Antworten auf die ersten Fragen ...

Alle Fragen, die den Motorradumbau zum Gespann betreffen

Antworten auf die ersten Fragen ...

Beitragvon motorang » 27. September 2006 20:10

Moin,

ich würde gerne hier ein paar grundlegende Tipps und Adressen zusammentragen für die typischen "ersten Fragen" - und freue mich auf Eure Mithilfe. Die Moderatoren pflegen das dann in diesen ersten Beitrag des Themas ein. Los gehts:

Ich habe ein Motorrad XY und möchte einen Beiwagen dranhaben - WIE?
Möglicherweise stimmt schon die Fragestellung nicht - wenn man nur ein preisgünstiges Gespann sucht und denkt am ehesten ginge das unter Verwendung der vorhandenen Maschine, vielleicht auch noch wahlweise mit und ohne Beiwagen zu fahren: falsch. Außer man hat sehr gute Kontakte und eigene Möglichkeiten zum Umbau. Ansonsten sollte man sich den Kauf eines Gebrauchtgespannes überlegen, kommt meist billiger (ist aber mit dem Risiko jedes Gebrauchtkaufs behaftet).
Falls es doch die eigene Maschine sein soll, gibts zwei Extrempositionen:
1) Komplettumbau vom Fachmann. Der hat schon mehr als ein Gespann gebaut, kennt die Probleme aus dem f.f., kennt den zuständigen Ingenieur für die Abnahme, hat die notwendige Kompetenz (Schweißgutachten ...) und Verbindungen (Adressen zum Bezug gespannspezifischen Zubehörs etc.)
2) Eigenbau: Da kann man dran Freude haben. Muss man auch, weil die Arbeitswochen zahlt einem ja keiner. Vorhandene Kompetenz muss ergänzt werden durch Erfahrungen anderer, Literatur, und letzten Endes auch Versuche und Änderungen ...
Viele gehen einen Mittelweg, lassen die Hardcoretechnik am Fahrwerk und die Zulasserei machen, und erledigen den Rest selbst: Elektrik umbauen, Lackierung, etc.

Ich habe ein Motorrad XY und möchte einen Beiwagen dranhaben - GEHT DAS?
Ja. Man kann fast alles umbauen. Manche Motorräder sind besser geeignet, manche weniger gut. Punkte für die Selbstprüfung:
  • Ist die Maschine stark genug, um als Gespann den eigenen Ansprüchen noch zu genügen? Für ein Landstraßengespann mit Dauertempo 100 reichen gut 30 PS und damit ein 500er Ein- oder Zweizylinder. Für Dauertempo 130 dürfen es 50 PS oder mehr sein.
  • Ist der Motor standfest und leicht zu warten? Wird manchmal unterschätzt - ein Gespann ist höher beansprucht und bedarf mindesten genausoviel der Wartung wie eine Solo. Die Beiwagenseite ist meist schwer zugänglich.
  • Kühlung: Bei fahrtwindgekühlten Maschinen arbeiten zwei Kräfte konträr zum Gespannkonzept: Die Fahrt geht langsamer -> der Wind wird schwächer; Die Last wird schwerer -> die Wärmeentwicklung ist größer. Es sollte daher ein Ölkühler montiert werden können.
  • Kickstarter? Der braucht genug "Freigang", was die Wahl des Bootes, die Spurweite, die Anschlüsse und ggf. sogar die Anschlusseite beeinflusst.
  • Räder? Speichenräder sind geeignet, Gussräder nur in Ausnahmefällen, da der TÜV den beim Gespann zusätzlich auftretenden Seitenkräften nicht traut ...
  • Kupplung? Bei Motorrädern mit Ölbadkupplung empfiehlt sich stärkere Kupplungsfedern einzubauen.
  • Gabel? Die muss, wenn sie weiter verwendet werden soll, ausreichend stabil sein und muss meist etwas härter abgestimmt werden. Weitere Optionen die aber nicht ganz billig sind: Umbau auf alternative Vorderradführungen wie Schwinge oder Schwabel.
  • Rahmen? Motorgelagerte Hinterradschwingen, Einarmschwingen, Alurahmen bedürfen eines höheren Aufwandes für Hilfsrahmenkonstruktionen. Gute voraussetzungen bieten Motorräder ohne Rahmenunterzüge. Es ist Platz für eine sinnvolle Hilfsrahmenkonstruktion mit angeschweissten Befestigungsaugen. Der Hilfsrahmen ist dann neu und hält entsprechend lang, rosttechnisch (gegenüber einem alten Originalrahmen).
  • Elektrik: Ist eine größere Batterie sinnvoll? Nein, das schwächste Glied in der elektrischen Kette ist die Lichtmaschine. Eine zu große "leere" Batterie benötigt zuviel Ladestrom (4-5A) für eine Motorradlichtmaschine, die schon ständig 8-10A für das Fahrlicht liefern muss.

In meinen Papieren steht sinngemäß: nicht zum Anbau eines Seitenwagens geeignet. Was jetzt? Gibt es ab Werk seitenwagentaugliche Motorräder?
Kein aktuelles Solomotorrad ist ab Werk für Seitenwagenbetrieb zugelassen nach dem Motto: Dranschrauben und los.
Diese Zeiten waren mit wenigen Ausnahmen (BMW. Guzzi) Ende der 60er Jahre vorbei. MZ ETZ und Russenmotorräder sind da Ausnahmen.
Mit dem richtigen Hilfsrahmen (=Rahmenverstärkung und Träger für Anschlussteile) ist die Seitenwagentauglichkeit herstellbar, auch für den TÜV - weil eingetragen muss sowas immer werden.

Ich bin inzwischen darauf hingewiesen worden, dass die Zeitschrift Motorrad-Gespanne so etwas ähnliches online hat.
Sollten dort noch Fragen offen bleiben - immer her damit!

>>> Einsteiger-Tipps bei M-G

Gryße!
Andreas, der motorang
Zuletzt geändert von motorang am 29. September 2006 09:34, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Antworten auf die ersten Fragen ...

Beitragvon Crazy Cow » 27. September 2006 20:52

motorang hat geschrieben:Was noch? Stimmt alles soweit?

Gryße!
Andreas, der motorang


Durchaus, mein Lieber. Wenn du aber jetzt noch viele Meinungen unterbringen willst, sollte man sich überlegen, ob man das ganze nicht nach dem System FAQ - Frequently asked Questions aufbaut.

zum Inhalt: generell gilt die Meinung: ein fertiges gebrauchtes Gespann ist billiger. Es ist aber auch fertig. Auch wenn es aus guten Händen kommt.
Ich habe das einmal praktiziert und schraube auch gerne weiter. Aber es müssen immer drei neue Reifen drauf, alle Lager neu, (Steuerkopf, Schwinge vorn Schwinge hinten, 3xRadlager, 2 bis vier Bremscheiben, alle Bremsbeläge, ein "personal" Lenker und die Scheibe von der Verkleidung. usw.)

"Mein erstes" Gespann, es war mein zweites, habe ich ein Jahr solo gefahren (CX500), durchrepariert bis ich sicher war, dass der Motor gut ist und kein Öl braucht, dann einen gebrauchten SW drangemacht. Das war insgesamt 1000DM teurer als ein Gebrauchtes vom Moppedmarkt, aber es war schon durchrepariert. Ich würde jedem diesen Weg empfehlen.
Wenn du ein frommes Pferd hast, fragst du nach 5 oder 10 Jahren nicht mehr was es gekostet hat. Meistens ist das teuerste gerade das billigste.

Das schreibt eine sparsame Kuh mit einem spitzen Bleistift. CC :grin:
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Beitragvon Crazy Cow » 28. September 2006 00:05

Noch eins Anderl,
Ich habe ein Motorrad XY und möchte einen Beiwagen dranhaben - GEHT DAS?

Kupplung Bei Motorrädern mit Ölbadkupplung empfiehlt sich vor dem Umbau stärkere Kupplungsfedern einzubauen.

Ich habe ein Motorrad XY und möchte einen Beiwagen dranhaben - GEHT DAS?

Rahmen- Gute voraussetzungen bieten Motorräder ohne Rahmenunterzüge. Es ist Platz für eine sinnvolle Hilfsrahmenkonstruktion mit angeschweissten Befestigungsaugen. Der ist dann neu und hält entsprechend lang, rosttechnisch.

Motor - Bei fahrtwindgekühlten Maschinen arbeiten zwei Kräfte konträr zum Konzept: Die Fahrt geht langsamer, der Wind wird schwächer.
Die Last wird schwerer, die Wärmeentwicklung ist größer. Es sollte ein Ölkühler montiert werden können.

Ist eine größere Batterie sinnvoll? Nein, das schwächste Glied in der elektrischen Kette ist die Lichtmaschine. Eine zu große "leere" Batterie benötigt zuviel Ladestrom (4-5A) für eine Motorradlichtmaschine, die schon ständig 8-10A für das Fahrlicht liefern muss.

Gruss Olaf
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Beitragvon motorang » 29. September 2006 06:01

Danke Olaf, ich habs entsprechend geändert/ergänzt!

Gryße!
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Beitragvon muli » 29. September 2006 08:05

hallo andreas,
deine bemühungen und dein engegagement in ehren - aber sowas gibt's doch schon lange ...
sehr ausführlich und meiner meinung nach zielst du in die gleiche richtung, oder ?

http://www.motorrad-gespanne.de/einsteiger-/einleitung.htm

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Beitragvon motorang » 29. September 2006 09:31

muli hat geschrieben:hallo andreas,
deine bemühungen und dein engegagement in ehren - aber sowas gibt's doch schon lange ...
sehr ausführlich und meiner meinung nach zielst du in die gleiche richtung, oder ?

http://www.motorrad-gespanne.de/einsteiger-/einleitung.htm

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Guter Hinweis - ich kannte das noch nicht!

Ich werd's einpflegen :D

Spezialfragen können wir dann ja trotzdem oben nachtragen.

Gryße!
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Beitragvon Crazy Cow » 29. September 2006 16:12

dann machen wir eben was besseres. Wenn alle mithelfen.

Vielleicht lässt sich deine Fleissarbeit, Andreas, mit Frage und Antwort fortsetzen, dergestalt dass die Teilnehmer, vor allem die neuen, Fragen stellen, die von Anderen beantwortet werden.
Der suchende kann dann ganze Kapitel auslassen, wenn ihm die Frage nicht wichtig erscheint.
Vielleicht auch nur die Fragen listen, mit einem Link auf die Antwortseite (Admins only). Die Auswahl der Antworten habt ihr dann leider an der Backe.

Im übrigen finde ich unser Forum viel informativer und übersichtlicher als die semiprofs. (mit störende bunte Bilders).

Noch was anderes: Es sieht so aus, als müsstet ihr die Themen Links und Adressen aus Forumzub. in eine Kiste stecken. vieleicht die Ergebnisse all dessen in eine Infobox, in die nicht gepostet werden kann.


Gruss CC
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Beitragvon wingevil » 29. September 2006 19:36

Ich habe seit einigen jahren die erste Fassung der M-G "Einsteigerfragen" als Scan auf meiner Homepage...MIT Genehmigung des Verlages wohlgemerkt.

www.gespann.net

Menüpunkt "Gespann - Einsteigerfragen"

Gruss Michael
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Beitragvon Blechroller » 29. September 2006 22:55

Russengespanne:Wenn man sich dem Gespannthema nähert und die Masse des Geldes nicht unendlich ist, kommt man relativ schnell auf 2 Gespanne: Die Russen (Ural oder Dnepr) und MZ. Zu den MZ kann ich nix sagen, aber vieleicht mal einige Worte zu den Russen:

Man sollte zuerst mal bedenken, dass es für wenig mehr Kohle des Presies eines vernüftigen gebrauchten Russen (s. u.) oft auch etwas älteres Gespanne mit japansicher Zugmaschine bekommt. Grundsätzlich ist ein ausgelutsches Japanergespann etwa so, wie der Russe neu :-D . Damit will ich sagen, dass die Basis der Japaner auch nach Jahren meist noch intakt ist (Rost, Lack, Lager usw.). Mit mehr oder weniger Bastelaufwand bekommt man die Dinger wieder zum mittelfristig langen Leben.
Aber zurück zum Russen: Die Dinger sind besser als ihr Ruf. Nur sollte man wissen, wo man kauft. Technik aus den 50er und 60er Jahren mit sehr variabler Verarbeitungsqualität. Ein gebrauchter Russe vom autorisierten Händler sollte fit sein. Ein gebrauchter Russe von ebay kann -und es wird zur Regel- Müll sein.
Wer einen Russen fährt muss Schrauben wollen und halbwegs können (keine Hexerei) oder er liefert viel Geld für Wartung/Reparatur beim Händler ab. Die Dinger sind schlicht und einfach wartungsintensiv. Dafür kosten die Ersatzteile nur Bruchteile gegenüber BMW oder Japanern.
Ein Russe ist nicht vollgasfest. Dauerreisethempo 80-90 km/h für ein 650er und vieleicht 90 bis 100 km/h für die die neuen 750er sollte Limit sein. M. E. wird ein Großteil der zerstörten Motoren auf den Autobahnen zu suchen sein. Kalter Motor, Mutti und den halben Haushalt im Boot und auf der Dosenbahn mit Reisebusen das Rennen gestartet: Das ist der Tod des Russen.

Ein Russe im Winter leidet: Lack, Stahlqualität und Verabreitung lassen den Rost erblühen. Dagegen gibts es nur ein Mittel: Keine Fahrten im Salz. Allerdings wird es kaum einer erleben, dass ihm der Russe durchrostet. Trotzem: Einmal ist die Entscheidung zu treffen, ob Salz dran kommt oder nicht. Wenn sie pro Salz gefallen ist, ist es vorbei mit der schönen Optik. Solche Russen gibt es für ganz kleines Geld, aber mit viel Edelrost :D gebraucht. Der Funktion tut der Rost keinen Abbruch.

Ab so 2.500 € gibt es wirklich gute Russen gebraucht beim Händler mit Garantie. Das ist ein Wort, aber ein Teil des geringen Preises wird man auch in den nächsten Jahren in Teile investieren müssen.
Neu gibts das Zeug ab so irgendwas über 7.000 €. Auch das ist ein Wort für ein Gespann. Und die neuen Russen sind Lichtjahre besser, als die Krücken, die nach der Wiedervereinigung in den Westen gespühlt wurden und die den Ruf ruiniert haben. Aber es sind immer noch keine Rundumsorglosgespanne moderner Bauart.

Wer Schrauben will und kann und beim Wegfliegen eines Lackteils beim Putzen keinen Heulkrampf bekommt, wer auch mal am Straßenrand eine Kleinreparatur einschieben kann und wer in seiner Garage nur eine alte eingtrocktnete Dose Lackpolitur von Muttis Auto findet, statt dem neuesten Nano-Beschichtungsset aus dem Baumarkt, kann mit dem Russen zufrieden leben.
Wer bei dem letzten Satz lachen musste, weil er es so nicht als "normal" sieht, sollte die Finger vom Russen lassen.

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Beitragvon Nanno » 30. September 2006 20:34

Zum Russen noch ein paar Worte:

1) Ab einer Laufleistung von ca. 1oMm/A ist ein Russse definitiv kein billiges Gespann mehr, rechnet man einen Russen auf 3 Jahre gegen ein einfaches BMW R80 oder R100 Gespann mit Russenbw. Wird unter dem Strich das gleiche rauskommen. Der Weg dorthin ist aber sehr unterschiedlich.

2) Das ist noch was für alle, die sich für einen Russen interessieren:

Die Mutter aller Antworten

Es gibt Menschen, die fahren moderne, zuverlaessige Motorraeder. Sie kaufen sie bei ihrem Haendler, den sie dann kaum wieder sehen. Vielleicht zu einer Inspektion, aber was soll da schon gemacht werden? Oel ausgetauscht, das wie neu aussieht und dann noch ein paar Fantasiearbeiten, damit etwas auf der Rechnung steht. Zuendkerzen nach 100.000 km oder so. Und sie fahren und fahren mit ihren schoenen Maschinen. Alleine und immer geradeaus, denn es hat jemand den Weg freigemacht.

Ganz anders hingegen der Besitzer eines russischen Motorrades. Ein Fahrzeug, das fabrikneu auf dem Tiefpunkt seiner Existenz steht und einer Wiederbelebung harrt. Schwarzes Oel tropft aus undichten Gehaeusen, obwohl die Maschine noch nie gelaufen ist. Liebevoll wird sie zu den ersten Umdrehungen ueberredet, was in der Regel einige Monate dauert. Dann geht es los, aber nie weit. Von wegen an Menschen und Landschaft vorbei! Nein, mittendrin ist der Russenfahrer. Er pflegt Kontakte zu Herstellern von Produkten, die es garnicht mehr gibt. Lernt interessante Menschen kennen und die oelige Seite unserer Gesellschaft. Kopfschuetteln, wo immer er eine Panne hat, dann interessierte Blicke und letztlich Schulterklopfen, Haribotuetenknistern, Bierflaschenploppen. Angerauchte Zigarettenkippen beginnen zu wandern. Greise schieben ihren Gehwagen auf die Strasse und beginnen von laengst vergessenen Kriegen zu erzaehlen. Die Nachbarn nehmen erstaunt zur Kenntnis, dass diese Leute ueberhaupt noch leben.

Die lange Vorfreude und das kleine Fest, wenn die wichtigen Ersatzteile eintreffen. Oft sind sie zwar schlechter, als die kaputten, die man weggeworfen hat, aber wie schoen sind sie doch verpackt! In eine russische Zeitung eingewickelt mit fremden Schiftzuegen, die weites Land und billigen Tabak erahnen lassen. Wodka sowieso. Oder unlaengst die seltsame Wellendichtung - sogar mit chinesischen Schriftzeichen. Gedankenverloren ertappt man sich dabei, wie man mit stinkendem Getriebeoel die fremdartige Schrift auf den Garagenboden malt. So wird der Kontakt zu fremden Kulturen hergestellt - spielerisch sozusagen. Gedichtet hat die Dichtung zwar nicht, aber wer wird denn so spiessig sein, wenn sich gerade ein neuer Horizont aufgetan hat!

Jetzt 'mal ehrlich - was bedeutet ein Fahrzeug, das lediglich anspringt und faehrt im Vergleich zu einem derartigen Kulturgewinn????

[Quelle: Ural-Dnepr.net]

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Beitragvon Stephan » 30. September 2006 23:32

Na, da kommen mir ja vor Rührung :smt022

Nur leider bleiben die Greise/innen auch an 'ner schiffschaukelartigen GW mit angebauten 3ZiKüBd stehen und aus dem Staunen/Reden nicht mehr raus :supz:

Nix gegen Russen, aber warum werden die immer schön geredet? Wie weiter oben erwähnt, es muß jedeR wissen wieviel er schrauben kann und will... Es mag sicherlich für den Einen entspannend sein, ähnlich wie beim Häuslebauen, sich die Abende schraubenderweise in der Garage zu vertreiben.

Stephan :smt025
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Beitragvon Blechroller » 1. Oktober 2006 00:11

Stephan hat geschrieben:Nix gegen Russen, aber warum werden die immer schön geredet? Wie weiter oben erwähnt, es muß jedeR wissen wieviel er schrauben kann und will... Es mag sicherlich für den Einen entspannend sein, ähnlich wie beim Häuslebauen, sich die Abende schraubenderweise in der Garage zu vertreiben.

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Russen sind halt schön! :D Und spannend... 8)
Jeder wie er moach.

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Beitragvon Crazy Cow » 15. Oktober 2006 14:39

habe einen Fred augemacht, Motorang, vielleicht kannst du ihn gebrauchen.
Gruss CC

http://forum.dreiradler.org/viewtopic.php?t=1604
Gute Fahrt, Gruß
Olaf
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Beitragvon Kawapeter » 3. April 2010 23:05

Hallo, da ich mich durch das Wiedereinstellen Deines Beitrags direkt nach meiner Suchfrage nach Stefan Krohmer persönlich angesprochen fühle, möchte ich meine eigene Situation hier "zum Besten geben":

Seit 1965 fahre ich Motorrad. Von 1969 an bewegte ich eine KS 601 solo und mit Steib S 500 nach meiner Kreidler und dem ersten "richtigen" Motorrad, einer der ersten Honda CB 72 in Deutschland. Von 1972 an fuhr ich eine NSU Max solo und mit Steib S 250.
1973 brachte ich einen Eigenbau mit verlängertem Moto Guzzi V 7 Fahrgestell und Lloyd-Arabella Motor (Vierzylinder Boxer Automotor mit 900 ccm und ca. 50 PS) durch den TÜV. Damals eine Macht!
Für diese Maschine ließ ich später mir 15 Zoll-Räder einspeichen und zeichnete eine Schwinge für einen Gespannumbau. Leider starb das Gespannprojekt wegen zuviel Arbeit.

Nach vielen Solojahren mit verschiedenen Motorrädern folgte dann 1990 ein ebenfalls gebrauchtes XS 1100-EML-Gespann für ca. fünf Jahre.

Zur Zeit nenne ich sechs Motorräder mein eigen: FZR 1000, Yamaha YZF 1000 Eigenbau für die Rennstrecke, drei DR 350 und seit einer Woche eine KLR 650 Tengai, die ich zum Endurogespann umbauen möchte.

Hintergrund ist eine Knieverletzung meiner Frau (kein Motorradunfall), die sie für die nächste Zeit daran hindern wird, ihre drei Motorräder (Aprilia RS 125, Honda CBR 400 RR und Kawasaki KMX 200) selbst zu bewegen.

Im XS 1100 Seitenwagen fühlte sie sich immer unbehaglich, weil zu inaktiv. Ein Endurogespann stand schon lange auf unserer Wunschliste.

Nun ist der Zeitpunkt gekommen.

Nun zu meiner Anfrage bez. Stefan Krohmer und meinen Umbauplänen:
Seit der ersten Ausgabe von MG bin ich Abonnent, die Bücher von Edmund Peikert liegen unter meinem Kopfkissen.
Vor der Entscheidung für eine KLR 650 habe ich auf der Seite von Krohmer den Rahmen und seine Schwinge studiert. Hatte Kontakt zu Peikert und mich über Anschlussmöglichkeiten informiert.
Und letztlich das Motorrad aufgrund der Leistungsdaten, des soliden Rahmenkonzepts und der Tests in z.B. "Motorrad" bez. der Zuverlässigkeit ausgewählt.
Und natürlich mit meinem TÜV-Mann zuvor :roll: am Lagerfeuer die Probleme diskutiert!

Ich hoffe, Dir mit meiner Schilderung gezeigt zu haben, dass ich nicht vollkommen unbedarft an das Projekt herangehe!

Grüße Peter
Egal, ob Solo oder Gespann, Hauptsache Motorrad!
Kawapeter
 
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