30. Juli 2006 12:50
Der Beste den Tipp den ich dir zur Ural geben kann:
Das Russentreiberforum! (klich mich ich bin ein Link)
Prinzipiell gilt fuer den Russen: mit ein bisserl Gespuer und viel Liebe, wird es ein Spitzegespann, nur eins sei gesagt:
Die Mutter aller Antworten
Es gibt Menschen, die fahren moderne, zuverlaessige Motorraeder. Sie kaufen sie bei ihrem Haendler, den sie dann kaum wieder sehen. Vielleicht zu einer Inspektion, aber was soll da schon gemacht werden? Oel ausgetauscht, das wie neu aussieht und dann noch ein paar Fantasiearbeiten, damit etwas auf der Rechnung steht. Zuendkerzen nach 100.000 km oder so. Und sie fahren und fahren mit ihren schoenen Maschinen. Alleine und immer geradeaus, denn es hat jemand den Weg freigemacht.
Ganz anders hingegen der Besitzer eines russischen Motorrades. Ein Fahrzeug, das fabrikneu auf dem Tiefpunkt seiner Existenz steht und einer Wiederbelebung harrt. Schwarzes Oel tropft aus undichten Gehaeusen, obwohl die Maschine noch nie gelaufen ist. Liebevoll wird sie zu den ersten Umdrehungen ueberredet, was in der Regel einige Monate dauert. Dann geht es los, aber nie weit. Von wegen an Menschen und Landschaft vorbei! Nein, mittendrin ist der Russenfahrer. Er pflegt Kontakte zu Herstellern von Produkten, die es garnicht mehr gibt. Lernt interessante Menschen kennen und die oelige Seite unserer Gesellschaft. Kopfschuetteln, wo immer er eine Panne hat, dann interessierte Blicke und letztlich Schulterklopfen, Haribotuetenknistern, Bierflaschenploppen. Angerauchte Zigarettenkippen beginnen zu wandern. Greise schieben ihren Gehwagen auf die Strasse und beginnen von laengst vergessenen Kriegen zu erzaehlen. Die Nachbarn nehmen erstaunt zur Kenntnis, dass diese Leute ueberhaupt noch leben.
Die lange Vorfreude und das kleine Fest, wenn die wichtigen Ersatzteile eintreffen. Oft sind sie zwar schlechter, als die kaputten, die man weggeworfen hat, aber wie schoen sind sie doch verpackt! In eine russische Zeitung eingewickelt mit fremden Schiftzuegen, die weites Land und billigen Tabak erahnen lassen. Wodka sowieso. Oder unlaengst die seltsame Wellendichtung - sogar mit chinesischen Schriftzeichen. Gedankenverloren ertappt man sich dabei, wie man mit stinkendem Getriebeoel die fremdartige Schrift auf den Garagenboden malt. So wird der Kontakt zu fremden Kulturen hergestellt - spielerisch sozusagen. Gedichtet hat die Dichtung zwar nicht, aber wer wird denn so spiessig sein, wenn sich gerade ein neuer Horizont aufgetan hat!
Jetzt 'mal ehrlich - was bedeutet ein Fahrzeug, das lediglich anspringt und faehrt im Vergleich zu einem derartigen Kulturgewinn????
Viel Spass... es gibt vielleicht perfektere Gespanne und doch kein besseres.
Grysze
Greg