterwegs zerbrochenen Anlasserknopf (!) auch keine Probleme bereitet. Gefallen hat wieder einmal der kräftige Motor (wenn auch vom Vibrationsniveau trotz genauester Einstellung für einen 4 Zylinder eine Katastrophe) und der niedrige Verbrauch von teilweise unter 6 Liter bei normaler Fahrt auf kleinen Straßen, unter 8 auf der Autobahn. Das 4 + R Kayser Getriebe ist natürlich zum Rangieren mit vollem Gespann Gold wert, nerven tun aber das trotz Revision heftige Lastwechselspiel und die Rassel - und Heulgeräusche - Wertanmutung ist was anderes
Auch die hohe Spreizung der einzelnen Gänge zueinander ist teilweise störend,der kräftige Motor kaschiert das aber meistens. Richtig froh war ich über vorher entfernten unteren Verkleidungsteile - das reduziert das sonst vorhandene Braten der Beine enorm. Ich hatte das probeweise entfernt - das bleibt so.
Fazit: Korsika ist super, das nächste Mal aber mit der Nachtfähre, spart 2 Urlaubstage, ist stressfreier und unter Berücksichtigung der Hotelkosten am Hafen nicht teurer
Gespannurlaub mit Kindern und Camping geht und macht bei allem damit verbundenen Aufwand Spaß
Mit Kindern ist alles anders, aber nicht alles vorbei….
Noch ein paar Impressionen
http://my.funpic.de/index.php?id=89526& ... show_albumGrüße
Martin