Aber er rief, der Fürst, Donatus Landgraf von Hessen, zur Rhododendronblüte 2016 in seinem Wolfsgarten in Egelsbach; entblödete sich aber nicht, seinen gerufenen Gästen Fünf Euros ab zu knöpfen. Am End wäre sonst jeder gekommen.
Nun ist ja momentan nicht nur Erdbeer- und Spargelzeit sondern es gibt auch alklerhandlei Dorffeste und eben auch die Rhododendronblüte. Meine Frau hatte sich mit Feunden schon dort verabredet, aber wohlweißlich ohne für mich was klar zu machen. Bin auch denn extra nicht mit, war mir bei über 25° eh zu warm. Nun ist dem Färscht sei Wolfsgarte aber gerade einmal 1000m geraden Waldweges von meiner Werksatt entfernt, so dass ich erwog, beim Abholen einiger Halbzeuge, die ich morgen zum Schweisser bringen wollte, mein Dreirad unbeaufsichtigt vor der Werkstatt stehen zu lassen und mit leichter aristokratischer Gartenfestkleidung quer durch den Wald geradewegs zum Färschten zu marschieren.
Tatsächlich war es aber so warm, dass ich mich entschloss, gleich in ebendieser Kleidung mein Pferd zu bereiten, nicht den Umweg über die Werkstatt zu nehmen, sondern direkt zum Empfang zu eilen, nicht ohne mein Pferd am Marstall vorne am Haupteingang ab zu geben. Ist doch immer wieder schön, wenn man quer einparken kann.
Der Färscht selbst war nicht zugegen, jedenfalls habe ich ihn nicht erkannt. Auch hatte ich Schwierigkeiten mit moderner Satelitenkommunikation zu meinen Leuten durch zu dringen.
(Ihr klingeln habe ich wohl vernommen, Junger Mann, allein ich war zu müd! Adele Sandrock)
Ich fand sie dann, nicht schwer zu erraten, erschöpft und gelangweilt unter weißen Textilpavillons mit der Aufschrift "Warsteiner". Wenn das alles so einfach ist, wozu braucht man dann ein Handy?
Wenigstens hatte ich auf dem Weg dorthin die Rhododendronblütenpracht in verschiedenen Farben gesehen, uralter Bestand vier bis fünf Meter hoch und dabei eine neoklassizistische Brücke eines Seerosenteiches überquert, gerade wie in ein Gemälde C. Monets versetzt. War schon schön.
Und ich durfte mich sogar allein entfernen, durch ein Knötericharkadengang, denn mit den Warsteinern war schon nichts mehr an zu fangen. Sie befanden, besser ihre digitalen Lebenshelfer, dass es erst gegen 20.45h mit 40%iger Wahrscheinlichkeit regnen würde, ich bin dagegen kurz vor Kehraus gegen 17.30 an der Regenkante entlang in leichter Kleidung in meine Werkstatt gebraust, hab mein Zeug ein gesackt, ein paar Takte mit meinem Vermieter getalkt, der gerade aus der Toscana zurück kam und habe mit wenigen Tropfen sanften Mairegens auf der Heimfahrt meinen Sonntagsausflug abgeschlossen.
Und du siehst, hat mich so beeindruckt, dass ich das gerne loswerden wollte, obwohl mein Frau und ihre Leut' sicher einmal mehr einen eher unaristokratischen Eindruck von mir hatten. Hab wegen ihrer Abgeschlafftheit büschen gemault und darüber, dass sie das Wetter nicht am Himmel sondern am Handy ausmachen aber nicht hören, wenn es klingelt.
Natürlich hat der Färscht nicht nur ausgewähltes Publikum eingeladen, dann wäre ich der Einladung nicht gefolgt, sondern Gott und die Welt. Nun habe ich so meine Schwierigkeiten mit der Blaublüterei und den Leuten die unbedingt alle Schlösser und Burgen nach dem Kriege wieder aufbauen mussten um dort Sonntags Schnitzel zu lutschen und Erdbeertorte zu fressen. Aber ich frage mich, ob ich mein Anwesen öfter als drei Tage im Jahr der Allgemeinheit öffnen würde, wenn ich solch ein Pracht einen wunderbar gepflegten alten Bestand zu bieten hätte, denn es gab ja nicht nur Azaleen und Seerosen.
http://www.vdp.de/de/termine/details/pa ... ach-10045/