Ssso Kameraden,
freitachletztwoch hatte ich ja schon beschrieben. Samstag wieder Gespannkurs. Wattenn, in den Vögelsberg rödeln oder durch den Ödenwald ötteln? Irgendwie kam ich zu dem Schluss, dass ich früher von Hanau aus gern in den VB gefahren bin, weil für mich nach 10km die Landstraßen anfingen, und wenn ich heute dreimal die Woche in den Ödenwald toure, dann auch, weil jetzt für mich bei Messel schon nach wenigen Kilometern der Wald beginnt.
Der übliche Weg, die schönere Strecke über Eppertshausen, ein kurzes Stück B45, dann Radheimer Berg, die Kranmonster standen da noch. Serpentine nach Wald-Amorbach, die Straßen an den bayrischen Main links liegen lassen und immer auf der Staatsgrenze entlang zum Flugplatz Vielbrunn, wo verlassen aber gut gepflegt ein Römerturm-Denkmal steht, wo ich gerne halte ein Käffchen (mitgebracht) und ein Schwyzer Chräuterzuckr einpfeiffe.
So auch heute, eine Rentnergang war zugegen, durchaus aktiv und heimatkundlerisch selbstfahrend, nicht etwa im Reisebus. Kurzer Plausch, Ergänzung und Austausch des Römerwissens, wieder was dazu gelernt. Ganz dicht waren sie ja nicht, die Römer jetzt und dann weiter. Mal sehen welche Richtung das Dreirad heute einschlägt. Es war eigentlich nicht mehr früh am Tag und das Wetter sagen wir mal: angenehm. Hart an der Regenkante aber nicht nass.
Bock auf Miltenberg und Amorbach hatte ich nicht, aber auch nicht auf Erbach und Michelstadt. Auf gar keinen Fall. Keine gelbe Bundesstraße, da sind meist die "großen Reiseenduros" unterwegs, nicht so mein Streckentyp. Es gibt eine schöne Alternative über Bad König zurück nach Norden, aber dafür war es mir auch noch zu früh. Ich entschied mich, eine Strecke zu erkunden, die ich noch nicht kannte, sie folgt einem Ortsschild, auf dem "Würzberg" steht. Da gibt es auch ein angeblich antikes Römisches Bad. Annermal. Oft habe ich früher schon darauf geachtet, ob dieser Ort auch von einer anderen Straße aus geschildert ist, ist er nicht. Also entweder Sackgasse oder phänomenaler Umweg. Letzteres.
Am Ortsausgang ein Waldparkplatz mit Harley Fahrer. Ich frage ihn, ob die Straße irgendwo hin führe, oder ob sie im Wald aufhöre. Nein, er wolle auch nach Amorbach zurück aber die Straße münde vorher auf einer Hauptstraße die von Amorbach nach Beerfelden oder so führte. Also um Erbach herum. Ok, das war ok.
Aber ganz so war es nun auch nicht, 5km vor Amorbach, bei Kirchzell, wirklich weit ab, ging es dann endlich Rtg. Eberbach, die Strecke kannte ich schon, bin meist über Mudau und Hesseneck zur B45 gefahren. Hesseneck ist aber für Motorräder gesperrt und so nahm ich mal die offizielle Route. Ich habe bisher noch nicht erwähnt, dass es nach dem ohnehin schönen Stück zum Römerturm, immer heimelicher, odenwäldlerischer, abenteuerlicher und einfach faszinierend wurde. Die fränkische Schweiz oder der Spessart sind nichts dagegen. Eher Marke Frz. Jura, Vogesen oder so. Menschenleer, Serpentinen, tiefe Walschluchten und das hörte auch jetzt nicht auf. Kurz vor dem Katzenbuckel entschied ich mich nördlich Rtg. Sensbachtal zu fahren, kannte ich auch schon, aber nicht als Fortsetzung einer Urwalderkundung. Nebenstrecke toll ausgebaut wie im Vogelsberg. Wie gesagt Samstag nachmittag, inzwischen Sportschauzeit, nichts los auf der Gass, herrlich. Es fing an zu regnen und da ich eigentlich nicht vor hatte solch einen Umweg zu fahren, ging die Tankanzeige weit nach unten. Ich war nur mit halb vollem Tank los gefahren.
In Hetzbach gibt es ne Tanke, war nicht sicher wie weit es noch ist, aber null Problemo. Ein letztes Stückchen ergattert, Kaffee dazu und Chräuterzuckr nachfüllen. Eis hockey. Einen Engel durch den Äther und eine Regenwolke vorbei ziehen lassen und weiter. Eigentlich war ich fertig und wäre gern mit der Büffelherde die 45 nach Hause gefahren, aber ach, rechtzeitig vor dem Marbachstausee ein Schild "Vollsperrung B45 Erbach" Bienemarkt, oder was?
Ok Marbachstausee, keine Sau da im Regen nur ein "Auto-Corso" von einem Unimog Treffen stank auf die Straße los. Egal, macht man halt langsamer bei Regennässe, aber soll sich in Stuttgart keiner einbilden, dass man einen Mercedes Diesel nicht auf 500m am beissenden Geruch erkennt. Daran hat auch modernes Fahrzeugdesign nichts geändert.
War nur ein kurzes Stück, ich mache mich dann ja rechts raus; Mossautal, Kainsbach Rtg. Reinheim. Insgesamt landwirtschaftlich geprägt das Ganze, eher wie die Wetterau. Natürlich kannst du nicht ungestraft nach Reinheim fahren, den wichtigsten aber absolut unbedeutenden Verkehrsknotenpunkt zw. Odenwald und Darmstadt. Nein das habe ich einmal gemacht, braucht man nicht. Vorher geht es ab nach Habitzheim und Semd. Da bin ich früher oft lang gefahren, bevor mir klar wurde, dass im Odenwald auch Bäume stehen. Annern Weg nach Messel zurück und allmählich wieder an die Stresskultur gewöhnen.
Es war aber mein mit Abstand schönster Ausflug durch besagten gewesen. Dazu gehört natürlich immer, dass andere gerade keine Lust auf Fortbewegung haben, Büschen Regenwolken, büschen Halbdunkel. Schon die Hauptstrecken sind schön und imposant zu fahren, aber diese endlose Kette an 50er Jahre Strecken war echt das größte. Dafür es sind unbeabsichtigt auch wieder 200km zusammen gekommen, grad so als wäre ich in den Vögelsberg gerödelt.
Also Jungs und Mädels, wenn euch mal danach ist, ab Messel oder ab Flugplatz Vielbrunn oder so. Wir könnten das ruhig mal zusammen machen.
odnwld.jpg
Man sieht ganz gut, dass ich eher zufällig die Urwaldzone erwischt habe. Wäre jetzt bei sengender Hitze auch nicht verkehrt gewesen.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.