Morgen Robert,
ok, das wusste ich nicht, Danke an Dich für den ergänzenden Hinweis.
Ich wollte ja auch am Vortag mal zum gucken zur Kaserne kommen, hatte aber leider keine Zeit.
Allerdings sind reine Vollbremsu en auch nicht das ganz große Problem beim Gespann..
Ich habe ja früher auch viele Gespannlehrgänge für unser Kunden veranstaltet und denen die Grundlagen beigebracht, und nicht ein Gespann ausgeliefert, wenn der Kunde nicht daran teilgenommen hatte, wurde schriftlich im Kaufvertrag verankert.
Daher weiß ich noch ganz gut, dass gerade Ausweichmanöver mit dem Gespann der kritischste Zustand überhaupt sind.Den Begriff "Elch-Test" gab es damals noch nicht, aber so etwas mit dem Gespann ohne regelmäßige Übung mit dem eigenen Fahrzeug geht dann im Ernstfall sicher schief.
Man merkt dann nämlich erst, wie schwer es z.B. ist, mit dem Gespann blitzartige Richtungsänderungen in beide Richtungen durchzuführen, ev. noch erschwert durch gleichzeitiges und der Situation angepasstes Bremsen usw.
Da merkt man dann erst wie wichtig ein superkorrekt eingestelltes Fahrwerk ist, dass möglichst für den Geradeauslauf keinen oder nur eine minimale Lenkungsdämpfung benötigt. Mit Gespannen, bei denen aus Kostengründen diese viel zu schweren Autodämpfer verbaut sind, gehen solche Manöver jedenfalls nicht, und wer ganz ohne fährt (so wie ich) muss das Ausweichen auch regelmäßig üben, denn erst beim schnellen Ausweichen merkt man was für eine Masse und Eigendynamik so ein Gespann bei solchen Manövern hat.
Wir konnten ja beim Training am Sontag gut beachten, wie kritisch eines der Gespanne "eingestellt" war, so dass das Vorderrad trotz Lenkungsdämpfer sichtbar gependelt hat, besonders gut zu sehen bei der Ovalfahrt.
Der Fahrer war kaum in der Lage das Gespann zu halten, und das waren höchsten 30 km/h. Wenn dort noch eine Bodenwelle dazu gekommen wäre, wäre der Lenker eingeklappt und hätte den Fahrer abgeworfen.
Und das war ein ganz modernes und aktuelles Gespann!Zu dem zweiten Gespann, dass absolut abenteuerlich eingestellt war schreibe ich hier nichts, sondern habe dem Eigentümer per PN dringende Nachbesserung empfohlen.
Ich denke, es macht schon Sinn, in einem Kurs, auch für Anfänger, solche Fahrsituationen mit einzubauen.
Das Problem dabei ist natürlich, dass der normale Gespannfahrer, zumal als Neuling, ordentlich Respekt vor der Materie an sich und dazu Angst hat, sein schönes Gespann zu beschädigen.
Deshalb hatten wir damals extra für diese Übungen ein "altes" Vorführgespann, mit denen die Kunden das ohne Sorgen üben konnten - und dann die Kenntnisse weitgehend gefahrlos mit dem eigenen Gespannn vertiefen.
Ich fahre ja zugegebenermaßen immer noch am liebsten mit meinen alten und betagten Gespannen, sind mir halt so ans Herz gewachsen.
Aber wenn ich dann mal ne Stunde auf das Zeus umsteige und danach dann wieder zurück, DANN erst merke ich, wieviel mehr an Wissen und Können notwendig ist, um wirklich sicher mit einem Gespann zu fahren.
Was auch immer wieder auffällt: Autofahrer, die gar keine Affinität zu Mopeds haben, erst recht nicht zu Gespannen, beschwören immer wieder ganz unangenehme Situationen bei uns Gespannfahrern herauf, weil sie vor Rechtskurven plötzlich mit wenigen cm Abstand am Hinterrad des Gespannes kleben und selbst verdutzt sind, wieso der Gespannfiffi vor der langgezogenen Ecke vom Gas geht.
Das ist heute wesentlich öfter der Fall als früher, weil die Autos und der Verkehr insgesamt viel schneller geworden sind und Dosenfahrer dank der vielen elektronischen Helferlein gar nicht mitbekommen, wie weit sie sich selbst am Grenzbereich bewegen.
Früher bei Kadett B, R4 und Käfer war das kein Thema, da waren wir mit dem Gespann vor "Angríffen" von hinten sicher, aber heute fährt jede downgeziste Ökokrücke schneller und sicherer als jedes Gespann um die Kurve, egal was für ein Vollpfosten da im Auto sitzt und noch nebenbei simst...
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Ich fahre nun oft wirklich deutlich schneller als Standgas, aber auch mir passiert es immer wieder, dass auf Landstraßen vor einer (meist nicht einsehbaren) Rechtskurve plötzlich wie aus dem Nichts eine große Blechdose, in der Regel ein SUV formatfüllend in meinen Spiegeln auftaucht -
echt kein gutes Gefühl.Also, immer mal wieder, am besten früh morgens a, Wochenende, solche Situtationen für sich selbst üben, hilft ungemein. Und macht außerdem noch Spaß!
Am Wochenende kann man auch oft auf leeren Parkplätzen der Supermärkte für sich selbst ein bisschen rumgurcken, wenn man den Marktleiter vorher mal fragt und ein paar Euro für die Kaffeekasse spendet geht das meistens, jedenfalls hier - sogar beim TÜV.
Ich werde das Thema jedenfalls heute beim Grillen mal mit den beiden Instruktoren vom Wochenende besprechen, vielleicht kann man ja das eine oder andere Szenario im nächsten Sicherheitstraining mit einbauen.
Ich wünsche Euch allen einen schönen Tag und weiterhin viel Spaß Euch allen und unfallfreie und genussvolle Kilometer.
Willy